Haarschafe - wesentliche Merkmale

schafbauer
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Haarschafe - wesentliche Merkmale

Beitrag von schafbauer »

Nachdem ich mich wirklich nicht entscheiden kann, ob ich jetzt von überall her Schafe importieren soll und auch niemanden mit einem SAck voll Geld kenne, frage ich in die Runde.

Wie sieht es mit Dorper bzw White Dorper aus? Diese wären langjährig in Europa im Einsatz und gezüchtet und besser bekannt als "andere" bzw leichter zu erreichen.

Vorteile liegen für mich natürlich an der guten Fruchtbarkeit, Futterverwertung und Fleischansatz.

Nachteile?
Mir kam zu Ohren dass sie leichter fett werden und die Klauen weniger gut sind. Stimmts? :) Kann ja nicht bei jedem gleich sein.

Sind diese für die ganzjahres Freilandhaltung brauchbar?

lg
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Niedersachse
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Re: Haarschafe - wesentliche Merkmale

Beitrag von Niedersachse »

Also ich hatte hier oben im äussersten norden schon Dorper und hab da immer Probleme mit den Klauen gehabt darum hab ich auch keine mehr.

LG
Heumann
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Re: Haarschafe - wesentliche Merkmale

Beitrag von Heumann »

hab auch wegen der Klauen den Dorperbock, den ich hatte, wieder verkauft. Schönes dickes Vieh, aber viele Nolana-Landschafe sind gewichtsmäßig mit allen Dorpern, die ich in normaler Haltung gesehen habe, ebenbürtig (steckt ja auch viel DOS in NOL). Klar dass ein Kraftfutterfresser auch mal besser darsteht. Die Chance wird bei Dorpern sicher größer sein, asaisonale Tiere zu bekommen. Wegen der hohen Preise produzieren viele Züchter asaisonal, also immer Lämmer.

Auf der Eurotier standen beim Stand des Schafzuchtverbands Niedersachsen auch zwei Dorper. Beide waren wirklich schön lang und bemuskelt. Ich glaube das weibliche war auch gut im Haarkleid. Der Bock hatte dicke Hornstummel und war wolliger. Einer von beiden war kupiert, das andere Tier hat eine natürlich nicht zu lange Schwanzlänge, war also unkupiert.

Wenn die beiden die "durchgezüchtete" Rasse vertreten sollten, dann gute Nacht.

Laut Aussage der vertretenen Züchterin hat sie mit ihren Schafen aber keine Klauenprobleme.

Wenn Geld keine Rolle spielen würde, würde ich aus England was importieren.
schafbauer
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Re: Haarschafe - wesentliche Merkmale

Beitrag von schafbauer »

Heumann hat geschrieben:Wenn Geld keine Rolle spielen würde, würde ich aus England was importieren.
dorper oder was?
"Nur was man gerne macht, macht man auch gut." :schaf2:
Heumann
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Re: Haarschafe - wesentliche Merkmale

Beitrag von Heumann »

schafbauer hat geschrieben:
Heumann hat geschrieben:Wenn Geld keine Rolle spielen würde, würde ich aus England was importieren.
dorper oder was?
Garantiert keine Dorper. Die Briten sind da weiter als wir. Die haben erkannt, dass Dorper als Mutterrasse nix taugen.
Genaue Zahlen habe ich nicht, vielleicht kann Manfred online was finden. Mein Englisch ist zu schlecht, um mehr zu finden:

http://beefandlamb.ahdb.org.uk/wp/wp-co ... 180914.pdf


Da steht drin (so wie ich das mit meinem Englisch verstehe), dass der Easycarebestand zwischen 2003 und 2012 um rund 100.000 Mutterschafe gestiegen ist.
Dorper ist unter ferner liefen/In der Liste der Rassen mit weniger als 10000 Muttis.
schafbauer
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Re: Haarschafe - wesentliche Merkmale

Beitrag von schafbauer »

Heumann hat geschrieben:
Garantiert keine Dorper. Die Briten sind da weiter als wir. Die haben erkannt, dass Dorper als Mutterrasse nix taugen.
Aus welchem Grund sind sie nicht geeignet
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alpenblümchen
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Re: Haarschafe - wesentliche Merkmale

Beitrag von alpenblümchen »

grundsätzlich ist es schwierig dass sich neue schafrasse durchsetzen können. in FR haben wir etwa 60 rassen die fast alle bedürfnisse abdecken. schafhalter möchten ihre rasse meist nicht ändern. die briten haben dazu noch ihr kreuzungssystem. zudem haben die briten erst vor wenigen jahren mit wenigen dorperschafen begonnen. darum ist es zu früh für ein urteil. auch wenn es zutreffen würde dass dorper bei den briten wenig verbreitung finden werden, muss das nicht auf andere länder zutreffen.

