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Re: Scheidenvorfall- Lammretter

Verfasst: Mi 1. Mär 2017, 22:05
von grauwoller
okay, Bühnerband macht sicherlich Sinn, setzt aber voraus,dass ich einen TA habe, der sich auf diese Technik verseht, und eine ruhige Hand hat.
Was eine perforierte Scheidenwand für Folgen hat, habe ich ja beim ersten Scheidenvorfall gesehen....
Ansonsten finde ich es gut,verschiedene Moglichkeiten zu kennen und dann im Einzelfall zu entscheiden, also schönen dank für eure Mühe.

Christoph

Re: Scheidenvorfall- Lammretter

Verfasst: Do 2. Mär 2017, 10:15
von Henry
Auf dem Bild
Bild
ist die Anwendung der Gerlachnadel zu sehen, die mit oder ohne Band gestochen werden kann. Eine Überprüfung der Perforation ist bereits durchzuführen, nachdem die Nadel liegt und gegebenenfalls korrigiert und neu gestochen werden kann (nicht erst nach dem Einziehen des Bandes. Eine Überprüfung am Ende hätte ja zur Folge, daß der ganze Eingriff zu wiederholen ist, wenn sich im Damm eine Perforation zeigte. Wenn mangels Band https://www.schippers-ms.de/scheidenope ... 09803.html oder https://www.schippers-ms.de/scheidenope ... 09378.html Faden eingesetzt werden muß, kann ein Schlauch (von Infusionsbesteck oder Butterflykanüle) übergezogen werden, damit kein Sägeeffekt eintritt. Es ist auch möglich nur Schlauch einzusetzen und mit Kastriergummis zu verschließen. Der Schlauch kann auf die Gerlachnadelspitze gesetzt werden und beim Zurückziehen dieser nachgeführt werden.
Kurze, schafgeeignete Gerlachnadeln gibt es (auch) hier: https://www.schippers-ms.de/scheidenope ... 09801.html

Eine schnelle Technik (für den Rechtshänder) schiebt die erste Nadel ohne Band von rechts nach links durch den Damm und zieht mit eingelegtem Band zurück. (weiteres Band bleibt sauber in der Rolle) Danach wird von unten nach oben erst rechts der Scheide gestochen und soviel Band durchgezogen, wie für den Konten gebraucht wird. Jetzt wird die Bandrolle ans Ende des eingezogenen Bandes geführt und das Band abgeschnitten. Danach wird links gestochen und durchgezogen. Korrekturen sind dann nicht mehr nötig. Die aufwärtsgerichteten Stiche sollen knapp "scheidenseits" der Stiche des Damms treffen, damit sich das Bühnerband völlig versenkt. Vorteilhaft ist ein winziger Hautschnitt dort, der auch mit der Scherenspitze ausgeführt werden kann. Notfalls auch nach dem Einziehen.

Vorteil gegenüber Nadeltechniken: Sehr schnell. Gute kräftige stabile Führung der Gerlachnadel. Perforation kann sofort erkannt werden. Das Band auf der Rolle bleibt sauber und wird sparsam verwendet. Band wird nach dem Einlegen nicht mehr korrigiert oder gar zurück- oder durchgezogen. Geringster Bedarf an Instrumenten: Gerlachnadel, Schere, Band (grobes Nathmaterial oder Schlauch)

Re: Scheidenvorfall- Lammretter

Verfasst: Fr 3. Mär 2017, 11:39
von schafbauer
nachdem ich meinen vorfallbügel nach 5 jahren nichtgebrauch nicht anfinde frage ich in die runde ob es einen guten tipp gibt wo man keinen bügel braucht. wenn möglich möchte ich nicht zunähen.

lg aus der sonnigen steiermark mit 18grad

Re: Scheidenvorfall- Lammretter

Verfasst: Fr 3. Mär 2017, 17:44
von Pat
Wir hatten zum Glück noch nicht viele Scheidenvorfälle. In den 2x wo dies vorkam, haben wir auch einen Vorfallbügel eingesetzt. Haben diesen und das äussere der Scheide aber auch mehrmals bis zur Lammung mit verdünnter Betadine-Lösung gespült wegen Infektionsgefahr.

Kaiserschnitt hatten wir erst einen und dieser lief leider nicht gut ab. Nach langer versuchter Geburtshilfe durch uns und den Tierarzt wurde ein Kaiserschnitt gemacht. Schaf und Lamm haben dies gut überstanden. Leider gab unser Tierarzt nur für einen Tag Antibiotika (Penicillin). Ich hatte mich im Voraus zu wenig informiert und vertraute damals auf das Wissen meines Tierarztes.

