Lammung im kalten Winter

frauke
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Re: Lammung im kalten Winter

Beitrag von frauke »

Wir hatten immer einen großen Offenstall für unsere Schafe und trotzdem Probleme bei diesen tiefen Temperaturen.

Ich erinnere mich an einen Winter mit - 17 ° Grad. Eine Mutter lammte und während der Geburt fror der erste Schleimfaden und anschließend die Nachgeburt am Tier. Die Lämmer hatten im Nu einen gefrorenen Nabel und gefrorene Ohren und Schwänze. Der Tierarzt empfahl mir die Kleinen mit ins Haus nehmen und den Schwanz mit dem Gummiring zu kupieren.

Die Mutter nahm die getrockeneten Lämmer sofort an und kümmerte sich rührend drum. Die Ohren der Kleinen waren geschädigt und richtig verkümmert.

Nehmt die Sache nicht zu leicht. Bedenkt, dass es auch Mehrlinge geben kann und die Mutter sich nicht um die Nachfolgenden kümmern kann.

Frauke
Catweazle
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Re: Lammung im kalten Winter

Beitrag von Catweazle »

Re: Lammung im kalten WinterZitat wollwiese
von wollwiese » Mo 8. Feb 2021, 10:48

Ihr könnt die besten Windschutzanlagen bauen... Das garantiert nur leider nicht, dass die Schafe dann auch genau dort lammen. Erst recht nicht, wenn es sich dort alle Tiere bequem machen, denn wie allgemein bekannt ist separieren sich die Mütter gerne zum lammen.
Naja, jeder wie er meint. Mir wäre das auf jeden Fall zu riskant.

Das sehe ich auch so. Wir erwarten zwar nur von vier Muttern Lämmer, aber falls wirklich zwei gleichzeitig ablammen sollten, haben sie eine Möglichkeit sich im Trockenen zurückzuziehen. Beide Weideunterstände sind von drei Seiten mit Planen geschlossen. Der große ist in der Mitte noch mit einer Steckfixhorde getrennt und hat zur vierten (offenen) Seite hin mit einem Meter Abstand auch Windschutznetze. Beide Hütten sind sehr dick mit frischem Gerstenstroh eingestreut. Die kleinen Ballen lassen sich prima quasi „scheibenweise“ teilen. Damit habe ich innen ringsum sämtliche Ritzen gut isolieren können.

Das Gerstenstroh ist viel weicher als das vom Weizen und für die Bauern etwas, was sie schlecht verkaufen können (mögen Pferdebesitzer nicht so gerne). Es wurde für mich für kleines Geld gepresst, ansonsten wäre es direkt auf dem Feld gehäckselt worden. Ich nehme es auch immer für meine Häsinnen, die alle in den Monaten von November bis Februar werfen. Die nackten Nestlinge kommen damit (in einem Nest, das mit den Haaren der Häsinnen gepolstert ist) auch bei sehr tiefen Temperaturen gut zurecht.

Wir haben für die nächste Woche Temperaturen bis minus 10 Grad vorhergesagt bekommen. Jetzt bin ich doch froh, dass wir den Altbock rechtzeitig in die Bockgruppe gestellt haben. So bleibt mehr Platz in den Hütten für die Auen übrig.
Sophie der Brebie
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Re: Lammung im kalten Winter

Beitrag von Sophie der Brebie »

Hallo zusammen!
Ich habe gestern Abend eine meiner hochträchtigen Waldschafmuttern intuitiv in unseren Hänger gesperrt. Wir haben zwar ein Weidezelt mit dick Einstreu, aber ich habe oft beobachtet, dass die Auen einige Meter davor lammen und die Lämmer dann reinführen. Bei Minusgraden ein Risiko! Die Mutter hat heute Nacht tatsächlich gelammt, Zwillinge. Bei diesen Temperaturen auch auf dem Hänger nicht ohne....
Waldschafe sind robust, die Mutter erfahren, die Lämmer kräftig. Trotzdem mache ich mir Sorgen. Immerhin sollen es bei uns -17 Grad werden. Da ist es auch im Hänger frostig. Hat jemand einen Tip? Strom gibt's nicht. Wärmflaschen unters Stroh? Hab schon überlegt ob ich die kleinen in Pullis ( Wollstulpen von mir) stecken?
LG
Sophie de Brebie
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Steffi
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Re: Lammung im kalten Winter

Beitrag von Steffi »

Wenn die Kleinen trocken und satt sind, die Mutter sich kümmert und sie trocken und windgeschützt liegen können, sollte es gehen. Was mir nur gerade in den Sinn kam: Wie sieht es mit Kondenswasser durch Atem aus, wenn da 3 (nasse) Schafe auf engem, geschlossenem Raum sind? Nicht, daß Du da morgen eine Eishöhle hast. Bin aber physikalisch keine Leuchte, ob das bei den Temperaturen ein Problem sein kann. Beim letzten Seminar zur Lämmeraufzucht war aber wieder mal von "Fallender Kälte" durch Metallstalldächer die Rede, deshalb hatte ich das jetzt im Kopf.

