Auswirkungen von Biosphärenreservat auf die Schafhaltung?

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Steffi
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Re: Auswirkungen von Biosphärenreservat auf die Schafhaltung?

Beitrag von Steffi »

Jetzt geht´s ganz durcheinander... :engel1:
Wieso muß ich extensiv wirtschaften??? Ich kann auch meinen Weiden geben, was ihnen fehlt, dadurch mehr Tiere mit höherer Leistung halten und den größeren Aufwand durch mehr Gewinn ausgleichen oder sogar maximieren. Ist ein reines Rechenexempel und hat mit Subventionen erstmal gar nichts zu tun. Wir haben sehr schlechte Bodenwerte hier. Ganz ohne Zutun würden meine Flächen vermutlich nicht mehr als 5 Schafe/ha hergeben (wie man an einer Nachbarfläche sehen kann). Mein Viehbesatz kommt noch lange nicht an die Höchtwerte nach Bio-Richtlinien heran.
Das HALM-Programm ist eines von vielen. Daß ich daran nicht teilnehme, liegt 1. daran, daß ich noch gar kein DGL habe und 2. mir die Heuqualität wichtiger ist, als die Extra-Prämie. Auch ein Rechenbeispiel. Landen über 50% des extensiven Heus in der Einstreu, muß ich die entweder mehr erwirtschaften oder zukaufen. Da können sich der Dünger und die Nachsaat dann schon rechnen, auch wenn man auf die Prämie verzichtet.

Mir geht es auch gar nicht um Subventionen und Prämien, sondern darum, inwieweit ich mein betriebliches Handeln anpassen muß, wenn das hier Biosphärenregion werden sollte. Beispielsweise kann ich die Bäume für die neue Streuobstwiese natürlich alle selbst bezahlen. Aber wenn ich die Förderrichtlinien erfülle(n will), wäre ich ja doof, auf die Zuschüsse zu verzichten? Und erst Recht gilt das, wenn man mich zu Maßnahmen zwingt, die mein bisheriges Betriebskonzept beeinflussen.

LG,
Steffi
Sheep happens
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Steffi
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Re: Auswirkungen von Biosphärenreservat auf die Schafhaltung?

Beitrag von Steffi »

Auf Seite 7-8 findet sich ein Bericht über das Bürgerforum:
https://archiv.wittich.de/epapers/472/2 ... forpc.html

LG,
Steffi
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Henry
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Re: Auswirkungen von Biosphärenreservat auf die Schafhaltung?

Beitrag von Henry »

Im sächsischen Durchschnittsfamilienbetrieb liegt der Mittelzufluß aus Flächen- und Umweltförderung (ohne Investitionsförderung) bei über 70%. Der Durchschnittsgewinn bei 1,5 Arbeitskräften lag unter der Pfändungsfreigrenze. Bei aktueller Situation ist es unmöglich aus Lämmern subventionslos eine Schäferei zu erhalten. Da hat Manfred absolut recht.

In Sachsen liegt die absolut Zahl an staatlicher Zuwendung (Fläche, AUK, Deich) beim Doppelten bis Vierfachen des Betriebsgewinns.
(Zahlen 14/15 aus 28 buchführenden Schäfereien)
Henry
der
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Ilse
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Re: Auswirkungen von Biosphärenreservat auf die Schafhaltung?

Beitrag von Ilse »

Henry hat geschrieben:Im sächsischen Durchschnittsfamilienbetrieb liegt der Mittelzufluß aus Flächen- und Umweltförderung (ohne Investitionsförderung) bei über 70%. Der Durchschnittsgewinn bei 1,5 Arbeitskräften lag unter der Pfändungsfreigrenze. Bei aktueller Situation ist es unmöglich aus Lämmern subventionslos eine Schäferei zu erhalten. Da hat Manfred absolut recht.

In Sachsen liegt die absolut Zahl an staatlicher Zuwendung (Fläche, AUK, Deich) beim Doppelten bis Vierfachen des Betriebsgewinns.
(Zahlen 14/15 aus 28 buchführenden Schäfereien)
Was doch letztendlich nichts anders bedeutet, als daß sich sächsische Betriebe der Lenkungswirkung der Förderprogramme kaum entziehen können. @Steffis Situation könnte eine andere sein...

Ein Trauerspiel.

Ilse
Heumann
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Re: Auswirkungen von Biosphärenreservat auf die Schafhaltung?

Beitrag von Heumann »

die einen wollen und müssen davon leben, die anderen machen es als Hobby.

