Hilfe bei erstem Lamm

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Steffi
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Re: Hilfe bei erstem Lamm

Beitrag von Steffi »

Seit wann habt ihr die Tiere? Habt ihr eine Erfolgskontrolle nach der Entwurmung gemacht? Blauzunge muß i.d.R. zweimal im 4 Wochen Abstand geimpft werden, soll aber jetzt einen neuen Kombiimpfstoff geben, der nur einmal geimpft werden muß.
Mit der Konstellation hast Du jetzt ein Dilemma. Die Aue mit dem Lamm sollte ein paar Tage mit dem Kleinen allein sein, um die Bindung zu festigen, die andere Aue sollte sich erstmal erholen, bevor sie wieder tragend wird. Und der Bock ist auch noch da. Momentan hättest Du dann drei Schafe in Einzelhaltung, was überhaupt nicht tiergerecht ist. Der kleine Lammbock ist mit 3-4 Monaten auch schon fähig Lämmer zu zeugen. Und für den Lütten sit es auch nicht so prickelnd, keine Spielgefährten zu haben... ok, dann könnten wenigstens die beiden Böcke zusammen, allerdings außer Sicht-, Hör- und Riechweite der Auen. Kannst Du das leisten? Die beiden Auen kannst Du die Tage zusammen lassen. Allerdings solltest Du ein Auge darauf haben, ob die verwaiste Aue der anderen das Lamm streitig macht.

Tja, der Vorbesitzer ist sie los und Du hast jede Menge Probleme an der Backe, von denen Du im Vorfeld nichts wußtest. Auch Schafe haben Ansprüche. Laß auch jeden Fall den Lammbock frühzeitig kastrieren, damit der nicht auch noch die eigene Mutter deckt. Das sollte eigentlich jeder Tierarzt können. Hast Du schon an die Schur gedacht?

LG
Steffi
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Loona
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Re: Hilfe bei erstem Lamm

Beitrag von Loona »

Erfolgskontrolle wurde nicht gemacht. Es hieß nur ich soll dieses Jahr dann vier mal mit valbazen entwurmen.

Außer Sichtweite würde gehen, aber hören und riechen nicht. Hab zwar viel Platz, und war auch eigentlich gedacht, dass alle drei mit zu den Pferden auf die Koppel gehen, funktioniert aber bisher nicht.

Scheren sollte kein Problem sein, hab vor einigen Jahren bei einer früheren Bekannten die Schafe geschoren/geschnitten. Sah zwar nicht so schön aus, war aber zweckmäßig.

Heut morgen kam jetzt der Bock das erste mal auf die Idee mich anzugehen, vermutlich weil er das Lamm mähen gehört hat als ich über die Absperrung gestiegen bin. Reflexartig hab ich ihn gepackt und auf den Boden gedrückt. Hoffe mal das war ein Ausrutscher, sonst muss ich mir was anderes einfallen lassen. Hier laufen regelmäßig Kinder ab 2 Jahren auf dem Hof, da geht sowas gar nicht.
Zumindest zeigt er noch überhaupt kein Interesse an der Aue. Wäre es vielleicht eine Möglichkeit so eine Bockschürze erstmal umzulegen?
Der kleine wird auf jeden Fall kastriert, werde am Montag nochmal ein paar Tierärzte anrufen deswegen.

Tja, das hatte ich mir tatsächlich leichter vorgestellt. Und auch der Vorbesitzer hat das einfacher dargestellt... hatte eine Herde mit ca. 100 Tieren im Stall, direkt daneben einzeln in Buchten 4 Böcke und noch zwei Herden einzeln, Kamerun und Dorper wo die Böcke mitliefen. Die Skudden, ursprünglich zu sechst, waren 4 Auen und zwei Böcke zusammen, die er zu je drei Tieren abgegeben hatte, weil der erwünschte Nachwuchs nicht kam.
Eigentlich hätte man vernünftigerweise ohne Tiere gehen sollen, aber die drei standen da in einem alten Viehhänger ohne Einstreu drin, Wasser war gar nich vorhanden und das Heu roch muffig. Bei uns im Stall haben sie erstmal sofort gesoffen und dann nur noch gefressen. War tatsächlich mehr Mitleid wie Überlegung. Jetzt muss es halt irgendwie vernünftig gehen. 🙈
Loona
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Re: Hilfe bei erstem Lamm

Beitrag von Loona »

Die zwei Auen
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Der Bock
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Und Mutter mit Lamm
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Steffi
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Re: Hilfe bei erstem Lamm

Beitrag von Steffi »

Ja, wenn das Herz den Kopf ausschaltet... Ok, nützt jetzt alles nichts, es müssen Lösungen her.
Ein stoßender Bock geht nicht, schon gar nicht, wenn (kleine) Kinder da rumrennen. Das ist lebensgefährlich, auch bei einem so kleinen Bock wie einer Skudde! Deine Reaktion war richtig, aber Deine Kinder können das nicht und ob du immer (!) so schnell bist?
Auch wenn´s weh tut, ich würde den nach Klein-Sibirien schicken. Macht für euch alle vieles einfacher. Das Bocklämmchen mit 3 Monaten kastrieren lassen und möglichst nicht zu sehr betüddeln, damit der nicht auch noch blöd wird. Als Hammel sind die dann meistens ganz nett und Du hättest eine kleine Dreiergruppe, die in Frieden miteinander leben kann.
Wenn Du dann in 1-2 Jahren etwas erfahrener mit den Tieren bist, kannst Du ja immer noch Auen und evtl. einen Jungbock dazuholen, der Hammel stört da nicht und kann einfach dabeibleiben. Nach dem Decken kannst Du dann Bock und Hammel in die Männer-WG stecken und die Lammböcke später bis zur Abgabe mit dazu. So vermeidest Du ungewollte Trächtigkeiten und Inzucht. Sind aber eben fast das ganze Jahr zwei Gruppen, die zu betreuen sind.

Wegen der Entwurmung: Laß bitte ca. 10 Tage nach der Wurmkur eine Kotprobe untersuchen, ob das Mittel auch wirklich gewirkt hat. Es gibt mittlerweile sehr viele Resistenzen gegen Wurmmittel. Dann kannst Du entwurmen bis zum Abwinken und die Tiere sterben Dir trotzdem weg.

Niedlich sind sie ja, aber so ist das im Moment und auf Dauer kein guter Zustand für euch alle. Die Tiere sollen ja Spaß machen und es soll ihnen gut bei euch gehen. Um das zu erreichen, muß man manchmal schwere Entscheidungen treffen.

LG
Steffi
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working-squad
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Re: Hilfe bei erstem Lamm

Beitrag von working-squad »

Ich würde den Bock so schnell wie möglich kastrieren lassen, damit eine Chance besteht, dass er sich den Auen und Menschen gegenüber benimmt. Alternativ schlachten. Allerdings ist Deine Herde arg klein. Skudden fühlen sich mit so wenigen Tieren nicht so wohl. Wenn die jetzt alle zusammen bleiben können, dann wären es immerhin vier Tiere. Mein Minimum liegt bei fünf Schafen ...
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