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Re: Vorwehen? untypischer Geburtsverlauf?

Verfasst: Di 13. Feb 2018, 12:13
von wollwiese
Ein kurzes Update:
Der schafkundige TA hat sie untersucht und ist der Meinung das soweit alles in Ordnung ist, die Geburt sei nicht übergangen sondern stehe demnächst bevor. Auf meine Nachfragen zum Zustand des Lammes war die Aussage, dass er das anhand von Bewegungen nicht beurteilen kann, weil keine Bewegung noch lange nicht heißt dass das Lamm nicht mehr lebt. Per Ultraschall könne er nur beurteilen ob ein Lamm drin ist, und das wüssten wir ja auch so. Herztöne könne man nicht so wie beim Menschen abhören da die Anatomie anders ist und die Wolle dazwischen. Er stützt sein Urteil auf die vaginale Untersuchung und die Beurteilung des Euters. Dies sei schon gut entwickelt aber nicht prall, es sei also noch kein Milcheinschuss vorhanden.

Er hat mir noch Tipps zur Fütterung gegeben und war der Meinung, dass 600g KF/Tier und Tag nicht ausreichen. Ich soll die Ration verdoppeln. Eine optimale Versorgung könne ich am Kot sehen. Dieser solle Hundewurst-ähnlich sein, denn das bedeute dass genug Energie im Futter sei. Normale Köttelkonsistenz zeige an, dass es zu wenig Energie sei.

Die Behandlung mit PG sei gut und richtig. Ich soll sie fortführen bis das Schaf wieder richtig fit ist.

Für diesen kleinen Exkurs soll ich nun 50,- bezahlen.
Nun ja. Wenn ich nun sicher sein kann dass es der Aue gut geht, und weitere Probleme vermieden werden weil ich tatsächlich zu wenig zugefüttert habe, meinetwegen. Es bedeutet aber für mich auch, dass mein HofTA und ich die Situation weitestgehend richtig eingeschätzt haben.

Re: Vorwehen? untypischer Geburtsverlauf?

Verfasst: Di 13. Feb 2018, 12:40
von Henry
Sorry, die richtige Diagnose stellt immer erst der Pathologe. :rofl:

Herzbewegungen sieht man im Ultraschall, denn es gibt in der Region nichts anderes, was schlägt oder nicht. Blutfluß sieht man im Lamm mit einem Dopplerultraschall. Auch das wäre eindeutig. Wolle stört beim Schallen nicht, weil die gescheitelt wird und der Schallkopf mit Gel oder Wasser auf die Haut gekoppelt wird. Wolle des Lammes stört nicht, weil die vollständig durchnäßt von Fruchtwasser ist. Man kann Lämmerherztöne übrigens sogar mit einem Stehtoskop hören.

Ich wünsche Dir, daß Du keine ubergangene Geburt an Deinem Schaf hast, aber sicher wirst Du erst sein, wenn die Lämmer raus sind.

Re: Vorwehen? untypischer Geburtsverlauf?

Verfasst: Di 13. Feb 2018, 12:50
von wollwiese
Henry hat geschrieben:Sorry, die richtige Diagnose stellt immer erst der Pathologe. :rofl: .
Finde ich ehrlich gesagt nicht so wirklich witzig.
Ich schätze durchaus dein Fachwissen, das mit dem PG habe ich ja auch von dir gelernt (und im Ganter nachgelesen). Ich schätze es aber überhaupt nicht aus der Ferne in Panik versetzt zu werden (Einleitung! Ringwomb! Sofort aufschneiden!) und habe den Eindruck dass du recht behandlungswütig bist. Auf jeden Fall bist du sehr schnell mit einem Urteil zur Hand, auch wenn du das Tier nie zu Gesicht bekommen hast.

Außerdem liest du nicht richtig, was ich schreibe. Die Wolle stört lt TA nicht beim US, sondern beim abhören (mit einem Stethoskop, womit auch sonst!?) Aber wahrscheinlich ist der Mann einfach zu doof dazu. Obwohl er das studiert hat und seit Jahren selbst Schafe hat. Das nächste Mal kommst du einfach vorbei ok? Ich zahl dir auch nen Fuffi.

Jetzt ist es aber auch gut. Ich möchte von dir nicht ausgelacht und auch nicht weiter belehrt werden.

Re: Vorwehen? untypischer Geburtsverlauf?

Verfasst: Di 13. Feb 2018, 13:17
von Henry
wollwiese hat geschrieben:Ich möchte von dir nicht ausgelacht und auch nicht weiter belehrt werden.
Das war nicht meine Absicht. Das Lachen bezog sich auf den ganzen Fade, in dem keiner weiß, ob Ketose oder Lämmertod vorliegen. Ich sitze auch hier und warte auf das erste Lamm. Sorry.

