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Re: Farbgenetik Anfänger

Verfasst: So 18. Feb 2018, 13:37
von Clan Alba
Saskia, deine letzten beiden Fotos kann ich nicht sehen/öffnen. :-(

Re: Farbgenetik Anfänger

Verfasst: So 18. Feb 2018, 18:48
von KABA
bei mir sind sie sichtbar.
Sehr spannend, diese Farbvarianten. ich hab ja auch ein paar Mixe (Kamerun-Romanov und Milchschaf-Romanov), da kommt farblich immer wieder was anderes vor. Und die Lammfarbe bleibt eigentlich nie, als erwachsene Tiere sehen sie meist anders aus. Nach der Schur kann man dann oft aber wieder sehen, wie die Farbe eigentlich ist.

Re: Farbgenetik Anfänger

Verfasst: Mo 19. Feb 2018, 16:11
von nolanano
Bei meinen Nolanas wurden Barbados (Grundfarbe schwarz Muster weis) Dorper((Grundf. Schwarz) Nolana Fleisch(hauptsächlich Wiltshire Horn und Suffolk) und
Nolana Land mit fuchsigem Aussehen verwendet..
Wenn ich das richtig verstehe könnte es sein das die Gundfarbe braun in meinem Bestand gar nicht vorkommt???

Re: Farbgenetik Anfänger

Verfasst: Mo 19. Feb 2018, 20:07
von Heumann
Das mit Grundfarben und Muster vergisst du am besten ganz schnell wieder. Auch gibt es große Unterschiede zwischen den Farben bei den Skudden und den Nolana.
Mit der Nolana-Farbvererbung fährst du sehr gut mit dem Buch von Dirk Süllentrop (Kamerunschafe-aber Achtung- du musst das Farbbuch nehmen, nicht das Zuchtblabuch!), weil die Nolana genetisch viel näher an den Kamerunschafen sind.

Das Nolana braun ist awt (white/tan). Also weiß und braun ist bei Nolana und Kamerun absolut identisch! Ob das Schaf jetzt weiß wird, liegt an diversen Scheckungsgenen (deutlich mehr als nur einem "Muster") die bei richtiger Kombination dafür Sorgen, dass aus dem tan (braunen) Schaf ein braun-geschecktes oder sogar weißes wird. Du hast auch bei fast allen weißen Kamerun oder Nolana irgendwo kleine braune Flecken. Erster Grundsatz weiß ist braun!

Bei anderen Rassen ist das z.T. ganz anders, weil dort das vermeintliche Weiß auch nur durch jahrhundertelange Selektion auf Abschwächen der natürlichen Farbe entstanden sein könnte.

Das Schwarz, was du auf deinen ersten Bildern zeigst, ist etwas ganz besonderes. Wenn zwei phänotypisch rein braune Nolana ein schwarzes Lamm zeugen, muss dass das rezessive schwarz sein. Viel häufiger ist das dominante Schwarz der Dorper, das sich über alles legen würde. Bei Kreuzungen mit Dorper sind erstmal alle Lämmer (wirklich 100%!) schwarz. [evtl. Scheckungen, die dann weiße Flecken erzeugen mal außen vor]. Das Schwarz deines Lamms ist sehr selten, weil eben nicht das dominante schwarz der Dorper sondern das rezessive schwarz.

Was jetzt folgt ist leichter Genetikblödsinn, weil ich das Süllentroppbuch grad nicht finde und somit nicht ganz sicher bin, was die Abkürzungen und die Reihenfolge der Vererbungdominaz waren, aber deine Schafe könnten so aussehen: (sie haben auf dem einen Genort immer zwei Gene, eines vom Vater und eines von der Mutter)

Also dein Bock könnte sein awt/rezessiv schwarz
und dein Mutterschaf könnte auch sein awt/rezessiv schwarz.

Beide Schafe sehen optisch rein braun aus, weil das awt gegenüber dem schwarz dominant ist. Wenn die Schafe jetzt poppen geben sie dem Lamm nur die Hälfte ihres Farbcodes mit.
Und so kann ein Lamm rezessiv schwarz/rezessiv schwarz entstehen, was dann auch tatsächlich schwarz ist, weil es von jedem Elternteil eben nicht das dominante awt (braun) mitbekommen hat, sondern nur etwas, was entweder rezessiv schwarz oder sogar schwächer ist.


Das Problem (oder das Schöne?) in der Nolana-Landschafzucht ist, dass das braun dominant über alles andere ist und die Schafe deshalb verdeckt noch jede Menge anderer Farben mitschleppen können, die dann und wann zufällig wieder auftreten können und dass diverse Scheckungsgene mitgeschleppt werden (Erkennt man zum Beispiel ganz gut an den weißen Blumen auf den Köpfen deiner Lämmer - das sind Scheckungsfaktoren!), die dann und wann gescheckte oder sogar rein weiße Schafe ergeben.

Die Skuddengenetik, die im Internet verbreitet wird, kannst du hier total vergessen. Das Buch von Süllentrop kostet sehr wenig und bringt dich weiter.


Deine Barbados sind genau wie Kamerunschafe von der Genetik her badgerface/badgerface (Nix mit Muster oder so einem Blödsinn) und die Dorper sind tatsächlich dominant schwarz/dominant schwarz (Fachwort für die Farbe habe ich nicht zur Hand) und haben doppelt die Persian-Scheckung, die, wenn sie doppelt vorliegt, für den weißen Kopf sorgt. Wenn sie einfach vorliegt, ist auf der Flanke oft nur ein weißer Fleck.

Re: Farbgenetik Anfänger

Verfasst: Mo 19. Feb 2018, 22:46
von shorty
Heumann hat geschrieben:Das Buch von Süllentrop kostet sehr wenig und bringt dich weiter.
Danke für den Buchtip.
Weil ich mich danach auf die Suche machte, hier evtl wer kurz reinlesen möchte :
https://books.google.de/books?id=k2CXwe ... &q&f=false

Nachtrag , mir sind nämlich in dem Zusammenhang die Damara Schafe wieder eingefallen aus den Beiträgen von Sponenberg und Lundie.

spannende Sache ;-)

Re: Farbgenetik Anfänger

Verfasst: Mo 19. Feb 2018, 23:06
von KABA
Es gibt da auch noch das kleine, aber feine Büchlein über Islandschafe: http://verlag-alpha-umi.de/islandschaf-wollmilchsau/ mit ganz vielen Beispielen von verschiedenen Fellfarben

Re: Farbgenetik Anfänger

Verfasst: Mo 19. Feb 2018, 23:13
von shorty
Danke ja, das hab ich bereits, seit mehreren Jahren ;-)
Was denke ich ( bin da aber eher Laie ) eben ne große Rolle spielt dass sich das bei Haarschafen etwas anders verhält .
Kann man das so sagen ? denke schon.

Mein Favorit dazu wenn auch leider nicht auf Deutsch und auch kein Schnäppchen ist ja nach wie vor das Kongressbuch dass es damals gab , Timeless colored sheep, weil da eben auch ganz versch. Rassen aufgeführt sind, sprich dieses Buch hat nicht den Fokus auf einer Rasse sondern generell auf farbigen Schafen.

Re: Farbgenetik Anfänger

Verfasst: Di 20. Feb 2018, 13:22
von Driftwool
Die Vererbung an sich unterscheidet sich nicht von einer Rasse zur anderen. Es ist nur so, daß bestimmte Allele bei bestimmten Rassen/Schlägen/Typen nicht vorkommen.

Den Agouti-Locus haben sie alle. Selbst wenn in einer Rasse nur die Variante Awt (weiß mit tan - wobei man das tan mit anderen Genen reduzieren oder sogar ausschalten kann) vorkommt. Davon gibt es auch verschiedene Varianten, die der Einfachheit halber alle Awt heißen..... Auch von Agouti badgerface gibt es zum Beispiel verschiedene Varianten.

Wer da tiefer einsteigen will: Das von Shorty empfohlene Buch "timeless coloured sheep" ist da wirklich empfehlenswert. Roger Lundie hat da viel von seiner Arbeit drinnen. Er ist ein Neuseeländischer Experte, vor allem für Agouti-Locus (sprich "Muster" ;) )

Ebenfalls empfehlenswert ist das Buch über Damaraschafe (the Damara of Southern Africa). Da geht es zwar nicht ausschließlich um Farbe aber auch...

Dann sind da noch die Arbeiten von Adalsteinson und modernere wissenschaftliche Publikationen....

Ansonsten könnte das sein, daß hier etwas aneinander vorbeigeredet wird.... Der eine meint mit "braun" die braune Variante von Eumelanin, der andere meint Phäomelanin. Die werden anders gesteuert. Phäomelanin ist das tan in Agouti white tan. (Und natürlich auch das tan, das in anderen Agouti-Allelen "eingebaut" wird.) Awt ist dominant über Aa (self, nonagouti, "einfarbig"). Wie Herrmann schrieb: Awt/Aa und Awt/Aa kann ein Lamm mit Aa/Aa bringen. Das Aa Allel produziert kein Agouti Signaling Protein. Bei diesen Tieren wird nirgendwo Phäomelanin eingebaut, überall Eumelanin. Im Gegensatz dazu wird bei Awt Tieren "überall" Agouti Signaling Protein produziert. Die sind komplett Phäomelanin. (Es sein denn, das wird mit den erwähnten anderen Mechanismen "ausgeschaltet" - dann wird gar kein Farbstoff eingebaut)

Die Nolana sind total spannend, da da von verschiedenen Ausgangsrassen verschiedene Allele an allen relevanten Loci eingebracht wurden, die nun in verschiedenstan Kombinationen zusammentreffen können! Wer da tiefer einsteigen will: Das Damara Buch ist da wirklich super! (Roger Lundies Beiträge vor allem! Roger ist nicht nur DER Experte: Er "dröselt" solche Kombinationen auch akribisch über die Generationen auf. Wenn er keine Chance hat, Zuchtversuche zu machen :) Mir hat die Zusammenarbeit mit ihm irre Spaß gemacht. Bzw. ist die ja noch nicht zu Ende.... Es gibt da Allele, die will ich unbedingt sequenzieren!)

Re: Farbgenetik Anfänger

Verfasst: Di 20. Feb 2018, 18:47
von Driftwool
Heumann. Nicht Herrmann:)

Re: Farbgenetik Anfänger

Verfasst: Di 20. Feb 2018, 20:58
von nolanano
Wie siehts mit den Wiltshirehorn aus? :schaf2: