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Bocklamm 4,5 Monate alt, lag plötzlich tot auf der Weide

Verfasst: Di 22. Mai 2018, 16:35
von Marcel_88
Hallo,
ich habe eine kleine Herde mit jetzt nur noch 3 Schafen (1X Dorper Bock einjährig, 1x Kamerunschaf 1,5 Jahre, 1x weibl. Lamm Kamerun 4,5 Monate)

Als ich letzten Sonntag auf die Weide kam, lag ein Bocklamm (Kamerun 4,5 Monate --> Zwilling zu dem weibl. Lamm) tot im Gras. Das Lamm machte die Tage zuvor einen gesunden Eindruck und kam immer gleich her, wenn es eine kleine Portion Kraftfutter gab. Auch sonst hat es ganz normal Gras gefressen. Der Kot war auch normal. Jetzt stehe ich vor einem Rätsel...
Eine Untersuchung erschien mir auf Grund der hohen Kosten unverhältnismäßig. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, das tote Tier aufzuschneiden um mir die einzelnen Organe anzuschauen. Ich habe Bilder gemacht, welche unter den unten aufgeführten Links zu sehen sind.

Mich würde interessieren, ob jemand schon mal so einen Fall hatte, oder noch besser, ob jemand ne Idee hat, woran das Lamm gestorben ist.

https://www.imagebanana.com/s/1065/mNAe0IsC.html Lunge
https://www.imagebanana.com/s/1065/1MCkiASn.html Lunge
https://www.imagebanana.com/s/1065/4OFdaSIu.html Lunge eingeschnitten
https://www.imagebanana.com/s/1065/EObkpfaE.html Lunge eingeschnitten
https://www.imagebanana.com/s/1065/p039eC4L.html Leber eingeschnitten
https://www.imagebanana.com/s/1065/IFHmcU6Y.html Leber und Galle
https://www.imagebanana.com/s/1065/9fC0bxHo.html Pansen
https://www.imagebanana.com/s/1065/FK9aQ3ak.html Pansen

Die Lunge macht mir auf Grund der Einblutungen einen Auffälligen Eindruck
Die Gallenblasen ist auch geschwollen

Vielen Danke für eure Mühe

Gruß Marcel

Re: Bocklamm 4,5 Monate alt, lag plötzlich tot auf der Weide

Verfasst: Di 22. Mai 2018, 16:55
von Henry
Ich glaube nicht, daß man an den Organbildern irgendetwas erkennnen kann. Gallenlasen schwellen auch p.m. noch an. Osmose. Blutungen in die Lunge treten auch auf.

Die path. Untersuchung mit Entsorgung kostet mit Histologie an der Vet.Med.Leipzig unter 50€ und bei den LUAn weniger.

Meine neulich abgegebene Lämmerlunge kostete 29€ und die Diagnose - damals Mekoniumaspiration - kann man ohne Histologie und Probenaufbereitung im Labor nicht stellen.

Hättste ma eingepackt und abgegeben, dann hättste binnen 48h einen Befund. So hast Du nur blutige Finger und Beweise vernichtet. Pathologie ist was für Pathologen. Der Pauschalpreis ist mehr als gerechtfertigt und es handelt sich nicht um eine tierärztliche Leistung.

Re: Bocklamm 4,5 Monate alt, lag plötzlich tot auf der Weide

Verfasst: Di 22. Mai 2018, 19:06
von Wilhelm
Hi,
auf Grund deiner Schilderung,(gut entwickelt, frißt gern Kraftfutter, der Jahreszeit) und des pötzlichen Todes deutet das auf Breiniere hin.
Gruß, Wilhelm

Re: Bocklamm 4,5 Monate alt, lag plötzlich tot auf der Weide

Verfasst: Di 22. Mai 2018, 22:16
von Henry
Ich hatte noch nie Breiniere beim Kamerunlamm. Das will nichts heißen und schon garnicht, daß es nich vorkommen kann, aber selbst bei exzessiven Brotfütterern trat Breiniere beim Kamerun nicht auf.

Ein Nierenbild fehlt.

