Erfrierungen flächig nach E-Zaun

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Henry
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Re: Erfrierungen flächig nach E-Zaun

Beitrag von Henry »

So ist der situs:
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Henry
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grauwoller
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Re: Erfrierungen flächig nach E-Zaun

Beitrag von grauwoller »

Gelöscht001, zur verantwortungsvollen Schafhaltung gehört es sicherlich, hilflosen Lämmern zu helfen, aber auch Schafmüttern,die ihre Nachzucht nicht vernünftig auf die Beine kriegen, muss geholfen werden, nämlich zum Metzger. Das scheint mir das zu sein,was smallfarmer sagen will. Jede Problemlammung hat eine Vorgeschichte, Herden, in denen Probleme beim Lammen gehäuft auftreten, sollten über Rasseauswahl, Haltungsbedingungen und Selektionsmethodik nachdenken.
Was smallfarmer hier anspricht, ist aus meiner Sicht eines der wichtigstenThemen in der Schafhaltung, wäre als extra Thema zur weiteren Diskussion sinnvoller platziert - vielleicht kann smallfarmer da mal den Anfang machen?
Interessant ist es auf jeden Fall, was aus dem Lamm wird. Man muss natürlich fairer Weise sagen, dass die Behandlungen die Henry bei seinen, oder den ihm anvertrauten Tieren selber machen kann, von uns tiermedizinischen Laien teuer bei unserem Tierarzt gekauft werden müssen. Wenn man dann noch die Einstellung lebt, dass Problemlämmer, oder Lämmer von Problemmüttern grundsätzlich zum Schlachter gehen, ist die Bereitschaft zur Behandlung auf Teufel komm raus, nicht vorhanden. - oder man hofft auf jemanden in der näheren Umgebung, der seine soziale Ader an Problemlämmern ausleben will,

Christoph
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Henry
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Re: Erfrierungen flächig nach E-Zaun

Beitrag von Henry »

Es wäre auch sinnvoll klar an- und deutlich auszusprechen, was genau ein Mutterschaf für diesen fatalen wolffreundgewollten E-Zaun kann und wie mit Lämmern zu verfahren ist, die ohne intensivste Betreuung siechend eingehen werden.
Henry
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Re: Erfrierungen flächig nach E-Zaun

Beitrag von schafbauer »

ein wunder das der noch lebt
"Nur was man gerne macht, macht man auch gut." :schaf2:
grauwoller
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Re: Erfrierungen flächig nach E-Zaun

Beitrag von grauwoller »

ja Henry, da gebe ich dir durchaus Recht, es muss auch darüber geredet werden, wie man mit einem hilflosen Lamm umgeht, ohne in die Schuldenfalle zu tappen. Ich bevorrate grundsätzlich Biestmilch in der K-truhe, und habe traubenzucker für den Fall der Fälle da, habe diesen sowohl schon oral verabreicht, als auch injeziert. deine genauen Konzentrationsangaben habe ich mir dankend notiert, da hatte ich bisher nach Gefühl, tendentiell unterdosiert verabreicht. Vor die Wand geschlagen habe ich noch kein Lamm, aber mit meinen Hausmitteln: Kolostrum, Traubenzucker + Wärme hat es nicht immer funktioniert, und wenn ich dann den Notnagel TA angerufen habe, war es meist zu spät, die Investition hat nur demTA weitergeholfen...
Erwähnenswert finde ich auch, dass die Zeit, und der Nachtschlaf, den man für die Problemlämmer opfert, an anderer Stelle verloren geht. Wenn ich also kaputt und übernächtigt zu meiner Herde komme, oder zu meiner Arbeitsstelle, bin ich logischerweise nicht so leistungsfähig wie ohne Problemlämmer. Das kann zur Folge haben, dass mir wichtige Anfangssympthome bei noch gesunden Tieren entgehen, und diese dann krank werden, obwohl es im Vorfeld schon zu erkennen gewesen wäre
Ich habe allerdings auch in der Relation sehr wenig Probleme zur Lammzeit,und das ist auf jeden Fall auch damit zu begründen,dass ich mich von anfänglichen Problemkandidaten konsequent getrennt habe. Mittlerweile sind die Muttereigenschaften so zuverlässig ausgeprägt in der Herde, dass dadurch gelegentlich probleme der Art auftauchen,dass Schafe ihre Lämmer überbehüten, Konkurrenz-Lämmer unsanft wegstossen, und Hektik in der Herde verbreiten. Das legt sich aber, wenn ausreichend Platz da ist, und die Gruppen nicht zu groß sind.
Was die Mutter des im Zaun gelandeten Lammes angeht, und wie es zu dem Unfall gekommen ist, dazu kann ich nichts sagen, dem Schaf schlechte Muttereigenschaften zu unterstellen, steht mir nicht zu und war nicht meine Absicht.
Jedenfalls drücke ich dir und dem Pflegelamm die Daumen, dass alles gut wird,und hoffe dass wir dieses Thema vielleicht an anderer Stelle mal grundsätzlich besprechen.
Bei mir sind die ersten 5 Lammungen zum Glück komplikationslos abgelaufen, die restlichen 35 Muttern kommen dann erst ab Ende Januar, hoffentlich geht´s so weiter,aber irgendwas hat man ja immer....

