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Gestern Abend konnte er von alleine wieder aufstehen, trinken (Spritze oral) und fressen (wenn er Heu im Maul hatte).
Da auch wieder normale Kopfhaltung.
Ob er wirklich was sehen kann, da bin ich mittlerweile nicht mehr so sicher. Laufen tut er nicht, nur stehen.
Urinabgang gabs wohl heute Nacht (in die Heuschüssel unter ihm), ansonsten Zustand unverändert. Kein Fieber.

Wirtschaftlich ist er leider ein Totalschaden, wenn ich den Tierarzt hole; er ist sowieso als Schlachttier eingeplant.
Ich gebe ihm bis heute Abend noch Zeit, wenns dann immer noch unverändert ist, kommt Dr. Kerner.

eifelschaf, dein Geldargument ist etwas kurz gedacht. Wenn du j etzt Dr Kerner zum Einsatz bringst, hast du das Geld für den TA gespart, du bist aber keinen Deut schlauer als vorher. Du brauchst jemanden, der sich mit Schafverstand vor Ort das Lamm (solange es noch lebt!), deine gesamte Herde und die Gegebenheiten drumherum, anschaut. könnte ja sein,dass dieses bocklamm erst der anfang von einer üblen Entwicklung ist? Die Ferndiagnostiker meinen es bestimmt gut mit dir, aber du brauchst jetzt einen TA oder erfahrenen Schafhalter, der da mal genau hinguckt, man selber ist manchmal betriebsblind. Also nutze die Zeit, das Lamm lebt ja noch, oder willst du es gar nicht wissen?
Ich vermisse auch ehrlich gesagt, Angaben dazu,was Vorgeschichte, Verhaltensauffälligkeiten beim Lamm und Verhalten der dazugehörigen Mutter vor der Erkrankung und im erkrankten Zustand, angeht.

Christoph

Danke bisher schonmal für eure ganzen Rückmeldungen! Ich finde es schwer, in solchen Situationen das "Richtige" zu tun, da bin ich für jedes Wort dankbar.
Mein Nachbar ist erfahren mit Schafen, der bringt Dr. Kerner im Notfall zum Einsatz – bevor es soweit kommt, schaut er sich die Sache also gezwungenermaßen an. Ich erreiche ihn momentan nicht, versuche es später nochmal.
Bis vorgestern war das Lamm komplett unauffällig, auch bei Geburt, Trinkverhalten etc. Da gab es nichts, was mir irgendwie komisch vorkam, auch nicht an der Mutter. Es verhielt sich alles wie immer.
Die Mutter ist abweisend, seit ich sie mit dem Kleinen im Stall habe, antwortet ihm ab und an aufs Blöken, tritt aber ansonsten nicht in Kommunikation. Sollte er wirklich nichts sehen können, finde ich das nur logisch, weil sie sich darauf verlässt, dass er sie sehen kann. Bei seinem Zwillingsbruder gibt es (bisher) auch keine Auffälligkeiten.

grauwoller hat geschrieben:Du brauchst jemanden, der sich mit Schafverstand vor Ort das Lamm (solange es noch lebt!), deine gesamte Herde und die Gegebenheiten drumherum, anschaut. Die Ferndiagnostiker meinen es bestimmt gut mit dir, aber du brauchst jetzt einen ... da mal genau hinguckt

eifelschaf hat geschrieben:Sollte er wirklich nichts sehen können, finde ich das nur logisch, weil sie sich darauf verlässt, dass er sie sehen kann.

Das täuscht. Je nach Gegebenheiten und langsam einsetzender Blindheit (Eintrübung, Infektion, Listeriose ...) oder nie vorhandenem Sehvermögen orientieren sich die Lämmer manchmal auf andere Weise und es fällt oft überhaupt erst auf, wenn sich die äußeren Gegebenheiten ändern. Blinde Lämmer in einem kleinen Stall oder nur bei der Mutter sind so unauffällig, daß der Uneingeweihte es nicht glauben würde.

Henry hat geschrieben:Das täuscht. Je nach Gegebenheiten und langsam einsetzender Blindheit (Eintrübung, Infektion, Listeriose ...) oder nie vorhandenem Sehvermögen orientieren sich die Lämmer manchmal auf andere Weise und es fällt oft überhaupt erst auf, wenn sich die äußeren Gegebenheiten ändern. Blinde Lämmer in einem kleinen Stall oder nur bei der Mutter sind so unauffällig, daß der Uneingeweihte es nicht glauben würde.

Bis dato hüpfte er genauso wie die anderen Lämmer gerne über den Steilhang, so übermütig wie sie das in dem Alter gerne tun. Ohne Sehvermögen wäre das aber doch sehr schwierig, oder? Zumindest ohne ständig abzustürzen!?
Die Tiere sind seit Wochen immer draußen, mit Zugang zum Stall nach Belieben. Nur seit gestern habe ich sie sicherheitshalber drinnen.

Falls Silage, Heulage oder sandige Rüben gefüttert wurden ist, bei solch zentralnervösen Störungen ,Listeriose sehr warscheinlich ! Da braucht man keinen Tierarzt mehr- sollte das Futter aber nicht zutreffen- Arzt holen !!

Hier mal ein kleines Update für euch.
Wir haben ihm mehrmals im Abstand von 24 Stunden B1 gespritzt und ansonsten keine weiteren Medikamente verabreicht. Anfangs war er absolut blind, stand dementsprechend auch nur in der Box (Herde direkt daneben, aber abgetrennt). Wasser, Heu und Milch hat er genommen, wenn es ihm direkt ans Maul gehalten wurde.
Am 2. Tag konnte er langsam wieder gehen und ganz zaghaft konnte er auch wieder sehen. Am 4. Tag haben wir ihn mit der Herde auf eine "Übungswiese" (ca. 200 qm) gestellt und am 5. Tag auf eine größere Übungswiese. Er musste neu lernen, den Anschluss an die Herde zu halten, aber heute muss man schon wieder genau hinsehen, um zu merken, dass er noch nicht ganz wieder der Alte ist. Die Sehkraft kommt Tag für Tag mehr zurück, Laufen geht wunderbar und langsam wird er wieder scheu, wie es ein soll.