Erzielbare VK-Preise

wollwiese
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Re: Erzielbare VK-Preise

Beitrag von wollwiese »

schafbauer hat geschrieben:Das sind wirklich Dumping Preise. Ich verkaufe Knochen schon um 3 Euro kg und du Fleisch um 5?

Ihr macht euren Markt selbst kaputt.
:nick: Da bin ich voll und ganz deiner Meinung!
Schafhüterin hat geschrieben:
Ja, wir Berufsschäfer machen hier was falsch, wir dürfen noch Steuern zahlen.
Wenn du Steuern zahlst, bist du ja in der erfreulichen Situation Gewinn zu erwirtschaften. Davon kann ich nur träumen. :gruebel:
Fröschchen hat geschrieben:
Was mich halt interessierte, wenn man als kleiner Freilandbauer an Großstädter ohne "Dorfbezug" verkauft.
LG
Schlachtkosten betragen hier 45,- pro Lamm inkl. Beschau und zerlegen. Vakuumbeutel kosten extra, 1,- pro Stück.

Meine Lämmer wachsen ohne KF auf der Weide und werden 8-9 Monate alt. Am Haken habe ich dann 18kg bei Einlingen, bei Zwillingen meist etwas weniger.
Eine Lammhälfte kostet bei mir 10,- pro kg, egal ob zerlegt oder heil. Ist aber nicht oft gewünscht. Gut verkaufen lässt sich hier Keule, Schulter, Lachse und Hack. Die Einzelpreise spare ich mir an dieser Stelle mal, habe keine Lust zur Zielscheibe zu werden. ;)
Nur noch als Denkanstoß - in Stadtnähe erzielt man nicht nur höhere Preise, man zahlt auch ganz andere Kosten. Ein ha Grünland zB kostet hier 300-400 Euro Pacht im Jahr.
:schaf2: loot de schoop man schietn, wull woos liekers. :schaf3:
Kathannes
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Re: Erzielbare VK-Preise

Beitrag von Kathannes »

Meine Waldschafe verkauf ich seit Jahren mit den gleichen hohen Preisen im Verwandten und Bekanntenkreis, alle sind begeistert vom Fleisch und nie jemand über die hohen Preise gemeckert. Hoch ist relativ, weil verdienen tu ich trotzdem nix dabei. Ich denke ich komm so auf Null raus. Hab aber auch keine eigenen Flächen und in 4 Jahren 2x die Weide gewechselt und musste jedes Mal einen neuen Zaun bauen usw., wenn ich irgendwann mal weniger investieren muss verdien ich ja mal vielleicht was damit...

Also haltet euch fest:
Keule mit Knochen 25€/kg
Schulter mit Knochen 12€/kg
Lende 30€/kg
Ripperl 10€/kg
Gulasch und Hackfleisch 15€/kg
Würstl 20€/kg

Ganzes oder halbes Lamm grob zerlegt 15€/kg

Schlachtkosten gute 50€ pro Tier plus wursten plus Vakuumbeutel.
Ist immernoch um einiges günstiger als im Bioladen!
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Re: Erzielbare VK-Preise

Beitrag von schafbauer »

Kathannes hat geschrieben:Meine Waldschafe verkauf ich seit Jahren mit den gleichen hohen Preisen im
Was ist an den Preisen hoch? Bio auch noch? Dann sehr günstig.

Bin auch kein Held der Vermarktung aber ich weiß was ich verlangen muss und ja mir bleibt was über.
Ein Freund vermarktet nun rein für Haustiere und hat die Preise und Gewinn damit ordentlich erhöht. Da jammert keiner mehr :vogel:

Wenn nichts über bleibt mal überlegen ob man die Preise erhöht oder die Rasse wechselt. Die Kosten sind meist gleich beim vermarkten
"Nur was man gerne macht, macht man auch gut." :schaf2:
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Re: Erzielbare VK-Preise

Beitrag von Kathannes »

Dass ich nix verdien liegt eher am Lebenswandel meines Liebsten und mir. Wir haben keinen Hof und sind auf der Suche, der letzte Versuch einen zu übernehmen hatte zwei Umzüge und zwei Weidewechsel zur Folge (jedes Mal wieder den alten Zaun und Unterstand abbauen und alles neu errichten). Die Hofübergabe ist gescheitert, wir immernoch hoflos (aber nicht hoffnungslos), aber die letzten Jahre bei den paar Schäfchen sicher über 1000€ jährlich an Infrastrukturerneuerung gezahlt. Auf unserer ersten Weide konnte man nicht mit dem Auto hin, da haben wir jeden Heuballen im Tragekorb wie vor 100 Jahren hingetragen (oder mit dem Schlitten hingezogen) und jeden Liter Wasser im Ziehwägelchen bis es steil wurde. Keine eigene Wiese für Heu, alles zugekauft. Damals mussten wir weit fahren für kleine Heuballen, heute jede Woche einen Lader ausleihen um die Rundballenraufe zu bestücken. An der Unwirtschaftlichkeit ist also ned die Rasse Schuld glaub ich, sondern mein Dickkopf der unbedingt Schafe halten will :lachma:
Wenn wir mal ein paar Jahre am gleichen Ort bleiben können weil wir vielleicht mal wirklich einen Hof gefunden haben ändert sich das hoffentlich.