Christoph
Gelöscht001

Re: Erfrierungen flächig nach E-Zaun

Beitrag von Gelöscht001 »

Hallo Grauwoller,

Wenn Du hier auf mein altes Muttertier anspielst, dass ein supertolles Bocklamm geboren hat,
da beisst Du auf Granit. Warum soll das Tier zum Metzger? Das Tier erfüllt ganz und gar meinem pers. Betriebszweck. Mähen, mähen. Überhaupt, ich habe noch nie eins
meiner Schafe zum Metzger gebracht. Geschweige denn gegessen.

:haehae:

Grüsse Gelöscht001
Gelöscht001

Re: Erfrierungen flächig nach E-Zaun

Beitrag von Gelöscht001 »

Hallo Henry,

das sieht doch eigentlich ganz gut aus.
Das darunterliegende Gewebe scheint sich zu regenerieren.

Grüsse
Gelöscht001
grauwoller
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Re: Erfrierungen flächig nach E-Zaun

Beitrag von grauwoller »

nee, Gelöscht001, das hatte mit deinen Schafen nix zu tun, habe lediglich deine formulierung mit der verantwortungsvollen Schafhaltung benutzt, um meine Sichtweise hinsichtlich nicht funktionierender Schafmütter kundzutun.
Wenn du auf den Genuss von Lamm- bzwSchaffleisch verzichtest, dann kannst du das von mir aus tun, aber wer Schafe züchtet, der muss auch schlachten, denn die nicht rassetypischen Tiere müssen aus der Zucht entnommen werden. Es heisst nicht umsonst: "Rasse-Erhalt durch Aufessen".
Bei uns gibt´s heute abend Lammkeule....

Christoph
Gelöscht001

Re: Erfrierungen flächig nach E-Zaun

Beitrag von Gelöscht001 »

Hallo Grauwoller,

danke für die Klarstellung

und viel Spass beim Lammkeulen essen.

Hab ich jeden Tag......lustig umherspringende Lammkeulen..... :michel:

Grüsse Gelöscht001
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Henry
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Re: Erfrierungen flächig nach E-Zaun

Beitrag von Henry »

Der Wundzustand verändert sich zum Negativen. Trotz Anwendung stark feuchtender Salbe "Multilind Silber" reißen Falten und Wundränder ein. Betroffen ist nicht nur die Oberhaut, sondern an manchen Stellen ist die Faszie der Halsmuskelstränge durch die undurchblutete Faserschicht zu erkennen. Manche Falten und manche Wundränder näßen. Vermutlich werde ich eine Zwischenlösung brauchen, bis sich die Nekrosen klar und dauerhaft abzeichnen. Leider finde ich auch immer wieder weitere kleine Defekte, die sich als bis daumennagelgroße Eintrocknungen präsentieren. Ihre Behandlung ist zunächst zurückgestellt.

Alle Literatur rät von chirurgischen Maßnahmen vor dem 14 bis 21 Tag bei Erfrierungen (am Menschen) ab, weil die Naht in geschädigtes Gewebe zu dessen Nekrose führen kann und sich so der Defekt noch vergrößert. Das ist nachvollziehbar und erscheint logisch und folgerichtig, wenn die erfrierungsbedingten Gewebeschäden angenommen werden und die gewebliche Stoffwechselsituation sich durch Mobilisierung und Stretch weiter verschlechtert. Wie aber überbrücke ich 7 oder mehr Tage die Situation, daß Teile der Haut schrumpfen, aufreißen und recht bedeutende Muskelflächen offenlegen? Bei mechanisch-traumatischer Ursache für den Deckungsgewebeverlust würden die Wundränder möglichst zügig angenähert oder adaptiert und so Verschluß und Bedeckung geschaffen. Hier gibt es - wie man sehen kann - Streifen von gut überbrückbarer Breite, die abgestorben sind oder sicher absterben werden. Was also tun, bis nächsten Dienstag?

Aktuell steht der Gesamtpatient im Mittelpunkt, der sich sehr gut entwickelt, Ich rechne jedoch damit, daß am WE - also Tag 10 - ganze Halsfalten in halben Ringen aufplatzen und abfallen, weil der auch nicht Ruhe hält. :drama2:
Henry
der
Schafschützer
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