Schaf & Pferd auf einer Weide = ?

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Kathannes
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Schaf & Pferd auf einer Weide = ?

Beitrag von Kathannes »

bisher hab ich hier nur zwei Geschichten mit Schaf und Pferd gelesen, die nicht gut ausgegangen sind... hat denn jemand längere Erfahrung mit dem Thema?
Wenn überhaupt würden wir die Schafe mit den Pferden so zusammen stellen wie wir's jetzt mit Jungrindern tun: Die Weide ist in 2 Teile geteilt mit einer Litze auf 1m Höhe: So haben die Schafe einen Teil für sich alleine und wenn sie wollen können sie zu den großen Tieren rüber. Mir ist klar, dass man das vor allem am Anfang gut beobachten muss. Oder sollten wir's gleich gar nicht probieren? :?:
Hältst du Bienen und Schafe, verdienst du Geld im Schlafe! :?:
Manfred
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Re: Schaf & Pferd auf einer Weide = ?

Beitrag von Manfred »

Ein Restrisiko bleibt immer, aber ich denke schon, dass es so gut klappen müsste.
Ich würde zusätzlich darauf achten, dass es auf der Pferdeseite keine spitzen Winkel gibt, wo ein Pferde ein Schaf in die Enge treiben kann.
Besonders Futter- und Tränkestellen sollten so eingerichtet sein, dass die Schafe sicher flüchten können, wenn ein Pferd dran will.
Wilhelm
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Re: Schaf & Pferd auf einer Weide = ?

Beitrag von Wilhelm »

Hi,
wir halten seit fast 30 Jahren Schafe und Pferde zusammen auf Standweide. Erst waren es Island-und Shetlandpony, seit 10 Jahren Araber und Quarab. Nie Probleme gehabt bis auf einen größenwahnsinnigen MuffelKreuzungsbock. Der wollte die Ponies "longieren". Nach einem gezielten Tritt des Isländers auf die Stirn des Bockes war Ruhe . Wirkliche Probleme gab es nur mit Fridolin, einem Rehbock den wir als Kitz im November bekamen. Der tyrannisierte im 2. Jahr alles, von Zuchtsauen und 6 Ztr Eber über sämtliche Schafe, Damwild die Ponies und mich.
Keiner war traurig als der im 3. Jahr hinnte.
Gruß, Wilhelm
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Re: Schaf & Pferd auf einer Weide = ?

Beitrag von Fröschchen »

Meine Erfahrung: Null Problem.
Max. Bestand waren 25 Schafe (Kameruner und Wollschafe, 2 Böcke), ein Vollblüter, ein Lusitano und eine schwere WB-Stute, in die Koppel zeitweise eingewandertes Geflügel, vom Feld auch mal ein Reh rübergesprungen: Alles easy. Hatten gastweise für 3 Wochen auch mal 2 kleine Rinder mitlaufen, alles easy.
Weil Schafbock manchmal am Schweif knabberte, stellte sich der Schimmel im vorigen Sommer vor das Schafhaus, wo alle Siesta machten und ließ sie nicht raus. :ruebe: Das war's dann aber auch.
Meist haben sich alle Tiergruppen sortenrein arrangiert.

Welche Belegung hast du vor, wieviel Schafe, wieviel Pferde, auf welcher Fläche?
Würde erstmal mobil absperren, und nach einer Sichtkontakzeit aufmachen und gucken. Viel Erfolg!

LG
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muß man vor allem ein Schaf sein. (Albert Einstein)
Kathannes
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Re: Schaf & Pferd auf einer Weide = ?

Beitrag von Kathannes »

Irgendwie hab ich gedacht, ich hätte vor ein paar Tagen schon geantwortet...
:lachma:
Das klingt ja alles viel positiver, als ich das erwartet hatte. Vielen Dank für eure Antworten!
Der Plan sind ca. 15 Schafe plus Lämmer nach Saison minus Lammböcke nach Saison neben 2 Pferde (gehören der Nachbarin) zu stellen. Die Pferde sind nicht dauerhaft auf der Weide, aber regelmäßig ein paar Mal die Woche.
Ich hab mir das auch so gedacht wir du schreibst, Fröschchen: Erstmal die beiden Weiden getrennt halten und nach vielleicht 2 Wochen mal öffnen, und das am Angang nur zeitweise und unter Aufsicht.
Erstmal muss aber jetzt neu gezäunt werden... :drama:
Ist ja nicht so, dass ich vor nichtmal einem Jahr schon 3ha gezäunt hätte und drei Jahre davor 2ha... Aber so ist das eben wenn man Bittsteller auf fremden Weiden ist. Irgendwann hoffe ich doch an einem Fleck zu landen wo wir und die Schafe dann bleiben können bis dass der Tod uns scheidet :klug:
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Henry
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Re: Schaf & Pferd auf einer Weide = ?

Beitrag von Henry »

Ihr könnt das ja schön reden, ich bleibe jedoch dabei, daß das Unfallrisiko massiv ansteigt, wenn Schafe mit anderen Tieren zusammengehalten werden. Erlaubt mir bloß ein paar Beispiele, die bei Schafen unter Schafen nicht vorkommen: Reitpony tritt Soaybock das Horn ab. Wollschwein frißt Quessantlamm. Kamerunlamm wird unter Kalb zerdrückt. Merinolämmer ersaufen im Wasserbottich der Trockensteher.

Selbst bei unterschiedlichen Rassen unter Schafen, stimmt die Kommunikation schon oft nicht. Da dreschen sich behornte und unbehornte Böcke oder Ziegen kloppen fremde Schaflämmer.

Mir jedenfalls ist es des Risikos zu viel: Der Krug geht so lange zu Brunnen bis er bricht. Der Schafschädel zum Pferd auch.
Henry
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Re: Schaf & Pferd auf einer Weide = ?

Beitrag von Stockmann »

Meine bisherigen Erfahrungen sind gemischt. Ab und an ging mal ein Schaf durch den Innenzaun der aus 5 glatten stromführenden Drähten besteht, auf die Koppel die gerade von hoch im Blut stehenden Oldenburgern (9 - 14 )beweidet wurde. Vorausschicken muss ich, dass es sich bei den Pferden um eine über Jahre gewachsene Zuchtherde handelt in der sich die natürlichen Strukturen in 17 Jahren Freilandhaltung wieder herausgebildet haben. Es gibt immer eine Leitstute, eine Nr.2 die immer auch "Verteidigungsministerin" ist, usw. Nennen wir sie Uschi. Geht also ein einzelnes Schaf durch den Zaun auf die Koppel, schaltet Uschi sofort auf Verteidungsmodus und schlägt auf das Schaf mit den Vorderhufen ein. Wenn es nicht sofort zurück durch den Draht flüchten kann, reagiert es mit Totstellen bis Uschi denkt "Feind erledigt" und es liegen läßt.Verwundet oder gar tot war bisher noch keines. Beide Herden stehen jetzt ca. 1,5 Jahre nebeneinander auf ca. 14 ha arrondierter Fläche, haben also immer Sichtkontakt.

Geht jedoch die Schafherde (20/25) gemeinsam auf die Pferdekoppel, weil z.B. der Besitzer schnarchenderweise ein Tor nicht geschlossen hatte, dann grasten beide Herden mit ordentlichem Abstand friedlich nebeneinander innerhalb des gleichen Zaunes. Startet die Pferdeherde allerdings einen gemeinsamen Galopp und nähert sich der Schafherde, egal ob auf gleicher oder getrennter Koppel, dann nehmen auch die Schafe geschlossen reißaus.

Ob diese Erfahrung hilfreich ist??? Ich glaube allerdings, dass zwei Pferde die keine Herdenstruktur gebildet haben und evtl. noch eher Robustpferde sind, von Anfang an friedlicher sind.
Fleisch ist ein Stück Lebenskraft.

Nolana: Schafe der Vernunft.
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