Das Ergebniss war ein totes Mutterschaf 2 Monate nach dem Kaiserschnitt als Folge einer Bauchfellentzündung und einer geschlossenen Gebärmuttervereiterung. Das Schaf hatte in den 2 Monaten nur 1x Fieber (mehrere Tage), bekam dann auch 7 Tage Antibiotika nach Tierarzt-Besuch, der allerdings nicht wusste, was dem Schaf fehlte. Danach war das Schaf dann eigentlich wieder fit. Nach einiger Zeit eines Abends dann plötzlich starke Symptome wie bei einer Vergiftung: Speicheln, Blutharnen, Durchfall ect. - das Schaf war trotz Tierarzt nach 2 Stunden tot.

Der Tierarzt hat sich gewundert, dass es dem Schaf so lange gut ging und man ihm, mit Ausnahme der Woche Fieber, nie gross etwas anmerkte.

Bei einem nochmaligen Kaiserschnitt werde ich ganz bestimmt auf ca. 7-10 Tage Antibiotika bestehen.

Liebe Grüsse
Patricia

Re: Scheidenvorfall- Lammretter

Verfasst: Fr 3. Mär 2017, 19:44
von Henry
Beim Kaiserschnitt, das Antibiotikum direkt in die Bauchhöle geben. Loch ist ja groß genug. ;)

Re: Scheidenvorfall- Lammretter

Verfasst: Mi 7. Mär 2018, 09:12
von grauwoller
wieder eine neue Variante...
vor 4 Tagen Scheidenvorfall Nr 3 (übrigens alle 3 Mutterschafe haben den gleichen Vater). Es war nur ein kleiner Prolaps und alles noch schön sauber - also das Gekröse wieder zurück an seinen Platz, weder Vorfallbügel noch Nadeln eingesetzt, aber engmaschig beobachtet - heute Nacht problemlose Lammung mit großem Einling,

Christoph

Re: Scheidenvorfall- Lammretter

Verfasst: Di 27. Mär 2018, 18:21
von Heumann
Nach Henrys alten Horrorgeschichten hier mal meine diesjährige Bilanz:

Ich hatte zwei Schafe mit Vorfall und mit Bügel versorgt. Das eine Schaf hat den Bügel am nächsten Tag verloren und das Zeug hing wieder pampelmusengroß hinten raus. Dort habe ich dann die Bänder strammer angezogen und das Schaf zur Beobachtung in eine Gruppe schon gelammter Schafe gesteckt. Nach ca. drei Tagen war ein Lamm im Stall, dass ich nicht zuordnen konnte. Nach kleiner Verwirrung habe ich dann gemerkt, dass das Vorfallschaf an diesem Lämmchen sehr interessiert war. Die Lammung ist trotz Bügel problemlos abgelaufen. Der Bügel steckte noch nach der Lammung im Schaf.

Schaf zwei hatte den Bügel fast zwei Wochen in sich drin. Dort habe ich sicherheitshalber zwischendurch noch mal nachgespannt. Der Bügel war wirklich stramm im Schaf. Heute haben die Wehen eingesetzt und nach einer Stunde habe ich die Bänder des Bügels durchgeschnitten. Nach einer weiteren Stunde wurde ich ungeduldig und habe nachgeholfen. Aus dem Schaf habe ich zwei sehr fitte große Lämmer gezogen. Der Bügel hat die Geburt wahrscheinlich nicht aufgehalten. Mindestens das erste lag richtig vor dem Ausgang, vielleicht war es zu groß für die Mutti - vielleicht war ich zu schnell mit der Hilfe. Beim zweiten habe ich im Schaf den Kopf noch richten müssen. Ich habe in den beiden Wochen absolut nichts gespült. Der TA meinte, solange der Muttermund geschlossen ist, passiert da nichts.

Fazit: Vorfallbügel immer wieder gerne! (Aber nicht bei den beiden Schafen, die gehen im Herbst zum Schlachter.)

Re: Scheidenvorfall- Lammretter

Verfasst: Di 27. Mär 2018, 20:28
von Henry
Schön, wenn meine „Horrorgeschichten“ zu intensiver Überwachung und lebenden Lämmern und Müttern führten. :huepf:

Re: Scheidenvorfall- Lammretter

Verfasst: Di 27. Mär 2018, 22:46
von grauwoller
jetzt schmücke dich mal nicht mit fremden Federn.
Heumann hat trotz deiner Horrorgeschichten den Vorfallbügel benutzt, den TA nicht zum Kaiserschnitt bedrängt, und damit in 2 von 2 Fällen Erfolg gehabt, Gratulation Heumannn!

Christoph

Re: Scheidenvorfall- Lammretter

Verfasst: Mi 28. Mär 2018, 07:53
von Henry
Ironie ist nich so Deins?