LG und alles Gute für die Kleinen!
Steffi
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Re: Lammung im kalten Winter

Beitrag von Sophie der Brebie »

Von fallender Kälte habe ich noch nichts gehört. Der Hänger ist eigentlich ein Pferdehänger. Der hat nur ein Metallgerüst, sonst Holz und Plane. Habe gerade nochmal nachgeschaut, nochmal dick eingestreut, vor allem an den Außenwänden. Außerdem 3 heiße Wärmflaschen um den Wassereimer gepackt.
Morgen früh sehen wir weiter....
Ich wünsche allen in einer ähnlichen Situation gutes gelingen! So ein Wintereinbruch um diese Zeit.....blöd!
Sophie des Brebie
Wilhelm
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Re: Lammung im kalten Winter

Beitrag von Wilhelm »

Hi,
bislang habe ich immer gut reden gehabt die letzten 51 Jahre. Habe einiges ausprobiert. Ganz rroßer Mist war der Warmstall mit ungeschorenen Schafen. Die waren immer pitschnaß bis zur Schur Anfang Januar. Der Scherer hat nur gemault. Geschoren waren sie aber immer noch naß. Die Lämmer wurden zwar im Warmen geboren, waren aber immer naß und hatten spätestens nach einer Woche heftig tränende Augenentzündung, häufig Nabelentzündunge, und fast alle Lippengrind, zT so heftig, daß sie kaum saugen konnten.
Voe ca 30 Jahren dann umgestallt in eine alte geschlossene Scheune. Da war dann die nasse Wolle weg, der Rest blieb aber.
Seit nunmehr 25 Jahren in einer offenen Scheune, Innentemperatur = Außentemperatur, taghell, windstill.
Erst die Wollschafe, seit 21 Jahren die Nolanas immer Staubtrocken. Nichts mit Augenentzündung, keine Nabelentzündung, kein Husten, kein Lippengrind.
Lammung erfolgt immer ab 26.Februar. Temperatur ist den Lämmern egal. Bibbern zwar bis sie trocken sind, dann aber OK. Lediglich mit reinen Blauköpflämmern gab es selten Probleme bei starkem Frost, jenseits von 15°.Da brachen manchmaldie Schwänze ab. Haben aber alle überlebt.
"Highlights" sind die Soays. Die weigern sich, zusammen mit den Nolanas in der Scheune zu wohnen. Verpieseln sich ständig nach draußen.
Sind wohl Rassisten, halten sich aber meist in der Nähe der Nolanas auf, aber eben draußen. Mehrfach haben sie sich aber zum Lammen weitab von den Übrigen auf die Weide verzogen und im Schnee gelammt. Erst nach 2-4 Tagen haben sie sich dann wieder zu den Übrigen gesellt.
Entscheidend ist Trockenheit und Windschutz. Temperatur und Schnee oder Einstreu ist dann piepegal.
Schafe sind nun mal keine Menschen. :)
Gruß, Wilhelm
.
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Henry
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Re: Lammung im kalten Winter

Beitrag von Henry »

Genau so ist das.
Henry
der
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Re: Lammung im kalten Winter

Beitrag von schafbauer »

Hab ja auch so experimente hinter mir. Die Temperaturne sind wir ja gewohnt, aber alleine der extrem viele niederschlag macht mir zu schaffen. Wir fühlen uns wie im REgenwald.

im neuen Stall habe ich ja nur die Nordseite (Giebel) komplett zu und auf 3 Seiten 3m Windschutznetze und die ersten 2m geschlossen. First ist offen. Traufe ebenfalls 50cm

Bis minus 5 Grad friert im Stall mal gar nix. bis minus 8 werden die wassereimer bissl eisig. und ab minus 10 is eigentlich kalt, aber nicht schlimm. Trotz der offenen Bauweise keine wirkliche Zugluft. alles entspannt. Lammungen sind nicht schön aber kein Problem. Nur an der Schiebetür is bitterkalt und zugig. :drama2:

Im warmen Rinderstall muss ich schon ab 0 Grad alles schliesen gehen, ab Minus 10 ist Ausnahmezustand.

und Favorit ist der alte warme Schweinestall wo die eisige Nordseite offen steht und der Rest komplett dicht. also die ganze wand is weg :lol: bester Stall, komplett trocken, nicht mal die Kacke is feucht bzw macht schmutz.n

Gut ist auch bei kalten Temperaturen die fütterung auf Trocken umzustellen um weitere Feuchtigkeit zu vermeiden.

viel ERfolg
"Nur was man gerne macht, macht man auch gut." :schaf2:
mumps
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Re: Lammung im kalten Winter

Beitrag von mumps »

Sophie der Brebie hat geschrieben: Mo 8. Feb 2021, 20:57 So ein Wintereinbruch um diese Zeit.....blöd!
Wie naiv sind eigentlich schafhalter???????
Der Februar ist ein ernstzunehmender Wintermonat!
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Re: Lammung im kalten Winter

Beitrag von Thorsten »

Hallo Mumps,

der Ton macht die Musik.

Also: bitte weiterhin fff - fachlich, fair und freundlich.

Viele Grüße, Thorsten
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