Glauber will Tiertransporte einschränken

Schafhüterin
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Glauber will Tiertransporte einschränken

Beitrag von Schafhüterin »

Bayerns Umweltminister Glauber hat eine Liste mit 17 Staaten präsentiert, in denen zweifelhafte Tierschutzstandards gelten. Transporte dorthin sollen so erschwert werden. Anlass für die Initiative war ein Fall im Landkreis Landshut.

Wenn Tiere in Drittländer transportiert werden, passiert das oft unter schlechten Bedingungen. In bestimmte Länder sollen Tiere aus Bayern nur dann noch transportiert werden dürfen, wenn klar ist, dass bestimmte Standards eingehalten werden. Denn, so erklärt der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber, Tierschutz dürfe nicht an der Landesgrenze enden.
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Romanov II
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Re: Glauber will Tiertransporte einschränken

Beitrag von Romanov II »

Moin,

das lief in SH bereits, weil die Kreisveterinäre sich nicht strafbar machen wollen, wenn sie solche Transporte genehmigen.
Der Minister hat einen Transport per Erlaß erwirkt, aber der Rinderzuchtverband hat soo geweint, dass er wieder aufgehoben wurde. Habe ich nicht ganz verstanden, denn in erster Linie ging es um den Transport von Schlachttieren.
Bei Zuchttier-transporten muss ja wohl allen am herzen liegen, dass die Tiere gut transporteiert werden und in einem guten Zustand am Ziel ankommen, oder??? Sonst wird der "Besteller" auch kaum die Tiere bezahlen wollen?"!

PS der LaWi Minister Albrecht von SH sagte zum Erlaß: ihm sei es auch wichtig, dass das Thema nun endlich in berlin diskutiert wird. Vorher stritten 3 Landkreise in SH um das Thema. Fand ich einen erstaunlichen Weg für einen Politiker.
Grüße von Anne

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Henry
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Re: Glauber will Tiertransporte einschränken

Beitrag von Henry »

Grundlage all dieser Verbote ist die EU VO 1/2005 - genau die Verordnung, die gerade bei Schafen völlig widersinnige den Transportregeln umfaßt und die die Amtstierärzte immer wieder zitieren ohne sie wirklich zu kennen.
EU VO gelten in der EU. Sie gelten außerhalb nicht. Die EU kann für den Zielort im Drittstaat keinerlei Vorschrift machen. Kluge Tiertransporteure benennen für das Transportende einen Ort direkt hinter der EU-Grenze und fahren danach einfach weiter, ohne in der EU irgendwo das tatsächliche Reiseziel zu benennen. Die halten nicht mal an. Warum auch. Im Drittstaat ist das ja auch nicht vorgeschrieben.

Die Verordnung ist in Verbindung mit der nur in Deutschland geltenden Tierschutztransportverordnung ein anmaßendes bürokratischen Wirrwar, das vor Ein- und Ausschlüssen und Querverweisen nur so strotzt und in sich nicht konsistent ist. Wer Tiere auf Transporten schützen will, sorgt dafür, daß die Transporte der Ausländer auf unseren Straßen tatsächlich angehalten und kontrolliert werden und nicht die Abgänge aus Deutschland.

Die A14 verläuft als Tiertransportroute quer durch unseren Landkreis. Täglich karrt man Tiere aus Polen und von weiter her hier durch. Das Vetamt kann diese LKW nur mit Hilfe der Polizei stoppen. Die ist personell unterbesetzt und daher muß sowas geplant werden. Zweimal im Jahr (zur Geschäftszeit) werden dann LKW angehalten ... Hundertfach allerdings werden Ansässige Tierhalter beim Export kontrolliert, gegängelt und belehrt. Aber so kann die Quote der Transportkontrollen erfüllt werden.
Henry
der
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Romanov II
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Re: Glauber will Tiertransporte einschränken

Beitrag von Romanov II »

Solange Lebendtransporte für Schlachttiere billiger sind als Fleischtransporte (gefroren), wird sich da auch nix ändern. Da bin ich mal Pessimist.
Grüße von Anne

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Schnucke
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Re: Glauber will Tiertransporte einschränken

Beitrag von Schnucke »

Das glaube ich auch. Es geht ja wie immer nur ums Geld. :grr:
LG Schnucke
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Thorsten
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Re: Glauber will Tiertransporte einschränken

Beitrag von Thorsten »

Ich finde die aktuelle Initiative - die übrigens diesmal durch einen engagierten Landrat aus Schleswig-Holstein angestoßen wurde - sehr gut.
LaWi Minister Albrecht von SH sagte zum Erlaß: ihm sei es auch wichtig, dass das Thema nun endlich in berlin diskutiert wird. Vorher stritten 3 Landkreise in SH um das Thema. Fand ich einen erstaunlichen Weg für einen Politiker.
Vor ein paar Monaten habe ich eine Reportage über Tiertransporte im Nachtprogramm gesehen. Die wurde aus gutem Grund so spät ausgestrahlt, weil tatsächlich gezeigt wurde, wie ein "Schlachter" in Ägypten - dem Ziel der "Reise" - einem Rind die Augen ausgestochen und die Sehnen durchgeschnitten hat. Die Tiere, die nur bis in die Türkei transportiert wurden, hätten "Glück" gehabt...

Durch Zufall konnte rekonstruiert werden, welche Stationen das arme Tier bis nach Ägypten durchlaufen musste. Unglaublich, wieviele Händler und Mäster allein in Deutschland beteiligt sind!?! Ein paar Tage nach der Geburt in Bayern kam das Kalb zu einem Mäster, der auf kleinste Kälber spezialisiert ist. Danach wechselte das Tier für jede weitere "Mastphase" den Betrieb, bis es dann irgendwann für den Export auf einen LKW verladen wurde. Die Fahrt durch die EU und darüber hinaus bis in einen türkischen Hafen dauerte mehrere Tage. Die Überfahrt über's MIttelmeer auf irgendeinem schrottreifen Seelenverkäufer ging dafür vergleichsweise schnell und danach war es dann Gottseidank relativ bald für immer vorbei.

Diese - auch noch durch die EU subventionierten Transporte - müssen beendet werden! Das muss wieder in die breite öffentliche Wahrnehmung gelangen! Nur dann wird sich wohl irgendwann etwas ändern!

Zur Bauernlobby: angeblich wurden letztes Jahr aus SH ca. 30000 Zuchtrinder und nur ein paar hundert Mastrinder exportiert. Die werden also mit Absicht falsch deklariert, um diverse Bestimmungen zu umgehen. Diese Info kommt aus ungesicherten Quellen, halte ich bei dem Gebaren der Fleischindustrie aber für durchaus glaubhaft...

Viele Grüße,
Thorsten
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Re: Glauber will Tiertransporte einschränken

Beitrag von Schnucke »

Ich kann nicht verstehen, wie skrupelos diese Leute sind. Haben die überhaupt keine Gefühle? Wenn man so einem Tier in die Augen schaut (wenn sie denn noch welche haben :grusel: ), sieht man doch deren Qual. Mir ist ja schon allein bei Deinem Bericht ganz anders geworden. Es muss wirklich mehr an die Öffentlichkeit gelangen. Die Tiere können sich ja nicht wehren. Warum müssen die Rinder überhaupt transportiert werden, kann man die in diesen Ländern nicht selbst züchten? Oder ist das auch zu teuer, genauso wie der Kühltransport. Das muss aufhören. Bei Schafen ist es ja ähnlich. Sie werden in muslimische Länder gekarrt, unter übelsten Umständen, um dann dort geschächtet zu werden.
Verkehrte Welt. Da ist die Politik gefragt. Weltweit. EUweit wäre aber schon mal gut.
Papier ist ja bekanntlich geduldig, zum Thema 30000 Zuchtrinder. Wer drüber nachdenkt, glaubt doch nicht an mehr Zucht- als Mastrinder. :vogel:
Kein schönes Thema, aber es muss drüber geredet und gehandelt werden!
LG Schnucke :grr:
LG Schnucke
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Re: Glauber will Tiertransporte einschränken

Beitrag von Steffi »

Ich hab mir den Bericht jetzt auch angesehen. Oder es versucht *hier fehlt schon wieder der Kotzsmilie* In dieser Deutlichkeit war mir das nicht bewußt. Oder ich wollte es nicht wissen...

Bin gerade einfach nur fassungslos... :traurig: Ich hoffe, die ersticken an jedem Bissen ihres Halal-Fleisches.
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Romanov II
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Re: Glauber will Tiertransporte einschränken

Beitrag von Romanov II »

Ja, Thorsten,
ich habe den Bericht auch gesehen. Oder war ein weiterer? Schockiert hat mich die Landwirtin aus Bayern, die fassungslos berichtete, dass in gutem Glauben ihre Tiere würden in Bayern gemästet und geschlachtet. Sie hat deshalb "schon immer" die Tiere an ein örtlichen Händlerverkauft. Im Film haben sie dann einen Bullen auf seinem Weg verfolgt. Da er in Nordafkrika nicht freiwillig vom Anhänger steigen wollte, wurden ihm die Sehnen durchtrennt...

Unfassbarer Umgang!
Grüße von Anne

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Henry
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Re: Glauber will Tiertransporte einschränken

Beitrag von Henry »

... doch das hat wenig mit den eigentlichen Transporten zu tun. Es geht um ein Exportverbot. Wenn man das will, soll mans sagen. Es würde Euch doch genauso entsetzen, wenn Schafe einen FirstClass-Transport nach Marokko hätten und dann dort so behandelt würden, wie sie behandelt werden. Hier wird dem Amtstierarzt von Hinterkleckersdorf die Macht gegeben, Welthandelspolitik zu machen. Wer kann da schon widerstehen? Und am Ende entscheidet der, daß ich mein Zuchttier zwar nach Katar verkaufen darf, aber nicht hintransportieren.
Henry
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