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Re: Dürre als Zukunftsvision

Verfasst: So 24. Feb 2019, 15:51
von Steffi
Angesichts des immer leerer werdenden Heulagers und dem dicken Minus auf dem Konto ist das letzte Jahr alles andere als vergessen. Im Gegenteil, ist es hier bereits wieder viel zu trocken. Der wenige Regen im Winter hat lange nicht ausgereicht, Schnee gab es keinen. Für die nächsten Wochen sind weiterhin strahlender Sonnenschein, Temperaturen bis 18 Grad und leichter Wind angesagt.
Machen kann ich selbst da wenig, außer jeden einzelnen Grashalm, den meine Schafe erübrigen können, zu konservieren. Bin gespannt, wie sich das noch entwickelt. Eigentlich wollte ich meinen Bestand aufstocken, werde mir das aber tunlichst verkneifen, wenn´s ähnlich wird wie letztes Jahr.

LG,
Steffi

Re: Dürre als Zukunftsvision

Verfasst: So 24. Feb 2019, 21:05
von schafbauer
Wir haben auch seit November keinen Niederschlag gehabt. Getreide sieht prächtig aus nur fehlt jetzt das Wasser. Wiesen sind auch trocken..

Ich frag mich deshalb ob ich dieses Jahr auf Dürre versichern soll. Ist nicht ganz billig der Spass bei meinen Hektar.

Ohne den Niederschlag im Winter haben wir immer ein schlechtes Jahr gehabt. Das holt man im ganzen weiteren Jahr nicht auf. Dafür hat's 100km weiter bis 6m Schnee im Tal. :drama2:

Es wird immer verrückter

Re: Dürre als Zukunftsvision

Verfasst: So 24. Feb 2019, 22:43
von shorty
Denke mal das wird unterschiedlich gehandelt, je nach Region.
Wir hatten diesen Winter so massiv Schnee wie lange nicht mehr, die Reste liegen hier immer noch, an dne Straßenekreuzugne teils immer noch Haufen, und auch schon wieder reichlich Regen.
Einzig die Temperatur ist für mein Empfinden schon etwas hoch.
Aber es schneit sicher nochmal, würd mich wundern wenn das anders wäre.
Wir waren allerdings von der Dürre auch nicht derart betroffen, es war trocken klar, aber keine Dürre.
Drück Euch die Daumen !

Re: Dürre als Zukunftsvision

Verfasst: So 17. Mär 2019, 22:58
von schafbauer
So schnell geht's.

Im Vorjahr jede Woche fast ertrunken und nun hat es seit November 22mm geregnet.. und seit WOCHEN Sturm ohne Ende

Re: Dürre als Zukunftsvision

Verfasst: Mo 18. Mär 2019, 07:23
von Schafhüterin
Hier in er Rheinebene mit ihrem milden Klima, haben wir mal wieder Glück. Es hat zwischendurch immer mal geregnet, abgesehen von den (zeitweise auftretenden) Windböen, ist tagsüber um die 11 bis 16 Grad. Gras ist gewachsen, natürlich nicht übbig, aber die Schafe (ich gehe hüten) werden, mit zufüttern vom Heu, satt.

Die Heubauern haben mich schon letzten Monat angerufen, sie hätten noch Heu über und ich habe noch zum Normalpreis (also nicht überteuert) zugekauft. Sie haben immer noch welches über.

Es haben wohl viele Tierhalter ihre Bestände verringert, oder aufgelöst...

Wir haben hier Magerwiesen und die waren letztes Jahr abgebrannt.... was da ausgesamt hat, wird sich erst noch zeigen.
Ich habe mich jetzt entschlossen, meine älteren und einen Teil der Lämmer, aus dem letzten Jahr, zum Schlachten zu geben.
Übrig bleibt dann nur noch eine "Mini-Hobbyhaltung" - zur Selbstversorgung.

Im Risikogebiet von Blauzuge, ist zur Zeit nicht viel mit Lebendverkauf und wer weiß, was noch kommt.

Unsere "Untere Naturschutzbehörde", mit denen ich zusammen gearbeitet habe, hat sich alters- und krankheitsbedingt aufgelöst, ich habe hier auch keine Ansprechpartner mehr. Vertretung ist selbst überfordert. Da kommen auch keine neuen Flächen nach, auf die man mal ausweichen könnte.

Im Grunde genommen, lässt man dich im Regen stehen und das geht hier im Kreis nicht nur mir so. Ich habe zum Glück letztes Jahr mein Geld noch bekommen, aber andere eben nicht.

Der Winter hat mich ein Vermögen gekostet, da ich schon sehr früh zufüttern musste. Die Lammzeit habe ich zum Glück ausgesetzt.

Re: Dürre als Zukunftsvision

Verfasst: Mo 18. Mär 2019, 07:40
von schafbauer
Unsere Region hat mehr als genug Heu oder Futter. Es wurde jedoch im ganzen Land Verfahren und auch zu hohen Preisen gehandelt. Jetzt bekommst wieder sehr viel zu normalen Preisen.

