Heumann hat geschrieben:Es ist doch schön, dass ihr Kuschelschafe durch gutes Marketing gut verkaufen könnt. Das ist aber kein Weg für die deutsche Schafhaltung. Einzelne verkaufen die Tiere hochpreisig, solange bis der Markt übervoll ist. So wie bei den von Henry zuletzt genannten Rassen. Dort sind die Preise mittlerweile auch auf einem realistischen Niveau angekommen.
Ich habe doch gesagt, dass Fremdgenetik super ist. Easy Care und Exlana sind super Fremdgenetik. Ein nach reiner Wirtschaftlichkeit gezüchtetes Schaf.
Was soll denn bei der Wolle übrig bleiben, wenn man ehrlich rechnet, d.h. wenn man die Arbeitszeit und die Futterkorsten der Wolle mitrechnet, die fehlenden Fleischzunahmen, weil das Schaf von der
zugeführten Energie Abfall auf der Haut produziert, steigende Löhne einkalkuliert und vor allem, wenn man nicht mehr das Glück hat, auf osteuropäische Niedriglohner zuzugreifen?
Wirtschaftlich ist, was nachgefragt wird und man produzieren kann. Wie lange und in welchem Maße die Nachfrage besteht, ist ein bißchen Glaskugellesen. Früher war mal fettes Fleisch gefragt, dann musste es supermager sein, heute hat es fein marmoriert zu sein. Früher war es hilfreich, Allrounder zu sein (Zwie- und Dreinutzrassen), heute ist Spezialisierung gefragt. Leider hat es noch niemand geschafft, Tiere zu züchten, die nur aus Edelteilen bestehen und nichts Unnötiges mitproduzieren, das die Marge mindert. Obwohl - an Retortenfleisch ist die Forschung ja dran...
Ich kann mich ja freuen, wenn die Schäfer alle auf Haarschafe umstellen. Verknappung ist immer gut für den Geldbeutel
Ich hab ja gesagt, ich bin aus dem Thema raus, weil ich nicht "die deutsche Schafhaltung" betreibe. Ich bin ein Ein-Frau-Nischenbetrieb und kann mir Spaß und etwas Idealismus leisten. Trotzdem habe ich meine (!) Zahlen im Blick. Die Grenzen setzen bei mir die Flächen. Ist nicht ganz einfach, auf kleinster Fläche Gewinn zu erwirtschaften. Fördergelder rechne ich nicht mit. Die gibt es, solange der Staat sie zahlt und die bekäme ich auch, wenn ich die Flächen einmal im Jahr mulche statt Schafe draufzustellen. Würde sich für viele Landwirte hier rechnen. Da kostet der Getreideanbau in einem schlechten Jahr auch schon mal richtig Geld und bringt in einem durchschnittlichen ca. 100€/ha oder auch nur ´ne schwarze Null. Aber Hauptsache, man hat geackert und lebt halt von den Prämien...
Ich persönlich bin skeptisch, was Spezialisierungen und auch die vielgepriesene Globalisierung angeht. Was machen wir eigentlich, wenn der Schafhaltung in Neuseeland mal was "zustößt"? Und wie es zur Zeit politisch aussieht, kann es nicht schaden, etwas mehr vor der eigenen Haustür zu gucken...
LG,
Steffi