Stroh und gehäckseltes Stroh

schafbauer
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Re: Stroh und gehäckseltes Stroh

Beitrag von schafbauer »

Mir kommt vor dass ich etwas verpasst habe :gruebel:

Trotzdem schön wäre es wenn Leute die wirklich eine Erfahrung gemacht haben und zum Thema berichten können es auch tun und private Streitereien vorne vorbei lassen.
Danke.

Durch den obigen Hinweis das gehäckseltes Stroh Mist ist, wurden ein paar kleine Träume zerstört jedoch investitionskosten gespart. Natürlich möchte ich noch jemanden suchen der es sich in der Praxis vielleicht macht.

Der Gedanke spielt immer ein wenig mit wie eben ein bekannter seine schafe mit heucops eingestreut hat. Sowas tolles hab ich bei Schafen noch nie gesehen ist aber finanziell unmöglich

Und wenn schon die Händler nicht dazu berichten können dann hoffentlich doch die Praktiker

Auch hat das Thema noch einen weiteren anderen Hintergrund den ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht ansprechen kann
"Nur was man gerne macht, macht man auch gut." :schaf2:
Fröschchen
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Re: Stroh und gehäckseltes Stroh

Beitrag von Fröschchen »

Mein persönlicher Erfahrungs-Beitrag an die Strohkopfgemeinde:

Stroh saugt nicht wirklich und wenn, dann kürzeres besser als langes.

ABER: Stroh läßt durch, "saugt" nicht wirklich Feuchtigkeit auf; wirkt aber als quasi Iso-Matte, so denn drunter was Saugfähiges ist!

War mal beim Henry und wirklich erstaunt, wie trocken es unter seinen Huf(ig)en war.
Sein Tip: Kalk zuerst, dann Späne, und obendrauf Stroh.

Kontra ist halt immer das blöde Heu, was rausgemehrt wird und zu Boden fällt, weil das saugt in der Tat etwas mehr auf aber bleibt halt oben liegen, und es kommt ja täglich mehr dazu. (Doof-Wollis!)
Die Späne/ Sägemehl sind irgendwann beim Komplettmisten ja eh nur noch Masse, rottet vor Augen.
Aber das halbwegs trockene Oberstreu nehme ich noch für die Enten, dann können die nochmal reinkacken, und gut ist (für den Mist).

...
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grauwoller
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Re: Stroh und gehäckseltes Stroh

Beitrag von grauwoller »

ich gehe mal davon aus, dass henry den kalk zur Desinfektion streut ?
Schafbauer mit seinen Wahlmöglichkeiten bezügl. der Struktur des Strohs beneide ich ja, ich kann hier nur schauen, dass ich mich irgendwo dranhänge, wenn dann einer sein (möglichst Hafer)- Stroh presst, sehe ich zu, dass ich was abbekomme. Das ist dann i.d.R. Langstroh. ich meine,dass die saugfähigkeit des langstroh´s erst dann richtig zum Tragen kommt, wenn sich schon eine Schicht aufgebaut hat. Am Anfang saugt es erst mal garnicht. Wenn man sich einen Strohhalm anschaut, wird man feststellen, dass er so erst mal eher wasserabweisend ist. Erst wenn das Ganze angerottet ist, kann es Wasser binden. Ich würde auch behaupten,dass man das Stroh nicht so klein häckseln sollte, dass die Nodien zerstört werden, denn die sind ja schwer verrottbar, und geben der Strohlage eine Struktur mit Hohlräumen, die für gutes Speichervermögen und Isolation sorgen.
Im kommenden Winter wird bei mir auf jeden Fall auch Haferstroh über die Raufe eingestreut, da kann man dann nur Langstroh gebrauchen. Was in der Raufe verbleibt wird zur Einstreu genommen...

Christoph
Ilse
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Re: Stroh und gehäckseltes Stroh

Beitrag von Ilse »

Kalk (CaCO3) - nicht Branntkalk (CaO)! - eignet sich bestens zum Saugen und als Teil der (Minimal-) Einstreu. War hier über Jahre als Teil einer Einstreu aus Kalk und Gerstenstrohmehl im Einsatz und hat mir geholfen, hygienische und arbeitstechnische Probleme zu lösen. Alternativ ist Urgesteinsmehl möglich, aber wesentlich teurer im Bezug. Wird seit längerem zur Einstreu von Rinderliegeboxen verwendet und dort habe ich es mir abgeguckt.

s. z. B. hier:
https://sbg.lko.at/kalkeinsatz-in-der-s ... 00+2144778

Derzeit streue ich Kalk unter Leinstroh. Ich habe keine Probleme mit Ammoniakdünsten bei einer relativ dünnen Leinstrohschicht. Langstrohmatratzen sind hier weder möglich noch erwünscht.

