Manfreds kleiner Bauernhof

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Chrigula
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Re: Manfreds kleiner Bauernhof

Beitrag von Chrigula »

Ich hab diesen Thread leider erst jetzt entdeckt. Da sind ein paar wunderbare Bilder dabei! :verliebt: Danke fürs Teilen :love:
Über den Hund rede nicht mit anderen Hirten. Die sehen das nicht
objektiv; jeder denkt, sein eigener Hund sei der beste. Lass sie denken.
Der beste Hund ist dein Hund. Das wisst ihr beide, dein Hund und du.


(L. Tuor - Neues Handbuch Alp)
wollwiese
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Re: Manfreds kleiner Bauernhof

Beitrag von wollwiese »

rotdrosseln habe ich noch nie gesehen. spannend! :)
:schaf2: loot de schoop man schietn, wull woos liekers. :schaf3:
Manfred
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Re: Manfreds kleiner Bauernhof

Beitrag von Manfred »

Das ist die kleinste Drosselart in Mitteleuropa. Etwas kleiner als Stare.
Sie brüten im Norden (Schottland, Skandinavien, Sibirien). In einigen Regionen in D scheinen sie als Wintergäste zu bleiben.
Hier konnte ich bisher nur Durchzügler beobachten.

Auf den Teich hat sich ein Pärchen Gänsesäger eingefunden.
DSCN3228.jpg
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Manfred
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Re: Manfreds kleiner Bauernhof

Beitrag von Manfred »

Von letzter Woche:

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Vom Weiderundgang gerade eben. Es blüht schon einiges und man hört viele Insekten brummen.
In den Pfützen sind die Kaulquappen bereits geschlüpft.

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Wo es passt, lasse ich gerne etwas Totholz liegen und stehen. Dort siedelt sich allerlei Getier an.

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Die Opferfläche hat diesen Winter durch die lange Frostperiode sehr gut überstanden.
Sobald es trocken wird und das Gras spießt, schaut es gar nicht mehr so unfreundlich aus.
Der untere Bereich ist Dauergrünland:

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Der obere ist Acker. Der wird jetzt bald umgebprochen und dann im Mai eine einjährige Kulap-Blühfläche eingesät.

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Und ein paar Aufwuchs Beobachtungen:

Zu diesem Bereich hatten die Tiere bis zum Frostende Zugang. Die letzten Zwei Jahre war sie im Sommer Standweide für die in der Zeit von der Herde getrennten Bullen. Man sieht deutlich die Wirkung der Überweidung. Die wertvolleren Gräser sind auf größeren Teilflächen verschwunden.

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Hier eine der HPG-Versuchsflächen (seit Sommer 2015). Die war seit dem Herbst geschont. Nur vor 2 Wochen haben sie sich hier eine Stunde die Bäuche vollgeschlagen, weil ich beim Umtreiben drüber musste und sie nicht zum weitermarschieren bewegen konnte, bevor sich sie Bäuche halbwegs voll hatten.

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Auf der andern Seit des Flurwegs:
Intensives Dauergrünland eines Milchviehbetriebs. Wurde letztes Jahr mit einem Krautkiller abgespritzt und durchgesät. 4 bis 5 Schnitte im Jahr. regelmäßige Gülledüngung (wurde auch letzten Herbst und dieses Jahr im zeitigen Frühjahr mit Gülle gedüngt und neulich abgeschleppt. Schaut noch nicht nach viel aus, hat aber durch die intensive Düngung reichlich Ertrag. Wenn ich mich dem Ertragsniveau mit meinen Methoden irgendwann annähernd könnte, wäre ich sehr zufrieden.

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100 m weiter eine Bio-Kleegrasfläche meines Onkels.
Da war letztes Jahr Landsberger Gemenge drauf. Nach der Mahd im Sommer wurde Kleegras mit einer Direktsaatmaschine eingeschlitzt.

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Und hier noch drei Bilder von der Weide. Auf den Flächen habe ich 2016 versucht nicht mehr gar zu schlimm zu überweiden. Vom Optimum aber noch weit entfernt. Einige Jahre hatten die Rinder im Winter die ganze Fläche zur Verfügung. Das mache ich nicht mehr und der Start im Frühjahr hat sich so deutlich verbessert.

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balin
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Re: Manfreds kleiner Bauernhof

Beitrag von balin »

Ist bei euch eben doch ein paar Tage wärmer!. Die Kühle kommt, wenn man der erste am Bach ist und hinter den sieben Hügeln lebt. ;)
Bei mir ist das ganze Jahr Standweide. Da wachsen vor allem Untergräser und das in weiten Teilen ziemlich dicht. Die Stellen, wo sie jedes Jahr umgraben muß ich auch jedes Jahr wieder nachsäen. Ich bin aber erstaunt, wie schnell sich die Narbe wieder erholt. Wenn mal alles braun ist, heisst das ja noch lange nicht, daß keine Samen oder Wurzeln von vorher mehr da sind.
Regen wünsche ich mir jetzt. Gewalzt habe ich vorsichtshalber.
Tolle Dokumentation in Bildern vom Vegetationsbeginn auf der Weide!
Wie man alles besser machen könnte geht mir auch durch den Kopf...das meißte ist aber eine Frage der verfügbaren Arbeitszeit. In den Jahren habe ich aber die Landschaft schon gewaltig im Sinne der Herde verändert. Ich weiss noch, wie das früher war.
Leider keine Bilder. Damals war nur arbeiten. :mrgreen:
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Schnuckenlady
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Re: Manfreds kleiner Bauernhof

Beitrag von Schnuckenlady »

Muss aber sagen, dass deine weiden besser aussehen als die von dir gezeigte nachbarwiese.
Vor allem, weniger Ampfer? Sieht auch im ganzen besser aus...einfach gesünder :)

Grüße Schnuckenlady
https://www.selfandhandmade.de

Fehler sind dafür da, um draus zu lernen!
balin
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Re: Manfreds kleiner Bauernhof

Beitrag von balin »

Sieht gesünder aus...
Das sagt man so. Auf einer Kurzgrasweide kommt kein Ampfer auf, aber man hat Parasitenbefall. Man kann das mit Merial lösen oder mit angepasstem Tierbestand..Die früher hatten das mit verschiedenen Tierarten, nacheinander. Ich werde es mit einer multikulti Weide probieren...Rinder, Schafe und Ziegen auf einmal, vielleicht Pferde noch. Schlimmstenfalls auch Gänse dazu, wenn die Hunde das mitmachen. :mrgreen:
Auf so einer Weide gibt es viele Aspekte und ich finde es toll, wenn Manfred das Thema unter dem Aspekt des Ertrages und der Wirtschaftlichkeit anschneidet und es dann auch dokumentarisch untermauert.
Chapeau!1 :)
Manfred
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Re: Manfreds kleiner Bauernhof

Beitrag von Manfred »

@Schnuckenlady:
Ampfer habe ich auch reichlich, sehe ihn aber bei meiner Bewirtschaftungsform nicht mehr als Problem an. Er kommt, besonders dort, wo man starke Narbenschäden macht, erledigt seinen Job und geh wieder.
Ein echtes Problem ist er eigentlich nur auf intensiv gedüngtem Grünland mit vielen Schnittnutzungen. Dann bildet der dichte, ausladende Rosetten und verdrängt wertvollere Futterpflanzen.
Als ich die Fläche (da lief der Betrieb noch auf meinen Vater) erstmals zur Weide umgenutzt habe, hatte ich eine Ecke, früher ein kleiner Acker am Rand der Wiese, mit fast geschlossenem Ampferbestand. Den Versuch, ihn nach Lehrbuch zuerst durch Ausstechen und dann mit Gift zu bekämpfen (Einzelpflanzenbekämpfung, flächiges Spritzen war nicht zulässig) habe ich wegen des völligen Missverhältnisses von Aufwand zu Nutzen bald aufgegeben.
Später konnte ich beobachten, dass es die Ampferpflanzen schwächt, wenn man sie nicht abmäht, sondern sie einfach in Ruhe lässt. Die vertrockneten Stängel faulen in die Wurzel zurück und die Pflanzen treiben weit weniger stark wieder aus als nach einer Mahd. So können sie das Gras nicht mehr unterdrücken und es rückt ihnen auf den Pelz. Nach ein paar Jahren konsequenter Nicht-Behandlung waren 90° des Ampfers verschwunden. Jetzt stehen auf der Teilfläche nur noch ein paar einzelne Stöcke.
Im vorletzten Bild, die braunen Stängel, das ist so eine Ecke mit ignoriertem Ampfer. Man sieht wie zögerlich der austreibt im Vergleich zur Nachbarwiese. Wieso er das macht, weiß ich nicht. Evtl. ist irgendwie evolutionär angelegt, dass er so seinen eigenen Nachkommen Licht zukommen lassen möchte. Es gibt ja diverse Pflanzenarten, der vertrocknende Stängel ein Hormon produzieren, dass den Wiederaustrieb bremst. Auch Luzerne macht das m.W. so.
Der Ampfer leistet Wertvolle dienste beim Durchwuzeln (Lockern) des Bodens und der Erschließung von Nährstoffen in tieferen Bodenschichten.
Ich habe mich mit ihm arrangiert. Und wenn ich nach und nach lerne, Narbenschäden und Verdichtungen besser zu vermeiden, wird es zukünftig auch weniger Ampferpflanzen brauchen, um meine Fehler zu korrigieren.

@balin:
Ich finde es immer noch faszinierend, welche starken klimatischen Unterschiede es in D insgesamt und selbst auf so kleinem Raum gibt.
Das ist aber ein hin und her. Wir haben hier z.B. oft späte Nachtfröste, weil die Kaltluft aus den Höhenlagen des Frankenwalds durch unser Tal kanalisiert wird. Hier erfrieren oft die Blüten, während 2-300 m weiter oben in geschützten Gärten sogar einige Pfirsiche unbeschadet blühen.
Und da das Tal quer zur Hauptwindrichtung verläuft, haben wir hier unten im Regenschatten des Thüringer Waldes teils einige 100 mm weniger Niederschlag als Höhenlagen ein paar km weiter. Da gibt es viel Interessantes zu beobachten.

Was den wirtschaftlichen Aspekt angeht: Landwirtschaft funktioniert nicht mal nicht ohne. Es schwafeln so viele Leute von der romantischen bäuerlichen Landwirtschaft, und so viele wollen sie angeblich fördern, und doch verlieren wir diese Betriebe reihenweise, weil sie sich nicht rechnen und weil die hohe Arbeitsbelastung (weil ein Einkommen nicht reicht oder weil man so viel Fläche und Tiere braucht um ein ausreichendes Einkommen zu erwirtschaften) zu einer schlechten Lebensqualität führt.
Wenn wir die bäuerlichen Betriebe nicht wieder so auf die Schiene kriegen, dass Familien dort ein gutes Auskommen haben und eine gute Lebensqualität, dann werden all die großspurigen und doch so leeren Willensbekundungen im Sand verlaufen.
Deshalb ist es mir so wichtig, die Mutterkuhhaltung (und damit auch die ähnliche Schafhaltung) auf solidere wirtschaftliche und arbeitswirtschaftliche Beine zu stellen.
All das Drehen an irgendwelchen kleinen Stellschräubchen, dass die staatliche Beratung und die staatlichen Versuchsbetriebe betrieben, ist ja ganz nett, aber damit lassen sich halt nur kleine Verbesserungen erreichen. Wenn sich etwas Wesentliches ändern soll, dann müssen wir an die wesentlichen Kostenblöcke und Arbeitszeitfresser ran. Nicht mit der Feile, sondern mit dem Vorschlaghammer. Und der am Abstand größte Klotz ist das Winterfutter und die damit verbundene Logistik für Futter und den anfallenden Wirtschafsdünger und die daran hängende Arbeitszeit.
Manfred
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Re: Manfreds kleiner Bauernhof

Beitrag von Manfred »

Ein paar Beobachtungen von heute:

Das ist die erste Fläche, auf der ich 2015 mit den HM-Experimenten begonnen habe.
Damals fast nur noch Rispengras. Inzwischen kommen wieder mehr andere Gräser und diesen Winter hat irgendein Pilz (Schneeschimmel?) an vielen Stillen die verlieben Rispe gekillt oder zumindest geschwächt (die hellen Flecken).

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Direkt angrenzend eine Fläche mit meiner bisherigen Wechsel- bis Standbeweidung. Letztes Jahr mit Direktsaatmaschine nachgesät.
Über den Winter geschont bis Mitte Februar. Dann waren bis Mitte März die Rinder drauf, um den dort stehengelassenen Vorrat abzufressen. Der Austrieb hier ist noch deutlich zögerlicher und die Gräser schwachwüchsiger.

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Eine der besseren Stellen auf der 2. HM Versuchsfläche.

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Zum Vergleich direkt gegenüber auf der anderen Seite des Baches ein "guter" Ausschnitt einer der am stärksten überweideten Flächen. Über diese Fläche führt der Wasserzugang mehrerer andere Koppeln, so dass ich sie kaum schonen kann. Seit Mitte März keine Tiere mehr drauf. Austrieb sehr schwach.

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Einer meiner rechtlich fragwürdigen Versuche. Ist ja quasi ein Eingriff in ein Oberflächengewässer, wenn auch m.E. ein positiver. An dem Bach kämpfen meine Vorfahren seit Generationen gegen die Erosion, durch Bäume pflanzen und Steinschüttungen.
Ein Aha-Erlebnis hatte ich, als ich neben dem Bach mit dem Bagger einen Brunnen für die Winter-Weidepumpe ausgehoben habe. Da kamen in 2 bis 3 Metern Tiefe zwischen Steinen uns schwerem Lehm konservierte Ästchen zum Vorschein. Der Bach musste dort also eine Menge Material abgeladen haben statt zu erodieren.

Bei den HM-Leuten habe ich gesehen, dass die erodierte Bachufer mit ihren Herden sanieren. Ich habe es auch an einer Stelle versucht. Zaun eine Zeit lang weg, und die Tiere beim Tränken die ausgespülten Steilufterkanten platttreten lassen.
Nach den nächsten Hochwassern der Aha-Effekt. Das Wasser wird nicht mehr kanalisiert, sondern geht in die Breite, verlangsamt sich dabei und lädt tonnenweise Geschiebe ab. Der Bachboden wächst von unten nach oben statt sich immer tiefer einzuschneiden.
Die Ufer werden gut durchwuzelt und es fliegen sogar von selbst Bäumchen an, die das Ufer langfristig sichern werden.

Zustand vorher (ein paar Meter unterhalb):

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Zustand nach Rindereinsatz:

Selbst das Jahrhundert-Hochwasser letztes Jahr konnte hier nur noch leichte Erosion verursachen, rechts unten.

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Und hier raus der anderen Blickrichtung. Die Steinhaufen im Bach hat das sich verlangsamende Hochwasser dort abgeladen. Das Bachbett liegt jetzt entsprechend höher.
Im Hintergrund die Furt und ganz oben am Bildrand nochmal Ausgangszustand mit erodiertem Steilufer. Selbst den Sandsteinblock oben in der Bildmitte hat der Bach angespült.

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Manfred
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Re: Manfreds kleiner Bauernhof

Beitrag von Manfred »

Tanja hat gestern einen der Froschdiebe mit der Kamera erwischt. :)
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Angeblich fallen sie ja vor Schreck tot vom Baum, wenn man sich ihnen auf unter 300 m nähert, oder werfen zumindest ihre Eier aus dem Nest und beschließen auszusterben, wenn man manchem Vogelschutz-Theoretiker glauben will.
Viel scheuer als Weißstörche sind sie zweifellos.
Hier stehen sie aber auch mal 10 m neben dem Haus und picken die Laichfrösche aus dem Biotop.
Gefällt ihnen halt im Frankenwald. Rund 10% des in D erfassten Bestandes sollen den Sommer über hier leben.
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