Auswirkungen von Biosphärenreservat auf die Schafhaltung?

Manfred
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Re: Auswirkungen von Biosphärenreservat auf die Schafhaltung?

Beitrag von Manfred »

Es geht ja nicht um Auerwild. Es geht um den Artenschutz im Allgemeinen.
Und da schaut es für die Bodenbrüter in D sehr duster aus. Viele sind stark bedroht bis kurz vor der Ausrottung.
Die Natur strebt nach Gleichgewicht. Wir Menschen fördern die kulturfolgenden Rauwildarten extrem, und nehmen uns gleichzeitig als deren Hauptprädator aus dem Spiel. So zerstören wir das Gleichgewicht.
Wer es nicht schafft, sich von der Fixierung auf sein Lieblingstier zu lösen, und stattdessen die Gesamtsituation in den Blick zu nehmen und zugunsten der bedrohten Arten zu managen, ist halt Teil des Problems.

Ich bezeichne das als Wolfismus, weil der Umgang mit dem Grauwolf aktuell das traurigste Beispiel für das Denken dieser vor einem völlig verkürzten Kontext agierenden, wissenschaftsfeindlichen Klientel ist.

Als wissenschaftsorientierter Naturschützer sage ich dazu z.B.: Der Grauwolf ist eine nicht mal ansatzweise bedrohte Art. Wir können ihn also nach belieben managen, ohne die Existenz der Art zu gefährden. Die Vernetzung der südwesteuropäischen (Sub-)Populationen mit der europäisch-asiatischen Hauptpopulation können wir auch mit relativ geringen Wolfsdichten in Mitteleuropa gewährleisten, falls eine solche überhaupt sinnvoll ist, weil dadurch ja die spezifischen Besonderheiten der Südeuropäischen (Sub-)Populationen verloren zu gehen drohen.
Deshalb sollten wir bedrohten Arten, Rassen und Biotopen konsequent den Vorzug gegeüber einer Ausweitung des Wolfsschutzes geben.
Ilse
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Re: Auswirkungen von Biosphärenreservat auf die Schafhaltung?

Beitrag von Ilse »

:-)

Auch wenn mir ein Ruf anhaftet - es geht ja gar nicht um Wölfe:-)

Eher um das Problem, daß Du so beschreibst:
Wer es nicht schafft, sich von der Fixierung auf sein Lieblingstier zu lösen, und stattdessen die Gesamtsituation in den Blick zu nehmen und zugunsten der bedrohten Arten zu managen, ist halt Teil des Problems.
So ein Management wünscht sich jeder, der seine Umwelt liebt. Nur über die Ausgestaltung wäre zu reden:-; Aber das führte hier sicher viel zu weit. Nur soviel - wo Du das Raubwild als den Hauptschuldigen ausmachst, würde ich eher den Menschen und seine unverzeihlichen Eingriffe ins natürliche Gleichgewicht verantwortlich machen. Lebens- und Rückzugsräume wurden vernichtet, entsprechend gerät der Bestand unter Druck und das Raubwild gibt ihm den Rest. Bejagung ist dann - böse gesprochen - eine Scheinlösung, mit der man sich hilft, das Angerichtete einigermaßen im Griff zu halten. Dabei bin ich durchaus bereit, der Mehrheit der Jäger gute Absichten zu unterstellen, habe aber selbst eine andere Sicht.

Je sturer und überzeugter die Vertreter der jeweiligen Lager sind, desto schwieriger wird es, eine Lösung zu finden, um die man sich in Anbetracht des Zustandes unserer Umwelt vielleicht dringend bemühen müßte.

Ilse
Manfred
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Re: Auswirkungen von Biosphärenreservat auf die Schafhaltung?

Beitrag von Manfred »

Raubwild ist nicht schuld.
Raubwild ist Raubwild.
Schuld ist immer das Management.
Die extrem hohen Raubwilddichte ist Folge des menschlichen Wirkens. In menschenleeren Gegenden (wie der Taiga, wo das Auerwild gute Bestände hat) sind die Raubwildbestände um Größenordnungen(!) niedriger.
Wenn man es negativ ausdrücken wollte, könnte man sagen, die hohe Raubbilddichte ist eines unserer Abfallprodukte.
Dazu kommt, dass der Mensch diverse Raubwildarten bis vor wenigen Jahrzehnten intensiv genutzt hat, z.B. zur Pelzgewinnung. Mit den Kampagnen gegen das Tragen von Pelzen wurde dann das vorherige Gleichgewicht massiv gestört und verschoben. Von Pelzfarmen halte ich persönlich auch nichts. Aber wieder mehr Pelze aus heimischer Jagd zu tragen, würde dazu führen, dass das erlegte Raubwild sinnvoll verwertet werden kann, und so zur Wiederherstellung des Gleichgewichts beitragen.