Ich hab die Preise gar nie erhöht. Finde es unfair . Man kann nicht für den ballen Stroh schon 220 Euro je t verlangen und Heu erst irgendwo

Re: Dürre als Zukunftsvision

Verfasst: Mo 18. Mär 2019, 09:16
von Manfred
In Bayern haben letztes Jahr 9% der Schafhalter die Segel gestrichen. Die Dürre war wohl einer der Faktoren, die dazu geführt hat, dass Halter einige Jahre früher aufgegeben haben als geplant. Futterzukauf war für die kleinen Halter nach der Söderschen Futterpreisverdopplung ja praktisch nicht mehr möglich.
Ich habe meine Rinderherde auf das Minimum runtergeschlachtet, das ich für das Bio-Kulap halten muss (0,3 GV / ha Futterfläche) und bin mit meinem Vorrat aus den Vorjahren und etwas Strohzukauf über den Winter gekommen.
Viele Betriebe treiben hier notgedrungen schon aus. Das Gras fängt aber gerade erst an auszutreiben und wird durch den frühen, tiefen Verbiss weniger Ertrag bringen (wo die Blattmasse für die Photosynthese fehlt, wächst es langsamer). Nennenswertes Wachstum wird hier eh frühestens Mitte April einsetzen.
Ich werde sie deshalb noch einige Wochen auf der Opferfläche lassen und weiter füttern, um das junge Gras zu schonen. Einen kleinen Futtervorrat möchte ich aber noch in den Sommer retten, falls ich wieder früh zufüttern muss.
Die letzten Tage hatten wir einiges an Regen, die nächsten 2 Wochen soll es aber wieder trocken bleiben.

Vor dem Regen war der Lohner hier, um zu pflügen. Ich lege 2 neue Blühflächen an und musste auch wegen der dummen Ackerstatusregelung wieder einige Grünlandflächen umbrechen. In 15 cm Tiefe ist es bereits relativ trocken ("erdfeucht").
Die Teller der neulich vom Sturm geworfenen Fichten sind an der Unterseite ebenfalls trocken.
Hoffentlich reicht es für einen guten ersten Grasschnitt im Mai/Juni. Danach könnte es schon wieder vorbei sein. Den Sommer werden wir wohl eh mit der Kettensäge im Wald verbringen. Die Behörden und Verbände halten bereits Notstandssitzungen ab wegen der Käferschwemme.

Re: Dürre als Zukunftsvision

Verfasst: Mo 18. Mär 2019, 09:35
von schafbauer
Bis vor kurzem kam aber immer wieder extrem billiges Lammfleisch aus D auf unsere Märkte. Verständnis habe ich dafür 0

Re: Dürre als Zukunftsvision

Verfasst: Mo 18. Mär 2019, 09:37
von Romanov II
Moin,
hier in Schleswig war es auch lange trocken, die Landwirte haben Mist & Gülle bei guten Bodenverhältnissen im Februar ausbringen können und haben auf erstaunlich vielen Flächen Hafer gedrillt. Nun geht seit Beginn des Monats garnix mehr. Nur Regen (viel Regen) und ein Sturmtief nach dem anderen. Ein Meteorologe sagte gesern, dass wir bereits 180% des Niederschlages für März haben... und heute ist erst der 18. :grusel:
Ich versuche mich zu trösten, dass wohl immer noch Wasser für Wald & Grundwasser fehlt. Wer weiß was dieser Sommer bringt?!

man ist nur noch genervt von dem Wetter, wenn man in einem trockenen Stündchen an Nachbarn oder bei den Schafen ist, wird man in Normal-Kleidung garnicht erkannt, nur noch in grünen Regenzeug.....

Re: Dürre als Zukunftsvision

Verfasst: Mo 18. Mär 2019, 10:22
von Manfred
schafbauer hat geschrieben:Bis vor kurzem kam aber immer wieder extrem billiges Lammfleisch aus D auf unsere Märkte. Verständnis habe ich dafür 0
In D gibt es fast keine soliden Vermarktungsstrukturen mehr für Schaffleisch und -Wolle. Die Kleinhalter hier in der Gegend suchen händeringend Abnehmer und geben die Lämmer für praktisch jeden Preis ab. Einen Teil hatte ein Direktvermarkter gekauft, der aber inzwischen wegen wuchernder Auflagen und daraus resultierender fehlender Wirtschaftlichkeit die Segel gestrichen hat.
Und dann finden sich halt findige Händler, die die Lämmer für fast lau einsammeln und nach Ö und F karren.
Der auf wenige Unternehmen konzentrierte deutsche Handel verkauft fast ausschließlich Schaffleisch aus Übersee. Die deutschen Erzeuger sind viel zu klein strukturiert, um ihm termingerecht die gewünschten Mengen und Qualitäten liefern zu können.
Ein Teufelskreis.