Menge für Flaschenlamm während dem Grasen anpassen

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Michi0312
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Registriert: Do 28. Mär 2024, 00:33

Menge für Flaschenlamm während dem Grasen anpassen

Beitrag von Michi0312 »

Hallo ihr Lieben!

Ich wäre um eure Erfahrungen bei folgendem Thema froh:

Wir haben seit einiger Zeit ein Flaschenlamm (derzeit 35. Lebenstag).
Wir hatten die Jahre zuvor schon einige Flaschenlämmer und irgendwie mag ich mich nicht daran erinnern, dass sich jemals die Frage gestellt hätte, die Trinkmenge der Flasche anzupassen, sobald das Lamm am Grasen ist.

Wir halten uns eigentlich an die Tränkeanleitung/Aufzucht von Lämmern, die hier im Forum angegeben wurde.
Das bedeutet aktuell sind wir bei 3 Flaschen am Tag mit 12h Nachtpause.
Unser Lamm hat aktuell 6,5 kg Gewicht - bedeutet mit der 12 Prozent Regel, dass es über den Tag verteilt gesamt 780 ml, also 3x täglich 260 ml bekommen sollte. Das lief bis jetzt auch gut. Ich beobachte auch immer das Bäuchlein - sollte ja von der Hüfte bis zu den Rippen gerade verlaufen und nach dem Fläschchen nicht zu voll sein bzw aufgebläht wirken.

Wir setzen die Flasche auch öfters ab und geben ihm natürlich nicht alles auf einmal. Unsere Schafrasse ist eine recht kleine Schafrasse, natürlich auch die Lämmer. Auch trotz dem mehrmaligen Absetzen der Flasche und zwischendurch ein paar Runden mit ihm gehen (zur Verdauung) hat es dann dazwischen auch oft mal gehustet. Jedenfalls ist das Absetzen dazwischen und ein paar Runden gehen aber besser, als ihm die Ganzen 260 ml auf einmal zu geben. Aber 2 Stunden lang warten für ein Fläschchen und es auch immer wieder auf Temperatur aufwärmen, das geht natürlich nicht.

Auf jeden Fall sind unsere Schafe bis letzte Woche eigentlich im Stall gestanden und haben Heu bekommen. Auch das Kleine hat schon fleißig am Heu geknabbert und am Wasser getrunken. Das mit den 12 Prozent über den Tag verteilt hat jedoch gut geklappt, wir hatten auch das Gefühl, dass es das braucht.

Nun haben wir bei uns aktuell überdurchschnittlich hohe Temperaturen und wir haben letzte Woche schon angefangen, die Schafe auf die Wiese zu lassen. Wir haben mit ein paar Stunden nachmittags begonnen, um auch die Lämmer langsam an das grüne frische Gras zu gewöhnen. Seit gestern sind sie eigentlich den ganzen Nachmittag draußen und seit heute den ganzen Tag. Es hat Mitte 20 Grad, da ist es im Stall nicht mehr auszuhalten und es ist auch schön mit anzusehen, wie die Mamas samt Lämmer eine riesige Freude auf der Wiese haben. Abends werden sie über Nacht wieder in den Stall gebracht und sie können am Heu knabbern.

Jedenfalls kommen wir jetzt mit den Flaschenmengen nicht mehr zurecht. Das Lamm frisst schon so viel Gras, dass es den Bauch eigentlich wie alle anderen Lämmer auch voll hat. Der Bauch ist natürlich durch das frische Gras gebläht - das ist mir schon klar. Wenn ich nun Mittags mit der Menge komme, die es mit den 12 Prozent haben sollte, also die 260 ml, bring ich das auf keinen Fall rein. Erstens passt das mit dem Bäuchlein nicht, da dieser nach der gesamten Flasche viel zu sehr hinausgedrückt wäre, und es verschluckt sich schon nach den ersten paar Schlücken. Mir kommt sogar vor, dass es nach den ersten paar Schlücken schon fast Erbrechen muss. Ich habe jetzt angefangen, es sogar nur ein paar Mal saugen zu lassen und die Flasche wieder abzusetzen, zu warten, dann wieder nur ein paar Schlücke. Aber nach einer gewissen Zeit, wenn gerade Mal ca 80 ml weg sind, fängt es wieder an arg zu husten und sich fast zu übergeben.

Wir haben dann natürlich gestoppt und ihm keine weitere Flasche mehr gegeben.

So natürlich auch am Abend - einige Schlücke gehen gut, dann fängt es an zu husten und der Bauch ist meiner Meinung nach sowieso voll. Wobei es ja dann wieder für die 12h Pause Milch im Bauch gebrauchen würde, oder nicht?

Nun lässt sich das aber mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, da ich der Meinung bin, das Lamm sollte ja eigentlich schon seine Milch haben.
Muss ich die Milchmenge bei Gras-Zufuhr reduzieren, wenn ja, um wie viel!? Und so wie ich es euch erkläre, sind die ml bestimmt viel zu viel, wenn es schon so viel Gras frisst, oder?

Die Mittag-Flasche könnte ich ja schon fast streichen - aber von 2x täglich sind wir laut Liste eigentlich noch weit entfernt. Ich weiß aber nicht, ob die Liste für Lämmer ist, die großteils oder fast nur im Stall leben und sich von Heu ernähren??

Wie seht ihr das, wie kann ich es richtig machen, sodass es genug Milch und Gras bekommt und ich das Problem mit dem Husten/fast schon Erbrechen nicht habe, ich ihm aber nicht zu wenig Milch gebe?

Mir ist das mit dem "überfüttern" alles auch klar. Nur bin ich mir aktuell einfach nicht sicher, obwohl der Bauch ja schon voll mit Gras ist - aber ist das für das Lamm schon das Richtige, sodass wir die Milchmenge reduzieren müssen/können?!

Es fällt mir schwer mich in meinem Anliegen auszudrücken - ich hoffe, ihr versteht was ich meine :)

Herzlichen Dank,
Michaela
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Ms. Jackson
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Re: Menge für Flaschenlamm während dem Grasen anpassen

Beitrag von Ms. Jackson »

Entweder kleinere Portionen (selber ausprobieren, Tier sind nicht standardisiert), oder eine Mahlzeit weg lassen. Das Husten kommt von der gier, habe meine immer gemacht (nach der Flasche). Den FLASCHENlämmer nicht solange u. zuviel Milch geben. Pellets geben, auch jetzt. Milch aus der Flasche aufnehmen, ist leichter, als Gras/Heu selber zu fressen. Der Pansen (Mägen) muss sich entwickeln (groß werden). Wen da soviel Milch (Menge) drin ist, wird das nichts u. die Flaschenlämmer bleiben in der Entwicklung zurück (zumindest die Auen).

Umstellen auf Gras brauchst Du gar nicht, die wissen das schon. Und ein Lamm in dem alter, wird sich den Wanst auch nicht so voll schlagen. Bei Kohlarten sieht das schon anders aus, da musst Du sie dran gewöhnen, sonst Tod. Ist ja jetzt nicht aktuell ; )

Auch wenn Deine Flaschenlämmer keine sichtbaren Anzeichen von Kokzidien haben, würde ich sie trotzdem gegen Kokzidien vorsorglich behandeln, gerade bei Flaschenlämmer (!).

Nicht alles so genau pedantisch sehen/machen. Das meine ich jetzt nicht böse oder abwertend ; )
Landwirtschaft dient allen... :nick:
Michi0312
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Registriert: Do 28. Mär 2024, 00:33

Re: Menge für Flaschenlamm während dem Grasen anpassen

Beitrag von Michi0312 »

Ms. Jackson hat geschrieben: So 7. Apr 2024, 11:19 Entweder kleinere Portionen (selber ausprobieren, Tier sind nicht standardisiert), oder eine Mahlzeit weg lassen. Das Husten kommt von der gier, habe meine immer gemacht (nach der Flasche). Den FLASCHENlämmer nicht solange u. zuviel Milch geben. Pellets geben, auch jetzt. Milch aus der Flasche aufnehmen, ist leichter, als Gras/Heu selber zu fressen. Der Pansen (Mägen) muss sich entwickeln (groß werden). Wen da soviel Milch (Menge) drin ist, wird das nichts u. die Flaschenlämmer bleiben in der Entwicklung zurück (zumindest die Auen).

Umstellen auf Gras brauchst Du gar nicht, die wissen das schon. Und ein Lamm in dem alter, wird sich den Wanst auch nicht so voll schlagen. Bei Kohlarten sieht das schon anders aus, da musst Du sie dran gewöhnen, sonst Tod. Ist ja jetzt nicht aktuell ; )

Auch wenn Deine Flaschenlämmer keine sichtbaren Anzeichen von Kokzidien haben, würde ich sie trotzdem gegen Kokzidien vorsorglich behandeln, gerade bei Flaschenlämmer (!).

Nicht alles so genau pedantisch sehen/machen. Das meine ich jetzt nicht böse oder abwertend ; )

Danke für die Antwort!

In diesem Fall sind wir eh auf dem richtigen Weg: wenn es von selbst schon so viel Gras zu sich nimmt untertags, dass der Bauch voll ist, ist das ja der richtige Weg, oder?
Somit können wir uns wirklich überlegen, die Flasche zu Mittag wegzulassen und abends vielleicht einfach weniger zu geben. Dafür morgens nach der Nacht im Stall etwas mehr.
Ich hab mich halt etwas schlecht gefühlt, da das dann überhaupt nicht mehr zu der 12 Prozent Regel passt. Und ich mir aber nicht sicher war, ist es gut, dass es mit diesem Alter schon so viel Gras frisst und dafür weniger Milch bekommt - oder wäre die Milch wichtiger.

Wobei ich denke, die normalen Lämmer haben den Bauch auch mit Gras voll, die werden dann auch nicht mehr die Milchmenge vom Euter trinken, die sie zuvor getrunken haben - oder?


Zum Thema Kokzidien: ich habe nun schon einiges darüber gelesen, besonders hier im Forum. Wir hatten mittlerweile auch schon zwei verschiedene Tierärzte da. Beide habe ich auf das Thema Kokzidien angesprochen, aber irgendwie ist das bei denen kein Thema. Wir stehen auch mit anderen Züchtern der gleichen Rasse in Kontakt - da behandelt das niemand vorsorglich...?! Das Thema scheint offensichtlich bei uns nicht so verbreitet zu sein. Ich bin mir da auch sehr unsicher, wenn der Tierarzt da nicht einsteigt und es bei allen Züchtern rundum auch kein Thema ist...?

Das 'genaue' liegt bei uns daran, dass unsere paar Schäflein für uns eigentlich wie Haustiere/Familienmitglieder sind - da möchten wir schon alles mit vollster Euphorie machen und unser Letztes geben, wenn es nötig sein muss ;)

Danke euch,
Schönen Sonntag
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