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Re: Erfahrung mit Zaun-Fördergeldern bzgl. Wolfs-Schutz?

Verfasst: Do 21. Feb 2019, 22:32
von Steffi
Jo, so gesehen stimmt das natürlich... :gruebel:

Mal eine Frage an die Schafhalter aus den anderen Bundesländern: Gibt es bei euch eine Mindestbetriebsgröße (in Hektar) oder eine Mindestzahl an Tieren für die Förderungen?

LG,
Steffi

Re: Erfahrung mit Zaun-Fördergeldern bzgl. Wolfs-Schutz?

Verfasst: Do 21. Feb 2019, 22:48
von Henry
In Sachsen nehmen die einen Hektar also 100x100m = 400m Umlauf = 8 Netze für 10 Schafe an. Besonderheiten wie Teiche in der Weide oder Anschluß an Festzaun werden berücksichtigt. Bei wachsenden Schäfereien ist der Freistaat großzügig. Auch gestohlene Netze wurden mir auf Antrag erneut gefördert.

Ich denke: Denen kocht das Wasser, denn die Stimmung kippt hier zügig und in der Lausitz nimmt man sich des Themas auf andere Weise an und sorgt dafür, daß der günstige Erhaltungszustand nicht etwa überschritten wird.

Re: Erfahrung mit Zaun-Fördergeldern bzgl. Wolfs-Schutz?

Verfasst: Do 21. Feb 2019, 23:00
von Steffi
Das hab ich für Hessen gefunden:

https://www.hessen.de/presse/pressemitt ... rdenschutz

Man beachte: min. 5,4ha DGL, min. 2 Tiere/ha. Also jemand mit 11 Schafen wird gefördert. Ein Schafhalter mit 65 Tieren auf 5 ha (Biobesatzdichte 13 Schafe/ha) nicht. Ich würde da erst in 5 Jahren was bekommen, weil ich "nur" Ackerland mit Weidegras eingesät habe und aktuell gar kein DGL habe - wenn ich denn überhaupt 5,4ha hätte.

Mein zuständiges Landratsamt weiß nichts von alledem. Die angepriesenen Ansprechpartner möchten scheinbar gern anonym bleiben. Aber klar, Hessen ist führend in Sachen Prävention. Ich weiß grad nicht, ob ich lachen oder weinen soll...

Oder hat jemand andere/neuere Infos für Hessen?

LG,
Steffi

Re: Erfahrung mit Zaun-Fördergeldern bzgl. Wolfs-Schutz?

Verfasst: Fr 22. Feb 2019, 06:58
von Edwin
Henry hat geschrieben:Ich denke: Denen kocht das Wasser, denn die Stimmung kippt hier zügig und in der Lausitz nimmt man sich des Themas auf andere Weise an und sorgt dafür, daß der günstige Erhaltungszustand nicht etwa überschritten wird.
Das stimmt nicht Henry, in jedem geeigneten Territorium der Lausitz mit etwas Ruhezone und sowieso reichlich Wild hat sich bereits ein Wolfsrudel angesiedelt, von reviersuchenden Einzelwölfen, die sich noch in die Nischen zwängen ganz zu schweigen. Hier kippt keine Stimmung, jedenfalls nicht so, wie es bei einem solchen Szenario mit dieser Wolfsdichte erwartbar wäre.

Grüße

Re: Erfahrung mit Zaun-Fördergeldern bzgl. Wolfs-Schutz?

Verfasst: Fr 22. Feb 2019, 07:04
von Edwin
Steffi hat geschrieben:Das hab ich für Hessen gefunden:

https://www.hessen.de/presse/pressemitt ... rdenschutz

Man beachte: min. 5,4ha DGL, min. 2 Tiere/ha. Also jemand mit 11 Schafen wird gefördert. Ein Schafhalter mit 65 Tieren auf 5 ha (Biobesatzdichte 13 Schafe/ha) nicht. Ich würde da erst in 5 Jahren was bekommen, weil ich "nur" Ackerland mit Weidegras eingesät habe und aktuell gar kein DGL habe - wenn ich denn überhaupt 5,4ha hätte.
LG,
Steffi
Steffi, solche Ideen werden sich hoffentlich auch bei Euch überleben. Prävention für alle und mit jeder Betriebsgröße, anders funktioniert es nicht...
Bei uns gibt es eine Bagatellgrenze von 500 € (gefördert wird Material zu 100 %), die überschritten werden muss, das ist alles.

Grüße

Re: Erfahrung mit Zaun-Fördergeldern bzgl. Wolfs-Schutz?

Verfasst: Fr 22. Feb 2019, 07:32
von Henry
Edwin hat geschrieben:
Henry hat geschrieben:Ich denke: Denen kocht das Wasser, denn die Stimmung kippt hier zügig und in der Lausitz nimmt man sich des Themas auf andere Weise an und sorgt dafür, daß der günstige Erhaltungszustand nicht etwa überschritten wird.
Das stimmt nicht Henry,
Wenn Du das denkst, funktioniert die Strategie ganz offensichtlich. :haehae:

Re: Erfahrung mit Zaun-Fördergeldern bzgl. Wolfs-Schutz?

Verfasst: Fr 22. Feb 2019, 09:34
von Insane
Edwin hat geschrieben:
Henry hat geschrieben:Ich denke: Denen kocht das Wasser, denn die Stimmung kippt hier zügig und in der Lausitz nimmt man sich des Themas auf andere Weise an und sorgt dafür, daß der günstige Erhaltungszustand nicht etwa überschritten wird.
Das stimmt nicht Henry, in jedem geeigneten Territorium der Lausitz mit etwas Ruhezone und sowieso reichlich Wild hat sich bereits ein Wolfsrudel angesiedelt, von reviersuchenden Einzelwölfen, die sich noch in die Nischen zwängen ganz zu schweigen. Hier kippt keine Stimmung, jedenfalls nicht so, wie es bei einem solchen Szenario mit dieser Wolfsdichte erwartbar wäre.

Grüße
Genau und wenn sie nicht gestorben sind...
Dann betten sie die überschüssigen Ratten noch heute in die letzte Ruhezone. :roll:

Re: Erfahrung mit Zaun-Fördergeldern bzgl. Wolfs-Schutz?

Verfasst: So 24. Feb 2019, 18:06
von dicke wolke
Ich hätte meine Pferdekoppel einfach mit 1m Wildknotenzaum eingezäunt ohne Strom, brächte ohne Wolf also kein mordsmäßiges Bauwerk und auch keinen Strom, den hatten wir an allen Obstwiesen die wir beweiden bisher nicht. Feste Zäune mit grünem Maschendraht oder Knotengitter das hat gereicht, unsere Schafe sind hornlos da war auch hängenbleiben kein Problem.Weiter vom Dorf weg hatte ich immer ein ungutes Gefühl denn Wölfe gibt es hier schon länger wieder allerdings auch genügend Wild so das in unserer Ecke bisher keine Nutztierrisse waren.Da gibt der Wolfszaun schon ein sicheres Gefühl und dir Wildschweine können auch nix mehr umgraben.Und solange Geld für Bankenrettung ect da ist können auch die Schafhalter mal ein bisschen vom Kuchen abbekommen. Wünschenswert wäre natürlich eine einheitliche Regelung für alle Bundesländer ib deb´nen der Wolf zurück ist

Re: Erfahrung mit Zaun-Fördergeldern bzgl. Wolfs-Schutz?

Verfasst: So 24. Feb 2019, 18:55
von Steffi
dicke wolke hat geschrieben: Wünschenswert wäre natürlich eine einheitliche Regelung für alle Bundesländer ib deb´nen der Wolf zurück ist
Das ist der Denkfehler, auch in der Landespolitik, leider. Prävention heißt, man verhindert, daß das Kind in den Brunnen fällt und rennt nicht erst nach dem Seil los, wenn´s schon unten im Wasser schwimmt. Ganz Deutschland ist Wolfserwartungsland, auch wenn vermutlich noch nicht überall niedergelassene Rudel ansässig sind. Wartet man diese Ansiedlung erst ab, wird es mit Herdenschutz eng, wenn man bspw. HSH einsetzen will/muß. Während Welpi noch in die Hundeschule geht, sind schon alle Schäfchen vom Wolf verspeist.

Überall wird propagiert, daß die Weidetierhalter dem Wolf keinen Erfolg bei der Jagd auf unsere Nutztiere erlauben sollen, damit er gar nicht erst auf den Geschmack kommt. Schutzmaßnahmen werden aber erst bezahlt, wenn´s quasi schon zu spät ist. Oft wird erst durch Nutztierrisse bekannt, daß Wolfi schon auf der Matte steht. Und für bereits selbst finanziertes Material gibt es in der Regel keine rückwirkende Förderung mehr. Dann geht die Hetzjagd auf die "unverantwortlichen Schafhalter" wieder los, die den Wolf ja absichtlich mit ihren Tieren anfüttern, um die Entschädigungen zu kassieren... Wann begreifen die Verantwortlichen endlich, daß Herdenschutz auch Wolfschutz ist? Es ist doch die immer höher werdende Zahl an Übergriffen, die die Rufe nach Entnahme dieser Tiere immer lauter werden läßt.
Bundesweit einheitliche Bestimmungen? Bin ich dabei, sofort! Nicht nur beim Wolfsschutz...

LG,
Steffi

Re: Erfahrung mit Zaun-Fördergeldern bzgl. Wolfs-Schutz?

Verfasst: Mo 25. Feb 2019, 10:18
von Steffi
Nun hatte ich endlich mal einen verantwortlichen vom Umweltministerium am Telefon.
Hessen fördert aktuell 14€/ha DGL bei einer Bagatellgrenze von 75€. Man benötigt also 5,4 ha Grünland, um 75€ jährlich an Fördergeldern ausgezahlt zu bekommen. Für dieses Jahr gibt es eine Erhöhung dieses Förderbetrages auf 17€/ha, d.h. man benötigt nur noch 4,4ha DGL, um einen Antrag auf diese Wahnsinnssumme stellen zu können.
Die Förderung von Zäunen und HSH ist noch in Arbeit, da weiß niemand, wann und ob die überhaupt kommen wird. Und im Übrigen kommen viel mehr Schafe durch Krankheit und sonstige Unfälle ums Leben, daß die paar evtl. vom Wolf gerissenen da ja quasi nicht ins Gewicht fallen. Das Land Hessen sieht sich nicht in der Verantwortung, die Wirtschaftlichkeit der Schafhaltung vom Wolf abhängig zu machen.

Unterm Strich heißt das für mich: Hessen will den Wolf und opfert dafür eben die Weidetierhaltung.

Hier nochmal die Presseerklärung unserer Umweltministerin dazu:
https://www.hessen.de/presse/pressemitt ... rdenschutz

:traurig:

LG,
Steffi