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Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Verfasst: Mo 25. Jun 2018, 14:22
von Heumann
schafbauer hat geschrieben:Wieso macht man dann eigentlich die Schafzucht wenn nur über die Flächenprämie was übrig bleibt.
irgendwo müssen die Schafe für die Prämie doch auch herkommen. Außerdem ist es das Gewissen, was einen zu halbwegs landwirtschaftlicher Tätigkeit treibt. Und ich habe nirgendwo geschrieben, dass bei der Schafzucht nichts übrig bleibt.
Henry hat geschrieben:Die Reproduktionsfähigkeit von Schafherden ist so hoch, daß binnen weniger Jahre ein vollständige Umstellung möglich wäre.
Das ist nur theoretisch so und nicht wirtschaftlich. Und das weißt du auch.
Henry hat geschrieben:Warum ist das so? Kannst Du da mal anrufen, Heumann, daß die nicht alle unglücklich werden.
Du kannst ja mal Iolo Owen und Tim White anrufen und denen erklären, dass sie tausendfachen Blödsinn machen und nur mit BFL Lämmer produzieren können. Nicht das die unglücklich werden.
Henry hat geschrieben:Ich bin erst seit gur einem Jahr mit Scherern unterwegs. Daß die Wolle die Scherkosten nicht (mehr) decken würde, habe ich nicht erlebt.
Aha, du relativierst schon und vergleichst nur noch Scherkosten zu Wolleinnahmen.
Steffi hat geschrieben:Ist es so, dass Haarschafe die aufgenommene Energie, in reines Muskelfleisch umsetzen? D.h. würde ich meinen Wollschafen die Wolle wegzüchten, hätten sie, bei gleichem Input, x kg mehr Fleisch auf den Knochen?
Nein, aber der Nährstoffbedarf der Wollbildung ist nicht mehr (voll) da und wird somit eingespart = weniger Futterkosten + besseres Wachstum durch Fehlen der Belastung durch die Wolle.
Steffi hat geschrieben:weil auch Haarschafe Energie in Haare (...) stecken?
vergleich doch das Gewicht eines Wollpanzers der hier genannten Rassen mit dem eines Haarschafs. Ein Unterschied ist vorhanden und signifikant.
Steffi hat geschrieben:Lassen sich Haarschafe in allen Klimazonen halten oder neigen sie in kälteren/nasseren Regionen zum Verfetten, müssen aufgestallt werden oder verwenden Energie auf die Ausbildung von Unterwolle?
Natürlich lassen sie sich überall halten. Reh, Wolf und Co. leben auch bei uns ohne angezüchtete Wolle, dafür aber mit natürlichem Fellwechsel
Steffi hat geschrieben:Schlachten kann ich ein Lamm einmal. Mutterschafe scheren und Erlös für die Wolle bekommen, aber min. 4-5 Jahre.
Richtig. Nur leider decken die Einnahmen nicht die Ausgaben.

Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Verfasst: Mo 25. Jun 2018, 14:37
von Steffi
Danke für die Antworten.

Können wir uns darauf einigen, dass für manche Betriebe Schafe mit Wolle und für andere Schafe ohne Wolle wirtschaftlicher sind? Dann wären wir mit diesem Thread ja schon ein gutes Stück weiter, cool...

LG,
Steffi

Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Verfasst: Mo 25. Jun 2018, 15:00
von Heumann
Ja natürlich können wir uns darauf einigen, dass Wolle eine Nische ist, die für einige wenige direktvermarktende Betriebe wirtschaftlich ist.

Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Verfasst: Di 3. Jul 2018, 19:48
von Henry
Heumann hat geschrieben:
Steffi hat geschrieben:Ist es so, dass Haarschafe die aufgenommene Energie, in reines Muskelfleisch umsetzen? D.h. würde ich meinen Wollschafen die Wolle wegzüchten, hätten sie, bei gleichem Input, x kg mehr Fleisch auf den Knochen?
Nein, aber der Nährstoffbedarf der Wollbildung ist nicht mehr (voll) da und wird somit eingespart = weniger Futterkosten + besseres Wachstum durch Fehlen der Belastung durch die Wolle.
Steffi hat geschrieben:weil auch Haarschafe Energie in Haare (...) stecken?
vergleich doch das Gewicht eines Wollpanzers der hier genannten Rassen mit dem eines Haarschafs. Ein Unterschied ist vorhanden und signifikant.
Steffi hat geschrieben:Schlachten kann ich ein Lamm einmal. Mutterschafe scheren und Erlös für die Wolle bekommen, aber min. 4-5 Jahre.
Richtig. Nur leider decken die Einnahmen nicht die Ausgaben.
Die Haare eines Haarschafes wachsen genauso, wie die Wolle eines Wollschafes. Sie fallen bloß von alleine ab. Die Mähne eine Kamerunbockes (und das ist ein eher kleines Schaf) haart das ganze Jahr über und wächst auch das ganze Jahr über nach. Das kann ich beobachten.

Wenn ich im Mai 2019 ein Kamerunschaf schlachte und sämtliche dann auf seiner Haut vorhandenen Haare rasiere und verwiege und zu seiner Körpermasse ins Verhältnis setze und dagegen ein Wollschaf (nach einem Jahr Wollwachstum) schere und dessen Wolle zu seiner Masse ins Verhältnis setzte: Was wird da rauskommen und welchen methodischen Fehler wird man mir unterstellen?
Wie hoch ist der Nährstoffbedarf für die Produktion von Wolle oder Körperhaar überhaupt und im Verhältnis zum Energie- und Nährstoffbedarf für die Erhaltung bzw. Wachstum? (und sind Männer mit Glatze stärker, weil mehr Energie für anderes zur Verfügung steht? :wink: )

Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Verfasst: Di 3. Jul 2018, 21:14
von schafbauer
Henry hat geschrieben:(und sind Männer mit Glatze stärker, weil mehr Energie für anderes zur Verfügung steht? :wink: )

aber sowas von FIXXXXXXXXXXXXXXXXX :lachma:

Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Verfasst: Mi 4. Jul 2018, 18:46
von Heumann
Henry hat geschrieben:Wenn ich im Mai 2019 ein Kamerunschaf schlachte und sämtliche dann auf seiner Haut vorhandenen Haare rasiere und verwiege und zu seiner Körpermasse ins Verhältnis setze und dagegen ein Wollschaf (nach einem Jahr Wollwachstum) schere und dessen Wolle zu seiner Masse ins Verhältnis setzte: Was wird da rauskommen?
natürlich wird dabei herauskommen, was du dir erwünscht, nämlich dass Blufaced Leicester die besten Schafe der Welt sind.
Henry hat geschrieben: und welchen methodischen Fehler wird man mir unterstellen?
Dass du ein unwirtschaftlich zu leichtes Schaf mit einem unwirtschaftlich viel zu schweren Schaf vergleichst. Natürlich schneidet dabei dein Blufaced L besser ab, weil Durchmesser und Oberfläche verschieden stark wachsen.
Du musst, wenn du methodisch richtig arbeiten willst, ein Schaf im richtigen Gewicht, also irgendwie zwischen 60 und 70 Kilo als Wollmonster und als Haarschaf vergleichen.

Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Verfasst: Mi 4. Jul 2018, 23:35
von Henry
Ich hab nicht geschrieben und nicht gemeint, daß ich ein viel zu schweres Schaf scheren will und auch nicht über Bluefaced Leicester. Ohnehin geht es im wirtschaftlichen Sinne um Mules und nicht um Leicester.

Du schriebst, daß das Wollwachstum vergeudete Energie sei und ich will schlicht wissen, wieviel weniger Energie Haarschafe in ihre Haare stecken. Ich vermute, daß auf einem 40kg-Nolana-Lamm genausoviel „Wolle“ ist, wie auf einem vergleichbaren Wolllllamm. Und genauso auf einem Jungschaf vorm Abhaaren wie auf einem Shearling. Ich will da nichts Gelesenes nacherzählen, sondern schlicht messen und wiegen. Also schlachten, häuten, Haut wiegen, rasieren oder chemisch enthaaren, Haut wieder wiegen, rechnen ...

Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Verfasst: Do 5. Jul 2018, 10:21
von Heumann
Henry hat geschrieben:Ich vermute, daß auf einem 40kg-Nolana-Lamm genausoviel „Wolle“ ist, wie auf einem vergleichbaren Wolllllamm.
Und ich bin mir sicher, dass es nicht so ist. Wenn du ein äußerst haariges Nolana-Landschaf nimmst, wird es nur ein paar Gramm tragen. Selbt wenn es ein schlechteres wolliges Exemplar ist, wird es deutlich unter einem traditionell-Schäferweste-Schlapphut-Wollschaf sein. Nolana-Fleischschafe sind durch die Kurzwolle natürlich auch im Vorteil, verlieren davon allerdings je nach Jahreszeit schon vor der Schlachtung einmal den ersten Flaum, d.h. du müsstest für einen ehrlichen Vergleich beim Wollwechsel ein paar Gramm Wolle abzupfen und wiegen, schließlich hat es dieses bisschen Wolle auch produziert.

Wenn du deine Messung auf die von dir erdachte Art durchführen willst, dann brauchst du nichts in Relation zum Gewicht setzen, weil dass das Ergebnis pro Wollschaf verschiebt. Du nimmst 20 cm x 20 cm von jeder Decke und kannst berechnen, was ein Kamerunschaf und ein Wollschaf pro Fläche an Gewicht rumschleppen. Damit kommt man auf einen der Vorteile, die ein gleich großes Haarschaf gegenüber einem Wollschaf hat.

Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Verfasst: Fr 6. Jul 2018, 22:47
von Henry
Du hast doch bestimmt eine behaarte Haut Deiner Haarschafschlachtlämmer für die Untersuchung übrig. Ich hab hier die Schwarkopfdecken und die von Merinolandschafen.

Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Verfasst: Fr 13. Jul 2018, 11:14
von Henry
Am 20.07. wird hier ein Merinolandschaflamm geschlachtet und gehäutet. Das wird dann 43kg wiegen. Hat jemand eine Decke eines 43kg schweren Nolanalamms für den Vergleich? Leider kommt ja nix mehr von Heumann. :grr: