drone statt Hund?

Ouessantmähs
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Re: drone statt Hund?

Beitrag von Ouessantmähs »

grauwoller hat geschrieben:Wer den Metalleimer als Hilfsmittel ablehnt,meinetwegen, das muss jeder selbst wissen.(...)
Christoph
Ich lehne den Eimer gar nicht ab. Ganz im Gegenteil, an jeder Stelle das Hilfsmittel, was am Besten funktioniert. Wenn das an manchen Stellen der Eimer ist, dann nehme ich den auch. Gut, meine sind nicht aus Metall, aber hier gibt es einfach keine Metalleimer, die meine Bedürfnisse befriedigen :-)

Mir ging es mehr darum, dass ich an dem beschriebenen Weg überhaupt keine Qualität des Hundes fest machen würde und schon gar nicht auf eine Rasse abstellen. Wenn Du dir denken kannst, mit einem Shepherd zu arbeiten, suche dir jemand Kompetenten und finde erst mal raus, wozu ihr als Team - inkl. der Schafe - in absehbarer Zeit überhaupt kommen könnt.

Für den Stall gibt es den elektronischen Hund ja schon länger und auch öfter bei Rindern. Ich kenne keinen, der den nach einer Weile noch dem Hund vorgezogen hat. Im Stall selber waren sie aber hilfreich.
grauwoller
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Re: drone statt Hund?

Beitrag von grauwoller »

elektronischer Hund,hä?? hab ich ja noch nie gehört, klingt aber interessant.
bitte klär mich auf,

Christoph
Ouessantmähs
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Re: drone statt Hund?

Beitrag von Ouessantmähs »

grauwoller hat geschrieben:elektronischer Hund,hä?? hab ich ja noch nie gehört, klingt aber interessant.
bitte klär mich auf,

Christoph
Wir nennen die Teile so, ist aber keine offizielle Bezeichnung. Das Prinzip ist im Grunde, dass die Kühe die diversen Stall-Roboter selbst kennen und erkennen. Zum einen haben sie natürlich ein Interesse dran, denen zu folgen und zum anderen weichen sie den Teilen aus und können dadurch bedingt gesteuert werden. Die Dinger sehen ähnlich aus wie abgesägte Mülleimer, also oben abgerundet. Unten gibt es ein Fahrwerk und neben dem zeitgeschalteten Programm gibt es die Möglichkeit die neueren per Handy zu steuern. Offiziell heißen die Futterschieber.
mumps
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Re: drone statt Hund?

Beitrag von mumps »

Ich kann mir nichts ganz vorstellen, dass Drohnen und Stallroboter auf Dauer den Hund ersetzen können.
Der Hund arbeitet das Vieh ja nicht ausschließlich aufgrund seiner Position zur Herde/Einzeltier sondern er setzt seine Persönlichkeit ein.
Ob die Herde ihm gehorcht und vertraut liegt zum grossen Teil an seinem Umgang mit ihr.
Ein ruppiger Hund mit wenig Charakterstaerke und Gefühl fuehrt die Herde bei weitem nicht so ruhig wie einer mit dem passenden Charakter.

Selbständig und damit rechtzeitig ohne Anweisung durch den Hirten Druck herauszunehmen oder zu erhöhen, dazu braucht es schon viel Talent.

Eine Drohne oder ein Stallroboter sind da nur ein sehr sparsamer Ersatz.
Ouessantmähs
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Re: drone statt Hund?

Beitrag von Ouessantmähs »

mumps hat geschrieben:Ich kann mir nichts ganz vorstellen, dass Drohnen und Stallroboter auf Dauer den Hund ersetzen können.
Der Hund arbeitet das Vieh ja nicht ausschließlich aufgrund seiner Position zur Herde/Einzeltier sondern er setzt seine Persönlichkeit ein.
Ob die Herde ihm gehorcht und vertraut liegt zum grossen Teil an seinem Umgang mit ihr.
Ein ruppiger Hund mit wenig Charakterstaerke und Gefühl fuehrt die Herde bei weitem nicht so ruhig wie einer mit dem passenden Charakter.

Selbständig und damit rechtzeitig ohne Anweisung durch den Hirten Druck herauszunehmen oder zu erhöhen, dazu braucht es schon viel Talent.

Eine Drohne oder ein Stallroboter sind da nur ein sehr sparsamer Ersatz.
Bin ich bei dir, aber es gibt eben doch recht viele Leute, die nicht mit dem Hund arbeiten, arbeiten wollen, arbeiten können ... was weiß ich. Es gibt viele Haltungen ohne Hunde. Wenn die Mischung für die funktioniert, dann ist es doch egal. So lange die Tiere keinen unnötigen Stress haben, sei es drum. Das erste Mal habe ich solche Stallroboter vor 6 Jahren gesehen. Da war der Bauer der Ansicht, die reichen, während seine Frau auf den Border setzte. Bis heute ist jeder bei seiner Methode geblieben.

Ich würde mich den Betreuungsrindern niemals freiwillig ohne meine Hunde nähern - die sind halbwild und würden mich niederwalzen. Da bevorzuge ich mitdenkende Teamkollegen. Unsere Schafe hingegen kann ich an manchen Stellen nicht mit dem Hund arbeiten, weil uns die Fähigkeiten dazu im entsprechenden Gelände (60cm Weg neben dem Bahngleis) absolut abgehen. Denselben Weg kann ich aber mit den Rindern nur mit Hund passieren. Fazit - Hund, Rind und ich passen. Schaf - Hund und ich arbeiten noch dran.
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Re: drone statt Hund?

Beitrag von grauwoller »

Ich sehe mich ja als Nutztierhalter, da wird dann der Hund auch dahingehend bewertet.
Ein Hund bringt als Nutzen eine Dienstleistung, damit er diese Dienstleistung bringen kann, muss ich neben den Anschaffungskosten regelmäßig Zeit und Geld in ihn investieren. Ich schreibe das hier absichtlich mal rein materialistisch nieder, weil mir dieser Aspekt bei vielen Hütehundbesitzern zu kurz kommt, oder es wird von diesen einfach verdängt.
Ich beobachte gerne Tiere in freier Wildbahn, deshalb ist das Eingreifen in den Tagesablauf meiner Tiere,durch mich als Nutztierhalter auch mit der selbstauferlegten Verpflichtung verbunden, dass die von mir abhängigen Tiere ein weitestgehend artgerechtes Leben leben können.
Bei meinen Schafen weiss ich, dass ich diesem Ideal sehr nahe komme. Der Hund fordert öfters Dinge von mir, auf die ich nicht immer Lust habe,oder einfach auch nicht die Zeit. Es ist dann unbefriedigend, zu sehen, dass man seinen hohen Ansprüchen in puncto Tierhaltung nicht immer gerecht wird.
Letzte Woche hatte ich einen freien Tag bei herrlichstem Wetter. der lange Spaziergang mit dem Hund, hat uns dann beiden viel Freude bereitet, da hatte ich die Zeit auch wirklich über.
Ja,so sieht´s halt bei mir aus.....

Christoph
mumps
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Re: drone statt Hund?

Beitrag von mumps »

So ein hund kann doch bei der schafhaltung einfach mitlaufen und kostet net viel extra Zeit. Einfach mitnehmen bei allen Tätigkeiten. Dann ist Schaf fuer ihn auch Alltag und die Jobs werden nebenher trainiert, bleibt ja auch Zeit übrig dafuer
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Alexandra
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Re: drone statt Hund?

Beitrag von Alexandra »

Hm. Also mein Arbeitshund beherrscht auch nicht alle Register, die so ein Border Collie ziehen kann, bzw. könnte.

Da ich nicht mit den Schafen ziehe, habe ich es einfach versäumt

1. die Schafe zu erziehen, dass sie mich nicht überholen
2. dem Hund beizubringen, dass Wiesenwechsel zu Fuss nicht in Endgeschwindigkeit erfolgen muss.

Wenn ich zu Fuß Wiesen wechsle (es gibt da drei Parzellen, da ist das so, weil sie sich quasi gegenüber liegen), dann bremst der Hund mittlerweile vorne, weil die Schafe ja eh alle wissen, wo es hingeht und kaum zu halten sind. Trotz nicht vorhandenem Futtereimer. Fand der Hund erst komisch, aber dann machte Bremse vorne schließlich auch Spass. Hat ja auch was mit Halten zu tun.

Weil der Hund nicht jünger wird, setze ich ihn immer mehr zu Halte-Aufgaben ein (Weghalten vom Futter, Halten in einer Ecke, wenn ich Behandle) ein. Das lastet ihn auch aus, auch wenn es nur einmal die Woche ist.

Und wöfür ich ihn natürlich brauche, ist um die Schafe zu sammeln, wenn ich pferche oder mit Anhänger umsetze. Aber doch nicht jeden Tag und sowas dauert doch nicht lang ...

Ansonsten ist der - wie mumps schreibt - einfach mit dabei bei den Schafen. Das macht ihm Spass, dann ist er wichtig, findet er.

Kosten und Nutzen sind für mich so auf jeden Fall erfüllt, so viel Aufwand ist das mit dem Hund für mich nicht.

So, jetzt versuche ich dem Nachwuchshund trotzdem manierliches Treiben beizubringen und den Schafen manierliches Folgen. Tue mich aber immer noch schwer dabei.
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Re: drone statt Hund?

Beitrag von grauwoller »

ist halt alles nicht so einfach, diese "verfeindeten" tierarten so aneinander zu gewöhnen, dass die Schafe nicht in Panik geraten, aber trotzdem Respekt haben, und dass der Hund diev richtige Balance zwischen Druck machen und Abstand halten findet.
Im Moment habe ich ja auch noch die Möglichkeit den Hund imStall einzusetzen,so dass er mir die Schafe rausdrückt, ich dann entspannt die Raufen befüllen kann und ausserdem mein wertvoller Rohstoff Wolle sauber bleibt. Ist ´ne feine Sache, hat sich aber erledigt,wenn die Lämmer da sind, weil die dann beim Öffnen der Schleusen Gefahr laufen,unter die Räder, oder besser gesagt unter die Klauen zu kommen. Wenn ich Frühdienst habe,und mit Taschenlampe Füttere, der Hund dann dadurch im Dunkeln dasitzt, machen die Schafe auch zu viel Druck und er würde überrannt.
Den Ratschlag, den Hund doch einfach so mitlaufen zu lassen, kann ich nur zumTeil als sinnvoll erachten.
Habe ich den Hund dabei,und gehe zu den Schafen,oder an der Schafwiese vorbei, rennen meine Schafe erstmal in Panik davon. Ich brauche aber den regelmäßigen Blick auf die entspannte Herde, um Auffälligkeiten im Verhalten schon im Anfangsstadium mitzubekommen. Als Züchter blicke ich auf meine Herde auch immer wieder mit Argusaugen, umdie richtigen Zuchttiere rauszugucken. Mit Hund kann ich bei meinen Tieren erkennen,wie ausgeprägt der Fluchreflex ist,aber das ist bei den Pommern ja nicht unbedingt ein Selektionskriterium....

Jetzt aber mal was ganz anderes, Alexandra, musste ich doch gerade feststellen, dass du aus meiner alten Heimat kommst!!
Ich habe meine Jugend in Hohkeppel verbracht, und kenne Kürten´s Fussballplatz recht gut (ich meine, wir hätten immer gewonnen). Der Rest der Verwandtschaft turnt noch größtenteils im Bergischen rum, von daher bin ich ab und an,im regenreichsten Landstrich Deutschland´s.

ich muss füttern und gucken, obs die ersten Lämmer zu bestaunen gibt, grüß mir das schöne Bergische Land, Christoph
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Re: drone statt Hund?

Beitrag von working-squad »

grauwoller hat geschrieben:i
Habe ich den Hund dabei,und gehe zu den Schafen,oder an der Schafwiese vorbei, rennen meine Schafe erstmal in Panik davon.
Krass und keine adäquate Reaktion.
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