Seite 1 von 3

Schermesser schleifen

Verfasst: Sa 28. Okt 2023, 16:11
von Fenja
Es ist zwar noch ein bisschen hin, bis ich meine Schermaschine wieder brauche, aber letzte Schur hatte ich echt Probleme durch die Wolle zu kommen.
Ich habe die Befürchtung dass die Messer / Kämme zu Stumpf waren und habe sie zwischendurch nachgeschliffen - mit mäßigem Erfolg. Für nächste Frühjahr will ich sie professionell schleifen lassen.
Daher meine Frage : wo schickt ihr eure Messer hin und seid mit dem Ergebnis zufrieden?
Oder schleift ihr selbst? Wenn ja, mit welcher Maschine und Körnung ?

Re: Schermesser schleifen

Verfasst: Sa 28. Okt 2023, 16:23
von Henry
Müller Agrarservice
Rüdiger Müller
Schermaschinen.com

Wird sofort erledigt.
Montag in der Post.
Donnerstag wieder da.

Re: Schermesser schleifen

Verfasst: So 11. Feb 2024, 16:05
von Fenja
Vielen Dank. Ich werde meine Messer dort hin schicken. Mal sehen obs was taugt.

Ich werde mir aber auch nochmal 2 neue Messer zulegen. Welche nutzt ihr? Gerne mit Link :)

Nach wievielen Schafen wechselt ihr das Messer?

Ich meine auch irgendwo gelesen zu haben, dass bei ganzjähriger Weidehaltung die Schafe schieriger zu scheren sind, weil die Wollte stärker verfilzt. Ist da was dran?

Re: Schermesser schleifen

Verfasst: So 11. Feb 2024, 16:45
von Ms. Jackson
Fenja hat geschrieben: Sa 28. Okt 2023, 16:11 Oder schleift ihr selbst? Wenn ja, mit welcher Maschine und Körnung ?
Jetzt werden bestimmt viele hier die Hände über den Kopf zusammen schlagen. So, mache ich das.
Habe 3 Chinaböller Schermaschinen. Die günstigsten, die es in der Bucht gibt.
Auch Schermesser aus China, auch die günstigsten. Kann keinen unterschied zu den, z.B. von Kerbl feststellen. Gefühlt gleiche schärfe u. härte der Obermesser. Die Kämme halten länger. Standard Ober- u. Untermesser, ausreichend für ein Bestand bis zu 10 Schafen. Ab 10 Schafen, würde ich mir was leiseres u. LEICHTERES kaufen.

Zum schleifen. Ich schleife selber auf eine exakt planen Oberfläche (Tisch). Darauf spanne ich 120er Schleifpapier. Dann, ganz wichtig, nur in einer Richtung mit leichten (!) druck schleifen, bis ein leichter Grad an den Messern entsteht. Fertig.

Ganz ehrlich, wenn ich mehr als 10 Schafe im Jahr zu scheren hätte, würde ich mir immer neue OBERMESSER kaufen. Die Untermesser (Kämme) würde ich selber schleifen, oder zum schleifen bringen.

Die Haltbarkeit, hängt vom zustand der Wolle ab. Kot, Kletten, Heu, Stroh kleine Äste, machen die Messer stumpf. Man sollte immer genügend Wechsel Messer u. Kämme haben. Wer schonmal ein ungepflegtes, verkotetes Schaf, vielleicht noch mit Schwanz geschoren hat, weis wie lange neue Messer halten. Im schlechtesten Fall, halten die dann nur für ein Schaf.

Wenn möglich die Schafe so spät als möglich scheren, wenn die Neue Wolle schon nachgeschoben hat. So im August, dann geht es leichter.

Was ich noch mache, ich bohre die Löcher für das Festhalten der Obermesser etwas auf. Damit die Pins besseren halt haben.

Re: Schermesser schleifen

Verfasst: So 11. Feb 2024, 18:53
von Dölf
Hoi,

scherst Du dann auch "Dreihändig"?

Re: Schermesser schleifen

Verfasst: So 11. Feb 2024, 19:31
von Ms. Jackson
:engel1: Nein Dölf, das wäre doch mal eine Maßnahme...

Wie soll ich sagen, ich bin ein Mensch, der sein Leben gerne plant, der gerne alles symmetrisch hat, schon im voraus plant und auf niemanden angewiesen seien will. Das ist mir ein Kraus. Bin aber hilfsbereit u. spendabel, gehe an meinen körperlichen Grenzen. Erwarten tue ich von niemanden was. Was ich selber mache, mache ich richtig. Wenn dann doch nicht richtig, bin ich der Idiot.

Eine Maschine habe ich mit einem Messersatz gekauft, die andere als defekt erworben (fehlte eine Schraube am Scherkopf, die Messerdruckeinstellung war ungenügend, habe ich modifiziert). Die dritte habe ich gebraucht gekauft, der Vorbesitzer wollte sein Hund damit scheren. Ich schätze, der Hund hat jetzt einen Gehörschaden.

Ich habe auch eine neue Waschmaschine hier seit Wochen stehen, weil die alte einen Lagerschaden hat, läuft aber noch. Wird aber vorsichtshalber nur mit 900 u/min betrieben. Verschleißteile für meine KFZs u. KRAD liegen selbstverständlich bei mir im Schrank (Garagen). Ich mache alles selber, außer die Elektronik. Oder ich komme an meine kardiologische Grenze. Keine schöne Sache.

