Harnsteine

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b32
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Harnsteine

Beitrag von b32 »

Hallo Forum,
wir haben eine jetzt (seit heute nur noch) aus 5 Schafen bestehende Seniorentruppe. Es sind Heidschnucken-Kamerun-Mixe, alle zwischen 11 und 12 Jahre alt. 3 kastrierte Böcke und 2 Auen. Bis heute waren es noch 6...am Wochenende hatte einer unser kastrierten Böcke (11 Jahre alt) einen Harnverhalt. TÄ war da. Sie hat den Processus urethralis abgeschnitten und wir haben einen großen Stein aus der Penisspitze geborgen. Er wurde mit Schmerzmitteln, Cortison und Antibiose abgedeckt, war aber heute so schlecht, dass wir ihn haben einschläfern lassen.
Nun mache ich mir Sorgen, dass so was bei den anderen Böcken auch passiert. Das ist ja äußerst schmerzhaft und ich möchte das keinem zumuten. Sie bekommen Heu satt und können immer auf ihre 2ha große Wiese. Sie haben eine Schafleckschale und einen Mineralstein. Zusätzlich bekommen sie Havens Schaffutter, davon ca. 1kg verteilt auf (ehemals) 6 Schafe. Weil einigen schon ein paar Backenzähne fehlen weichen wir morgens und abends noch Heucobs auf.
Kann ich es verhindern, dass so was bei einem der anderen Böcke passiert?
LG
annekatri
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Re: Harnsteine

Beitrag von annekatri »

Hallo b32,
ich habe hier mal im Forum gelesen, dass Böcke grundsätzlich kein Getreide dürfen, da sonst die Gefahr der Harnsteine besteht. Ich kann leider keine Alternative nennen -gibt es getreidefreies Schaffutter?
Ich drück Dir die Daumen, dass ihr etwas findet, dass ihr bedenkenlos füttern könnt.
Liebe Grüße
annekatri
Anne,
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...Hühner, Hunde und Pferde :)
fisch_otter
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Re: Harnsteine

Beitrag von fisch_otter »

Hallo,
wir haben im Herbst einen 14 jährigen kastrierten Ziegenbock mit dem Problem gehabt. Ich bin kein Tiermediziner, ich kann Dir nur sagen, wie wir es dann glücklicherweise bisher hinbekommen haben: der Tierarzt hat eine Perineale Urethrostomie gemacht (wenn es Dich interessiert, kannst Du hier schauen: https://www.vetline.de/system/files/fre ... onl300.pdf). Das war quasi Zufall, weil er das schonmal erfolgreich bei einem Alpaka gemacht hat. Natürlich hatte uns das erstmal keiner gesagt, weil wer gibt schon so viel Geld für eine Ziege aus ... Der Bock ist bis heute "beschwerdefrei", wie man es in dem Alter ohne viele Zähne noch sein kann. Kann aber auch wiederkommen auf dem letzten verbleibenden Stück der Harnröhre. Ich hoffe halt, dass das zu Lebzeiten nicht passiert.
Der Bock hat übrigens nie Kraftfutter bekommen. Vielleicht lag es daran, dass er noch zu jung war bei der Kastration, darüber herrschen verschiedene Meinungen. Gekostet hat mich das glaube ich 400 Euro. Ob das bei Schafsböcken geht, weiß ich nicht, schätze aber schon.
Viel Glück mit Deinen Oldies.
LG
Marc
b32
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Re: Harnsteine

Beitrag von b32 »

Danke schon mal für die Antworten. Von OP als letzte Option hat die TÄ auch gesprochen, hat uns das angeboten und aber auch ehrlich gesagt, dass es in der Praxis noch nie einer gemacht hat. Wir haben und dagegen entschieden, weil wir es ihm nicht mehr zumuten wollen. Möglich wäre es wahrscheinlich gewesen. Die Jungs wurden ziemlich früh kastriert, das würde schon passen.
Gibt es denn eine Möglichkeit, die Senioren fit und rund zu halten ohne Getreide?
b32
Beiträge: 21
Registriert: Sa 24. Mär 2018, 18:49

Re: Harnsteine

Beitrag von b32 »

Und können es die Heucobs sein? Damit haben wir erst diesen Winter angefangen. Zu viel Protein? Wir füttern ca 700g pro Tag verteilt auf 6 Schafe. Das ist ja ziemlich wenig...
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Schnucke
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Re: Harnsteine

Beitrag von Schnucke »

Moin,

ich habe auch zwei alte Rentnerinnen in meiner bescheidenen Herde. Die ältere, jetzt 14 Jahre, hat auch nicht mehr so viele Zähne. Wir füttern mit Agrobs PRE ALPIN Protein Light Flakes etwas zu. Die haben weniger Eiweiß. Aber bei uns bekommen die Schafe keine großen Mengen, lediglich als Leckerli. Sie fressen ja noch Heu und Gras. Es wäre gut, wenn die Flakes eingeweicht werden. Sie sind nicht billig und eigentlich für Pferde gedacht.

:wink:
LG Schnucke
Ein Lächeln kostet nix, aber ist viel wert. :lol:
b32
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Registriert: Sa 24. Mär 2018, 18:49

Re: Harnsteine

Beitrag von b32 »

Hallo Forum,
ich muss das Thema jetzt noch mal "nach vorne" holen. Wir haben einen weiteren Bock mit Harngries. Diesmal scheint es nicht so arg. Er kann noch recht gut pinkeln. Processus urethralis wurde abgeschnitten, bekommt jetzt Antibiose und Schmerzmittel und wir hoffen, dass es gut geht.

1. Im Internet habe ich immer wieder gelesen, dass Ammoniumchlorid gegeben werden kann. Das soll den Harn ansäuern. TA weiß nichts darüber. Ich habe etwas Angst vor einer Pansenazidose, wenn ich das gebe, oder ist das falsch gedacht?

2. Wir haben jetzt die Fütterung von Kraftfutter und Heucobs erst mal komplett eingestellt. Allerdings haben wir einen Bock, der so schlechte Backenzähne hat (nicht der mit dem Harngries), jetzt bei dem kalten Ostwind den wir gerade haben, friert er ohne Zusatzfutter regelrecht. Er wird erst mal weiter extra Heucobs von mir bekommen, anders geht es nicht. Ich habe mir die Zusammensetzung der Cobs angesehen, die ich füttere. Der Rohproteingehalt ist 7,6%. Das Verhältnis von Ca / Ph ist ca 2,5/1. Nach meinem Ermessen sollte das doch eigentlich in Ordnung sein. Ich habe gerade unser Heu analysieren lassen, weil unsere Esel es nicht so gerne fressen, da liegt der Rohproteingehalt bei 8,4%. Kann mir da jemand helfen? Sind die Cobs geeignet?

3. es gibt wohl spezielle Heupallets für kleine WIederkäuer (Argrobs Sesnsitiv plus), was sogar speziell bei "Neigung zu Harnsteinen" gefüttert werden kann. Da ist das Verhältnis von Ca/Ph ca 1/1. Die Cobs bestehen nur aus Gräsern und Kräutern, also ohne Getreide. Der Energiegehalt ist entsprechend niedrig. Ist bei solchen Cobs ohne Getreide das Ca/Ph-Verhältnis egal? Ich hatte gelesen mindestens 2:1, weil sonst die Gefahr von Harnstienbildung besteht. Aber da ging es immer um getreidehaltiges Kraftfutter. Ich brauche ja nur etwas, was ich einweichen kann, damit der Bock mit den Zahnproblemen es futtern kann. Sobald genug Gras auf der Wiese ist, hat sich die ganze Problematik ja hoffentlich erst mal erledigt.

LG
Barbara
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