Schaf sondert sich ab

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bunteschar
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Re: Schaf sondert sich ab

Beitrag von bunteschar »

Duni hat geschrieben:Ich hab mal gelesen(im alten Forum, glaube ich) , leider erst nachdem ich sie mir angeschafft habe, das die Wensleydales lieber unter sich sind und nicht mit anderen Rassen zusammen gehalten werden sollten. LG Duni

Ich halte Wensleydales zusammen mit anderen Schafen - ohne Probleme. Auf der Wiese bilden sie tatsächlich oft eine eigene Gruppe, die Tiere sind allerdings auch alle nahe verwandt. Im Stall liegen sie zwischen den anderen...
Es sind sehr ruhige Tiere, die Konflikten gerne aus dem Weg gehen. Ich könnte mir vorstellen, dass zickige Ziegen nicht zur Lieblingsgesellschaft der WDs gehören...
bunteschar
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Re: Schaf sondert sich ab

Beitrag von bunteschar »

Henry hat geschrieben:Wensleydale können nur schlecht mit anderen Schafen gehalten werden, denn sie benötigen Kupfer. Und zwar so viel, daß neben ihnen andere Schafe vergiftet würden. In UK gibt man spezielle Mineralstoffmischungen oder Pansenboli dafür in Deutschland Mineralfutter für Rinder oder Rinderkraftfutter, wenn man an die Boli nicht kommt.

Wo sind sind Deine her? Hat Dich der Züchter darüber nicht aufgeklärt? Spezielle Rassen erfordern spezielle Behandlung. Lies Ganter Kupfermangel und gleiche die Symptome ab. Mach eine Blutprobe!
ich würde gerne meine Erfahrung zu dieser Aussage beisteuern:
Ich halte Wensleydales seit fünf Jahren und kenne das Kupferthema natürlich auch. Bei mir bekommen sie aufgrund der Haltung mit anderen Rassen ausschließlich Schafmineral. Sie haben schöne Locken und durchblutete Schleimhäute und bekommen jedes Jahr vitale Zwillinge und Drillinge...
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Duni
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Re: Schaf sondert sich ab

Beitrag von Duni »

Hallo zusammen,
unsere Elisabeth musste am Sonntag(12.02.) eingeschläfert werden. :bye:
Sie hatte Listeriose. Sie hatte im Oberkiefer einen faulen Zahn. Dadurch war der "Gegenzahn" im Unterkiefer stark rausgewachsen und hat die Verletzung im Maul verursacht wodurch die Bakterien eindringen konnten. Zum Abschleifen der Zähne kam es nicht mehr.

LG Duni
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Re: Schaf sondert sich ab

Beitrag von Schnuckenlady »

:bye: oh Du arme.
Das ist natürlich schade, dass es so gekommen ist. Manchmal wünscht man sich ja, dass die Tiere sprechen können, um einem ihre Schmerzen mitteilen zu können.

Aber nicht den kopf hängen lassen !
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Fehler sind dafür da, um draus zu lernen!
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Henry
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Re: Schaf sondert sich ab

Beitrag von Henry »

Nicht den Kopf hängen lassen - bitte, und vielen Dank, daß Du hier berichtest. Ich weiß wie traurig es ist, sich mit und damit sein geliebtes Tier jemanden anzuvertrauen und am Ende mit so einer großen Enttäuschung da zu stehn.

Bitte nimm' mir nicht übel, was auf diese meine Vorabentschuldigung folgen wird. Du hast dem TA vertraut und Du hattest allen Grund dazu, zumindest kaum eine andere Chance. Mein Anliegen ist es darauf hinzuweisen, daß in Deutschland für Schafe keine adäquate tierärztliche Versorgung zur Verfügung steht, unabhängig davon, ob sie bezahlt werden kann oder soll. Deine Elisabeth hat das unterstrichen.

