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Re: Mules

Verfasst: So 10. Dez 2017, 17:28
von schafbauer
Also ich durfte vor kurzem scottish blackface x BFL begutachten. Fazit Begeisterung darüber. Man konnte definitiv den Unterschied sehen.
Auch texel waren schön. Merino und suffolk naja.

Aber blackface mit texel kommt fast das selbe raus. Eben aber nur ein Fleischlamm und keine Nachzucht.

Bin neugierig was davon rauskommt.

Fazit für mich
Je extensiver die Ursprungs Rasse desto besser kreuzen sich die Nachkommen. Wobei die letztendliche Wahrheit erst geboren wird.

Re: Mules

Verfasst: So 10. Dez 2017, 18:21
von Insane
Niedersachse hat geschrieben:Hallo Insane, dann seit Ihr in der Glücklichen Lage das Ihr eine Halle direkt an der Fläche habt das hat nicht jeder sondern wahrscheinlich nur ein Bruchteil. Ich versuche seit 2 Jahren mich mit den Behörden zu einigen das ich bauen darf doch die finden immer wieder neue Sachen das Sie es anlehnen können.

LG
Darin sind unsere Behörden auch Spezialisten!! Hauptsache etwas verhindert...
Die Cover-All-Halle war für uns die Lösung, weil sie auf der Solaranlage steht und kein Fundament hat. Zudem sind die Armleuchter mit dem Maßband gekommen um zu prüfen, ob wir nicht 3mm zu nah an der Straße sind.

Re: Mules

Verfasst: So 10. Dez 2017, 18:27
von grauwoller
Spannend finde ich das ganze ja auch, aber unter wirtschaftlichem Gesichtspunkt doch sehr fragwürdig.
Henry hat ja schon des Öfteren erwähnt, wie schwierig und anspruchsvoll die gesund-Haltung der BFL ist.
Eigentlichb kann´s mit den Mules nur dann funktionieren, wenn man das System im Verbund im größeren Stile betreibt.
Wenn derjenige, der die Aufbauarbeit mit den BFL und mit der Erzeugung der Mules auf sich nimmt, nicht von dem Mehrwert der Schlachtlämmer in der nächsten Generation finanziell mit profitiert, dann kann´s doch irgendwie nicht aufgehen. Zu glauben, man könne hier in Deutschland für Zuchttiere der BFL oder Mules die Preise erzielen, wie sie vielleicht in UK gezahlt werden, das wird wohl kaum klappen.
Nichts gegen neue Ideen und der Blick über den Tellerrand hat auch noch keinem geschadet, aber die Schafhaltung und -zucht in Deutschland hat auch gute Lösungen für ihre jeweiligen Standorte gefunden, ohne sich mit verpimpelten BFL abmühen zu müssen...
Und den Einwand des "Niedersachsen" bezgl. der fehlenden Bauchbewollung, den kann ich nur unterstreichen - nicht umsonst wird bei den Rassen für die Landschaftspflege, sehr viel Wert auf das Vorhandensein der Bauchbewollung gelegt. Und da geht es weniger um Niederschläge, von denen die Schafe bei den Briten sicherlich genügend erdulden müssen, sonder um Minus-Temperaturen, die dann besonders beim liegenden Schaf auf dieses einwirken.
Nur weil in UK mehr für die Schafhaltung und für die Vermarktung von Zuchttieren und Lammfleisch etc. getan wird, lässt sich das noch lange nicht 1 zu 1 auf unsere Standorte übertragen.
Der Trend zu regionalen Produkten, wird von den hiesigen Schafhaltern vermarktungstechnisch noch viel zu wenig ausgeschöpft, daran sollten wir arbeiten, anstatt anderer Länder Produktionssysteme kopieren zu wollen.

Christoph

Re: Mules

Verfasst: So 10. Dez 2017, 23:51
von Henry
grauwoller hat geschrieben:... die Schafhaltung und -zucht in Deutschland hat auch gute Lösungen für ihre jeweiligen Standorte gefunden ...
Deshalb geht es den Schäfern auch so blendend und sie setzen daher nur so urdeutsche Kreuzungsrassen wie Texel, Berichon und Sufolk zur Lämmerproduktion ein und ziehen sich Nolana aus den germanischen Stämmen Dorper, Kamerun und Wiltshire. :?:

Mules sind reine Hybridschafe, die sinnvollerweise die guten und gewünschten Eigenschaften der Elterntiere verstärkt hervorbringen. Von ihnen wird überhaupt nicht nachgezogen. Sie sind das Ende. Es gibt sie nur in weiblich. Alles aus ihnen ist bzw. wird Schlachtlamm. Dafür zieht und hält man sie. Um sie zu erzeugen braucht es eine robuste Robustrasse. Ohne die geht es nicht. Deshalb tut der Einsatz dieser Hybriden etwas für die Erhaltung und vor allem die Robusterhaltung der Mutterrassen.

