Hilfe bei erstem Lamm

Loona
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Hilfe bei erstem Lamm

Beitrag von Loona »

Hallo an alle,
gestern und heute hab ich schon fleißig Beiträge gelesen, aber bin irgendwie nicht schlauer geworden.
Wir haben drei Skudden aus nicht ganz so tollen Umständen aufgenommen, zwei Auen ein Bock. Laut Vorbesitzer keine Geschwister, aber schon lange zusammen und der Bock wäre nicht zeugungsfähig, da bisher keine Lämmer dabei raus kamen.
Ich muss dazu sagen, dass alle drei noch immer auch zu dünn sind, bekommen gutes Heu und Kraftfutter.

So, jetzt deckt der Bock die Auen auch fleißig, trotzdem lag letzte Woche ein totes Lamm im Stall... haben die Auen dann abgetrennt und tatsächlich hat die andere Aue gestern auch gelammt.
Geburt war problemlos, der kleine steht, läuft und saugt auch. Die Mutter hat ihn angenommen und ist im großen und ganzen recht fürsorglich.
Heut habe ich jetzt festgestellt, dass der kleine wohl immer an der rechten zitze saugt und die linke prall ist. Er möchte nicht an die linke zitze und die mutter will ihn auch nicht ran lassen. Hab dann die Mutter fixiert und mal angemolken, rechts kam kaum was und links schien verstopft zu sein, hat sich gelöst und der kleine ist und durfte dann auch hin. War so gegen 11 Uhr, und abends um 21 Uhr dasselbe Spiel wieder.
Jetzt ergeben sich natürlich Fragen, da man auch nicht darauf vorbereitet war...

Kann es sein, dass dadurch, dass der Kleine nur rechts saugen will die linke Seite prall wird und verstopft? Und wenn ja, sollte man dann die Seite abmelken und wie oft.

Und woran erkennt man sicher, dass der kleine auch Milch raus bekommen hat? Er steht da und saugt, schmatzt und wedelt mit dem schwänzchen dabei. Aber sichtbar, dass er was bekommen hat ist nichts.

Schon mal vielen Dank
Viele Grüße, Sally
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Henry
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Re: Hilfe bei erstem Lamm

Beitrag von Henry »

Lämmer ohne Milchversorgung sterben sehr schnell unterkühlt. Ein lebendes Lamm beweißt also den Milchfluß.

Geschwollene Euterseite kann sich genauso verhalten wie von Dir vermutet. Euter kann mit einem Milchkatheter nach Fürstenberg frei gemacht und entlastet werden. Dabei ist es sehr wichtig, daß keine Infektion des Euters erfolgt. Oft benötigt die Euterhälfte alle 8-12 h Entlastung. Danach normalisiert sich das oft, weil das Lamm am drucklosen Strich auch erfolgreich saugt.
Henry
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Re: Hilfe bei erstem Lamm

Beitrag von working-squad »

Die meisten Lämmer trinken nur an einer Seite. Ich denke, dass die linke Seite prall ist, weil das Lamm dort nicht trinkt, sondern nur rechts. Solange die Seite nicht heiß oder anderweitig auffällig wird, würde ich die beiden nur beobachten und nicht weiter stören. Nicht, dass sie durch das häufige Gefummel am Euter noch unleidlich wird und das Lamm am Ende gar nicht mehr trinken darf.

Ob das Lamm genug bekommt sieht man am Verhalten und Bauch. Lämmer, die genug zu trinken bekommen sind vital, hüpfen herum, lasse sich schwer fangen und haben spürbar was im Bauch. Hungern sie, stehen sie mit Buckel und sind in der Magengegend eingefallen. Wenn man unsicher ist, kann man es auch erst Mal wiegen - nimmt es zu, bekommt es auch was zu futtern.
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Re: Hilfe bei erstem Lamm

Beitrag von Babs »

Hallo Sally,

bei uns haben viele Lämmer anfangs nur an einer Euterhälfte getrunken. Nach ein paar Tagen hatten aber fast alle begriffen, dass das Euter zwei Zitzen hat, und dann auch beidseitig getrunken.

Kannst das Lamm übrigens auch wiegen, um die Nahrungsaufnahme zu kontrollieren.

Barbara
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eifelschaf
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Re: Hilfe bei erstem Lamm

Beitrag von eifelschaf »

Regelmäßig Temperatur messen hilft auch, um kontrollieren zu können, ob es evtl. auskühlt.
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Re: Hilfe bei erstem Lamm

Beitrag von KABA »

Manchmal ist direkt nach der Geburt der Zitzenkanal noch durch einen "Pfropf" verschlossen - wenn das Lamm nicht energisch saugt, kriegt es den nicht weg und dreht frustriert ab... Ich melke daher immer beide Seiten vorsichtshalber an, damit sicher Milch kommt. Dass du rechts nichts rauskriegst, zeigt, dass er da getrunken hat. ich würde die linke Seite deutlich melken, dass das Euter nicht mehr so prall ist, denn deshalb will sie ihn da nicht haben, und dann versuchen, wenn er rechts trinkt, ihn links anzudocken. Normalerweise kapieren sie dann schnell, dass es auf beiden Seiten was gibt.
Ich wünsche dir die Fröhlichkeit eines Vogels im Eberescheneschenbaum am Morgen,
die Lebensfreude eines Fohlens auf der Koppel am Mittag,
die Gelassenheit eines Schafes auf der Weide am Abend.
Loona
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Re: Hilfe bei erstem Lamm

Beitrag von Loona »

So, vielen Dank für die Antworten.
Hab den Zwerg jetzt mal gewogen (mangels Kofferwaage mit Küchenwaage und Eimer), er hat am dritten Tag ca. 1,3 kg. Ist das für ein Skuddenlamm okay?
Temperatur liegt bei 39,2. Das müsste glaub passen.
So langsam fängt er auch an zu rennen und schaut wo die Mama ist, die hält es leider nicht mehr für nötig den Kleinen zu rufen und wartet einfach bis er mal vorbei schaut. Er geht auch regelmäßig unter die Wärmelampe. Die beiden sind im Stall separiert, also verloren gehen tut er zumindest nicht.
Mittlerweile scheint er auch an beiden zitzen zu säugen und geht auch allein zur Mutter. Denke da habe ich am Anfang den Fehler gemacht weil ich ihn immer zur Mutter ans Euter gesetzt hab.
Heut hab ich ihn beobachtet wie er so ein Pellet vom Lämmerkorn, was die Mutter zur freien Verfügung hat, ins Maul genommen hat und auch am Heu lutscht er schon.

Jetzt ist auch noch die Frage wann sie wieder zusammen können. Die andere Aue ist schon, dank stundenlangem Geschrei, wieder mit dem Bock zusammen. Ich glaube nicht, dass der Bock dem kleinen was tut, aber wenn doch glaub ich auch nicht, dass die Mutter ihn verteidigen würde. Der Bock ist laut Vorbesitzer ein Flaschenlamm gewesen und komplett handzahm, zu den Auen aber durchaus auch grob. Was meint ihr dazu? Weiter separieren oder ausprobieren?

Vielen Dank
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Re: Hilfe bei erstem Lamm

Beitrag von Steffi »

Loona hat geschrieben: Fr 5. Mär 2021, 17:44 Die andere Aue ist schon, dank stundenlangem Geschrei, wieder mit dem Bock zusammen. Ich glaube nicht, dass der Bock dem kleinen was tut, aber wenn doch glaub ich auch nicht, dass die Mutter ihn verteidigen würde. Der Bock ist laut Vorbesitzer ein Flaschenlamm gewesen und komplett handzahm, zu den Auen aber durchaus auch grob. Was meint ihr dazu? Weiter separieren oder ausprobieren?