Ilse
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Re: Stroh und gehäckseltes Stroh

Beitrag von grauwoller »

Es ist ja durchaus sinnvoll, Arbeitsprozesse zu optimieren, dazu Ziele zu formulieren, und bei der Abarbeitung der Möglichkeiten dadurch für sich die Königslösung zu finden. Was mir in der Auflistung bisher gefehlt hat, ist der Faktor "Preis". Und da würde mich dannn doch mal brennend interessieren, was in Belgien produziertes Leinstroh denn so kostet, mit den Getreide-Strohpreisen kenne ich mich ja einigermaßen aus. Ausserdem nochmal nachgefragt, ob wir immer von dem Gleichen reden: Unter Einstreuh verstehe ich das, was ich in den Stall einstreuhe, was von meinen Schafen mit Exkrementen versehen wird, und was in der Lage sein soll die flüssigen Exkremente zu binden, und gleichzeitig meinen Schafen einen möglichst hohen Liegekomfort bieten soll. Gebe ich jetzt wesentlich mehr für diese Einstreuh aus, muss der entsprechende Mehrwert irgendwo erkennbar sein. Einen Mehrwert hinsichtlich Tiergesundheit könnte man ja nur geltend machen, wenn es bei der herkömmlichen Einstreuh mit banalem Langstroh Defizite gäbe. Einen Mehrwert in bezug auf den zu erwartenden Stalldung möge man mir erklären. Kurzum, unter Einbeziehung des Faktors "Preis" kommt so manche Optimierungsmaschinerie zum Stillstand. Ein Ratschlag ist nur dann hilfreich, wenn ich erkennen kann, ob der- oder diejenige die gleiche Ausgangslage hat - handelt es sich um einen Vollerwerbsbetieb, einen Nebenerwerbsbetrieb, einen Hobby-Schafhalter oder gar nur um einen Pferdehalter...

Christoph
smallfarmer
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Re: Stroh und gehäckseltes Stroh

Beitrag von smallfarmer »

Frag doch mal die gedizo.nl. Was n LKW kostet.
Die haben immer Anzeigen in der holländischen Schafzeitung.
smallfarmer
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Re: Stroh und gehäckseltes Stroh

Beitrag von smallfarmer »

Aber vl ist ja auch ein Kompoststall möglich, mit frisch geschorenen Schafen.
Fröschchen
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Re: Stroh und gehäckseltes Stroh

Beitrag von Fröschchen »

grauwoller hat geschrieben:
Ich würde auch behaupten,dass man das Stroh nicht so klein häckseln sollte, dass die Nodien zerstört werden, denn die sind ja schwer verrottbar, und geben der Strohlage eine Struktur mit Hohlräumen, die für gutes Speichervermögen und Isolation sorgen.

Haferstroh über die Raufe eingestreut, da kann man dann nur Langstroh gebrauchen. Was in der Raufe verbleibt wird zur Einstreu genommen...

Christoph
Nodien? Issen das? (Kenne nur den Begriff Nudisten, hier aber völlig verquer?!)

Zu hülf: Ws soll langes Haferstroh ÜBER die Raufe eingestreut? Als Abdeckelung, damit das Futterheu nicht rausfliegt? Raff' es nicht. Das Mosch-Heu-Zeugs geht eh zu den Geflügelten als Nacheinstreu.

LG
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grauwoller
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Re: Stroh und gehäckseltes Stroh

Beitrag von grauwoller »

hallo Frosch,

über die Raufe einstreuen meint: es wir gutes schmackhaftes stroh indie Raufe gegeben, man lässt die Schafe davon fressen. Da aber i.d. R. nicht alles gefressen wird, nimmt man beim nächsten Füttern das verbliebene Stroh heraus, und streuht damit ein.
Nodien sind die "Knubbel" oder Verdickungen im Strohstängel, hast du bestimmt schon gesehen, nur nicht als solche benannt...