Daß es Probleme mit den wollfreien Bäuchen und Achseln, der fehlenden Kopf- und Halswolle gibt, würde ich gern von jemandem lesen, der mit Problemen dieser Art eigene Erfahrung hat. Unsere Schafe (Original Bluefaced Leicester also keine Mules) kamen 2014 im Winter zu uns. 2014/15, 15/16, 16/17 hatten und nun 2017 haben sie keine Probleme deswegen oder damit. Warum sollten dann gerade Mules damit Probleme haben? Und wenn sie es hätten, warum ist dann das Scotch-Mule dort wo SBF gehalten wird das verbreitetste und am häufigsten gehaltene Mule? Bei uns ist der Offenstall im Winter für sie zugänglich. Sie werden nicht aufgestallt. Das Klima von Westsachsen findet sich im Internet.

Es ist zudem nicht richtig, daß der Einstieg in das Dreistufige System wirtschaftliche Nachteile bringt. Schon die leider männlichen oder aus anderen Gründen auszusortierenden Lämmer nach der Belegung der vorhandenen Mütter mit Bluefaced Leicester zeigen Entwicklungsvorteile. Sie sind also mindestens genauso zu bewerten, wie ein Stammrasseschlachtlamm. Und die Mules selbst sind nicht anders zu behandeln alsetwaige Zutreter der Mutterrasse. Auch hier entsteht also kein Ausfall oder Verlust. Auch besteht für Mules kein Schlachtverbot. Niemand muß mehr behalten als er will.

Einzig die Investition in einen Bluefaced Leicester Bock oder dessen Samen und die Besamung, sind die Zusatzinvestition.

Deutschland ist keine innovative Schafhalternation. Das mußte ich einsehen. Deutschland ist eher inzwischen weit, weit hinterher. Es schadet durchaus nicht, sich an denen zu orientieren, die offensichtlich wesentlich mehr machen und können als wir und das zudem mit mehr Schwung und Freude. Insbesondere, wenn die gefundene Methode einen Beitrag zur Rasseerhaltung aufzeigt und sich auch im Risiko auf mehrere Schultern verteilt. Verdachtskritik ist da bloße Kaffeesatzleserei. Leistungsprüfungen im Vergleich liefern die tatsächlichen Fakten. Alles andere ist bloßes Stänkern.

Probiers aus und berichte darüber! Oder beobachte und begleite gespannt, was andere bereits tun. Miesepetrigkeit ist kein Innovationsbeitrag, wenn auch eine weit verbreitete Schäfereigenschaft. Mules sind eine Chance. Nicht weniger. Von Pommernmules weiß ich noch nichts. Du?

Re: Mules

Verfasst: Mo 11. Dez 2017, 13:05
von Niedersachse
Hallo Henry du redest immer alles so schön mit deinen Schafen dann bringe doch mal Zahlen auf den Tisch und damit meine ich nicht wieviel du für deine Böcke bekommst sondern Tageszunahmen aus Milch und danach, Mastzeit der Lämmer, wie hoch sind die Endgewichte der Mastlämmer, Gefüttert mit oder ohne KF wieviel KF haben die Muttern bekommen? Wieviel Prozent schaffen die gewichte nicht ohne zufüttern?

So wenn da Zahlen auf den Tisch legst aus Deutschland dann können wir drüber reden wie toll die Schafe sind ODER auch nicht.


LG

Re: Mules

Verfasst: Mo 11. Dez 2017, 13:29
von Steffi
Hm, wenn ich mich nicht täusche, hat Henry die BFL seit 2014? Ist rechnerisch eher unwahrscheinlich, daß es 2017 schon belastbare Erfahrungswerte mit Schlachtlämmern aus Mules gibt... :gruebel:

