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Ich hab ja den direkten Vergleich: Skudde und Shetland. Verhältnis ca. 5:15. Es ist z.B. so, wenn alle im Stall an der Raufe stehen und tauche im Stalleingang auf (egal, ob unerwartet oder zum zehnten Mal in Folge, weil ich Heu nachfülle): die Skudden zucken zusammen, reißen den Kopf hoch, springen erstmal weg und gucken dann, ob wirklich Gefahr droht. Die Shetlander reagieren entweder gar nicht oder drehen kurz den Kopf in meine Richtung und fressen dann weiter. Ich kann die Herde ganz einfach shedden, indem ich drauf zu gehe: die Shetlander bleiben einfach stehen, die Skudden laufen mit misstrauischem Blick einige Meter weg. Gucke ich eine Skudde an, wird sie sofort nervös: die will mich bestimmt fangen. Gucke ich ein Shetland an, guckt es zurück und überlegt, ob es sich lohnt nach Futter oder Streicheleinheiten zu betteln. Skudden werden völlig hysterisch, wenn ich sie einfange, um Klauen zu schneiden oder Ähnliches. Shetlander sind nur genervt. Und so weiter und so fort ...
Interessanterweise scheint aber einiges von dem Verhalten auch gelernt bzw. ansteckend zu sein. Denn ich habe eine Shetland-Jährlingsaue, die immer mit den Skudden "abhängt". Die verhält sich total skuddig. Das ist mit ein Grund, weshalb ich meine restlichen Skudden gerne verkaufen würde, da sie mit ihrer Hektik immer auch ein bisschen die Shetlander anstecken. Denn auch ein tiefenentspanntes Shetland zuckt zusammen, wenn neben ihm plötzlich fünf Schafe in Panik davonstürmen.

LG Saskia

Danke Saskia!
Ich finde das sehr interessant. Klingt schon fast wie Wildtiere...
LG,
Emma

Es ist viel Geduld von Nöten. Die alte Chlodine mußte bestimmt 100 mal festgehalten und zwangsbeleckert werden, ehe sie begriffen hat, daß man daran nicht direkt stirbt. Die Mühlen Leckerlie sind auch für Skudden unwiderstehlich. Gibts aber blöderweise ausschließlich aus der Hand ...
Mit Aufwand und viel Zeit, kriegt man auch Skudden zahm. Aber es ist nicht einfach. Soay, Muffel und Kameruner machens einem auch schwer. Bei BFL kommen 50% schon als Lamm von alleine. Der Rest Bißchen später.

Hier dasselbe:
Guteschafe: Nett zum Angucken aus min. 10m Entfernung. Und bloß nicht bewegen oder sonstwie verdächtig wirken.
Schwarznasen: Überall Schafe im Weg und man kann nix arbeiten, ohne die Viecher auszusperren. Die wollen überall dabei sein und immer helfen...

LG,
Steffi

Ich habe eine andere Frage an die Skuddenkundigen: wieweit wird heutzutage bei Skudden auf Gesundheit selektiert und wieweit auf Rassestandard? Oder auf G1 als Ziel?
Denn bei all diesen Rasseschauen geht es eher um Aussehen (Standard) oder?
Wenn ich aber z.B. auf dem Schau Tiere erwerbe, ihre eventuellen Auszeichnungen haben dann nicht viel mit ihrer Widerstandsfähigkeit, Gesundheit, seelische Stabilität (was auch immer) zu tun, oder?

Ich habe einige Bekannten mit Rassenhunden, d.h. mit Tieren wo ein geschlossenes Zuchtbuch für die Rasse gibt und tendenziell auf einen Rassestandard hin gezüchtet wird.
Erschreckend viele dieser Tiere sind krank. Erbkranheiten aller Art.
Da war auch im TV mal eine Doku über die Cruft´s Hundeschau und über die Fallen des geschlossenem Zuchtbuchs gepaart mit "Schönheitszüchtung".

Was sind Eure Erfahrungen, gibt es auch solche Probleme bei den Skudden?
Früher war die Rasse ja "nur" ein Nutztier. gab es da schon die Züchtung so wie man diese heute kennt (Schau, Körung für das rassentypische Aussehen)?
Oder hat man lediglich auf Gesundheit gezüchtet und so hat sich das Aussehen sozusagen "ergeben"?

LG,
Emma

Skudden sind noch gesund ! Sie lammen völlig unkompliziert bei fürchterlichem Wetter, sie haben feinste Wolle und sie sind extrem schlau. Nur halt scheu sind sie, wie ich finde der einzige Nachteil ! LG

Irgendwas ist immer.

Aber zum Umtreiben sind bißchen „flüchtige“ Schafe schon gut. Versuch mal Flaschenlämmer oder Zahme irgendwohin zu treiben. Das geht mit den Skudden problemlos.