Listeriose bei Elisabeth
31.01. Dir fällt das Verhalten Deiner Elisabeth auf.
02.02. TA angerufen
03.02. TA kommt nicht
05.02. Meldest Du das im Forum, hoffst, der TA würde morgen kommen (Babs: ein Schaf, das nicht frisst, hat ein ernsthaftes Problem)
06.02. TA war abends da und hat "gründlich" untersucht, Zahnproblem gefunden, Wunde im Maul gefunden und Kauprobleme Prednisolon in Allergiedosierung (schaltet die Immunabwehr ab) und B-Komplex (hilft für nichts) begonnen, Geschichte erzählt, alles Weitere verschoben.
09.02. Du selbst hast begründete Zweifel, Du kennst Elisabeth, Du siehst, daß nichts besser wird.
12.02. Elisabeth wird eingeschläfert und der TA schließt aus dem Verhalten auf Listeriose (beweisen kann er's noch immer nicht)

Oder
31.01. Dir fällt das Verhalten Deiner Elisabeth auf und Du weißt, daß wenn Du was merkst das Tier auch was hat. Du beginnst mit der Erfassung und Aufzeichnung aller möglicher Daten und überwachst ab sofort Temperatur, Wasser- und Futteraufnahme eng und rufst den TA.
31.01. (ein ganz normaler Dienstag übrigens) Der TA hilft Dir mit genauer Untersuchung und findet tatsächlich eine der häufigsten Infektionsursachen für Listeriose = Schleimhautschäden am Maul. Einen Listerioseverdacht hat er noch nicht, schließlich ist das selten. Er kürzt den überstehenden Zahn wo zu er eine leichte Sedation und einen in der Größe passenden Maulsperrer benutzt und gibt ein Schmerzmittel. Wie immer nimmt er Blut, um den Entzündungsstatus im gesamten Körper zu erkennen und weil die letzte Kontrolle auf Würmer im Herbst war, eine Kotprobe, denn irgendwas stimmt nicht, sagt ihm die Erfahrung. Deine Temperaturaufzeichnungen vergleicht er mit dem beigestellten andern Tier. Vielleicht gibt er am Ende gleich noch ein breit wirksames Antibiotikum - zur Sicherheit. Elisabeth ist jetzt sein Fall.
01.02. Das Labor liefert abends brutale Leukozytenwerte und informiert den TA. Er weiß jetzt sicher, daß Elisabeth mit einer Infektion kämpft. Er ruft Dich an und fragt die Tagestemperaturwerte ab. Er weiß, daß es kein Spaß mehr ist und schließt Stück für Stück Verdacht für Verdacht aus, er liest nochmal nach und spricht vielleicht mit dem Laborarzt, vielleicht auch mit einem der die Rasse kennt.
02.02. (ein Donnerstag) leider hat das Schmerzmittel überhaupt nicht gewirkt, obwohl die Schleimhautwunde bereits fast verheilt ist. Er nimmt erneut Blut für's Blutbild und weitere Tests und um eine Entwicklung zu sehen. Spätestens jetzt gibt er ein Breitbandantibiotikum (gerechtfertigt durch die Leukos) Vielleicht bekämpft er schon Fieber. Neurologische Ausfälle Sensibilitätsstörungen fallen ihm auf. Er gibt Blut zur Kultur zu Synlab oder Laboclean und behandelt weiter unspezifisch antibiotisch bakteriostatisch.
06.02. endlich war die Auswertung der Kultur positiv, die Diagnose "Listeriose" ist damit bestätigt. Der TA besucht Dich sofort, legt wegen des sich nicht verbessernden Zustandes einen Zugang mit Dauertrof und gibt Ampicilin, wenn das nicht ohnehin seine Wahl war. Die spezifische Therapie beginnt und es gibt Grund zur Hoffnung. Wenn auch noch lange nichts überstanden ist.
Diese Elisabeth ist kein Wensleydale, auch wenn sie von der Insel ist.
Sie ist ein irisches Vollblut.
Henry
der
Schafschützer
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