Re: Bocklamm 4,5 Monate alt, lag plötzlich tot auf der Weide

Verfasst: Di 22. Mai 2018, 22:26
von Heumann
sowas passiert halt.



aber wenn sowas öfter passiert, muss man der Sache auf den Grund gehen.

Re: Bocklamm 4,5 Monate alt, lag plötzlich tot auf der Weide

Verfasst: Mi 23. Mai 2018, 08:47
von mumps
Vielleicht hat ihn der alte Bock geboxt....

Re: Bocklamm 4,5 Monate alt, lag plötzlich tot auf der Weide

Verfasst: Mi 23. Mai 2018, 19:05
von Manfred
Bei sowas hätte ich zuerst auf Defekt an Blutkreislauf oder ZNS getippt.
Hatte vor einigen Jahren mal einen ähnlichen Fall bei einem einige Monate alten Kalb. Vorher keine Auffälligkeiten. Morgens putzmunter. Abends mausetot, ohne erkennbare äußere Verletzungen, Durchfall etc.
Habe es nicht untersuchen lassen. Wäre zwar interessant gewesen, aber im Endeffekt wirft man damit nur verlorenem Geld gutes Geld hinterher, solange es nicht wiederholt auftritt.

Re: Bocklamm 4,5 Monate alt, lag plötzlich tot auf der Weide

Verfasst: Mi 23. Mai 2018, 19:34
von Henry
Ich kann Deine Einstellung verstehen und nachvollziehen. Leider widerspricht sie der Logik, denn Du wirst beim 2. Todesfall nicht wissen, ob er die selbe Ursache hatte und würdest Du sie nach der 1. Pathologischen Untersuchung behandelt haben, wäre der 2. Todesfall womöglich ausgeblieben.

Ein plötzlich totes Schaf ist mit einem anderen plötzlich toten Schaf nur insoweit übereinstimmend, daß Schaf und tot.

Jeder Todesfall unbekannter Ursache hat zum Schutz der anderen Herdenmitglieder - so das relevant ist - eine Abklärung verdient. Die Tierseuchenkassen der Länder bezuschussen das direkt oder indirekt. Die Länder halten die Kosten in den Landeslaboren klein.

Re: Bocklamm 4,5 Monate alt, lag plötzlich tot auf der Weide

Verfasst: Mi 23. Mai 2018, 21:52
von Manfred
Der Logik widerspräche das, wenn es eine entsprechende Häufigkeit mehrfacher Spontantote ohne vorher erkennbare Krankheitsanzeichen gäbe. Mir ist kein solcher Fall bekannt.

Re: Bocklamm 4,5 Monate alt, lag plötzlich tot auf der Weide

Verfasst: Mi 23. Mai 2018, 22:48
von Henry
Das Nichterkennen von Krankheitszeichen ist im Wesentlichen durch den Nichterkenner determiniert. Der Pathologe ist der professionele Erkenner. Damit er erkennen kann, braucht er Material. Frühzeitig. Jede Reihe misteriöser Todesfälle beginnt mit dem Ersten. Jeder Erste kann der Beginn einer Reihe sein.

Was kostet die Pathologie bei einem Lamm von 4,5 Monaten? Was kostet ein Zweites, wenns auch erliegt und nichts einbringt? Wie oft deuten Tierhalter und Tierarzt Symptome falsch, sind sich aber recht sicher?

In dem Fall des TO wissen wir nur, daß er keine Krankheitszeichen festgestellt hat. Ob es welche gab, wissen wir nicht. Auch einen Unfall können wir nicht ausschließen oder eine Vergiftung. Nichteinmal der exakte Todeszeitpunkt und die Auffindesituation sind hinreichend klar. Damit ist der „unklare Todesfall“ gegeben und der rechtfertigt eine Untersuchung. Mit dem Ausweiden dürfte auch ein Erkenntnisinteresse des TO dokumentiert sein.

Selbst 50€ wären dem toten Tier nicht nachgeworfen, sondern bringen Erkenntnis und retten zukünftig Leben. Ich kann in einer laufenden Schafhaltung keinen Grund erkennen, darauf zu verzichten. (Ich weiß allerdings nicht, was die effektiven Patho-Kosten für Kälber sind.)