Auswirkungen von Biosphärenreservat auf die Schafhaltung?

Rödertaler
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Re: Auswirkungen von Biosphärenreservat auf die Schafhaltung?

Beitrag von Rödertaler »

Manfred hat geschrieben:Wenn es dich und deine betrieblichen Abläufe nicht stört, und du zufällig in einer Ecke arbeitest, wo noch ein Umbruch genehmigungsfähig ist (bezüglich Ausgleichsfläche hast du keine Angaben gemacht?) und genehmigt wird, ist das ja schön für dich.
Aber wie hilft das den Betroffenen weiter?

Mich kostet die Neuansaat ink. Biosaatgut, Walzen und Steine ablesen akutell ca. 650 Euro netto pro ha.
Das sind 130 Euro netto pro ha und Jahr, die mir an Einkommen bzw. Wettbewerbsfähigkeit fehlen. Jedes Jahr ein Handwerker-Monatseinkommen dass alleine auf meinem kleinen Betrieb verbrannt wird.
Ein Wettbewerbsnachteil, der massenweise Grünland vernichtet hat und weiter vernichtet.
Was dabei an Biodiversität auf der Fläche, an Humus und Bodenleben zerstört wird, nicht mit angerechnet.
Ich wollte auch nicht mehr und nicht weniger als den Ist-Stand bei uns darstellen.
Wieso ein Gesetz das es verbietet Dauerwiesen umzuackern auf diesen Flächen Biodiversität zerstört erschließt sich mir nicht. Den Ackerflächen tut es m.E. eher gut wenn mal ne Grasnarbe umgebrochen wird und verrotten darf. ich kenn auch viehlose Biobetriebe die Kleegras säen nur zur Bodenverbesserung. Und wenn die benachbarte Genossenschaft pflügt, da ist eh kein Regenwurm mehr zu finden, da ist der Boden eher Substrat und die Nährstoffe werden chemisch zugeführt.
Das es nicht zu Deinem Betrieb paßt, das liegt wohl daran das Du Schafe hältst und ich bis letzte Woche noch Kühe gemolken habe.
Manfred
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Re: Auswirkungen von Biosphärenreservat auf die Schafhaltung?

Beitrag von Manfred »

Hm. Ich habe noch nie Schafe gehalten.
Aber ich beschäftige mich viel mit Betriebswirtschaft. Und da wird mir manchmal schummrig, wenn ich sehe, was manche Betriebsleiter für wirtschaftlich sinnvoll halten. :duck:
Rödertaler
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Re: Auswirkungen von Biosphärenreservat auf die Schafhaltung?

Beitrag von Rödertaler »

Aha, und deshalb betreust Du das Schaf-Forum. Da wird mir schummrig.
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Henry
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Re: Auswirkungen von Biosphärenreservat auf die Schafhaltung?

Beitrag von Henry »

Rödertaler hat geschrieben:Aha, und deshalb betreust Du das Schaf-Forum. Da wird mir schummrig.
Du könntest Dich auch freuen, drüber.
Henry
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Rödertaler
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Re: Auswirkungen von Biosphärenreservat auf die Schafhaltung?

Beitrag von Rödertaler »

Nee, der Mann ist für mich unglaubwürdig. Genau wie Du. Denn im Osten wurde das Acker-Grünland-Flickenteppich-Problem lange vor dem Umsturz durch die LPGs geklärt. Trotzdem danke für den Tip mit den Meliorationsrohren.
Und fachlich will er keine Aufhebung des Umbruchverbotes von Dauergrünland, sondern eine Änderung der Regelung das man Grasansaaten auf Ackerland nach sechs Jahren wieder umpflügen muß weil sonst der Status Ackerland in Dauergrünland umgewandelt wird. Das ist was anderes als ob man die Aufhebung des Umbruchverbotes für wirkliche Dauerwiesen fordert.
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Henry
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Re: Auswirkungen von Biosphärenreservat auf die Schafhaltung?

Beitrag von Henry »

Rödertaler hat geschrieben:Nee, der Mann ist für mich unglaubwürdig. Genau wie Du. ... Trotzdem danke für den Tip mit den Meliorationsrohren.
Tut mir leid. Aber ich bin beeindruckt, daß Du nur 23 Beträge gebraucht hast bis zum ... plonk.
Henry
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Manfred
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Re: Auswirkungen von Biosphärenreservat auf die Schafhaltung?

Beitrag von Manfred »

Meine Glaubwürdigkeit mag jeder selbst beurteilen.
Evtl. findet sich ja eine glaubwürdigere Person, die das Forum übernehmen möchte.
Ich wäre nicht unbedingt traurig, die Baustelle los zu sein. Aber ich hätte schon gerne, dass das Forum erhalten bleibt.

Was den Ackerstatus angeht:
Die Diskussion lässt sich ja leider nicht trennen, weil man den Dauergrünlandstatus rechtlich über den Ackerstatus definiert hat.
Ob damals eine einfache Stichtagsregelung, verbunden mit Rechtssicherheit für die betroffenen Pächter, sinnvoll gewesen wäre, darüber liese sich ebenfalls trefflich streiten, zumal weiter die Umwandlung von Grünland in Wald, Energieholzplantagen und Brachflächen genehmigt und sogar gefördert wird.
Da ich für dauerhaft funktionierende Lösungen den Dreiklang aus Wirtschaftlichkeit, Ökologie und Sozialem für unabdingbar halte, sehe ich die einzig Vernünftige Lösung darin, artenreiches Grünland wieder wirtschaftlich wettbewerbsfähig zu machen. Und daran arbeite ich ja seit einigen Jahren. Dumm halt, dass einem dabei solche völlig unnötigen Hemmnisse in den Weg gestellt werden, und das von Leuten, die angeblich Grünland schützen wollen.
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Steffi
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Re: Auswirkungen von Biosphärenreservat auf die Schafhaltung?

Beitrag von Steffi »

Daß es einen "Grünland-Masterplan" geben und diesem verstärkt Wertschätzung entgegengebracht werden soll, war auch so ziemlich das einzige, was vom Bürgerforum bei mir hängengeblieben ist... in welcher Form das geschehen soll, ob als wirtschaftliche Nutzflächen, Brachland, bunte Blümchenwiesen mit Betretungsverbot, etc. - keine Ahnung, nichts Genaues weiß man nicht. Ich mach jetzt erstmal so weiter wie geplant und warte gespannt auf neue Informationen.

LG,
Steffi

PS: Ich finde, Manfred macht hier einen tollen Job und ich bin sehr dankbar für dieses Forum. Von den Erfahrungen anderer kann man viel lernen oder das Rad immer wieder für sich selbst erfinden. Das bleibt ja jedem freigestellt.
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Manfred
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Re: Auswirkungen von Biosphärenreservat auf die Schafhaltung?

Beitrag von Manfred »

Wertschätzung = Versuch die die Asche zu konservieren auf Kosten der Eigentümer. Sprich Nutzungsauflagen, die das Grünland noch unwirtschaftlicher machen und langfristig zerstören, weil die vorherige dynamische Nutzung, aufgrund der die Artenvielfalt entstanden ist, nicht aufrecht erhalten werden kann.
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Re: Auswirkungen von Biosphärenreservat auf die Schafhaltung?

Beitrag von Steffi »

Mal abwarten, was die erste konkretere Planung so ausspuckt...
Schafe haben zum Glück, anders als Rinder oder gar Pferde, ja per se schon das "umweltverträglichkeits-und Landschaftspflege"-Image :engel1: Von daher rechne ich nicht damit, daß man mir bei meinen Planungen allzuviele Steine in den Weg legen wird.
Die Machbarkeitsstudie läuft bis Ende 2019, bis dahin müssen die Gemeinden entscheiden, ob sie mitmachen oder nicht. Dann dauert es noch einmal drei Jahre, bis die grundlegende Planung steht. Bis dahin bin ich mit meinen Flächen fertig.

LG,
Steffi
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