Man muss ja nicht treiben - mit leinenführigen Schafen zu gehen ist für beide Seiten deutlich entspannter und stressfrei
"Wildschafe" hatte ich früher auch immer mal, das machte wirklich keinen Spaß, die machen die ganze Herde verrückt. Solche Tiere habe ich erstens konsequent zu Tisch gebeten, und zweitens bemühe ich mich schon bei den Lämmern um entsprechende "Sozialisierung". Oft ist es gar nicht nötig und sie kommen schon von alleine an und sind neugierig, aber natürlich gibt es auch andere, die sich lieber rumtreiben als mit den Müttern zum Futtertrog zu gehen und sich da dann auch anfassen zu lassen. Steter Tropfen hölt aber oft den Stein...
Zahme Mütter haben nicht zwangsläufig auch zutrauliche Lämmer, aber umgekehrt hab ich auch schon von sehr zurückhaltenden Müttern sehr neugierige und unängstliche Lämmer gehabt.
Ich hab meine Lammzeit daher gerne noch in der fütterungsintensiveren Zeit, damit die Lämmer diesen Ablauf kennenlernen. Wenn sie erst geboren werden, wenn das Gras gut wächst, was natürlich die biologisch sinnvollste (und sicher auch kostenärmere) Variante ist, ist der Kontakt ja deutlich geringer und die Lämmer "fremdeln" viel stärker, was sich u.U. auch nicht mehr ändern lässt.
So ist das zumindest bei meinen Schafen, für andere Rassen kann ich da nicht sprechen.

Henry hat geschrieben:Aber zum Umtreiben sind bißchen „flüchtige“ Schafe schon gut. Versuch mal Flaschenlämmer oder Zahme irgendwohin zu treiben. Das geht mit den Skudden problemlos.

Das ist der größte Vorteil an Skudden (robust und leichtlammig sind die Shetlander auch). Sie haben einen tollen Herdenzusammenhalt. Wo eine Skudde ist, da sind auch die anderen. Beim Umtreiben mit Hund sehr unkompliziert, alle kleben aneinander, man treibt einfach den ganzen Klumpen durch die Landschaft.
Shetlander sind Individualisten. Da läuft jedes in seine eigene Richtung, Mütter mit Lämmern schlagen sich gerne irgendwo in die Büsche und verstecken sich. Schickt man den Hund, um zwei Abtrünnige wieder einzusammeln, macht sich der Rest der Herde in drei andere Richtungen selbstständig. Schlimmer als Flöhe hüten. Also entweder man hat mehrere, gut ausgebildete Hunde (hab ich nicht), die an allen Seiten absichern, oder man packt die Schafe lieber in einen Hänger.
Mein erster optimistischer Umtreibeversuch mit gemischter (Skudde, Shetland) Herde endete damit, dass ich mehrfach versprengte Grüppchen wieder einsammeln musste und schließlich eine Shetland-Mutter mit ihren Lämmern erstmal im Wald lassen musste, damit ich wenigstens den Rest der Herde schon mal sicher auf die neue Fläche bringen konnte. Der Mutter bin ich dann mit dem Auto hinterhergefahren, sie spazierte zielstrebig und gar nicht panisch durch den Wald und suchte sich schon ein gutes Nachtlager. Zum Glück waren ihre Lämmer an die Flasche gewöhnt und kamen zu mir, als ich sie rief. So konnte ich die Mutter mit den Lämmern unterm Arm zum Auto locken und verladen.
Seitdem mache ich mit Shetland-Schafen keine Spaziergänge mehr durch den Wald.

LG Saskia

Sasdi hat geschrieben: Das ist der größte Vorteil an Skudden (...). Sie haben einen tollen Herdenzusammenhalt. Wo eine Skudde ist, da sind auch die anderen. Beim Umtreiben mit Hund sehr unkompliziert, alle kleben aneinander, man treibt einfach den ganzen Klumpen durch die Landschaft.

Dazu fiel mir jenes Video ein, welches ich auf der folgenden Seite gefunden habe:
https://www.tz.de/muenchen/stadt/berg-a ... 02764.html

Hier läuft auch ein "Klumpen" von Skudden.
Besonders süß fand ich, dass da irgendwo unterwegs eine Schafsilhouette aufgestellt war und der "Skuddenklumpen" lief direkt zu dem vermeintlichen Artgenossen...

Ich finde die Tiere wirklich sehr hübsch und hoffe, dass diese tolle, alte und offensichtlich sehr gesunde Schafrasse erhalten bleibt.
Wenn wir uns eine Wiese zulegen können dann werde ich auch dabei sein mit der Skuddenhaltung.
So ist der Plan zumindest