Pro Schafhaltung: immer mehr Moslems
Kontra Schafhaltung: immer mehr Wölfe

man muss gucken, ob man mit Schafen irgendwo dazwischen eine Zukunft sieht.
Ilse
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Re: Auswirkungen von Biosphärenreservat auf die Schafhaltung?

Beitrag von Ilse »

Womit auch mir klargeworden ist, daß ich wirklich "mit der Schäferschippe im Wespennest" gestochert habe.
Es geschah in völliger Unkenntnis dieser Situation.

Ilse
Rödertaler
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Re: Auswirkungen von Biosphärenreservat auf die Schafhaltung?

Beitrag von Rödertaler »

Steffi hat geschrieben:Jetzt geht´s ganz durcheinander... :engel1:
Und erst Recht gilt das, wenn man mich zu Maßnahmen zwingt, die mein bisheriges Betriebskonzept beeinflussen.

LG,
Steffi
Ich komm auch nicht mehr mit. Du hast kein Dauergrünland. Als Schafhalter! Du nimmst auch keinerlei Subventionen, richtig verstanden? Dann kann Dich m.E. auch niemand zu irgendwas zwingen. Außer zur Einhaltung gesetzlicher Regelungen.
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Steffi
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Re: Auswirkungen von Biosphärenreservat auf die Schafhaltung?

Beitrag von Steffi »

Dann versuche ich mal, Licht ins Dunkel zu bringen :)
Ich halte seit 2004 Schafe. Bis 2008 Guteschafe, dann auf Walliser Schwarznasenschafe im Herdbuch umgestellt. Als wir den Hof hier kauften, war das dazugehörige Land noch verpachtet. Der Pächter (unser Nachbar) hat uns immer Wiesen zur Verfügung gestellt für unsere Tiere (bis vor Kurzem gab es auch noch Pferde und Esel, jetzt nur noch Schafe und Hühner). Das lief ganz gut, war aber immer schwer planbar, da ich nie wußte, welche Flächen ich wann haben konnte. Jetzt laufen die Pachtverträge nach und nach aus und wir nehmen unsere Flächen zurück. Das ist hauptsächlich Ackerland, das wir mit Gras einsäen (DGL isses jetzt eben noch nicht). Seit Anfang 2018 habe ich die Schafhaltung als Nebenerwerbslandwirtschaft angemeldet. Geplant ist der Aufbau von zwei Gruppen, Schwarznasen im Herdbuch und Schlachtlämmer für die Direktvermarktung. Evtl. Umstellung auf Bio. Die Herde wächst mit der Zunahme der Flächen.
An Subventionen bekomme ich die Flächenprämie, an Förderungen für die geplante Streuobstwiese (Neuanlage) bin ich gerade dran (im HALM gibt es nur Förderung für bereits bestehende Streuobstwiesen). Ich bin bereit, auf Subventionen zu verzichten, wenn die geforderte Bewirtschaftung für mich nicht optimal ist. So nehmen wir z.B. auch den Wertverlust unserer Flächen durch Verlust des Ackerstatus´in Kauf. Ich arbeite darauf hin, die Schafhaltung wirtschaftlich zu machen, nicht die Subventionen maximal auszuschöpfen. Also schaue ich, daß es mit den Schafen optimal läuft und gucke dann, welche Förderungen für mich noch in Frage kommen. Und nicht, welche Förderungen ich alle bekommen kann und was ich dann noch machen darf. Bisher mußte ich an Flächen immer nehmen, was ich vom Nachbarn bekommen habe. Jetzt kann ich selbst bestimmen, in welchem Zustand meine Wiesen sind. Das muß sich jetzt auch erstmal einspielen.
Nachdem mein Betrieb zur Zeit im Aufbau ist, interessiert es mich natürlich, inwieweit die geplante Biosphärenregion hier positive oder negative Auswirkungen auf meine Planungen hat.

Jetzt verständlicher?

LG,
Steffi
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mumps
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Re: Auswirkungen von Biosphärenreservat auf die Schafhaltung?

Beitrag von mumps »

Gutes Konzept
Ilse
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Re: Auswirkungen von Biosphärenreservat auf die Schafhaltung?

Beitrag von Ilse »

Ich hoffe, Du hältst uns hier auf dem Laufenden, wie sich das Ganze anläßt.
Ich wünsche Dir das notwendige Glück zu Deinem Vorhaben, das einfach auch noch dazugehört.

Ilse
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