Henry hat geschrieben:lavardos hat geschrieben:Das neue EU-Tierzuchtrecht sieht zudem gar keinen Zuchtversuch in der bisherigen Form vor.
Ich denke daher, dass die auferlegten Regeln durchaus sinnvoll sind.
Und das findest Du gut?
Ob ich das gut oder weniger gut finde, ist erst einmal total irrelevant. Ich bin "nur" Züchter, und das mit Herz und Seele, und (hoffentlich...
) auch mit Verstand, aber ich bin kein Gesetzgeber oder Tierzuchtrechtler.
Von daher hatte ich ebenso wenig Einfluss auf die neue EU-Tierzuchtverordnung wie sicherlich die meisten unter uns. Es ist aber Fakt, dass bis zum 01.11.2018 für
! alle ! Schafrassen eine neue Zuchtbeschreibung erstellt werden musste. In diesem Zuge musste letztlich auch für das Nolana-Projekt, dass bisher als Zuchtversuch lief, eine Lösung gefunden werden. Wie gesagt, das neue EU-Tierzuchtrecht sieht keinen "Zuchtversuch" mehr vor.
Gut finde ich aber in der Tat, dass die beiden Zuchtrichtungen nun zu einer eigenständigen Rasse entwickelt wurden. Zeigt es doch, dass gemeinsames Arbeiten an einem festgelegten Zuchtziel zu einem Erfolg geführt hat.
@Heumann: Aus deinem Beitrag lese ich heraus, dass du die ganze deutsche Herdbuchzucht infrage stellst. Das verstehe ich nicht so ganz, denn gerade - oder sogar nur - in der Herdbuchzucht ist doch möglich, gewünschte Rasseeigenschaften zu festigen.
Und es gibt doch nun mal rassespezifische Eigenschaften, die erhalten werden sollen. Ein Jakobsschaf soll ausgeprägte, möglichst vier Hörner haben, ein Schwarzkopf neben dem starken Körperbau eben auch einen schwarzen Kopf, ein Soay und eine Skudde sollen eben möglichst leicht bleiben und ein Nolana ist eben ein weißen hornlosen Tier und ein "Braunes Haarschaf" eben eben auch ein
braunes Haarschaf.
Natürlich hat "ein gutes Schaf keine Farbe", aber ein Wiedererkennungswert und möglichst auch ein Alleinstellungsmerkmal sollte eine Rasse schon haben. Ein Dorperschaf hat einen schwarzen Kopf und einen weißen Körper, und ist eben nicht gescheckt.
Und da das Zuchtbuch beim Nolana und beim Braunen Haarschaf ja weiterhin nicht komplett geschlossen ist (über die weibl. Seite kann übers Vorbuch immer noch fremdes Blut eingebracht werden), sehe ich auch nicht die Gefahr wie im Beitrag von Heumann beschrieben.
Und das Nolana - Schaf wird ja aller Voraussicht nach auch in der Widerristhöhe bewertet und zu große Tiere werden nicht eingetragen.
Somit wird das Argument der immer größer und schwerer werdenden Fleischschafrassen auch entkräftet.
Und in der Landeszucht kann ja sowieso "jeder wie er will".....
Die Engländer z. B. setzen ja häufig gezielt zur homogenen Schlachtkörpererzeugung auf Drei-Rassenkreuzungen, was aber sicherlich nur gut bei durchgezüchteten Rassen funktioniert.
Ich jedenfalls freue mich sehr über den Erfolg des Nolana-Projekts mit der Anerkennung von nun zwei eigenständigen Rassen mit einer klaren und eindeutigen Zuchtbeschreibung.