Herdenschutz mit Eseln etc.?

Stockmann
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Re: Herdenschutz mit Eseln etc.?

Beitrag von Stockmann »

Stockmann hat geschrieben:,
löschen kann man wohl gar nicht selbst???

Ich habe deinen Beitrag nach "Medienberichte zum Thema Wolf" verschoben und die doppelten Beiträge gelöscht. Barbara
Fleisch ist ein Stück Lebenskraft.

Nolana: Schafe der Vernunft.
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Krauli
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Re: Herdenschutz mit Eseln etc.?

Beitrag von Krauli »

"Bonus vir semper tiro." :keule:
Edwin
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Re: Herdenschutz mit Eseln etc.?

Beitrag von Edwin »

Hier eine Stellungnahme der Organisation GENUVI zum Einsatz von Eseln zum Herdenschutz,die ich als Wolfsbeauftragter uneingeschränkt teile:



Herdenschutz und Esel ( J. Güntherschulze)

Im Herbst erschien ein langer Fachartikel aus dem KTBL (Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft) über „Kosten von Herdenschutzmaßnahmen in der Schafhaltung“, der zum Teil heftig kritisiert wurde. Einerseits ist es lobenswert, dass sich Wissenschaftler beim Thema Herdenschutz vor Wölfen einmal die Mühe gemacht haben, die anfallenden Kosten für Präventivmaßnahmen empirisch zu errechnen, damit darauf aufbauend jeder Huftierhalter für seinen eigenen Bereich ein Kosten-Nutzen-Modell erstellen und danach enttscheiden kann. Andererseits aber gehören in die verwendete Liste von berechneten Parametern (Herdenschutzhunde, Schutzzäune, Mobilställe, nächtliche Aufstallung auf dem Hof sowie Esel) auf keinen Fall ESEL dazu.

Wer ist bloß auf diese unsinnige Idee gekommen?

Dazu schreibt auch die „Esel-Koordinatorin der GEH“ und „Vorsitzende der Interessengemeinschaft für Esel und Mulifreunde in Deutschland e.V.“ , Frau Barbara Bank,verwundert und mit Recht Folgendes, was ich als Zoologe und auch als Eselzüchter nur wütend und voll unterstützen kann. Ich zitiere:

„Wir kennen keine einzige Studie, in der ein Esel Wölfe abgewehrt hat. Unsere Eselhalter in den Wolfsgebieten haben Angst um ihre Tiere. Aus welchem Grund soll ein Beutetier wie derEsel, artfremde Tiere beschützen? Mit keinem Wort werden in dieser sogenannten Studie irgendwelche Fälle dargestellt. Stattdessen werden die Haltungsempfehlungen für Esel des Landes Niedersachsen als Quelle genannt.

Hier habe ich mitgearbeitet und wir raten einvernehmlich in der neuen Ausgabe , die demnächst erscheint, von diesen Herdenschutzeseln ab. In der aktuellen Ausgabe findet das Thema nicht statt.Wir konnten uns nicht vorstellen, dass jemand auf eine solche abartige Idee kommt. Wir vermuten hier gerissene Eselhändler.

Ganz zu schweigen von den empfohlenen Haltungsbedingungen. Da, wo Schafe satt werden, werden Esel krank. Die Weiden sind für Esel viel zu zuckerhaltig und führen schnell zu Fett-Depots und Hufrehe bei den Eseln.“ - Zitat-Ende.

Ich bitte daher auch alle GENUVI-Mitglieder dringend darum, Leute richtig aufzuklären, die meinen, Esel als Herdenschutztiere würden durch Ihre Warnschreie und Huftritte ernsthaft Wölfe in der Schafherde abhalten, Schafe zu reißen.


