balin hat geschrieben:Ich denke, das dümmliche Abknallen von Wölfen nützt niemandem sondern schadet nur. Wenn ein regionaler Herdenschutz mal installiert ist, wird man mit dem angestammten Rudel sicherlich koexistieren können. Das verlangt aber Solidarität unter den Tierhaltern.
Es kann da eine Menge hintertrieben werden!
Vielen Dank! Ich bin froh, dass es doch außer mir noch andere Schafhalter gibt, die an die Möglichkeit einer Koexistenz glauben. Es ist allerdings unglaublich schwierig sich zwischen den Fronten (alle Wölfe abknallen vs. alle Wölfe sind lieb) zu bewegen.
Es wird oft so getan, als würden die Wölfe jeglichen möglichen Aufwand betreiben, um an Weidetiere zu kommen. Warum sollten sie, wenn sie viel einfacher an Rehe und anderes Wild kommen können. Herdenschutz bedeutet, dass es für die Wölfe aufwendiger und weniger erfolgversprechend ist Weidetiere anzugehen, als Wild zu jagen. Und dazu braucht es keine 5 m hohen Zäune mit Natostacheldraht. Dazu reicht schon ein gut aufgestelltes Elektronetz. Warum sollte ein Wolf penetrant versuchen durch ein Netz zu kommen, das ihm jedesmal Schmerz und Schreck zufügt, wenn er sich nur umdrehen braucht und im Wald hinter sich zig Rehe vorfindet?
Dazu kommt das, was balin schrieb: Wölfe lernen ein Beutespektrum kennen, an das sie sich bevorzugt halten. Solange sie davon genug haben, besteht überhaupt keine Veranlassung sich an neue Beute zu wagen, für deren Erbeutung auch noch ein höherer Aufwand nötig ist.
Und dass Wölfe extrem territorial sind, weiß ja wohl jeder. Es wurden auch in Deutschland schon Wölfe bei Revierstreitigkeiten getötet. Ein etabliertes Rudel lässte nicht einfach so fremde Wölfe in seinem Territorium zu. Ein fest ansässiges Rudel, das sich von Wild ernährt, das gelernt hat, dass Schaf- und Rinderzäune Aua machen, ist ein sehr wirkungsvoller Herdenschutz.
Wir haben heute andere Möglichkeiten als unsere Vorfahren vor 150 Jahren. Wir brauchen die Wölfe nicht wieder ausrotten. Damals gab es keine Elektrozäune, es gab wesentlich mehr Schafe als heute und sie waren für die Wölfe nahezu frei zugänglich.
das problem ist aber, das so ein herdenschutz nur in den wengisten regionen, von den wenigsten weidetierhaltern zu installieren ist. und in großen gebieten deutschlands überhaupt nicht möglich ist.
Das verstehe ich nicht. Von welchem Herdenschutz redest du? Normale Elektronetze dürften doch von den allermeisten Weidetierhaltern einsetzbar sein. Ich denke es ist eher umgekehrt: Es gibt einige wenige Haltungen, bei denen Schutzmaßnahmen nicht oder nur unter erheblichen Schwierigkeiten möglich sind. Die allermeisten Haltungen können irgendeine Form von Schutz (Elektronetze, verstärkte Festzäune, Hunde ...) installieren. Es muss aber auch die Bereitschaft dazu vorhanden sein. Man kann es mit Impfungen vergleichen: Wenn ein Großteil der Weidetierhalter Herdenschutz umsetzt (egal in welcher Form), dann lernen die Wölfe, Weidetiere nicht als leichte Beute anzusehen, sondern sich von Wild zu ernähren und damit wird auch die Gefahr für die ungeschützten Haltungen geringer.
Momentan sieht es jedoch häufig so aus, dass sehr viele Weidetiere ungeschützt sind, die Wölfe lernen hier leichte Beute zu machen und werden dann auch bei besser geschützten Haltungen nachdrücklicher versuchen an das Vieh heranzukommen.
LG Saskia