Ein Schaf was vor 2 Jahren eine einseitige Euterentzündung hatte ist ungeplant tragend und wird in den nächsten Tagen ziemlich sicher Zwillinge bekommen. Die Euterentzündung ist damals gut verheilt, das Euter hat keine Knoten oder harten Stellen, es ist nicht heiss und ich kontrolliere es jetzt in den Tagen vor der Geburt ständig.
Allerdings sehe ich, dass die damals entzündete Euterhälfte trocken bleibt. Die andere Hälfte wächst und füllt sich mit Milch. Ich hoffe sehr, dass es jetzt keine weiteren Komplikationen mit der bislang gesunden Euterhälfte gibt.
Unter diesen Voraussetzungen rechne ich damit, sicher mindestens ein Flaschenlamm zu haben und möchte - wenn es gute Alternativen gibt - nicht schon wieder wochenlang Tag und Nacht alle paar Stunden mit dem Fläschchen durch die Gegend sausen. (Ich hatte bis jetzt in 4 Jahren mit Lämmern jedes Mal aus den unterschiedlichsten gründen mindestens 1 Flaschenlamm. Ich versorge die nach allerbestem Wissen und Gewissen, hab sie alle super grossgekriegt und sehr lieb, sehe nach einer Weile dann aber immer so aus:
)Überlege deshalb im Voraus, es diesmal mit Kalttränke ad lib zu probieren.
Das Rezept der Ansäuerung mit Joghurt hat mich am meisten angesprochen, da ich auch für mich immer Joghurt mache und mir der Vorgang vertraut ist. Mit Säure hantiere ich hingegen weniger, das ist mir irgendwie ein bisschen suspekt und auch im PH-Wert messen bin ich nicht firm. (Mit was misst man das denn überhaupt ?)
Milchkühe sind in der Nachbarschaft => die Versorgung mit kuhwarmer Milch wäre kein Problem.
Rezepte und Anleitungen für Joghurttränke sind im Internet zu finden, allerdings nur für Kälber.
Hat jemand das schonmal auf Lämmer umgerechnet und gemacht und kann mir Tips geben bzw. Erfahrungen teilen ?
Rezept Joghurt-Tränke
- Joghurtstamm ansetzen : 50 g Joghurt mit 1 l Vollmilch anrühren (für Kälber 500g Joghurt auf 10 l Milch) und 15-20 h bei Zimmertemperatur und geschlossenem Deckel stehen lassen. (wie bei normalem Joghurtmachen auch)
- die für die nächste Mahlzeit benötigte Milchmenge kuhwarm in den Joghurtstamm geben, gut umrühren und wiederum 12 h bei Zimmertemperatur stehen lassen
- nach 12 h aufrühren und die für die nächste Mahlzeit benötigte Milchmenge zum Tränken herausnehmen
- Restmenge von 10-20 % soll dabei im "Ansatzbehälter" bleiben
- in diese Restmenge im Ansatzbehälter die für die nächste Mahlzeit benötigte Milchmenge wieder kuhwarm dazugeben, wieder 12 h bei Zimmertemperatur stehen lassen....
- und so weiter
Also:
- Ich würde also den Joghurtstamm ansetzen damit der parat steht.
- Lamm wird geboren und bekommt die ersten 12 h Biestmilch von der Mutter wobei ich nachhelfe, damit beide Lämmer ausreichend oft an die eine verfügbare Zitze kommen. (Reicht eine Euterhälfte um 2 Lämmer mit ausreichend Biestmilch zu versorgen ? Es ist eine gute Mama mit normalerweise gut Milch.)
- ausgehend von einem Lamm mit 4,5 kg Geburtsgewicht - und somit einer täglich benötigten Milchmenge von anfangs 550 ml - würde ich jeden Abend in den Ansatz einen guten halben Liter kuhwarme Milch einrühren. Das Gemisch kann dann bis zum Morgen 12 h stehen bleiben.
- Morgens würde ich die für tagsüber benötigte Milchmenge entnehmen und im Lämmereimer in die Ablammbox hängen.
- Abends dasselbe, wobei immer mind die 20% Joghurtstamm im Ansatzgefäss verbleiben und mit (anfangs) einem guten halben Liter kuhwarmer Milch für den nächsten Tag vermischt werden.... 12 h stehen lassen....
- und so weiter....
- Die ersten Tage/Nächte würde ich natürlich eng betreuen und sichergehen, dass das Lamm begreift, wo die Milchbar hängt und wie es sich daran bedienen kann.
(... gute Betreuung, Beobachtung, tägliches Wiegen ect ist selbstverständlich... ich bin nicht zu faul zum Lämmer grosspäppeln und scheue eigentlich keinen Aufwand... Aber wenn es auf Dauer gut möglich ist das Lamm sicher zu versorgen ohne wochenlang alle Arbeitstermine umzustellen, Nachbarn in den Fläschchen-Bring-Dienst mit einzuplanen und nachts den Wecker zu strapazieren und somit auch meinen Freund um seinen Schlaf zu bringen um alle paar Stunden Fläschchen anzurühren und zum doch 500 m entfernten Stall zu düsen bin ich auch nicht traurig.
)Bin für jegliche hilfreichen Tips und Erfahrungswerte (auch für andere Kalttränke-Variations-Empfehlungen) dankbar und wünsche allen einen schönen Abend und fitte, am gesunden Euter der Mutter saugende Lämmer
und hat beide Lämmer problemlos großgezogen. Ich hatte immer ein Auge auf die Drei, aber Hilfe war nicht nötig.
) noch zwei Mahlzeiten mit Kolosstrum was ich noch eingefroren hatte und dann habe ich beide 4 Tage lang tagsüber alle 3 h zugefüttert - bis ich den Verdacht hatte, dass sie sehr auf mich warten und gar lieber an der Flasche als am Euter trinken. Da läuft die Milch wohl leichter... 
