Lammung im kalten Winter

[Steffi]

Kommt halt immer auf die Umstände an. Ich hab leider nicht den Luxus, Stall und Weiden beieinander zu haben und die Schafe selbst entscheiden zu lassen, ob sie in den Stall (nicht Unterstand/Weidehütte!) gehen wollen oder nicht. Wir hatten Lammungen draußen auf der Weide, die problemlos funktionierten, aber für mich mit viel Aufwand verbunden waren, allein dadurch täglich und nächtlich mehrfach zur Weide fahren zu müssen. Für die Schafe war das prima, vor allem, wenn´s Wetter mitgespielt hat. Vor 2 Jahren mußte ich nach einem frühlingshaften Februar im März bei Eisregen und Sturm fast alle Muttertiere samt frischgeborenen Lämmern nachts von der Weide retten. Seitdem dürfen meine zwar so lange wie möglich draußen bleiben (die Weidehütten werden fast ausschließlich als Sonnenschutz im Sommer genutzt), ein paar Tage vor der Lammung kommen sie aber in den Stall und bleiben da bis die Lämmer fit auf den Beinen sind. Durch die kurze Stallzeit nörgeln die nicht rum, daß sie lieber draußen wären und ich muß nicht nachts mehrfach aus dem Bett, sondern kann dank Kamera immer wieder mal einen Blick in den Stall werfen ohne zu stören. Und falls wirklich mal was ist, kann ich hier helfen, ohne mit eiskalten Händen mit der Taschenlampe im Schlamm hantieren zu müssen. Und auch der Tierarzt findet unseren Stall zielsicher, ich würde nicht darauf wetten, daß der nachts die Weide in der Pampa finden würde. Ideal wäre es jetzt noch, 1ha Weide direkt am Stall zu haben. Aber ich fürchte, die Nachbarn werden nicht wegen mir ihre Häuser abreißen

[grauwoller]

Was catweazle schreibt, trifft den Kern. Es ist rasseabhängig.. Die Mütter haben bei uns einen mit Stroh eingestreuten Offenstall zur Auswahl, der viele gemütliche und zugfreie Ecken zu bieten hat. Bei Dauerregen oder gar Schneeregen lammen sie meist drinnen, bei trockener Kälte, so wie jetzt, sind sie viel lieber draussen, und lammen dort auch. Sie haben die Wahl, und werden wohl schon wissen was sie tun. Dagegen sehe ich bei milden Temperaturen, wenn es nach viel Regen matschig ist, die draussenlammungen weniger gerne, aber ich werde sie nicht zu ihrem Glück zwingen,

Christoph

[Catweazle]

@steffi
„Und auch der Tierarzt findet unseren Stall zielsicher, ich würde nicht darauf wetten, daß der nachts die Weide in der Pampa finden würde.“
Keine 48h vorher war hier noch die Schafstierärztin zu Besuch. Sie hat die hochtragenden Auen gesehen und auch die vorhandene Ausrüstung und es für gut befunden. Unsere Weide liegt an einer sehr markanten Örtlichkeit, keinesfalls in der Pampa. Auch ihre Kolleginnen kennen die Weide noch vom Vorjahr. Sie ist bei jedem Wetter sehr gut anfahrbar, auch mit einem Daimler-Kombi.
Der örtliche Tierarzt, auch ein Schafhalter, war auch schon mal hier. Im Notfall sind wir hier wirklich gut aufgestellt.
Danke, @grauwoller
Ich spreche hier in der Tat ausschließlich für meine Schafe/ Rasse und habe mir im Vorfeld angeschaut, wie sich langjährige, erfahrene Schäfer/ Herdbuchzüchter um diese Rasse erfolgreich bemühen und welche Verhältnisse für Skudden angemessen sind. Nicht für Fleischrassen oder Milchschafe oder Haarschafe oder... wenn ich im persönlichen Gespräch von den vergangenen beiden Tagen berichte, reagieren Skuddenhalter gelassen „hab ich Dir doch gleich gesagt“ usw. Im Übrigen sind die drei Muttern alle keine Erstgebärenden, von daher bestanden bereits gewisse Erfahrungswerte.
Wie auch immer, das Thema lautet Lammung im Winter, mit meinem Beitrag lasse ich es nun bewenden. Ich bin draußen.

[IsiAriane]

Ich finde die Beiträge allesamt sehr interessant. Und ich denke mal, richtig oder falsch macht es hier keiner. Natürlich ist es rasseabhängig und auch wie und wo man die SChafe hält.
Meine Haarschafe, die ich früher hatte, das war eine gewachsene Herde und ich kannte meine Tiere allesamt und teilweise über Jahre. Die hatten die gesamte Koppel und haben selbst entschieden ob sie im Stall, im Offenstall oder draußen gelammt und die Lämmer aufgezogen haben. Nun habe ich eine bunt zusammen gewürfelte Schafgruppe, teilweise hochtragend von verschiedenen Stellen zusammen gekauft. Da habe ich die hochtragenden SChafe aufgestallt. Ist für mich einfach weniger nervenaufreibend. Das ist wohl der Hauptgrund. Die Tiere kennen sich gegenseitig nicht und auch noch nicht die örtlichen Begebenheiten. Und sie stehen nicht bei mir am Haus sondern einige Kilometer entfernt (kann also nachts nicht mal eben nach ihnen schauen). Die anderen Schafe werden erst ab März lammen, die sind natürlich draußen und haben einen Stall den sie jederzeit aufsuchen können. Und ich werde es wohl so für mich einrichten, das es nächstes Jahr die Lämmer im April/Mai gibt.
Ich fände es schade, wenn sich hier jemand zurück zieht. Berichtet bitte alle weiter, was für Erfahrungen ihr mit welcher Rasse macht.

Ariane

[Edwin]

Edwin dann drücke ich dir und den Lämmchen die Daumen. Vll dauert es ja auch noch bis sie kommen und die Lage entspannt sich bis dahin. Wäre toll, wenn du uns auf dem Laufenden hältst und berichtest, wie es gelaufen ist.

Na wenn du mich so höflich bittest, mach ich das dann doch gerne! Übrigens tummeln sich die Schafe ständig und entspannt an dem Weidewagen und warten auf ihre Heuportion und ich freu mich drauf, an jedem Tag mehrfach die 500 m zur Weide zu stapfen, hat so seine Reize...

[schafbauer]

Vor 10Tagen noch bei minus 14 Grad gezittert und heute bei plus 27 Grad schwitzen

[IsiAriane]

Habe auch sehr gezittert, das meine Lämmer die diesen Monat anstehen/anstanden erfrieren würden. Nun hat letzte Nacht ein Schaf gelammt und ich denke das andere Schaf wird auch die Tage lammen. Hatten wohl beide Schafe keine Lust die Lämmer in der großen Kälte zu bekommen.
Die nächsten Lämmer stehen dann erst im März an, ich hoffe erst Ende März, dann ist es wohl schon sicherer mit dem Wetter.

[schafbauer]

Bei uns soll ja Samstag wieder Schnee kommen und nächste Woche kalt. Aber wir sinds ja schon gewöhnt