100 % Staatliche Unterstützung

Zur besseren Vorsorge bis zur Schadensregulierung von Nutztier-Rissen durch den Wolf hat die EU-Kommission am 10.11.2018 nach intensiven Bemühungen Deutschlands entschieden, dass Investitionen in Vorsorgemaßnahmen gegen Risse von Weidetieren durch Wölfe zu 100% durch die Länder finanziert werden können. Dies beinhaltet auch Schäden, die infolge eines Wolfsrisses auftreten. Neu ist, dass auch zu 100 % staatliche Unterstützung für indirekte Schäden gezahlt werden können, wie zum Beispiel Behandlungskosten verletzter Tiere beim Tierarzt oder Arbeitskosten bei der Suche nach versprengten Tiere nach einem Angriff. Weitere indirekte, komplette Kostenübernahmen bei Vorsorgekosten der Landwirte, z.B. beim Aufstellen von Zäunen, werden zur Zeit noch beraten.
…………………………………………………………………………………………
In diesem Sinne hoffen wir , dass Ihre Huftierbestände möglichst sicher aufgestallt stehen und Sie einen ruhigen Jahreswechsel verbringen können.

Ein hoffentlich erfolgreiches Jahr 2019 wünscht Ihnen der Vorstand von GENUVI e.V.!


Dr. Jürgen Güntherschulze (Vorsitzender)
Jeanne Volkmann (stellvertr. Vorsitzende)


Genuvi.e.V Prezier 17 29485 Lemgow Deutschland


------

Beste Grüße in das kommende Jahr 2019
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peter e.
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Re: Herdenschutz mit Eseln etc.?

Beitrag von peter e. »

Ich hoffe, dass jemand aus diesem Forum bei einer "Tagung" zur Wolfsabwehr in Korbach (2017/2016??) war. Veranstalter dieser (ich bin jetzt gemein:) Werbeveranstaltung war die Fa. Horizont. Unter anderem war auch ein Schafhalter aus Jogoslawien, Slowenien - ich weiss es nicht mehr. Dieser war oder ist auch ein Vorsitzender des Landesverbandes (ich müsste die Unterlagen raussuchen). Und dieser hat als Herdenschutz Esel in seiner Herde!!! Mit Erfolg!!! Und nicht nur er sondern fast alle Schafhalter.
Aber: in seiner Region sind eher die Bären ein Problem denn Wölfe. UND er hat ausdrücklich davor gewarnt, einfach Esel als Herdenschutz zu nutzen, nur weil es Esel sind. Geht absolut schief. Da unten gibt es eine spezielle Rassse, die ihre Aufgabe wohl gut wahrnimmt - aber nur diese.
Also: man oder speziell frau sollte nicht einfach den Einsatz von Esel verdammen sondern sich bemühen, die richtige Rasse einzusetzen.

aahh: wust ichs doch, habe mich wiederholt, die veranstaltung war 2015, siehe viewtopic.php?f=16&t=452#p2022
peter e.

Auch dem Schwächsten ist ein Stachel gegeben -
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Re: Herdenschutz mit Eseln etc.?

Beitrag von KABA »

und "da unten" , also südliches Europa, sind eben Klima, Vegetation etc völlig anders als z.B. hier in der norddeutschen Tiefebene, weshalb es da schon seit Jahrhunderten zusammen geht, hier aber nicht!
Nicht umsonst gibt es nicht nur Tierarten, sondern besonders auch alte Haustier-Rassen, die sich an die regionalen Verhältnisse gut angepasst haben (natürlich auch durch züchterische Arbeit), die aber woanders u.U. überhaupt nicht klarkommen.
Ich wünsche dir die Fröhlichkeit eines Vogels im Eberescheneschenbaum am Morgen,
die Lebensfreude eines Fohlens auf der Koppel am Mittag,
die Gelassenheit eines Schafes auf der Weide am Abend.
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Re: Herdenschutz mit Eseln etc.?

Beitrag von Henry »

Ich erinnere mich an einen Slovenen, der auf Nachfragen mitteilte, warum er so viele Esel halte. Der Esel wird gerissen, macht einen Riesenlärm, wir rennen hin und verjagen oder töten Wolf oder Bär und erlösen den Esel ...

War das nicht der selbe?
Henry
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KABA
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Re: Herdenschutz mit Eseln etc.?

Beitrag von KABA »

Hier noch ein paar Informationen über Esel als Herdenschutztiere: https://www.noteselhilfe.org/Herdenschutztier.htm
Ich wünsche dir die Fröhlichkeit eines Vogels im Eberescheneschenbaum am Morgen,
die Lebensfreude eines Fohlens auf der Koppel am Mittag,
die Gelassenheit eines Schafes auf der Weide am Abend.
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