Die meisten Leute haben keine Vorstellung, welche Massen an Raubwild es in Deutschland gibt.
Wenn du einen Facebook-Account hast, schau dir mal die Wildkamerabilder von meiner Weide an.
Egal wo ich die Kamera aufhänge, es sind immer Füchse und Marder drauf. Dazu Katzen, Dachs, Schwarzwild, Ratten. Wiesel sind für die Kamera zu schnell. Und die Luftstreitkräfte kommen noch dazu.
Wie soll da z.B. einen Fasanen- oder Rebhuhnhenne ihre Jungen groß kriegen? Selbt wenn sie es schafft, sich während der Brut die ca. 3 Wochen lang zu verstecken: Sobald das erste Küken geschlüpft ist und piegst, wird sie vom Raubwild sofort entdeckt. Besonders und die Hecken und der Bach werden jede Nacht vom Raubwild mehrfach kontrolliert, ob nicht irgendwas fressbares zu finden ist.

https://www.facebook.com/manfred.eidell ... 8661216133
Ilse
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Re: Auswirkungen von Biosphärenreservat auf die Schafhaltung?

Beitrag von Ilse »

Danke für den freundlichen Hinweis und den Link. Ich hätte mit großem Vergnügen einen Blick auf Deine Weide geworfen, bin aber nicht bei Facebook aktiv.

Selber habe ich die Raubwilddichte noch nie als bedrohlich wahrgenommen, habe ihr aber auch noch nie besondere Aufmerksamkeit geschenkt. (Möglicherweise ist das aber auch regional unterschiedlich - hier in unserer stark industrialisierten Gegend bin ich um jegliches Wild froh, das ich sehe. Grünspecht und Gabelweihe sind hier kleine Sensationen.) Ich weiß wohl von der Überpopulation an Rot- und Schwarzwild mit ihren negativen ökologischen Folgen. Und wenn ich es recht bedenke, sind Bodenbrüter wohl am ehesten im Beutespektrum der derzeit hier vertretenen Raubtiere - an Hirsch und Wildschwein werden sie sich wohl kaum herantrauen.

Aber ehe ich Dir jetzt zustimme, würde ich doch gern noch wissen, ob es nicht auch andere Faktoren gibt, die zu einer Bestandsreduzierung der bodenbrütenden Arten geführt haben. Die üblichen Verdächtigen - Intensivlandwirtschaft mit Vernichtung von ökologischen Nischen, etc. würde ich mir da im Zeitverlauf anschauen, die Entwicklung des Raubwildbestandes natürlich ebenso.

Ilse
Manfred
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Re: Auswirkungen von Biosphärenreservat auf die Schafhaltung?

Beitrag von Manfred »

Du bist ja auch kein Rebhuhn, das um seinen Nachwuchs fürchtet, während Ilse im Bett liegt und auch wenn Ilse auf ist.
Ich gehe jede Wette ein, dass auch bei dir viel mehr Wild vorhanden ist, als du dir vorstellst, insbesondere von den Kulturfolgenden Raubwildarten.

Schau dir mal Deutschland auf Google Maps von oben an. Es gibt nur relativ wenige Regionen, die wirklich ausgeräumte Agrarlandschaften sind. In den meisten Gegenden sind viele Landschaftselemente vorhanden. Und das sind alles Flächen, die vor 3 Generationen noch genutzt wurden. Unsere Großeltern und Urgroßeltern haben sich noch darum gestritten, wer welchen Grabenrand für sein Kleinvieh mähen darf. Damals wurde jeder Quadratzentimeter genutzt, und trotzdem gab es viel mehr Bodenbrüter als heute.
Natürlich waren die kleineren Strukturen hilfreich. Aber das ist nicht das Problem. Selbst große, monotone Agrarflächen lassen sich leicht mit ein paar Streifen ("Käferbank") in maschinengerechten Abständen ökologisch aufwerten. Es steht halt die Bürokratie dagegen, z.B. die idiotische Ackerstatus-Regelung.
In Frankreich und Großbritannien gibt es diverse erfolgreiche Beispiele von Niederwildhege auf großen Agrarflächen. z.B.:
https://www.youtube.com/watch?v=ZdzuuLyfIrQ
https://www.youtube.com/watch?v=fSrZ9PVnDHw
Aber es wird da halt auch überall konsequente Prädatorenbejagung betrieben.
Das schönste Haus und das beste Essen helfen nichts, wenn deine Kinder alle erschlagen werden. Dann hast du keine. Profitieren können sie von den guten Bedingungen nur, wenn sie am Leben bleiben.

