Waldschafe

Gecko
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Re: Waldschafe

Beitrag von Gecko »

Hallo Waldschaf Schäfer :freu: ,
nachdem ich immer nur hier im Forum lese, möchte ich nun auch mal meine Erfahrungen teilen.
Habe im südlichen Baden Württemberg eine kleine Hobby Herde reinrassiger Waldschafe, aber kein Herdbuch.
Die Meinung, dass die Rasse soooo klein sein soll kann ich aber nicht teilen. Es gibt extreme Unterschiede. Ich habe eher den größeren Schlag, heißt mein Bock hat mit 16 Monaten locker 60kg und ganz ordentliche Hörner. Wobei der sicher eine Ausnahme ist. Meine Mutterschafe haben auch zum großteil so um die 50kg. Ich habe schon 10 Monate alte Böcke schlachten lassen, die hatte Schlachtgewicht 21kg.
Ansonsten ist die Rasse relativ anspruchslos. Wobei ich anfangs auch Probleme mit Totgeburten hatte :?:
Die verschiedenen Farbschläge sind bei uns aber relativ selten, so richtig gescheckte Tiere wie in den vorherigen Berichten gibt es bei uns selten.
Wobei in meiner Herde große dunkle Flecken schon vorkommen und ein schwarzes Mutterschaf hat neulich auch ein geflecktes Lamm geboren.
Ich finde die natürliche Vielfalt macht diese Rasse so interessant und erhaltenswert.

Viele Grüße aus dem Schwabenland
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shorty
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Re: Waldschafe

Beitrag von shorty »

Kathannes hat geschrieben:
Bin jetzt auch mal dazu gekommen aktuelle Fotos zu machen. An die von Waldi kann ich nicht hinschmecken, aber nette Schafe sind auf meinen auch drauf :)
Gefallen mir sehr Deine Bilder ♥♥♥
kauboi0
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Re: Waldschafe: Klauenhärte, Wollbeschaffenheit

Beitrag von kauboi0 »

Hallo zusammen!
Ich möchte hier mal eine subjektive erfahrung teilen. Würd mich interessieren wie Ihr das seht:
Nach knapp 3 Jahren Waldschaf-Haltung bin ich zu der Ansicht gekommen dass schwarze/dunkle Tiere tendentiell härtere Klauen und ein geringeres, "kompakteres" Klauenwachstum haben als weiße.
Bzgl Wolle hab ich das Gefühl dass schwarze/dunkle Tiere eine dichtere Wolle und gleichzetig geringeres Wollwachstum aufweisen als weiße. (Die schwarzen haben bei mir bei gleichem Schurzeitpunkt immer kürzere Wolle als die weißen).

Könnt ihr das bestätigen?

Liebe grüße
kauboi
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Waldschaf
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Re: Waldschafe

Beitrag von Waldschaf »

Schwarze und weiße Wolle sind bei gefleckten Lämmern schon von Anfang an unterschiedlich lang, deine Beobachtung könnte also stimmen.

Robert.
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Zaupel
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Re: Waldschafe

Beitrag von Zaupel »

das mit den Klauen stimmt - die dunklen sind härter und wachsen langsamer; auch sind die Tiere meist ein bißchen wacher oder auch scheuer.
Der Mangel an Beweisen ist kein Beweis des Mangels.
kauboi0
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Re: Waldschafe

Beitrag von kauboi0 »

Zaupel hat geschrieben: ... auch sind die Tiere meist ein bißchen wacher oder auch scheuer.
Das mit dem "scheuer" kann ich nicht bestätigen :engel1: Meine sind alle gleich verschmust (wenn es leckerlis zu holen gibt) :)
Aufmerksamer...möglicherweise. Die "Anführerin" in meiner Herde (schwarz) ist meist die erste, die bemerkt wenn sich in in der Umgebung was regt und auch abcheckt ob es was Positives oder was Bedrohliches ist :)

LG
kauboi
Emma
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Re: Waldschafe

Beitrag von Emma »

Liebe Waldschaf-Begeisterte!
Wir kennen in Ungarn solche Schafe wie Eure auch und zwar sie heißen cikta juh (wobei juh=Schaf), früher oft német cikta juh (német = deutsch) .
Die Urahnen dieser Tiere kamen nach der türkischen Besatzung Ungarns (150 Jahre in denen die Ungarn wohl ziemlich dezimiert wurden) mit Schwaben nach Südungarn.
Die Schwaben haben ihre Haustiere aus Deutschland mitgebracht als sie die menschenleeren Gebiete im 17-18. Jh. besiedelt haben.
Insb. in Südwestungarn gab es viele Cikta Schafe, daher der andere Name Tolnai-Baranyai sváb juh (Tolna und Baranya sind Distrikte innerhalb Ungarns).
Als die Rasse Merino in Ungarn weitere Verbreitung fand, ging u.a. auch die Zahl der Cikta Schafe zurück.
Heute sind noch mehrere Blutlinien zu finden, teils in Szentgál und teils in einer Genbank in Nagydorog.

So sehen die ungarischen Ciktas aus:
https://mjksz.hu/fajta/cikta-juh
(Homepage des Ungarischen Schaf- und Ziegenzuchtvereins)

In Nagydorog gibt es auch die Tiere zu kaufen
Krisztián Holló Regionalleiter Tel: 00 36 30 / 641-7762
Soweit ich verstanden habe, ist das eine staatliche Genbank.
So sehen die Tiere in Nagydorog aus:
http://www.ddnp.hu/_user/browser/File/e ... kta_to.pdf

Hier ist der (vermutlich größte) private ungarische Züchter der Rasse:
Tibor Nagy
8444 Szentgál, HRSZ 0426/3., Ungarn
Telefon:
00 36 20 / 3145-592;
oder Handy 00 36 30 / 3773-411
Email:
cikta@freemail.hu
Facebook (Seite seiner Frau, einer Lehrerin)
https://hu-hu.facebook.com/tuzkovesborc.tanya

Ich kenne keinen der Leute, habe die Erreichbarkeiten nur von der Google.
Es gibt vielleicht noch einige andere auch.
Interessanterweise behaupten mehrere ungarische Seiten, dass diese Rasse in Deutschland bereits ausgestorben ist...
Jedenfalls, im Moment ist es in Ungarn so, dass die Regierung die Erhaltung der Rasse unterstützt. Der Cikta Schaf gilt als Kulturerbe Ungarns ("Hungarikum"), da die eingewanderten Schwaben (bzw. ihre Kindeskinder) mittlerweile auch Ungarn geworden sind.

Hier Cikta Schafe im Duna-Dráva Nationalpark.
http://www.kincsestolnamegye.hu/szenesi-legelo
Sicherlich ein Besuch wert.

Hier noch Fotos von der Webseite der staatlichen Genbank-Webseite (in Gödöllő, von dort aus wird wohl die Zucht der anerkannten Hungarikum-Haustierrassen koordiniert)
http://genmegorzes.hu/cikta-juh.html

Hier noch eine sehr ausführliche Broschüre über die Ciktaschafe:
https://mjksz.hu/sites/default/files/ki ... ny2015.pdf
Der Text ist leider auf Ungarisch aber Google kann diesen bestimmt (halbwegs) gut ins Deutsche übersetzen.

LG,
Emma
Emma
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Re: Waldschafe

Beitrag von Emma »

Hier noch ein Cikta-Züchter:

Ákos Balássy
3263 Domoszló, Külterület hrsz:0203/13.
Ungarn
Tel.: 00 36 30 / 3996-530
Email:
balassyakos@t-online.hu

Jenő Zsolt Jánosi
2692 Szécsénke, Rákóczi út 7., Ungarn
Tel.: 00 36 35 / 378-387;
Handy: 00 36 20/481-8089
Email:
janosizsolt1973@gmail.com

Róbert Vági
9169 Barbacs, Ságvári u. 55. Ungarn
Tel.: 00 36 30/9374-948

Quelle ist der Webseite des Ungarischen Schaf- und Ziegenzuchtvereins
https://mjksz.hu/sites/default/files/pd ... m91387.pdf
(Diese Züchter haben in 2016 ihre jungen Ciktaböcke bewerten lassen, unter dem Link ist das Ergebnis der Bewertung. Die Adressen der Leute sind einzeln anderswo auf der Webseite des Vereins zu finden)

