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Re: Wohin mit unbrauchbaren Herdenschutzhunden?

Verfasst: Mi 31. Mai 2017, 23:29
von Henry
SchnuckenschäferROW hat geschrieben:
Manfred hat geschrieben:Kangal tötet Rentnerin:
Es hätte auch jede andere Hunderasse sein können, die ist nämlich völlig unerheblich. Entscheidend ist ausschließlich die Prägung des Hundes durch den Halter!
Jede, aha, es gibt also keine Rasse, die Rentner nicht totbeißen kann.
Schlagzeilen demnächts also: "Rehpinscher tötet Rentnerin, Chihuahua beißt Deutsch Drahthaar tot, Zwergpudel verletzt Radfahrerin schwer, Almen nicht mehr sicher, da Beagle Wanderer anfällt, Chi Tzu, Pomeranian und Yorkshire Terrier zu gefährlichen Kampfhunden erklärt, Angriff von Bolonka Zwetna nur knapp überlebt, Polizei erschoß das Untier. :vogel:

Das Problem mit den Herdenschutzhunden geht nicht weg, wenn andere ihre Französische Bulldogge als Halter fehlprägen. Es ist schlicht chaysegal, ob (alle) andere Hunde auch Menschen schwer verletzen könnten. Es geht darum, das z.B. Kangals das können und diese und andere Rassen mit ähnlichem Profil hier zunehmen werden, wenn die Schäfer den Herdenschutzversprechen glauben wollen, sollen oder müssen.

So wird der Teufel mit dem Belzebub ausgetrieben.

Re: Wohin mit unbrauchbaren Herdenschutzhunden?

Verfasst: Do 1. Jun 2017, 06:30
von LuckyLucy
Ist der Herdenschutzhund wirklich das Mittel der Wahl gegen den Wolf?
Welche Schäferei kann sich diese zusätzlichen Tiere finanziell leisten? - Mal abgesehen vom zeitlichen Aufwand.

Zusätzlich zu den weiteren Aspekten dieses Themas - immerhin sind etliche Herdenschützer Listenhunde - drängt sich außerdem die Frage auf: Wer kann/darf/will sich so ein Tier, das nicht zur Arbeit taugt, halten?

Re: Wohin mit unbrauchbaren Herdenschutzhunden?

Verfasst: Do 1. Jun 2017, 17:38
von Schnuckenlady
Sie werden alle nach niedersachsen "abgeschoben", weil sie da nicht auf der Liste stehen. :haehae:
Klar, jede Rasse hat unterschiedliche Tendenzen, allerdings kann ich aus tierheimerfahrung sagen, dass gerade eher die kleinen pupser beisswütig sind. Nur stirbt in der Regel keiner davon bzw sind diese Rassen nicht generell ein Dorn im Auge.
Grüße Schnuckenlady

Re: Wohin mit unbrauchbaren Herdenschutzhunden?

Verfasst: Do 1. Jun 2017, 21:13
von Annegret
Hi,

bevor ich häufigeren Kontakt zu Maremmanos hatte, war ich auch der Meinung, dass ein Hund das Produkt seiner Erziehung sei.
Ich habe diese Hunde bei der Herde gesehen und den großen Respekt, mit dem Ortskundige diesen Hunden aus dem Weg gehen.
Später dann habe ich in meiner Praxis Kangals und Owtscharkas gesehen, die -gut gemeint- am falschen Platz waren. Mit drei
Jahren Alter, spätestens mit vier, waren diese Hunde in unserem gesellschaftlichen Rahmen, kaum mehr habdhabbar. Was diese
Hunde brauchen, ist eine Herde, wo weit und breit kein fremder Mensch, Wanderer, Spaziergänger.... in der Nähe ist. Diese Hunde
benötigen als Sicherheit Ihre Herde und Tagesabäufe, die sich möglichst wenig ändern. Als keine ausgedehnten Spaziergänge in
wechselnder Umgebung. Dabei ist der Hund nur ständig auf "Hab acht" auf der Suche nach etwas gegen das er seinen Herren
beschützen kann. Als Alternative, geht bestenfalls ein großes Fabrikgelände oder Ähnliches zum Bewachen, wo der Hund nachts
frei läuft und bei Tag im Zwinger, getrennt vom Publikumsverkehr ist, mit mindestens zwei Bezugspersonen.

Dies ist in unserer dichtbesiedelten Landschaft kaum möglich, abgesehen davon, dass Hunde, die ihre Herde kompromisslos
beschützen, bei uns als unsozial/schlecht sozialisiert/gefährlich, eingestuft werden. Jedenfalls sind unsere Kleinherden viel
zu nah an der Zivilisation, als dass Herdenschutzhunde eingesetzt werden können.

In den Alpen, in abgelegenen Heidegebieten oder ähnlich abgelegenen Gegenden mag das noch möglich sein. In meiner, dicht
besiedelten, Umgebung nicht.

Der Wolf erfüllt sicher die eine oder andere wichtige Funktion in unserem Ökosystem, die bislang von anderen Menschen oder
Tieren wahrgenommen wurde. Meine Antwort auf den Wolf ist, ihn in das Jagdrecht aufzunehmen und moderat zu bejagen.
Wenn einer Wölfin mal ein Welpe weggeschossen wurde, wird sie heraufinden, dass dies mit Menschen zusammenhängt,
menschliche Nähe meiden und dies auch Ihrem Nachwuchs vermitteln. Die Wölfe würden sich in die Wälder zurückziehen,
entsprechend artgerecht "schlecht" ernährt werden und entsprechend weniger Nachwuchs produzieren. Die Erhöhung von
Zäunen dient nur der körperlichen Ertüchtigung des Wofes, der dann eben höher springt oder mehr Anlauf nimmt. Schließlich
ist diese Spezies nicht doof. In Meck/Pom scheint sich diese Erkenntnis doch bereits bis zum NABU herumgesprochen zu haben.

Wenn unsere Natur-/Tierschützer mal über den Gartenzaun schauen würden, dann würden sie feststellen dass in Ländern, wo
der Wolf heimisch ist genau dies praktiziert wird. Und, Siehe da, Wolf, Herden und Menschen leben in relativem Frieden
miteinander.

Über Sinn oder Unsinn von totalem Schutz einzener Tierarten ließe sich dann auch noch diskutieren.

Gruß

Annegret

Re: Wohin mit unbrauchbaren Herdenschutzhunden?

Verfasst: Fr 2. Jun 2017, 20:58
von Stockmann
@Annegret; :nick: :nick: :nick:

Re: Wohin mit unbrauchbaren Herdenschutzhunden?

Verfasst: So 4. Jun 2017, 13:28
von Manfred
TV-Bericht:
Sind Kangals gefährliche Hunde?
http://www.ardmediathek.de/tv/Landessch ... d=43283750

Und wieder Hunde, die jahrelang im Käfig sitzen müssen...

Re: Wohin mit unbrauchbaren Herdenschutzhunden?

Verfasst: So 4. Jun 2017, 20:18
von Annegret
"TV-Bericht:
Sind Kangals gefährliche Hunde?
http://www.ardmediathek.de/tv/Landessch ... d=43283750

Und wieder Hunde, die jahrelang im Käfig sitzen müssen..."

Wie wahr, wie wahr!!!!
Eine Tierheimmitarbeiterin die ohne falschen Zuckerguss die Wahrheit sagt.

Gruß

Annegret

Re: Wohin mit unbrauchbaren Herdenschutzhunden?

Verfasst: Mo 12. Jun 2017, 07:45
von Edwin
Annegret hat geschrieben:....
Der Wolf erfüllt sicher die eine oder andere wichtige Funktion in unserem Ökosystem, die bislang von anderen Menschen oder
Tieren wahrgenommen wurde. Meine Antwort auf den Wolf ist, ihn in das Jagdrecht aufzunehmen und moderat zu bejagen.
Wenn einer Wölfin mal ein Welpe weggeschossen wurde, wird sie heraufinden, dass dies mit Menschen zusammenhängt,
menschliche Nähe meiden und dies auch Ihrem Nachwuchs vermitteln. Die Wölfe würden sich in die Wälder zurückziehen,

entsprechend artgerecht "schlecht" ernährt werden und entsprechend weniger Nachwuchs produzieren. Die Erhöhung von
Zäunen dient nur der körperlichen Ertüchtigung des Wofes, der dann eben höher springt oder mehr Anlauf nimmt. Schließlich
ist diese Spezies nicht doof. In Meck/Pom scheint sich diese Erkenntnis doch bereits bis zum NABU herumgesprochen zu haben.

Wenn unsere Natur-/Tierschützer mal über den Gartenzaun schauen würden, dann würden sie feststellen dass in Ländern, wo
der Wolf heimisch ist genau dies praktiziert wird. Und, Siehe da, Wolf, Herden und Menschen leben in relativem Frieden
miteinander.

Über Sinn oder Unsinn von totalem Schutz einzener Tierarten ließe sich dann auch noch diskutieren.

Gruß

Annegret
Annegret, an diese Oberflächlichkeit glaubst Du doch nicht selbst, oder?

Grüße

Re: Wohin mit unbrauchbaren Herdenschutzhunden?

Verfasst: Mo 12. Jun 2017, 08:51
von Annegret
@ Edwin

selbstverständlich. Was ist daran oberflächlich?

Gruß

Annegret

Re: Wohin mit unbrauchbaren Herdenschutzhunden?

Verfasst: Di 13. Jun 2017, 16:17
von balin
Man sieht ja in Frankreich, welcher Unfrieden mit den Wolfstötungen ausgelöst wird. Hinter Sogolene Royal kann man nur drei Kreuze machen.
Sehen wir mal, ob Nicolas Hulot einen besseren Weg findet um endlich zu einem vernünftigen Umgang mit den Wölfen zu kommen. An den letzten Regierungen kann an sehen, daß man sich mit Bauern(Wolfs)opfern keine Wählerstimmen erkaufen kann.
Wolfspolitik auf der Basis von fundiertem Herdenschutz ist das Mittel der Wahl. Die Franzosen haben organisatorisch viel gutes vorbereitet, es kommt jetzt nur wieder darauf an, die beteiligten Gruppen wieder in den einschlägigen Gremien zusammenzuführen und da weiterzumachen, wo man vor Sarcozy und Hollande angefangen hatte. Es gab da fest definierte Gründe, wann ein Wolf abgeschossen werden durfte.
Zuletzt war das ziemlich ins Belieben der Regionen gestellt. Wolf in der Tagespolitik kann zu keinen guten Ergebnissen führen. Das ist eine langfristige Entwicklung, wo allen viel Stehvermögen abverlangt wird.