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Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Verfasst: So 24. Jun 2018, 10:24
von Henry
Heumann hat geschrieben:Ich habe doch gesagt, dass Fremdgenetik super ist.
Mules sind der wirtschaftliche Part der BFL. Das System der mehrstufigen Lämmererzeugung hattest Du verinnerlicht?

Mules sind jedenfalls „neue Pferde“.

Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Verfasst: So 24. Jun 2018, 10:53
von Manfred
Heterosis zu nutzen ist eine sinnvolle Sache und auch nichts Neues.
In D scheint es im Rinder- und Schafbereich v.a. an den kleinen Beständen zu scheitern.
Ich muss dafür ja zwei reinrassige, aus Spitzentiere selektierte Herden vorhalten, zur Produktion der Kreuzungsmütter,
Natürlich kann man das arbeitsteilig machen. Am einfachsten die Produktion der Böcke.
Aber wer steigt dann ins Geschäft der Kreuzungsmütter-Produktion ein, wenn es dafür keine zahlungswilligen Abnehmer gibt?
Das sind ja "nur" Kreuzungstiere, und wenn man sowas schon kauft, dann muss es wenigstens billig sein...
Also macht es nur der, der einen großen Bestand hat und die erzeugten Mütter selbst nutzen kann.
Wenn ich nur 20 Mütter habe, ist der Aufwand so hoch, dass der Heterosiseffekt das nicht kompensieren kann.

Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Verfasst: So 24. Jun 2018, 11:43
von smallfarmer
Mules sind Pferde die in Deutschland niemand mag. Da steigen auch nur ein paar drauf. Nische in einer schlecht dotierten Nische. Da kann Henry noch Dutzende einfliegen lassen, die Schäfer stehen auf solche Promotion nicht . In tausenden Lämmern die von den Inseln kommen, wird sich schon das eine oder andere Bocklamm finden. :mrgreen:

Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Verfasst: So 24. Jun 2018, 11:46
von Steffi
Warum lohnt sich Kreuzungszucht für kleine Betriebe nicht, Manfred?
Ich züchte reine Walliser im Herdbuch, die ich lebend gut verkaufen kann. Zum Schlachten müßte ich sie zu lange mitlaufen lassen oder zuviel Zufutter reinstecken, damit ich dabei so gut wegkomme, wie beim Lebendverkauf. Oder einen Fleischbock draufsetzen. Die Nachfrage ist aber da und die möchte ich gern bedienen. Dann hätte ich entweder das eine (reinrassige Tiere) oder das andere (Schlachtlämmer). Ich will aber beides. Und vielleicht noch mehr. Je vielfältiger die Optionen, desto flexibler kann ich agieren.

LG,
Steffi

Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Verfasst: So 24. Jun 2018, 11:47
von Henry
Darzulehen, daß die „Umzucht“ auf Mules keine Nachteile bringe, läuft gerade ein Versuch, dessen Ergebnis ich nicht vorhersagen kann.

Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Verfasst: So 24. Jun 2018, 11:51
von Henry
smallfarmer hat geschrieben:Mules sind Pferde die in Deutschland niemand mag. ... In tausenden Lämmern die von den Inseln kommen, wird sich schon das eine oder andere Bocklamm finden. :mrgreen:
... um dann Mules zu ziehen weil die keiner mag. Diese Logik erschließt sich wohl nur Dir.

Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Verfasst: So 24. Jun 2018, 11:52
von Steffi
smallfarmer hat geschrieben:Mules sind Pferde die in Deutschland niemand mag. Da steigen auch nur ein paar drauf. Nische in einer schlecht dotierten Nische. Da kann Henry noch Dutzende einfliegen lassen, die Schäfer stehen auf solche Promotion nicht . In tausenden Lämmern die von den Inseln kommen, wird sich schon das eine oder andere Bocklamm finden. :mrgreen:
Hm, es werden doch (noch) keine Mules in D. angeboten? Woher stammt die Tatsache, dass sie niemand mag und es keinen Markt dafür gibt? Jetzt mal jenseits von "was der Bauer nicht kennt..." und "haben wir noch nie so gemacht"?

LG,
Steffi

Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Verfasst: So 24. Jun 2018, 11:59
von smallfarmer
Nein Henry, die Bocklämmer sind Fleischschaflämmer. Britische Charolay, Texel, Suffolks die gehen in die Herden als Väter von Schlachtlämmern.
An F1 Kreuzungslämmern zur Zucht haben in Deutschland nur sehr wenige Interesse.

Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Verfasst: So 24. Jun 2018, 12:08
von Henry
smallfarmer hat geschrieben:An F1 Kreuzungslämmern zur Zucht haben in Deutschland nur sehr wenige Interesse.
Vor paar Minuten war hier von keinerlei Interesse zu lesen. Jetzt sind es schon „sehr wenige“. Wenn das mal keine Steigerung ist. :huepf:

Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Verfasst: So 24. Jun 2018, 12:35
von Manfred
Evtl. noch zur Erläuterung, weil viele kein Englisch sprechen:
Die klassischen Mules sind eine Kreuzung aus robusten Bergschaf-Müttern mit Bluefaced Leicester Böcken.
Das Ergebnis ist ein Zweinutzungsschaf, dass die Wollqualität der Bluefaced mit guter Aufzuchtleistung verbinden soll.
Diese werden wieder mit Fleischböcken belegt. Die Mule-Halter schlachten dann meist alle Lämmer und kaufen zur Remontierung neue Mules von spezialisierten Mule-Erzeugern zu. Oder sie haben zusätzlich eine eigene Bergschafherde, um Mules zu kreuzen.

@Steffi:
Je kleiner die Herde, desto höher sind halt die Kosten pro erzeugtem Lamm durch das Vorhalten mehrerer Böcke und die Haltung in getrennten Herden (zumindest zur Deckzeit).
Statt eines zweiten Bockes könnte ich ja ach eine Mutter mehr halten und den Arbeitszeit- und Materialaufwand für die Haltung und Betreuung von 2 Herden könnte ich mir ganz sparen.
Wenn ich das alles zusammenrechne, muss die Kreuzerei schon einiges an Mehrerlös bringen.
Anschaffungs- und Transportkosten des zusätzlichen Bocks (inkl. Arbeitszeit), Entgangene Lämmer durch ein Mutterschaf weniger, Trennen der Herde vor der Deckzeit. Zaunmaterial und zusätzlicher Zeitaufwand für die Kontrolle der zweiten Herde usw.
Ein größerer Betrieb, der wegen der Zahl seier Mutter eh mehrere Böcke braucht und der wegen seiner Flächenstruktur evtl. eh mehrere Herden halten muss, kann da schon anders kalkulieren.
Ich sage nicht, dass es sich nicht rechnen kann. Aber je kleiner die Herde, desto höher der Aufwand pro Schaf. Und umso mehr muss halt hinten irgendwie übrig bleiben, um den Aufwand zu rechtfertigen.