Nein, ich bin kein Geizhals, habe auch keine Geldsorgen. Bin halt von Maulhelden des Öfteren enttäuscht worden.

Re: Schermesser schleifen

Verfasst: So 11. Feb 2024, 20:52
von Henry
Neue Obermesser „cutter“ sind alles andere als gut. Sie sind zu dick, denn sie werden mit der Zeit heruntergeschliffen. „Grinding“ nennt man das. Dabei ist die Körnung etwas feiner als die für die Kämme - „combs“ genannt. 80 und 60 etwa. Die Löcher in den cuttern leiern von alleine aus und sollten klein sein, damit die konischen Pins dort wackelfrei hineinpassen.

Cutter und combs werden leicht hohl geschliffen. Das funktioniert auf planen Flächen nicht, wenn linear geschliffen wird. Zudem werden sie hinten -„heal“ - stärker abgetragen als an den Spitzen, um den Verschleiß auszugleichen.

Am Besten gehen combs and cutter, wenn sie bis kurz vor ihrer Verschleißgrenze runtergeschliffen sind. Dann ist die halbrunde Riefe im Kamm fast weg und die cutter sind so flach, daß die pins und vor allem die Sicherheitsklammer fast durchragen und auf dem Kamm kratzen. Man kann solche dünneren Kämme und cutter auch schon so kaufen, mit bereits nachgearbeitetem bevel. Die heißen dann „worn in“ und sind neuen, dicken Messern und Kämmen deutlich überlegen.

Ich empfehle ein Verhältnis aus etwa 1 comb zu 3 bis 4 cuttern. Dabei kann auf dem Kamm das Messer also zwei- bis dreimal gewechselt werden, ehe wieder geschliffen werden muß.

Messer und Kämme sind stumpf, wenn sie glänzen. Sie schneiden wie Gift, wenn sie ein sauberes Schleifmuster tragen, das genau in Scherrichtung verläuft, so wie die Zähne, also alles andere als quer.

Fast alle Schafe lassen sich verletzungsfrei scheren, wenn Mohair-Kämme, mit mehr Zähnen und damit kleinerem Zahnabstand eingesetzt werden. Diese fangen dann Falten nicht sofort und machen auch bei Anfängern und Zappelschafen ein sauberes Bild. Dabei kosten sie auch nicht mehr.

Re: Schermesser schleifen

Verfasst: So 11. Feb 2024, 23:29
von Zibble
Henry
Habe Dir eine PN geschickt

Lg

Re: Schermesser schleifen

Verfasst: Mo 12. Feb 2024, 10:49
von Fenja
Henry hat geschrieben: So 11. Feb 2024, 20:52 Neue Obermesser „cutter“ sind alles andere als gut. Sie sind zu dick, denn sie werden mit der Zeit heruntergeschliffen. „Grinding“ nennt man das. Dabei ist die Körnung etwas feiner als die für die Kämme - „combs“ genannt. 80 und 60 etwa.
Eine Körnung 80 und 60 ist doch total grob :gruebel:

Henry hat geschrieben: So 11. Feb 2024, 20:52 Cutter und combs werden leicht hohl geschliffen. Das funktioniert auf planen Flächen nicht, wenn linear geschliffen wird. Zudem werden sie hinten -„heal“ - stärker abgetragen als an den Spitzen, um den Verschleiß auszugleichen.
Die Videos, die ich mir übers Schermesser/Kämme schleifen angesehen habe, machten aber eher den Eindruck, dass die die Dinger einfach plan auflegen. Hast du vielleicht ein Video zur Hand, bei dem man die Schleiftechnik sieht?

Henry hat geschrieben: So 11. Feb 2024, 20:52 Ich empfehle ein Verhältnis aus etwa 1 comb zu 3 bis 4 cuttern. Dabei kann auf dem Kamm das Messer also zwei- bis dreimal gewechselt werden, ehe wieder geschliffen werden muß.
Nach wieviel Schafen würdest du das Messer wechseln?
Henry hat geschrieben: So 11. Feb 2024, 20:52 Messer und Kämme sind stumpf, wenn sie glänzen. Sie schneiden wie Gift, wenn sie ein sauberes Schleifmuster tragen, das genau in Scherrichtung verläuft, so wie die Zähne, also alles andere als quer.
Meine Messer und Kämme glänzen zwar, aber ich habe nicht den Eindruck, dass sie stumpf sind, wenn man über die Schneidkanten mit dem Finger fährt.
Nur beim Scheren habe ich den Eindruck, dass sie total stumpf sind.
Gibt es noch eine Methode, um die Schärfe zu prüfen?

Re: Schermesser schleifen

Verfasst: Mo 12. Feb 2024, 11:32
von Henry
Die Körnung ist grob. Gröbererer als man erwarten würde.
Der Hohlschliff entsteht durch den unterschiedlichen Abtrag auf der Scheibe. Beim Pendeln wird nicht ganz gleichmäßig abgetragen, sondern in der Mitte mehr.
Messer werden gewechselt, wenn sie auf dem Schaf nicht mehr gut gehen. Das kann nach 10 Schafen sein oder mitten im ersten. Qualvoll ist es, mit dem bereits stumpfen Messer auf glühendem Kamm das letzte Schaf noch fertig machen zu wollen.