LG,
Steffi

Re: Mules

Verfasst: Mo 11. Dez 2017, 13:42
von smallfarmer
Zuerst mal was zu den völlig verschiedenen Schafhaltungssystemen in GB und Deutschland. Völlig verschiedene Sachen. War schon in der Vergangenheit so und bleibt auch so. Schon in den frühen achtzigern wurde z.B. auf dem Oberen Hardthof/HE und auch auf dem Lindenhof /BW intensiv an Drei Rassen-Kreuzungen gearbeitet. Mit deutlicher Leistungssteigerung in den Ausgangsrassen Schwarzkopf und Merinoland. Aber es ist keine Tradition, dassein deutscher Schäfer alles seine Lämmer schlachtet und seine Zutreter beim Nachbarn zukauft. Ich denke diese Tradition hängt auch damit zusammen, dass die Schafzuchtverbände von den Herdbuchzüchtern mit finanziert werden. Die einzige "neuer Rasse" die geblieben ist sind die Nolana.
Wenn hier in Deutschland mit Fleischschafböcken gearbeitet wird dann in einer einfachen Zwei- Rassenkreuzung. Brauch ich ja nicht zu beschreiben.......
Wenn Henry schreibt... Mules sind reine Hybridschafe........... völliger Humbug. Ein Mulelamm ist immer eine einfache F1 Kreuzung zwischen
Bergschafmutter (Swaldedale, Welsh Mountain, Blackface) und einem Longwool Bock. Hybriden sind was völlig anderes. Als erfahrener Züchter sollte ich wissen was ein Hybrid Tier ist.

Re: Mules

Verfasst: Mo 11. Dez 2017, 13:43
von Henry
Niedersachse hat geschrieben:So wenn da Zahlen auf den Tisch legst aus Deutschland dann können wir drüber reden wie toll die Schafe sind ODER auch nicht
Erst wenn andere mit ihrer Rückkehr bewiesen haben, daß und wie man zum Mond fliegen und heil zurückkommen kann, werde ich versuchen dort als Erster zu sein. :vogel:

Du hast vielleicht mitbekommen oder auch nicht, daß sich gerade erst ein paar Wenige aus ihren Schafen Mules ziehen, um genau an Ort und Stelle in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu belegen, was Mules außerhalb der Insel tatsächlich bringen oder eben nicht. Die haben den Unterschied zwischen Bluefaced Leicester und den Mules erkannt und verstanden. Daß ich keine Tageszuhnahmenvergleiche zwischen beispielsweise Heidschnucke und Heidemule liefern kann ist denen also klar. Aber sie werden es können. Die ersten als Vergleich 2019. Verläßlich und auf breiterer Basis frühestens nach 2020. Vermutlich mußt Du dann wieder anderen glauben oder auch nicht. Die eigene Erfahrungen haben dann andere gemacht. An ihren Standorten und mit ihren Bedingungen. Und vor allem mit ihren Mutterschafen im Vergleich.

Die Tageszunahmen der Bluefaced Leicester - die der Schafzuchtverband ermittelt und registriert, damit es keine Diskussionen gibt - habe ich bereits veröffentlicht. Hier im Forum und auf der Website. Hast Du's trotz Interesse nicht gefunden? Du kannst auch ein Excel-File haben - von mir oder direkt vom SSZV.

... und ich weiß WIE toll die Schafe sind. :freuin:

Re: Mules

Verfasst: Mo 11. Dez 2017, 13:53
von Henry
smallfarmer hat geschrieben:Wenn Henry schreibt... Mules sind reine Hybridschafe........... völliger Humbug. Ein Mulelamm ist immer eine einfache F1 Kreuzung zwischen Bergschafmutter (Swaldedale, Welsh Mountain, Blackface) und einem Longwool Bock. Hybriden sind was völlig anderes. Als erfahrener Züchter sollte ich wissen was ein Hybrid Tier ist.
Du bist der Erfahrene Züchter: "In der Botanik und in der Zoologie bezeichnet man als Hybrid (maskulin) oder besser Hybride (feminin) ein Lebewesen, das durch Kreuzung von Eltern verschiedener Zuchtlinien, Rassen oder Arten hervorgegangen ist (auch Bastard). Diese Hybride weisen keine stabile Generationenfolge bei der Fortpflanzung auf. " https://de.wikipedia.org/wiki/Hybrid#Na ... enschaften Du kannst es natürlich auch F1-Kreuzung nennen. Entscheidend ist, daß keine Weiterverwendung als Zuchttier vorgesehen ist. Wenn das ein Jeder verstünde, wär schon viel gewonnen.

Re: Mules

Verfasst: Mo 11. Dez 2017, 18:05
von Niedersachse
Hallo Henry ,

ich hab die Tageszunahmen schon gelesen , aber wie sind die Muttern gefüttert worden damit die Lämmer die Tageszunahmen hatten Silo,Gras,Kf Ecorn Soja Mais oder was. Denn die Tageszunahmen hinzu kriegen ist ja denke ich in Deutschland nicht das Problem. Und interessant wäre auch noch was die Lämmer bekamen KF etc siehe oben.


LG