Die Landwirtschaft werden wir nicht zu kleineren Strukturen zurückdrehen. Im Internationalen Vergleich sind unsere landwirtschaftlichen Strukturen eh winzig, selbst die im Norden und Osten.
Die größten Agrarberiebe international sind längst größer als ganze Bundesländer in Deutschland.

Die Frage kann nur sein, wie wir die technisierte Landwirtschaft mit mehr Biodiversität verbinden. Und dafür gibt es sehr gute Ansätze, siehe die ganze Thematik regenerative Landwirtschaft und Hegeprojekte wie die oben verlinkten.

Das Problem ist heute vielmehr, dass wir all die Rand- und Inselstrukturen, die in unserer Agrarlandschaft brach liegen und die wegen der Technisierung nicht mehr wirtschaftlich genutzt werden können, einfach vergammeln und verarmen lassen, statt sie für max. Biodiversität zu bewirtschaften.
Die zumeist durchgewachsenen Feldhecken von Heute z.B. haben mit den ehemals intensiv genutzen, niedrigen, dichten Hecken unserer Vorfahren nichts mehr gemein. Das ist nicht mehr Deckung und Nahrung für die Kleintiere, sondern lichter Futterplatz für Raubwild.
Und diesen Hecken wären relativ kostengünstig maschninell zu pflegen und wieder niedrig und dicht zu machen, wenn nicht Ideologie statt Vernunft die die entsprechenden Förderprogramme beherrschen würde. So muss von Hand herumgewurstelt werden, hohe Bereiche müssen stehen bleiben, und dann auch noch Ansitzbäume, damit blos kein Kleintier der Luftwaffe entkommt. Absolut tödlich für ein Steppentier wir das Rebhuhn. Das hält sich lieber an und in den Gras- und Niederheckenstreifen auf französischen Großäckern auf.

Die ansprüche der meisten Arten sind ja recht gut bekannt. Wenn ich eine Art schützen will, muss ich ihr halt das geben, was sie braucht, und verhindern, dass mehr gefressen wird als nachkommt. Dann kommt sie auch in einer modernen Agrarlandschaft zurecht.
Ilse
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Re: Auswirkungen von Biosphärenreservat auf die Schafhaltung?

Beitrag von Ilse »

Was für eine engagierte Antwort:-;

Deshalb wenigstens kurz, weil in Zeitnot.

Ich bin nicht der irrigen Auffassung, ich kennte alles Wild - schließlich bin ich nur zufällig im Revier unterwegs und nicht systematisch.
Und es kann durchaus möglich sein, mit entsprechendem Engagement und entsprechenden Kenntnisse auch große Schläge attraktiv als Lebensraum zu machen.

Beobachten kann ich davon hier nichts - im Gegenteil. Stetig steigende Nitratbelastung der Böden, Verdrängung von Grünland zugunsten von Ackerland, Abwendung von traditioneller Fruchtfolge mit einseitiger Betonung von Energiepflanzen, "ökologische" Ausgleichsflächen, die einem die Tränen in die Augen treiben, weil sie zum Rattentummelplatz verkommen, Randstreifen, die bewußt oder zufällig in die Versorgung mit Dünger und Pflanzenschutzmitteln einbezogen werden... Übrigens: Vollerwerbsbetriebe mit gut ausgebildeten Betriebsleitern...

Soweit, so gut. Die Videos muß ich noch ansehen - danke schon einmal im voraus.

Und nun komme ich noch einmal auf unseren Disput zurück. Ich übernehme einmal ungeprüft Deine Aussage, daß bei gehöriger Bejagung der Freßfeinde, ggfs. zusätzlichen "flankierenden Maßnahmen" die Bestände an Bodenbrütern erhalten werden bzw. sogar gesteigert werden können.

Zu klären bliebe dann noch die Frage, woher der Mensch sich das Recht nimmt, zunächst einmal das ökologische Gleichgewicht massiv zu stören (industrielle Landwirtschaft mit allen ihren Folgen, usw.) und diese Störung damit heilen zu wollen, indem der Raubwilddruck gemindert wird. Da gibt es dann, je nach ideologischem Standort, unterschiedliche Antworten. Selbstverständlich wohl kaum abschließende.

Ilse
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Steffi
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Re: Auswirkungen von Biosphärenreservat auf die Schafhaltung?

Beitrag von Steffi »

So, zurück vom Bürgerforum.

Viele fromme Wünsche, noch mehr schöne Worte, sehr wenig bis gar nichts Konkretes. Schwierig sich da eine Meinung zu bilden...
Auf jeden Fall geht morgen eine Anfrage an unseren Bürgermeister, wie unsere Gemeinde eigentlich zu den Plänen Biosphärenregion steht, wo so gar keine Infos an die Bürger weitergegeben wurden.

LG,
Steffi
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Manfred
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Re: Auswirkungen von Biosphärenreservat auf die Schafhaltung?

Beitrag von Manfred »

Das Thema Nitrat habe ich auch ausführlich recherchiert. Da könnte ich ein Buch zu schreiben. Das Fass möchte ich hier aber nicht auch noch aufmachen. Nur soviel: 90% dessen, was dazu geschrieben wird, ist falsch.

Das Vergammeln von Ausgleichsflächen kann ich nur bestätigen. Auf diesen sogenannten Schutzflächen findet der größte Teil des Artensterbens in D statt.

Wieso die Bauern nicht mehr für Biodiversität tun? Weil sie dafür bestraft statt belohnt werden.
Ich bin ja nun wirklich Überzeugungstäter. Wenn ich könnte, würde ich sofort alle von mir bewirtschafteten Ackerflächen (bis auf ein paar Öko-Experimente) in Dauergrünland umwandeln. Aufgrund der idiotischen Ackerstatusregelung kann ich das aber nicht. Ich muss den Ackerstatus der Flächen erhalten, sie also alle 5 Jahre umbrechen. Das verhindert nicht nur die Entstehung von ökologisch wertvollen, artenreichen Flächen, sondern kostet mich auch noch ein Schweinegeld und benachteiligt mich damit erheblich auf dem Pachtmarkt gegenüber konventionellen Ackerbaubetrieben. Und das soll dann eine Regelung zum Schutz von Grünland sein. Nicht nur, dass, als diese Regelung anrollte, in Torschlusspanik massenweise Grünlandflächen umgepflügt wurden, nein, sie verhindert auch noch konsequent die Neuanlage von Dauergrünland.
Jetzt bin ich ja auch noch Biobauer und darf als solcher Dauergrünland umbrechen. Es gibt aber keinerlei Rechtsicherheit, wie lange diese Vorordnung mindestens gelten wird. Sie könnte jederzeit über Nacht wieder geändert werden. Und hätte ich dann nicht alle 5 Jahre umgebrochen, würde ich auf dem Schaden sitzen bleiben und würde gegenüber meinen Verpächtern regresspflichtig.
Wer wirklich Grünland schützen will, müsste sich konsequent dafür einsetzen, dass jeder, der Dauergrünland neu anlegt, dieses später auch wieder umbrechen darf. Genau das Gegenteil dessen, was sogenannte Naturschutzverbände und die Grünen fordern.

Dieses Problem hat auch jeder, der Käferbänke anlegt, oder Hecken oder...
Sobald diese Strukturen etabliert sind, wird der Bewirtschafter durch Rechteverlust und der Eigentümer durch Einschränkung seiner Eigentumsrechte bestraft.
Dazu kommt ein gewaltiger Bürokratieaufwand, weil diese Strukturen genauestens vermessen und aus den Bewirtschaftungsschlägen herausgerechnet werden müssen.
Das wäre beides sehr einfach zu lösen. Erstens Rechtssicherheit, sprich wer solche Stukturen anlegt, muss sie auch wieder entfernen dürfen. Und zweitens eine Pauschalregelung, nach der z.B. bis zu 20% jeden Schlages ohne jede zusätzliche Bürokratie für agrarökologische Maßnahmen, Jagdschneisen etc. etc. genutzt werden dürfen und in der Förderung einfach wie die auf dem Schlag angebaute Hauptfrucht behandelt werden + evtl. einem Zuschuss für die erbrachte ökologische Leistung, um einen Anreiz zu setzen.
Es gibt ja viele Programm, wo z.B. Jäger, Imker oder andere Naturschützer den Bauern Saatgut für Ökoflächen zur Verfügung stellen, aber die Annahme dieser Programme wird durch den aberwitzigen Bürokratischen Aufwand behindert.
Es muss ja nicht jeder mitmachen. Aber es wäre schon viel erreicht, wenn die, die gerne etwas tun würden, endlich nicht mehr dabei behindert und dafür bestraft würden.

Betreffend meiner Aussage: Könntest ja mal den Paul Rößler am Dümmer besuchen. Oder mal eine Jagdfarm in Schottland besichtigen. Ich kenne viele erfolgreiche Beispiele für Bodenbrüterschutz mit Jagd, aber kein einziges erfolgreiches ohne Jagd, trotz Millionenausgaben der einschlägigen Verbände.

Was die ethische Frage angeht: Wieso sollte der Mensch weniger Recht haben, seinen Lebensraum zu gestalten als alle anderen Arten? Jedes Lebewesen tötet direkt oder indirekt. Diesem ethischen Dilemma kann man sich nicht entziehen.
Die Frage ist doch vielmehr, was wir wollen.
Ich bin ja Verfechter des ganzheitlichen Managements. Dabei überlegen sich die beteiligten Personen zuerst, wie in einer ganz fernen Zukunft mal ihre perfekte Lebenssituation sein sollte.
Ich gehe davon aus, dass die allermeisten Menschen z.B. zustimmen würden, dass eine mögl. große Artenvielfalt erhalten werden soll, egal ob einer jetzt Bauer oder Politiker oder Biologe oder Krankenschwester oder Tierschützer oder sonstwas ist.
Wenn wir uns aber auf den Erhalt der Artenvielfalt als Teil unsers ganzheitlichen Kontext einigen, dann müssen wir im Management-Prozess auch tun, was dafür nötig ist.
Und es wäre ja schön, wenn sich alles selbst regeln würde oder man erfolgreich Artenschutz alleine durch Biotopgestaltung betreiben könnte. Das ist aber bisher nicht gelungen, bzw. allenfalls in Ausnahmefällen.
Dann kann man halt entweder tun, was erprobt ist und funktioniert, also z.B. den Bestand von Prädatoren regulieren, oder man kann die betroffenen Arten aussterben lassen, was dann aber entgegen des Kontext wäre.
Sollte sich der verfügbare Werkzeugkasten irgendwann erweitern, weil jemand wieder Erwarten den Stein der Weisen findet, kann man das Management ja entsprechend anpassen. Das macht aber keinen Sinn mehr, wenn die zu schützen Arten bis dahin schon verschwunden sind.
Rödertaler
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Re: Auswirkungen von Biosphärenreservat auf die Schafhaltung?

Beitrag von Rödertaler »

Zum Umbruchverbot für Dauergrünland: Auf Antrag kannman das umbrechen. Das Dauergrünland darf prozentual zum Acker nicht weniger werden. Und frag mich jetzt nicht aufgrund welcher Zusammenhänge (es könnte am Versiegeln von Ackerland durch Baumaßnahmen liegen) ist es zumindest in Sachsen so das man nach Beantragung auch umbrechen darf. Auch Ackerflächen die nach einem bestimmten Datum potenzielles Dauergrünland geworden sind darf man nach Antrag wieder umbrechen.
Wirkliche Dauerwiesen entstehen auf diese Art und Weise aber nicht. Schon weil es dafür gar nicht die richtigen Saatgutmischungen gibt.Wir haben die Erfahrung gemacht das sich Gras vom Ackerland sehr schlecht trocknen läßt. Zumindest schlechter als von der Dauerwiese.Deshalb vermeiden wir das Heu machen von Ackergras und silieren es.
Und wer wirklich Dauerwiese will dem ist das Umbruchverbot eh egal.
Manfred
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Re: Auswirkungen von Biosphärenreservat auf die Schafhaltung?

Beitrag von Manfred »

Erstens solltest du nicht von Regelungen in Sachsen auf Regelungen in anderen Bundesländern schließen.
Und zweitens: Erzähl das mal den Betrieben, die schon in Regress genommen wurden.
Hier z.B. mal eben 98.000 Euro (plus die aufgelaufenen Gerichts- und Anwaltskosten):
https://www.topagrar.com/news/Home-top- ... 87958.html
https://www.agrarheute.com/management/b ... tus-534177
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