natürlich sind dorper als mutterrasse geeignet. sie sind fruchtbar, mit einer guten milchleistung. dorpermütter sind leichtlammig, kümmern sich gut um ihren nachwuchs, und verweigern keine lämmer. neugeborene lämmer stellen sich schnell auf die beine und finden schnell was zu trinken.

auch schlechte klauen trifft nicht zu. richtig müsste es heissen: dorper sind eher anfällig für moderhinke. es gibt schafe die kommen mit moderhinke eher gut zurecht. andere sind auch anfällig. hört hört ihr leut. es gibt methoden sich der moderhinke zu entledigen.

dorper haben sich in kurzer zeit über fast die ganze welt verbreitet. auch in europa nimmt der bestand stetig zu. das hat seinen grund.
Heumann
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Re: Haarschafe - wesentliche Merkmale

Beitrag von Heumann »

schafbauer hat geschrieben:
Heumann hat geschrieben:
Garantiert keine Dorper. Die Briten sind da weiter als wir. Die haben erkannt, dass Dorper als Mutterrasse nix taugen.
Aus welchem Grund sind sie nicht geeignet
Du bekommst Moderhinke legal in D eben nicht so ohne weiteres beherrscht, wie scheinbar in Frankreich möglich. Auch ohne Moderhinke sind die Klauen viel zu weich.
Nicht alle Exemplare haaren gut ab, müssen sie laut Zuchtziel ja auch gar nicht (da wurde das Zuchtziel dem ist-Zustand angepasst, nicht die Schafe dem Zuchtziel).
Die Schafe kosten für ihre Qualität einfach viel zu viel. Wenn du in Dorper einsteigen willst, hol dir ein paar gute (die gibt es) und bau dir daraus eine Herde auf. Falls dann doch die Erkentniss kommt, dass die Tiere nicht geeignet sind, kannst du sie immer noch verkaufen, der Markt ist da.

Der kleine Ausgangsbestand in GB ist doch keine Ausrede für die Bestandsgröße der Rasse dort! Gerade in England ist doch die Ahnung vorhanden, das DOS extrem schnell zu verbreiten. Sie werden aber erkannt haben, dass es besseres gibt.
Manfred
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Re: Haarschafe - wesentliche Merkmale

Beitrag von Manfred »

Ich habe dazu ja meine eigene Ansicht, für dich ich öfter kritisiert werde.
Aber die Erfahrungen überall auf der Welt zeigen mir, dass ich richtig liege.
Ein Nutztier, das eine medizinische Behandlung oder Geburtshilfe benötigt, gehört auf die Schlachtliste.
Alles andere vergrößert die Probleme und Kosten nur.
Eine scharfe Selektion auf Problemlosigkeit ist auf Dauer die wirtschaftlichste Zuchtmaßnahme und sie reduziert dauerhaft das Tierleid.
Ethisch ist auch nichts gewonnen, wenn man ein anfälliges Tier päppelt und dafür ein gesundes Jungtier schlachtet, das sonst den Platz einnehmen würde.
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Re: Haarschafe - wesentliche Merkmale

Beitrag von Stockmann »

schafbauer hat geschrieben:
Heumann hat geschrieben:
Garantiert keine Dorper. Die Briten sind da weiter als wir. Die haben erkannt, dass Dorper als Mutterrasse nix taugen.
Aus welchem Grund sind sie nicht geeignet
Als ich vor der gleichen Frage stand "Welche Rasse für meine Zwecke?" habe ich mich auch mit Dorper befasst und von mehreren Seiten die gleichen Argumente gehört, die hier auch schon genannt wurden: Die Klauen scheinen ein ernsthaftes Problem zu sein. Und wer will sich damit rumplagen? Und so richtig abhaaren tun viele wohl auch nicht was m.E. primär ein optisches Problem ist. Trotzdem eine Augenweide sind halbabgehaarte Schafe wirklich nicht und wenn das bei einigen Dauerzustand ist, sieht dass Sch..... aus. Als Vorteil war immer wieder zu hören, dass vor allem die Keulen besonders gut ausgeprägt sind und sie deshalb als gern als Kreuzungspartner genutzt werden.

Ich habe mich dann für Nolana Fleischschafe entschieden die auf Basis von primär Suffolk , WH und auch Dorper entstanden sind und bei denen Einzeltiere durchaus mit -/9/9 Bewertungen zu finden sind (Melchior-Linie) Als Deckbock setze ich jetzt in meiner ersten Saison einen Bock mit 50 % White Dorper-Blut ein. Von der Zucht auf Parasitenresistenz habe ich erst hier erfahren und finde das sehr spannend. Im nächsten Jahr wird dann wenn irgend möglich ein entsprechender Exlana-Bock zum Einsatz kommen.
Fleisch ist ein Stück Lebenskraft.

Nolana: Schafe der Vernunft.
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