Unfälle, die einem keiner glaubt

Benutzeravatar
shorty
Förderin 2022
Förderin 2022
Beiträge: 758
Registriert: Do 29. Sep 2016, 12:14

Re: Unfälle, die einem keiner glaubt

Beitrag von shorty »

Oh shit :-((
Benutzeravatar
Steffi
Förderer 2020
Förderer 2020
Beiträge: 1492
Registriert: Do 6. Okt 2016, 16:58
Wohnort: Untertaunus
Schafrasse(n): Walliser Schwarznasenschafe
Kontaktdaten:

Re: Unfälle, die einem keiner glaubt

Beitrag von Steffi »

Wilma ist heute Morgen abgeholt worden. 94kg hatte meine kleine Wuchtbrumme... leider ist eine Stunde später der kleine Bock, der gestern von einer anderen Aue zu früh geboren wurde, auch gestorben, nachdem er die Nacht noch gekämpft hat :traurig:
Bin jetzt echt durch. Ich weiß, daß es dazugehört, wenn man Tiere hält. Und solange die Freude an den Tieren solche Scheiß-Phasen überwiegt, wird auch alles wieder gut. Aber im Moment ist es einfach nur zum Heulen. Als nächstes wünsche ich mir ein oder zwei gesunde, fitte Lämmchen mit einem sich toll kümmernden Mutterschaf, bitte :rotwerd:

Henry, der Verein ist ordnungsgemäß versichert und der Schaden auch schon gemeldet. Die Adresse des Bruchpiloten habe ich auch, ist ein älterer, gehbehinderter Herr, der gestern am Boden zerstört war, wie alle anderen auch. Es wurde mir auch vom Vorsitzenden zugesichert, daß das Finanzielle überhaupt kein Thema sei. Hätte der Flieger so ein dort geparktes Auto getroffen, wäre der Sachschaden deutlich höher, hätte aber niemanden emotional getroffen. So ist es ein verhältnismäßig kleiner finanzieller Schaden, aber emotional eine Katastrophe.
Ich wollte sie und ihre Lämmer für die Zucht behalten. Wilma hätte mir sicher noch 3-4 Jahre jährlich Zwillinge gebracht. Das waren immer ganz problemlose Geburten bei ihr. Und ihre Lämmer sollten eine neue Deckgruppe bilden, die sind nicht ersetzbar.

LG,
Steffi
Sheep happens
Benutzeravatar
eifelschaf
Förderin 2023
Förderin 2023
Beiträge: 293
Registriert: Sa 18. Feb 2017, 10:47

Re: Unfälle, die einem keiner glaubt

Beitrag von eifelschaf »

Seit ich deinen Beitrag hier heute morgen gesehen habe, geht mir deine Geschichte nicht mehr aus dem Kopf. Mein Mitgefühl hast du! Drücke die Daumen, dass es jetzt wenigstens "so gut wie möglich" geht und dir keine unnötigen Steine in den Weg gelegt werden. :bye:
Benutzeravatar
Henry
Beiträge: 4439
Registriert: Fr 4. Nov 2016, 10:40
Wohnort: Leipzig
Schafrasse(n): Bluefaced Leicester, Kamerun, Wiltshire Horn, Merino Landschafe, Mules
Herdengröße: 310
Kontaktdaten:

Re: Unfälle, die einem keiner glaubt

Beitrag von Henry »

Bitte schreibe nirgendwo „unersetzbar“. Das ist im juristischen Sinn Selbstmord, denn es gilt der Grundsatz, daß niemand zu etwas verurteilt werden kann, was offensichtlich oder nach Meinung des Antragsstellers unmöglich ist.

Selbstverständlich ist der Schaden durch den Tierverlust beziffer- und damit auch ersetzbar. Es ist nur sehr teuer. Das Gleiche trifft auf den emmotionalen Schmerz zu.
Henry
der
Schafschützer
Benutzeravatar
Steffi
Förderer 2020
Förderer 2020
Beiträge: 1492
Registriert: Do 6. Okt 2016, 16:58
Wohnort: Untertaunus
Schafrasse(n): Walliser Schwarznasenschafe
Kontaktdaten:

Re: Unfälle, die einem keiner glaubt

Beitrag von Steffi »

Ich meinte damit, daß ich für diese beiden Lämmer keine Möglichkeit habe, irgendwo gleichwertigen Ersatz zu beschaffen, weil es quasi Prototypen waren, die nicht in Serie "hergestellt" werden. Das ist bei einer Waschmaschine oder einem Auto anders.
Emotional ersetzbar sind die für mich alle nicht...

LG,
Steffi
Sheep happens
Benutzeravatar
Henry
Beiträge: 4439
Registriert: Fr 4. Nov 2016, 10:40
Wohnort: Leipzig
Schafrasse(n): Bluefaced Leicester, Kamerun, Wiltshire Horn, Merino Landschafe, Mules
Herdengröße: 310
Kontaktdaten:

Re: Unfälle, die einem keiner glaubt

Beitrag von Henry »

Doch Steffi - es gibt Ersatz. :motz: Wir wissen wie Du es meinst. Aber wenn Du es schreibst, wird es zum Problem. Mach das bitte nicht.
Henry
der
Schafschützer
Benutzeravatar
peter e.
Förderer 2024
Förderer 2024
Beiträge: 708
Registriert: Do 29. Sep 2016, 22:52
Wohnort: Mittelhessen
Schafrasse(n): -ohne-
Herdengröße: 0

Re: Unfälle, die einem keiner glaubt

Beitrag von peter e. »