Hab mal vor 2-3 Jahren ausgerechnet dass wenn ich mir selber in der Stunde 10€ für die Arbeit zahlen würde, ich das Kilo Lamm für 300€ verkaufen müsste. Inzwischen ist es nicht mehr so krass, ich bin wirklich zufrieden mit den gefühlten Nullrunden aktuell.

Bio bis vor 2 Monaten ja und in 2 Monaten auch wieder, momentan grad ohne Zertifikat aber quasi ja (die Schafe merken nix von ihrer Nichtbioexistenz aktuell).
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Re: Erzielbare VK-Preise

Beitrag von schafbauer »

Ich hab schon gemerkt was du damit meinst. Ich hab mir im Vorjahr 1 Auto und 1 Traktor gekauft hat aber auch nichts mit meinem Einkommen direkt zu tun.

Mein Problem ist generell das leute nicht wissen was sie verlangen müssen und eher gefühlsmässig die Preise gestalten. Hauptsache das produkt ist weg und die leute sind Happy. Wenn auch nur im unterbewussten.

Man macht aber nicht nur sich selber oft ein Eigentor sondern zerstört die Märkte und Preise in seiner Region und vieler anderer. Auch wenn man es nicht will. Ich kenne es leider zu oft schon und das ist auch mein Hintergrund wieso ich vehement für gute Qualität zu ordentlichen Preisen stehe.
"Nur was man gerne macht, macht man auch gut." :schaf2:
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Re: Erzielbare VK-Preise

Beitrag von Kathannes »

schafbauer hat geschrieben:mein Hintergrund wieso ich vehement für gute Qualität zu ordentlichen Preisen stehe.
Das ist auch ein riesiges Anliegen von mir - ich bin bereit für ordentliche Qualität Geld auf den Tisch zu legen und glaube, die Welt wäre ein Stückchen besser wenn dass alle oder die meisten täten.

Mit meinen Preisen hab ich mich an konventionellen Direktvermarktern orientiert, deren Preise ich im Internet gefunden hab. Da ich bisher alles an Verwandte und Bekannte verkaufe, kriegen die das Bio quasi geschenkt, das ist dann der Freundschaftspreis-Anteil :)

Reh verkauf ich seit langem auch zu diesen Preisen, was ich je länger je mehr überdenke: Das Reh "schlachte" und zerleg ich zwar selber, aber Arbeit hab ich vorher damit keine, und Kosten quasi auch nicht, verglichen mit den Schafen. Bisschen Benzin, der Rest ist nicht nennenswert oder abgeschrieben. Wenn ich's mir so überlege hab ich an der Jagd schon mehr verdient als an den Schafen :gruebel:
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Re: Erzielbare VK-Preise

Beitrag von schafbauer »

Von dem ganzen Geschreibsel hab ich Lust auf Lammfleisch bekommen :lol:
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Re: Erzielbare VK-Preise

Beitrag von Fröschchen »

wollwiese hat geschrieben: Eine Lammhälfte kostet bei mir 10,- pro kg, egal ob zerlegt oder heil. Ist aber nicht oft gewünscht. Gut verkaufen lässt sich hier Keule, Schulter, Lachse und Hack.
Uii, da kommen ja Antwort-Tsunamie-Wellen: Nun Nachfragen wg. Nochnichtwissens:
1. Die Hälften sind dann aber solo, also total ausgenommen? D.h. prozentual ca. 50 % vom LG?
2. Lachse?? Was ist das?
3. Hack?? Dünnung haschiert??
Neugierige Grüße,
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muß man vor allem ein Schaf sein. (Albert Einstein)
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Re: Erzielbare VK-Preise

Beitrag von Kathannes »

schafbauer hat geschrieben:Von dem ganzen Geschreibsel hab ich Lust auf Lammfleisch bekommen :lol:
Na ich geh mal davon aus du hast was vorrätig! :essen:
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Henry
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Re: Erzielbare VK-Preise

Beitrag von Henry »

Bei mir gibt es immer nur ganze Lämmer. Ich diskutiere nicht mehr. Zwei Keulen oder ein Rücken kosten genausoviel wie ein ganzes Lamm. Den Rest entsorge ich über meine Küche.

Seither reicht eine SMS Rundsendung und binnen einer Woche ist alles restlos weg. Einschließlich Hundefutter. Es bleibt nicht mal was für uns. Bestenfalls mal ne Lende, die nicht verkehrsfähig war. :rofl:

Sind „Halbe Lämmer“ tatsächlich längs geteilte Lämmer im Ganzen? Die könnte ich nicht absetzen.
Henry
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