Christoph
Ilse
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Re: Stroh und gehäckseltes Stroh

Beitrag von Ilse »

grauwoller hat geschrieben:Es ist ja durchaus sinnvoll, Arbeitsprozesse zu optimieren, dazu Ziele zu formulieren, und bei der Abarbeitung der Möglichkeiten dadurch für sich die Königslösung zu finden. Was mir in der Auflistung bisher gefehlt hat, ist der Faktor "Preis". Und da würde mich dannn doch mal brennend interessieren, was in Belgien produziertes Leinstroh denn so kostet, mit den Getreide-Strohpreisen kenne ich mich ja einigermaßen aus. Ausserdem nochmal nachgefragt, ob wir immer von dem Gleichen reden: Unter Einstreuh verstehe ich das, was ich in den Stall einstreuhe, was von meinen Schafen mit Exkrementen versehen wird, und was in der Lage sein soll die flüssigen Exkremente zu binden, und gleichzeitig meinen Schafen einen möglichst hohen Liegekomfort bieten soll. Gebe ich jetzt wesentlich mehr für diese Einstreuh aus, muss der entsprechende Mehrwert irgendwo erkennbar sein. Einen Mehrwert hinsichtlich Tiergesundheit könnte man ja nur geltend machen, wenn es bei der herkömmlichen Einstreuh mit banalem Langstroh Defizite gäbe. Einen Mehrwert in bezug auf den zu erwartenden Stalldung möge man mir erklären. Kurzum, unter Einbeziehung des Faktors "Preis" kommt so manche Optimierungsmaschinerie zum Stillstand. Ein Ratschlag ist nur dann hilfreich, wenn ich erkennen kann, ob der- oder diejenige die gleiche Ausgangslage hat - handelt es sich um einen Vollerwerbsbetieb, einen Nebenerwerbsbetrieb, einen Hobby-Schafhalter oder gar nur um einen Pferdehalter...

Christoph
Ich bin ja hier die Exotin vom Dienst. Deshalb habe ich auch darauf hingewiesen, daß meine Lösungen kaum oder besser gar nicht übertragbar sind und sie nur beispielhaft vorgestellt. Ich hatte gehofft, durch die Schilderung meines Vorgehens @schafbauer zu helfen, seine eigene Lösung besser zu finden. Quasi als methodische Krücke. Nichts sonst.

Ja, wir sprechen von der gleichen Sache:-) Einstreu nenne ich auch Einstreu.

Und selbstverständlich spielt auch in meinem Zielsystem der Preis eine Rolle! Nur nicht die einzig Entscheidende, denn für mich sind Größen wie die Wünsche des Abnehmers, die entstehende Arbeitsbelastung für mich und die Tiergesundheit ebenfalls sehr wichtig, weil auch kostenwirksam (früher oder später). Z. B. brauche ich über Langstroh hier überhaupt nicht reden, weil ich derartige Mengen davon brauchte, daß mir niemand mehr meinen Mist abnehmen würde. Am Beispiel der Auswahl der Einstreu kann man wunderbar sehen, wie komplex eine solche Entscheidung ist, die doch zunächst völlig simpel erscheint.

Und wenn Du es konkret wissen willst - wenn ich niemand finde, der mir meinen Mist abnimmt, muß ich ihn im äußersten Notfall in die Deponie fahren und als Sondermüll entsorgen lassen. Ich produziere jede Woche mind. 1 cbm.

Aktuelle Leinstrohpreise erfährst Du, wenn Du z. B. nach "vlasstrooi" googelst. Manchmal hilft auch der Begriff "fourage". Da ich kein Silo bewirtschaften kann, muß ich Säcke kaufen. Palettenweise. Ich habe vor drei Wochen 5 Euro/120l bezahlt. Markenware. Bedarf: 1 - 2 Säcke/Woche bei bekannt hohem Anspruchsniveau. Hier im Landhandel bezahle ich um 9 Euro. No name. Leinstroh ist nur für mich als Grenzlandbewohnerin so attraktiv, weil ich niedrige Transportkosten habe.

Ich habe nie Leinstroh empfohlen - das muß man im Einzelfall genau abwägen. Hier hat es gepaßt.

Just my 2 cents
Ilse
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