Steffi hat geschrieben: --- Ich weiß jetzt nur nicht, welchen Schadenwert ich angeben soll. 4-jährige, gutgekörte Herdbuchtauen sind quasi nicht zu bekommen (ich hab sie als Lamm gekauft) und die Preise für HB-Aulämmer liegen zwischen 350 und 1000€. Ich selbst bekomme deutlich mehr Anfragen nach Aulämmern, als ich habe und die Leute würden fast jeden Preis akzeptieren. Was setze ich da jetzt an für Wilma und ihre zwei ungeborenen Töchter? ---
LG,
Steffi
Diese Rechnung ist umständlich aber dennoch einfach: das Mutterschaf hätte noch weitere 4 - 6 Jahre Lämmer bringen können, d.h. bei 5 Jahren mal 2 Tiere (wenigstens 7 weibl.) = 10 Tiere, davon wenigstens drei preisgekörte Zuchtböcke. Von den 7 weibl. Tieren bleiben wenigstens 5 zur eigenen Zucht, davon wiederum auf wenigstens acht Jahre gerechnet pro Jahr und Tier je 2 Lämmer - somit sollte eine Liste für die jeweiligen möglichen Tiere angefertigt werden, für die nächsten 10 Jahre, sofern der Betrieb solange noch geführt werden kann. Und wenn du dann noch diesen Bericht für die Beurteilung von "wertvoll" zu Grunde legst, dann kommst du ansatzweise auf einen Betrag, den man Schaden nennen kann. Ohne jetzt in meinen Gedanken die Beträge durchgerechnet zu haben komme ich nur beim einfachen Überschlagen auf wenigstens 10.000€. Es geht hier nicht um den Schaden des toten Tieres incl. der Lämmer allein sondern was dir entgangen ist, weil das Tier nicht mehr ist. Dazu käme noch der immaterielle Schaden, also das Schmerzensgeld. Und der Zeitaufwand zur Regelung der Angelegenheit, Telefonkosten, Fahrtkosten etc. Hier muss professionell vorgegangen werden, keine falsche Scham.
peter e.

Auch dem Schwächsten ist ein Stachel gegeben -
sich zu wehren.

frei nach Schiller
Benutzeravatar
Henry
Beiträge: 4439
Registriert: Fr 4. Nov 2016, 10:40
Wohnort: Leipzig
Schafrasse(n): Bluefaced Leicester, Kamerun, Wiltshire Horn, Merino Landschafe, Mules
Herdengröße: 310
Kontaktdaten:

Re: Unfälle, die einem keiner glaubt

Beitrag von Henry »

Eine Haftpflichtversicherung wird nur die unmittelbaren Schäden ersetzen und direkte Vermögensschäden. Die Rechenenweise mit den Lämmern der Lämmer oder die bloße Projektion in die Zukunft wird regelmäßig erfolgreich angegriffen. Es wird eher der bloße Wiederbeschaffungswert als Schaden anerkannt. Wird die Wiederbeschaffung nämlich getätigt, bringt ja dann das wiederbeschaffte Tier die teuren Lämmer der Zukunft. Da tritt dann kein weiterer Schaden ein. Zudem muß sich der Geschädigte die verminderten Aufwendungen anrechnen lassen. Nicht entstandene Lämmer brauchen kein Futter, keinen Stall, keine Pflege. Übrig bliebe also nur der tatsächliche entgangene Gewinn als Vermögensschaden und der liegt bei keinen 50€ pro Jahr.

Wer mit Anwalt mit einer Forderung vom 10.000€ in Hohe See fährt und sich dann bei 5.000€ vergleichen muß oder dessen Klage zur Hälfte abgewiesen wird, hat keine 2.000€ raus.
Henry
der
Schafschützer
Benutzeravatar
Steffi
Förderer 2020
Förderer 2020
Beiträge: 1492
Registriert: Do 6. Okt 2016, 16:58
Wohnort: Untertaunus
Schafrasse(n): Walliser Schwarznasenschafe
Kontaktdaten:

Re: Unfälle, die einem keiner glaubt

Beitrag von Steffi »

Peter, kennst Du einen Fall, wo die von Dir aufgeführten Summen anerkannt wurden? Nach 2 Stunden Internetrecherche habe ich ausschließlich abgewiesene Fälle von z.B. Schmerzensgeld für den Verlust von Haustieren gefunden. Der BGH hat entschieden, daß Schmerzensgeld ausschließlich für den Verlust von Angehörigen gezahlt wird und Haustiere mit diesen nicht gleichgestellt werden dürfen. Und in diesem Fall sprechen wir nicht einmal von HAUStieren, sondern von NUTZtieren - rein juristisch, gefühlt ist das anders :traurig:

LG,
Steffi
Sheep happens
Benutzeravatar
Henry
Beiträge: 4439
Registriert: Fr 4. Nov 2016, 10:40
Wohnort: Leipzig
Schafrasse(n): Bluefaced Leicester, Kamerun, Wiltshire Horn, Merino Landschafe, Mules
Herdengröße: 310
Kontaktdaten:

Re: Unfälle, die einem keiner glaubt

Beitrag von Henry »

Die Schmerzensgeldforderung und Recherche würde ich komplett einstellen. Meine Gedanken dazu lassen sich aus zum Vergleich herangezogenen Entscheidungen nicht begründen. Der Ersatzanspruch für "Entgangene Freude am Haustier" braucht wohl auch sehr stabiles Haar, um herbeigezogen werden zu können, obschon "Freude am Haustier" durchaus bedeutend ist.

Die Bewertung des materiellen Tierverlustes ist äußerst schwierig. Das ist ein Vorteil, den es ist ebenso schwierig, diese Bewertung dann anzugreifen.
Henry
der
Schafschützer
Antworten