Ich habe das alles aufgelistet, weil ich dachte: vielleicht hat jemand Interesse an Kontakten zu diesen Cikta-Liebhabern.
Denn obwohl die Rasse anerkannter Hungarikum ist, ist es letzten Endes sozusagen irgendwie schon Euer Schaf (wurde in Ungarn lange als "deutscher Schaf" bezeichnet, im Gegensatz zu der "ungarischen" Racka Rasse).
Emma
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Re: Waldschafe

Beitrag von Emma »

Noch eine kleine Bemerkung: in Ungarn ist nur eine anerkannte Farbe und zwar weiß.
Aber - obwohl man die Rasse seit sehr langem nur in Weiß züchtet -, finden sich immer wieder dunkle Lämmer unter den Tieren.
Die werden in Ungarn ausselektiert.
LG,
Emma
Emma
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Re: Waldschafe

Beitrag von Emma »

Eine gute Adresse für naturverliebte und schafbegeisterte Touristen -
Der Cikta-Lehrpfad in Nagydorog:
http://www.ddnp.hu/_user/browser/File/e ... kta_to.pdf
Duna-Dráva Nationalpark und dessen "Pflegertruppe" die Cikta Schafe.
Diese sehr seltene Schafrasse wird hier in staatlicher Erhaltungszucht gehalten.
Gleichzeitig helfen die Schafe, die hochwertige Vegetation des Nationalparks im Schuss zu halten.

Filmchen über die Schafe des Nationalparks:
https://youtu.be/YQHTOOGLFU0?t=59
(bis ca. 9:10 sind die Schafe zu sehen, dann nur noch Text - z.B. über den Cikta-Lehrpfad - bzw. andere Themen die mit dem Nationalpark nichts mehr zu tun haben)
Interessant ist, dass der Mitarbeiter des Nationalparks nebenbei erwähnt, dass man von der ungarischen Ciktapopulation einige Exemplare nach Deutschland eingeführt wurden.
Er sagt das nicht aber ich vermute: für die deutsche Erhaltungszucht der Waldschafe.
Die Wikipedia hingegen erwähnt dies nicht, da heißt es unter "Waldschaf":
"Zuchtgeschichte:
In den 1980er Jahren wurden in Bayern die ersten Erhaltungsmaßnahmen eingeleitet. Zu Beginn standen etwa 60 Tiere aus 10 Restpopulationen aus Bayern, knapp 20 Sumavska-Schafe aus der Tschechoslowakei und 15 Tiere aus einer österreichischen Restherde zur Zucht zur Verfügung. Später wurden noch sechs weitere Bestände in Österreich entdeckt. Durch die Zuchtauswahl nach herkömmlichen Leistungskriterien stieg die Inzucht zunächst bis 1999 unnötig an, was die Abnahme der effektiven Population zur Folge hatte. Die Inzuchtsteigerung von Generation zu Generation lag mit 2,5 % weit über der für gefährdete Rassen maximal verträglichen Grenze von 1 %. Die effektive Population ging auf 20 zurück, sollte jedoch, um den Erhalt zu sichern, bei mindestens 50 liegen."
https://de.wikipedia.org/wiki/Waldschaf
Die ungarischen Importe werden hier nicht erwähnt.

Für mich sehen die ungarischen Tiere schon sehr ähnlich aus wie die Waldschafe.
Wie sieht Ihr das?
Offiziell eine andere Rasse aber sonst....?
Ich kenne diese Rassen nicht persönlich, habe die Tiere nur im www zu sehen bekommen.
Alle ungarischen Quellen betonen immer, dass die Ciktas mit den deutschen Einsiedlern (genauer: mit den Schwaben) nach Ungarn kamen und als viele Deutsche nach dem Weltkrieg vertrieben wurden (von den Kommunisten, wohlgemerkt - die wollten die gepflegten Häuser der Schwaben haben.... aber das ist schon Politik), dann ging die Zahl der Ciktas in Ungarn zurück.
Teilweise wurde da Merino eingekreuzt aber dann als später die Erhaltungszucht aufgebaut wurde, züchtete man die Merino-Anteile weitgehend wieder raus. Man suchte für die Genbank extra nach Ciktas die keine Merinoeigenschaften hatten.
Weitere Cikta-Videos hier:
https://www.youtube.com/results?search_query=cikta+juh
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