... und ja, ich bin behandlungswütig, weil bislang die Sorgen des Schafhalters gewöhnlich besser begründet sind, als die Diagnosen von Tierärzten und "Abwarten" keine Therapie ist. Jeder Behandlung geht die Diagnose voraus. Bei Ketoseverdacht ist das die Blutprobe. Bei Lämmertod der Ultraschall.

Uneingeladen, sag' ich jetzt nix mehr und hoffe nur noch mit. Entschuldige.

Re: Vorwehen? untypischer Geburtsverlauf?

Verfasst: Mi 14. Feb 2018, 20:54
von Steffi
Henry hat geschrieben: Man kann Lämmerherztöne übrigens sogar mit einem Stehtoskop hören. .
Jetzt bin ich ja neugierig... leider hat mein TA nur ein US-Gerät für Rinder, das klappt bei meinen Schafen leider nicht (vergebens ausprobiert). Ein Stethoskop hätte ich hier. Wo setzt man da an? Und wie klingt der Herzschlag eines Lammes? Ich kenne nur das 170bpm "pochpochpoch" meiner eigenen Babys vom Ultaschall... :gruebel: :)

LG,
Steffi

Re: Vorwehen? untypischer Geburtsverlauf?

Verfasst: Mi 14. Feb 2018, 21:47
von Henry
Die Ulraschallgeräusche von den "Bauchbabyphonen" sind eigentlich Doppleradaptionen. Das Gerät macht Blutfluß hörbar, aber man hört nicht das Geräusch des Blutflusses. Die angeblichen Herztöne sind elektronische Blutflußtöne im Herzrythmus.

Das Stethoskop kann nur echten Schall "hören". Herzklappen machen Klappengeräusche, Strömungen erzeugen Wirbel. Diese Geräusche gilt es neben den massiven Darm- und Pansengeräuschen und neben den Geräuschen des mütterlichen Kreislaufes rauszuhören. Das ist alles andere als einfach. Wirklich. Das verlangt Übung! Am Besten an einem lebenden Lamm. Dessen Herzschlag kann man gut hören, da nur Atemgeräusche überlagern. Pansen gibts noch nicht, Darm ist weit weg. Dann versucht man das Gehörte im Schwangerschaf wiederzuerkennen. (Da faucht nichts so schön wie im Babydoppler) Es klingt, als hätte das Mutterschaf eine zu schnelle Armbanduhr verschlungen. Ganz leise. Bestimmt doppelt so schnell. Ankoppelpunkt ist der seitliche Euterrand oder in gescheitelter Wolle, die Seite.

Wenn Du so ein Babyhörgerät hast, dann probier' das doch mal. Das müßte eigentlich auch gehen, wenn mans mit Gel ankoppelt.Würde mich sehr interessieren.

Re: Vorwehen? untypischer Geburtsverlauf?

Verfasst: Mi 14. Feb 2018, 22:04
von wollwiese
So ein Ding heißt Dopton ;)
Und über die Anschaffung eines solchen hab ich gestern ernsthaft nachgedacht...

Gestern Abend wurden die nächsten Zwillinge geboren. Beide pumperl-gesund. Die Geburtsgewichte sind top. Die anderen hab ich heute auch nochmal durchgewogen. Auch die Zunahmen sind super. So verkehrt kann meine Fütterung nicht sein.
Aber die Quote schockiert mich etwas (im positiven Sinne). 1,75 hatten wir noch nie.

Re: Vorwehen? untypischer Geburtsverlauf?

Verfasst: Mi 14. Feb 2018, 22:45
von Thorsten
wollwiese hat geschrieben:Er hat mir noch Tipps zur Fütterung gegeben und war der Meinung, dass 600g KF/Tier und Tag nicht ausreichen. Ich soll die Ration verdoppeln.
Erscheint mir aber relativ viel... Kam der TA zufällig aus einer Praxis aus Bad Oldesloe? Wenn das der dortige Schafspezialist war - der hat bei Henrik Wagner in Gießen studiert und hat wirklich Ahnung.

Re: Vorwehen? untypischer Geburtsverlauf?

Verfasst: Do 15. Feb 2018, 09:15
von wollwiese
Nein, der kam aus Kummerfeld....

Re: Vorwehen? untypischer Geburtsverlauf?

Verfasst: Do 1. Mär 2018, 12:59
von Henry
... es sind nun 3 Wochen rum, seit der "komischen" Vorwehen - sind inzwischen Lämmer da und alles ist gut und jede Aufregung umsonst? :love: