Lamm macht Buckel, ist aber sonst fit

[Michi0312]

Hallo!

Am 11.03.24 haben wir Zwillings-Lämmer bekommen. Nun sind sie 18 Tage alt. Wir hatten schon dort große Start-Schwierigkeiten. Die Aue hat kein normales Euter, es ist knollnig und die Zitzen waren für unsere Schafrasse viel zu groß. Die Kleinen haben die Zitzen unmöglich ins Maul bekommen. Milch hätte sie genug gehabt. Das Euter wurde angemolken und ein Propf gelöst. Die Kleinen wollten saugen, schafften es aber einfach aufgrund der Größe der Zitzen nicht, auch nicht mit ranheben an's Euter. Sie wurden dann natürlich immer schwächer, trotz Selen-Zugabe. Das Gute war, dass eine Zitze gut zum Melken ging. Wir haben abgemolken und die Kolostrummilch mit Spritze eingeflöst, da die Lämmer auch schon zu schwach waren, am Fläschchen zu saugen. Auch haben wir eines unserer Flaschenlämmer morgens und abends hingehalten, um der Aue den Druck von der Zitze zu nehmen. Irgendwann ließ sie uns auch nicht mehr zum Abmelken hin.

Wir haben die beiden durchgebracht. Die eine Zitze nahm dann in der Größe ab und sie saugten nur auf einer Seite. Mittlerweile hat sich auch die zweite Seite eingependelt. Ich denke, dass der Saugreflex und der Wille der Lämmer stärker geworden ist, und sie sich somit an die Zitze gewohnt hatten. Die zweite Zitze ist auch kleiner geworden. Das Euter ist nach wie vor knollnig, nicht wirklich rund, aber es kommt genug Milch, nicht blutig oder sonstiges. Wie kann ich trotzdem einschätzen, ob das Euter für beide genügt?

Nun zum aktuellen Problem:
Eines der beiden Lämmer (im Gegensatz zum zweiten das kleinere und schwächere) steht seit Tagen mit einem Buckel da. Nur wenn es steht und den Kopf unten am Boden hat, um ein bisschen beim Einstreu zu knabbern. Es ist aber unterwegs, steht auf, geht an's Euter (sofern es die Mama lässt, denn die zickt oft wenn wir es sehen), und knabbert sogar am Heu. Es ist aber nicht so gut genährt wie die anderen und nach hinten etwas eingefallen. Trotzdem immer unterwegs. Es ist sehr Mama-bezogen und weniger mit den anderen Lämmern unterwegs. Wenn die rumhüpfen, ist sie bei der Mama und ruhiger im gesamten Verhalten als die anderen Lämmer.

In der Kamera habe ich beobachtet, dass sie viel am Salz-Stein war. Den habe ich jetzt rausgenomnen, sodass die Kleinen nicht mehr rankommen.

Jedenfalls macht uns der Buckel Sorgen und generell das Bäuchlein, weil sie einfach sehr klein und nicht gut genährt scheint. Trotzdem ist sie aber immer auf den Beinen und unterwegs, liegt nur 'normal' rum wie die anderen zum Schlafen.

Ich dachte heute an Verstopfung. Ich habe das Bäuchlein abgegriffen. Könnte nicht sagen, dass er hart war, hab aber vielleicht auch zu wenig Erfahrung damit. Ich hab ihm mit etwas warmen Wasser heute einen Einlauf gemacht. Es kam dann gleich ein kleines Fürzlein. Nun muss ich beobachten.

Habt ihr Ideen, was sein könnte, was ich noch ausprobieren kann oder woran der Buckel und der dünne Bauch liegen kann, obwohl es sonst fit ist und die Mama es auch, wenn sie gerade Lust hat, an's Euter lässt?

Herzlichen Dank,
Michaela

[Ms. Jackson]

Hallo,

es gibt grundsätzlich viele Euter- u. Zitzenformen. Man kann auch auf gut geformte Euter u. Zitzenstellung selektieren, wenn einem das Euter nicht zusagt (auch den Lämmern). Wenn das Euter keine Verhärtung hat u. die Milch nicht flockig ist, sollte die Milch nicht der Grund sein, für den aufgezogenen Rücken. Aber nur dann (!).

Haben die Lämmer schonmal was gegen Kokzidien bekommen? Wenn nicht, würde ich das machen (zeitnah). Und den Salzleckstein (weiß) wieder zur Verfügung stellen. Den Lämmern auch ermöglichen, das sie sauberes Wasser nach belieben trinken/saufen können. Ist der Nabel verdickt?

Frohe Ostern!

VG
Ralf

[Michi0312]

Lieber Ralf,

Danke für deine zackige Antwort!

Frisches Wasser steht ihnen natürlich zur Verfügung.

Wie meinst du das mit Euter selektieren?
Die Milch vom Euter ist gut. Lediglich eben die Form, die einfach knollnig und nicht klassisch rund ist. Zitzen sind ja mittlerweile auch klein und haben sich angepasst.

Bei den Kokzidien haben wir vor 2 Jahren Erfahrungen gemacht. Das damalige Flaschenlamm saugte plötzlich nicht mehr, lag nur rum, hatte massive Bauchkrämpfe bis hin zum blutigen Stuhlgang. Unser Tierarzt wusste eigentlich kein Rat, wir haben selbst gegoogelt und sind auf die angeblichen Kokzidien gekommen. Dann haben wir ihn gefragt, ob er was dafür hat. Er hatte nur so eine große Spritze für Kokzidien bei Pferden. Die haben wir jedenfalls geholt, ihm wenig dosiert ins Maul gegeben und nebenbei eine krampflösende Spritze in den Nacken. Nach 1h saufte das Lamm wieder und wurde fit.

Diese Anzeichen passen mir so gar nicht ins Bild vom aktuellen Lamm, da es nichts davon hat. Weder Rumliegen, noch saugt es nicht, oder hat Krämpfe oder blutigen Stuhlgang. Können sich Kokzidien denn auch anders auswirken? Und gibt's da vorbeugende Maßnahmen dagegen? Eben, unser TA hat da fix nichts für Lämmer...

Das mit dem Nabel kann ich grad aktuell nicht beantworten - den muss ich heute nochmal anschauen. Wie sieht ein verdickter Nabel aus? Einfach angeschwollen?

Danke dir herzlichst,
Michaela

[eifelschaf]

Setze das Lamm auf den Hintern, dann kannst du alles deutlich sehen. Vergleiche den Nabel beim Lamm mit dem Nabel des anderen Zwillings oder eines anderen Lamms. Das ist eine ganz gute Referenz.

[Suap]

Sind die Schafe immer im Stall? Vielleicht hilft der gute, alte Trick mit der Maulwurfserde?

Mit Selektieren ist gemeint, dass du evtl. mit dieser Aue und ihren Nachkommen nicht weiter züchten solltest.

[Ms. Jackson]

Michaela, so wie eifelschaf es gesagt hat, mal machen. Der Nabel ist druckempfindlich u. verdickt. Bitte nicht mit den Daumen auf den Nabel Richtung Bauchdecke drücken. Den Nabel zwischen zwei Fingern (an einer Hand) leicht zusammen drücken. Bitte vorsichtig machen. https://www.thtsk.de/downloads/schgdInf ... ygiene.pdf

Bezugsquelle wenn gewünscht: https://www.petssupermart.com/de/schafe ... 353a658192
Oder den TA nach Baycox fragen. Du kannst das Mittel auch auf verdacht geben. Auch über die Flasche. Kokzidien haben alle mir bekannten Landlebewesen. Also auch Meerschweinchen u. Hoppel Häschen. Ich hab schon wieder Bilder im Kopf ; )

Euter/Zitzen. In der Milchproduktion ist dies ein Ausschluss Kriterium (Milchschaf/Milchkuh). Man möchte ja eine gewisse standardisierte Melkbarkeit haben (Stichwort Melkroboter Milchkuh). Dort wird auch z.B. auf die Venen- u. Aderndicke in Richtung Euter geachtet. Das würde jetzt aber den Rahmen sprengen, ich lass es.

VG
Ralf

[Jette67]

Ich würde den Kot auf Kokzidien untersuchen lassen.Ist der Befall zu groß sollte das Lamm mit einem entsprechenden Mittel behandelt werden.Auch wenn das Lamm keinen Durchfall hat oder Bauchschmerzen können Kokzidien zu kümmern führen.In deinem beschriebenen Fall würde ich auch eine Zeit lang täglich wiegen um die Gewichtszunahme zu kontrollieren.

[mara]

Ich würde auch wiegen.
„Mama bezogen“ und eingefallen könnte auch einfach zu wenig Milch sein.
Falls es am Anfang auch die Flasche bekommen hat, könnte man evt unkompliziert zufüttern.

[Michi0312]

So...
Einige Updates.

TA war da, hat Kokzidien ausgeschlossen. Wobei ich da drauf nichts gebe, aber okay.

Das Lamm ist topfit, macht zwar immer noch teilweise einen Buckel... es springt herum, ist zwar schon Mama-bezogen, kommt mit seinem Zwilling auch an's Euter, nuckelt ab und an ein paar wenig Schlücke vom Fläschchen, wenn ich unser anderes Flaschen-Lamm tränke...

Irgendwie komisch. Außer dem Buckel ab und an, wenn es da steht, hat es überhaupt nichts...

Wir sehen nicht wirklich Handlungsbedarf, solange es unterwegs, fidel und fit ist... es knabbert Heu, Gras auf der Weide.
Wenn es halt da steht, Kopf nach unten, hat es diesen Buckel.
Gewichtszunahme passt ebenfalls. Es ist zwar sehr klein und schmächtig, aber das Bäuchlein ist nicht eingefallen...

[Jette67]

Danke für das Update. Ich drücke dir die Daumen das alles gut bleibt.