Vielen Dank
Wie willst Du denn da jetzt weitermachen? Soll die frisch abgelammte Aue auch wieder zum Bock? Ich hab zwar wenig Ahnung von Skudden, aber soweit ich gelesen habe, sind die nahezu asaisonal, d.h. der Bock würde sie sofort wieder decken. Kann man machen, sollte man dann aber Ahnung von haben, wenn man die Tiere längerfristig gesund halten will. Wie alte sie die denn jetzt eigentlich?
Wenn der Bock so grob zu den Auen ist, wäre das eine mögliche Erklärung für das tote Lamm. Muß nicht sein, kann aber sein. M.E. ist der auch mit nur zwei Auen arg unterfordert bzw. die zwei Auen mit ihm überfordert.
Ich würde den Bock kastrieren lassen und den so lange separieren. Evtl. hat noch jemand einen Beistellhammel für Dich, damit er nicht allein ist. Dann sammle erstmal Erfahrung mit Deinen Schafen und päpple sie etwas auf, wenn sie noch so dünn sind. 1,3kg sind selbst für ein 3 Tage altes Skuddenlamm etwas wenig, finde ich. Und wenn das dann alles gegeben ist, findest Du sicher einen neuen schönen Widder für die Lämmer.

LG
Steffi
Sheep happens
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Re: Hilfe bei erstem Lamm

Beitrag von Sophie der Brebie »

Ich würde Mutter und Lamm erstmal für sich lassen. Bis sich die Bindung stabilisiert hat und das Kleine gut zugelegt hat. Eine Zusammenführung mit dem Bock kann gut gehen aber auch nicht. Auf der Wiese auf jeden Fall besser als im Stall. Über kurz oder lang musst Du Dir über die Herdenkonstellation Gedanken machen. Bock oder Böcke kastrieren? Auen dazukaufen? Bockherde und Muttern separat?
Ich habe Waldschafe, die sind auch asaisonal, da läuft der Bock das ganze Jahr mit, deckt aber nicht sofort wieder die Auen mit Lämmern bei Fuss. Musst halt gut schauen. Ich habe auch schon Mal eine Bockschürze umgemacht damit er passend deckt. Hat bei ihm gut geklappt.
Ich habe die Erfahrung gemacht, das ein aggressiver Bock auch nach der Kastration aggressiv blieb.
Gutes Gelingen!
Sophie des Brebie
Loona
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Re: Hilfe bei erstem Lamm

Beitrag von Loona »

Stimmt, daran hab ich tatsächlich gar nicht gedacht.
Die Aue die jetzt beim Bock ist hatte letzte Woche Montag ein totes Lamm. Das Lamm war noch, außer mit dem Kopf, in der Eihaut drin mit Nabelschnur und Nachgeburt dran (weiß jetzt nicht ob das beim Schaf alles so heißt, kenn mich normal nur mit Hund und Pferd aus). Tierarzt hatte das angeschaut und gesagt, es hätte nicht gelebt bei der Geburt und das könnte passieren. Sie hat einmalig Antibiotika gespritzt und gesagt beobachten. Die Aue ist fit.

Zum Alter: Der Vorbesitzer hat gesagt die waren ein dreiviertel Jahr alt, als er sie gekauft hat und hatte sie zweieinhalb Jahre lang. Also müssten sie um die drei Jahre alt sein, wobei ich das nicht so recht glaube.
Der erste Tierarzt der sie bei uns angeschaut hat, hat alle drei erstmal entwurmt und Blauzunge geimpft. Anderthalb Wochen später nochmal entwurmt und die Prognose abgegeben, dass zumindest der Bock so verwurmt ist, dass es mit der Wurmkur passieren kann dass er nicht überlebt. Außerdem meinte er auch, dass der Bock ein Kümmerling wäre und vermutlich nicht zeugen kann. Naja, das zumindest stimmte nicht.

Den Bock jetzt kastrieren wäre natürlich eine Möglichkeit, aber wie wird das in dem Alter gemacht. Habe leider keinen Tierarzt mehr in der Nähe der sich mit Schafen auskennt, sagt mir auch jeder am Telefon.

Und von der Konstellation her, könnte ich dann die Aue ohne Lamm zu der anderen stellen? Hab momentan eher das Gefühl dass Aue und Lamm allein besser aufgehoben sind.
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