Festzaun, wie hoch?

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Steffi
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Re: Festzaun, wie hoch?

Beitrag von Steffi »

Die Diskussion, was genau ein Mobilzaun und was ein Festzaun ist, hatten wir ja im alten Forum schon häufiger. Letztendlich hab ich für mich mitgenommen, daß alles außer Netzen oder Litze mit Kunststoffpfählen ein Festzaun ist, auch wenn ich selbst den massivsten Zaun wieder abbauen könnte.
Was evtl. ginge, wären feste Eckpfosten und dazwischen halt mobile Pfähle. Aber das sind dann Strecken über 200m, die ich spannen müßte. Geht das? Im Winter müßte das Ganze dann bis auf die Eckpfähle abgebaut werden (zumindest theoretisch, weil es sonst wieder ein Festzaun ist). Das stelle ich mir mit Spanndrähten auch schwieriger vor? Ich hab keine Erfahrung damit. Leiern die nicht irgendwann aus durch das ständige Neuspannen und Lösen? Kann man die gut haspeln?

Wegen der Lämmer mache ich mir da keine so großen Sorgen. Die werden unter Aufsicht ein- bis zweimal an den Zaun mit ordentlich Wumms gelockt, dann haben sie ihre Lektion gelernt. Gab bisher nie Probleme. Allerdings hatte unser Bio-Bauer öfter mal Probleme auf einer Hangweide, daß ihm Kälber nach der Geburt den Hang runterpurzelten und dann unten im Zaun lagen... zum Glück sind meine Weiden nicht so steil.

Leider spitzt sich hier im Ort die Lage langsam aber sicher zu. Jeder ist mit jedem verkracht, Flächen werden fristlos gekündigt, Nachbarn schwärzen sich gegenseitig beim Landwirtschaftsamt an... keine Ahnung, was die plötzlich alle geraucht haben :grusel:
Ich geh da lieber kein Risiko ein, solange meine genutzten Flächen noch in irgendwelchen Förderprogrammen laufen. Danach können die mir dann den Buckel runterrutschen. Wo keine Subventionen, da keine Sanktionen und ich hab meine Ruhe.

LG,
Steffi
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Thorsten
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Re: Festzaun, wie hoch?

Beitrag von Thorsten »

Leiern die nicht irgendwann aus durch das ständige Neuspannen und Lösen?
Da arbeitet man üblicherweise mit Spannfedern und anderen Dingen: http://www.aforst.com/Weidezaun-Elektro ... hldraehte/

Wirkt erst einmal abschreckend, aber das ist "was für die Ewigkeit" ;) Auf jeden Fall würde ich nicht bei der Qualität des Drahtes sparen. Wie gesagt, irgendwo gibt es bei Patura auch eine ausführlichere Beschreibung des Systems.

200m sind absolut machbar, vor allem, wenn es keine oder kaum Kurven gibt. Man kann die auch relativ schnell wieder abbauen. Natürlich nicht so einfach wie mit Litze auf Haspeln, aber mit etwas Geschick bist Du da sicherlich nicht mehr als 1 oder 2 Stunden dabei.

Der Knackpunkt ist natürlich die Einstufung durch die Behörden. Vielleicht mal vorsichtig anfragen. Die Patura-Pfähle sind unbehandelt und dunkelbraun. Genau aus diesem Grund werden die auch gerne in Naturschutzprojekten genommen. Das könnte bei einer Anfrage beim Amt ein Vorteil sein. Bräuchtest vielleicht noch mehr Infos bzw. Referenzen von Patura (Manfred?)

Beste Grüße,
Thorsten
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Steffi
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Re: Festzaun, wie hoch?

Beitrag von Steffi »

Schlafende Hunde soll man doch nicht wecken :)

In der Theorie ist mir der Aufbau eines Spanndrahtzaunes klar, mir fehlt nur die praktische Erfahrung. Knotengeflecht wieder abzubauen und aufzurollen ist per Hand fast ein Ding der Unmöglichkeit. Und ich weiß nicht, wie das mit den Spanndrähten funktioniert, ob die sehr störrisch sind, nach dem 3. Auf- und abbau an Knickstellen brechen, irgendwann völlig überdehnt sind...
Für die Zwischenpfosten liebäugle ich mit T-Profilen, die sich ganz gut wieder ziehen lassen. Abstand ca. 5-6m. Gesamtlänge des Zaunes bei der größten Weide sind ca. 600m. Die Zwischenpfähle und die Drähte müßten im Winter ab- und im Frühjahr wieder aufgebaut werden. Dann sollte Ärger mit den Behörden unwahrscheinlich sein *hoff*

LG,
Steffi
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Re: Festzaun, wie hoch?

Beitrag von waldfan »

Hallo Ihrs

Also ich komme da mit meiner Rechnung ganz gut hin. Alte Festzäune die vor längerer Zeit in unsere Region errichtet wurden halten so in etwa diese Zeit.Nätürlich fault jeder Pfahl so vor sich hin. Meine Pfähle sind alle gespalten und durchgetrocknet.
Des weiteren habe ich die Pfähle lediglich ca. 30 cm in die Erde eingebracht. Das reicht hier im Moment zumindest und aufgrund unserer Lage und Erdbeschaffenheit völlig aus. :)
Dann gehe ich eigentlich jedes Frühjahr wieder rum und kontrolliere den Zaun. Im Schlepptau, Zange, Isolatoren und n Hammer. Was wackelt wird gleich nachgeschlagen und defekte repariert. Meine Erfahrungen sind das in den ersten 10 Jahren kaum einer komplett abgefault ist.Wenn ja wird entschieden ob neu anspitzen oder komplett ausgetaucht wird. Klar wird er dann kürzer aber für meinen Zweck reicht nacher ein Pfahl der noch eine Höhe von 1.10- 1m haben. Und 50 cm dürfen ruhig in 20 Jahren vergammeln.
Danach kommt der Abbau und der Ofen. Brennt nämlich nach dem Trocknen noch super. :lol:

Somit hat der Zaun wirklich seinen Dienst getan und ist für mich denke ich die beste Lösung :duck:

Gruß
Wo kämen wir hin,wenn alle sagten wo kämen wir hin,und keiner ginge,um zu sehen,wohin wir kämen,wenn wir gingen :biene:
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Re: Festzaun, wie hoch?

Beitrag von Manfred »

Was von uns Weidezaunleuten als Festzaun bezeichnet wird und was baurechtlich ein dauerhafter, genehmigungspflichtiger Zaun ist, sind zwei unterschiedliche Baustellen.
Das wird öfter mal verwechselt, hat aber in der Sache nichts miteinander zutun.
Auch langlebige Elektrozäune dürfen meist ohne Genehmigung gebaut werden, außer irgendwelche Landschaftsschutzauflagen stehen dagegen. Und dann geht es meist um die Optik, also z.B. die Art der Pfähle.

Von der Kombi Bodenhülse + Weichholzpfahl rate ich ab.
Die Weichholzpfähle vergammeln in den Hülsen manchmal schneller als im Boden, weil sich in den Hülsen Wasser sammelt und das Holz dann nur sehr langsam wieder trocknet.
Ist mir im Garten bei meinen Beerenspalieren so ergangen und einem anderen Bauern im Dorf bei seiner Rinderweide. Wir haben beide verzinkte Einschlaghülsen + Fichtenpfähle verwendet.
Am ehesten machen die Dinger Sinn, wenn oberdrüber ein Dach ist, wie bei einem Carport.
Sonst würde ich sie nur noch im Kombination mit Hartholzpfählen verwenden.
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Henry
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Re: Festzaun, wie hoch?

Beitrag von Henry »

Manfred hat geschrieben:Von der Kombi Bodenhülse + Weichholzpfahl rate ich ab.
Sonst würde ich sie nur noch im Kombination mit Hartholzpfählen verwenden.
Ich schrieb von Recycelingpfählen in eckig als Vollmaterial deswegen.
Sowas hier: http://www.recyclingpfaehle.com/categories/view/6
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Manfred
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Re: Festzaun, wie hoch?

Beitrag von Manfred »

Ja. Das wäre auch eine Möglichkeit.
Das hatte ich beim Überfliegen des Threads übersehen.
Wollte nur von der Kombi Hülsen + Weichholz abraten.

Recylingpfähle (ohne Stahlarmierung drin) haben den Nachteil, dass sie nur wenig Querbelastung (seitliche Zug- oder Druckkräfte) aushalten.
Dann verbiegen sie bei Wärme oder brechen ab bei Kälte.
Aber die Verwendung von Bodenhülsen lässt eh keine große Zugbelastung zu.

Meine Lieblingspfähle sind zwischen hochwertige T-Pfosten.
Langlebig, leicht zu verarbeiten, bei Bedarf leicht zu versetzen.
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Henry
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Re: Festzaun, wie hoch?

Beitrag von Henry »

Manfred hat geschrieben:Recylingpfähle (ohne Stahlarmierung drin) haben den Nachteil, dass sie nur wenig Querbelastung (seitliche Zug- oder Druckkräfte) aushalten.
Beim Abmaß 70*70mm Vollpfosten ( :vogel: :rofl: ) halten die sehr gut auch den Belastungen an abgespannten oder abgestützten Ecken aus. Jahrelange Erfahrung hab ich allerdings damit nicht. Kesseldruckimprägniertes Weichholz hält bei mir in den Hülsen aber auch schon 8 Jahre, wobei die Hülsen nur bis auf den Boden eingeschlagen sind. Witterschäden gibt es oben, weil ich die ersten Pfähle nicht angeschrägt oder abgedeckt hatte. Es gibt übrigens auch Recycelingpfähle in 90*90mm und sogar noch größer ...
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Re: Festzaun, wie hoch?

Beitrag von Manfred »

Durch Abspannen oder Abstützen wirkst du ja genau diesem Problem entgegen.
Trotzdem scheint die Belastung bei dir eher gering zu sein.
Bei einem richtigen Spanndrahtzaun werden nicht umsonst massive Eckpfosten verwendet.
Nicht nur wegen der Belastbarkeit des Eckpfahls, sondern auch weil es abgestützte Ecken aus dünnen Pfählen ohne zusätzlichen Anker gerne mal aus dem Boden zieht.
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Re: Festzaun, wie hoch?

Beitrag von smallfarmer »

Ich finde die Aussagen über Spanndraht Zäune absolut relativ. Einen ordentlichen High Tensile Permanent Fence baut man alle 20 bis 25 jahre. Da is nix mit Lösen von Spanndrähten ohne Werkzeuge. Auch aufwickeln von 2,5 mm Stahldrähten will ich gerne mal sehen. :rofl:
Robinie/Akazie Holzpfosten sind meine Favoriten. Preislich find ich die absolut bezahlbar. Man sollte bei der Recherche nicht immer nur das Internet benutzen. Große Gebiete der neuen Bundesländer stehen voll mit Robinie.
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