Hybridisierung bei deutschen Wölfen?

rue
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Re: Hybridisierung bei deutschen Wölfen?

Beitrag von rue »

Ich persönlich fühle auch mit diesen opfern mit:
https://en.m.wikipedia.org/wiki/List_of_wolf_attacks
Ilse
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Re: Hybridisierung bei deutschen Wölfen?

Beitrag von Ilse »

Hallo:-)

Ich fange von hinten an.

"Unser aller" - damit meine ich tatsächlich alle. Die Weidetierhalter, die übrige Landbevölkerung und natürlich auch die anderen Menschen, die hier dauernd leben. Ich glaube, niemand ist gefragt worden.

"Wolfskuschler"? Ich habe nicht den Eindruck gewinnen können, daß die Interessen irgendwelcher Tiere, seien es nun Wölfe oder andere Wildtiere, Nutz- oder Haustiere bei der politischen Entscheidungsfindung eine nennenswerte Rolle spielen. Ich weiß tatsächlich nicht, warum es zu dieser Entscheidung gekommen ist und zu der - ähem - verbesserungswürdigen Umsetzung in die politische Praxis.
Steffi hat geschrieben:freut sich der vom Gesetz geschützte Wolf über leichte Beute und Mensch klatscht noch Beifall.
:-;
Das ist das, was ich meine - so wie bisher, nur zusätzlich mit Wolf, geht es nicht weiter! Die Lasten sind ungleich verteilt, vom persönlichen Leid ganz abgesehen, das einen Geschädigten trifft, wenn seine Tiere Opfer von Räubern werden.

Beifall klatschen? Unsäglich!
Wolkenschaf hat geschrieben:Das ist mit Verlaub Unsinn, von Leuten verbreitet, die keine Ahnung haben.
Es gibt eine Studie der ETH Zürich
Liebes Wolkenschaf! Das sind genau die Totschlagargumente, die ich hier nicht hervorlocken wollte. Wenn es gewünscht wird, kann ich meinen Mund halten - ich muß nichts erreichen, kann mich irren und habe die Weisheit nicht gepachtet. Ich lerne gerne etwas und komme weiter, wenn ich meine Ansichten mit Leuten bespreche, die die Sache vielleicht aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachten.

Wolfssichere Zäune?
Ich habe keine Herde, hätte ich aber eine und könnte meine Ideen verwirklichen, gäbe es wahrscheinlich eben _keine_ Zäune in Wolfsgebiet. Ich wollte meine Tiere nicht auf dem Tablett servieren. Allerdings hätte ich Herdenschützer auf Patrouille. Auch nicht eingezäunt.
Ich brauche in diesem erlauchten Kreis wohl nicht darauf hinzuweisen, daß diese Art der Schafhaltung in (Süd-)Osteuropa bis in die heutige Zeit so betrieben wird.

Mir ist klar, daß sich so etwas wohl nur schwerlich hier umsetzen ließe - ich will damit klarmachen, daß es m. E. keine einfachen Lösungen geben kann, wie man es sich wohl vorgestellt hat. Wie @Steffi schon meinte - Irren im Behörden- und Gesetzedschungel.

Was ich sagen will - der Opferstatus allein macht einen potentiell Betroffenen noch nicht zum Fachmann bzw. -frau für Wolfsmanagement/Biodiversität/ökologischen Umbau oder wie immer man das Ganze nennen will. Er oder sie spürt schmerzhaft die schlechte Umsetzung. Ich wiederhole mich: unzumutbar. Aber - das Grundproblem wird damit nicht gelöst.

Wegen der Herdenschützer -
ich halte seit etwa fünf Jahren welche. Allerdings keine arbeitenden. Aus diesem Grunde habe ich mich für die Problematik interessiert. Und wer leidenschaftlich Hunde hält und etwas über sie erfahren will, schaut auch schon einmal bei den Erkenntnissen über ihre wilden Verwandten, die Wölfe, nach. Das verändert dann den Blick.

Ilse
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Re: Hybridisierung bei deutschen Wölfen?

Beitrag von Ilse »

rue hat geschrieben:Ich persönlich fühle auch mit diesen opfern mit:
https://en.m.wikipedia.org/wiki/List_of_wolf_attacks
Selbstverständlich!
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Steffi
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Re: Hybridisierung bei deutschen Wölfen?

Beitrag von Steffi »

Das (Beifall) klatschen ist ja die einzige erlaubte "Waffe", auf die man zurückgreifen kann, wenn der Wolf in der Herde wütet oder einem sonst zu nahe kommt... Ich weiß grad gar nicht, ob man ggf. noch "kschhhhh" zischen darf, oder ob das Isegrimm schon unangemessen traumatisiert.

HSH sind für mich keine Lösung. Meine Flächen sind zu klein, liegen direkt an stark frequentierten Wegen, da laufen Leute mit Kindern und Hunden. Ich hatte und habe selbst seit Jahren Hunde. Da gab es ein paar wenige, für die ich die Hand ins Feuer gelegt hätte - immer. Und einige mehr, bei denen ich in bestimmten Situationen präventiv eingreifen musste. Das weiß man nicht, wenn man sich den Welpen ins Haus holt, sowas entwickelt sich. Ein HSH wäre bei mir überwiegend allein auf sich gestellt. Sorry, aber da reicht mein Vertrauen (auch in meine Fähigkeiten als Hundeführer) nicht aus.
Ich möchte nicht, dass der Wolf meine Schafe auseinander-reißt. Ich möchte auch nicht, dass Wolf und Hund sich gegenseitig zerfleischen. Vielleicht bin ich da schon zu weit weg von der Natur, aber die einzige Art und Weise, wie Tiere, für die ich verantwortlich bin, sterben sollen, ist: schnell, kurz und möglichst schmerz- und angstfrei.

LG,
Steffi
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Re: Hybridisierung bei deutschen Wölfen?

Beitrag von Ilse »

Natürlich stimme ich Dir zu, @Steffi.

Isegrim, der Dir zu nahe kommt, geht nicht. Ich hoffe inständig, daß Dir (und auch keinem anderen hier) das je passiert ist.

Ilse
rue
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Re: Hybridisierung bei deutschen Wölfen?

Beitrag von rue »

Wolkenschaf hat geschrieben:Das ist mit Verlaub Unsinn, von Leuten verbreitet, die keine Ahnung haben.
Es gibt eine Studie der ETH Zürich
Liebes Wolkenschaf! Das sind genau die Totschlagargumente, die ich hier nicht hervorlocken wollte.


Totschlagargument? Eher eine ernstzunehmende Studie!
Heumann
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Re: Hybridisierung bei deutschen Wölfen?

Beitrag von Heumann »

Ilse hat geschrieben:
Heumann hat geschrieben:In der EG-Ökoverordnung kommt nicht ein einziges mal das Wort "Wolf" vor.
So buchstäblich meinte ich es nicht:-) Ich meinte es eher so - https://de.wikipedia.org/wiki/Agro%C3%B ... ssenschaft.

Sorry, daß ich das jetzt einfach so hinknalle - ich bin verhindert, werde das aber gern noch erläutern.

Ilse
Dann erläutere das bitte. Du benutzt da ein extrem genau definiertes Wort, welches aber offensichtlich nicht dem entspricht, was du dir unter diesem Wort vorstellst. Ich habe das Gefühl, dass du Worte für eine Traumwelt suchst.
Ilse
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Re: Hybridisierung bei deutschen Wölfen?

Beitrag von Ilse »

Ich habe Schulden angehäuft...
Heumann hat geschrieben:Du benutzt da ein extrem genau definiertes Wort, welches aber offensichtlich nicht dem entspricht, was du dir unter diesem Wort vorstellst. Ich habe das Gefühl, dass du Worte für eine Traumwelt suchst.
Es war mir nicht bewußt, daß "ökologischer Landbau" ein genau umschriebener Fachbegriff ist. Das tut aber meiner Sache überhaupt keinen Abbruch. Ich denke hier nicht auf der Ebene von Gesetzen, Verordnungen und Verboten, sondern recht abstrakt, wie eine Welt beschaffen sein könnte oder müßte, in der Mensch und Wolf sich einen Lebensraum teilen.

Wenn Du mich so verstanden hast, daß ich mir das bedingungslos und dringend wünsche ("Traumwelt"), dann habe ich mein Anliegen wohl nicht deutlich genug formuliert. Möglicherweise ist ein solches Nachdenken hier auch gar nicht mehr angebracht, weil die schlechte Praxis schon so heftige Gefühle erzeugt hat, daß kein Raum mehr bleibt. Wenn das so ist, will ich auch nicht weiter bohren und ärgern.

Meine Ursprungsfrage ist, ob ich, wenn ich mein Tun als ein Einwirken auf voneinander abhängigen Systemen verstehe und mich selbst ebenfalls als Teil dieser Systeme begreife - das ist mein Versuch, Ökologie zu beschreiben - Landwirtschaft betreiben kann, ohne auch Wolf/Bär/Luchs, etc. im Blick zu haben. Darauf gekommen bin ich hier bei der interessanten Lektüre von @Manfreds Beiträgen. Er schreibt sowohl zu Wölfen als auch zu regenerativer Landwirtschaft. Da habe ich mich gefragt, ob nur ich da einen möglichen Widerspruch sehe.

Das ist ja möglich. Dann würde ich gerne lernen, wo mein Denkfehler liegt.
Aber s. o. - wenn es nicht angebracht ist, darüber zu reden, kann ich mit dem Dilemma leben:-;

Ilse
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Re: Hybridisierung bei deutschen Wölfen?

Beitrag von Ilse »

rue hat geschrieben:
Wolkenschaf hat geschrieben:Das ist mit Verlaub Unsinn, von Leuten verbreitet, die keine Ahnung haben.
Es gibt eine Studie der ETH Zürich
Liebes Wolkenschaf! Das sind genau die Totschlagargumente, die ich hier nicht hervorlocken wollte.


Totschlagargument? Eher eine ernstzunehmende Studie!
Von der Studie einmal abgesehen...
"Unsinn", "keine Ahnung" - das sind die Totschläger. Dadurch wird der Andere zum Gegner, gar Feind und hört auf ein Partner zu sein, mit dem man gemeinsam Dinge erwägt und möglicherweise zu Lösungen kommt. Ich vertrete aber gar keine feindselige Position, sonst wäre ich nicht hier. Also muß man mich nicht unbedingt totschlagen.

Noch etwas zur Studie:-))) Vielleicht existiert sie ja tatsächlich und möglicherweise sind die Ergebnisse so, wie sie beschrieben wurden. Das gälte es im Ernstfall zunächst einmal zu überprüfen. Und dann wären bei genügend gründlicher Suche garantiert auch Studien anderer renommierter Organisationen aufzutreiben, die genau das Gegenteil besagen. Wir müßten also schon ins Detail gehen...

Ilse
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Henry
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Re: Hybridisierung bei deutschen Wölfen?

Beitrag von Henry »

Zweifle nicht Studien an, zweifle bei Rissen nicht den Wolf als Verursacher an, zweifle nicht an, daß der Wolfschutz ausreichend war! Zweifle die Anzahl der Wölfe in Deutschland an, zweifle an deren Nahrungsaufnahme, zweifle an deren angeborener Scheue und daran, daß man (zumindest in anderen Landstrichen) gut mit ihnen leben kann!

Voreingenommenheit sucht nach der Bestätigung der eigenen Gedanken, selbst wenn diese nicht eigen sind. Sie kennt keine Selbstzweifel. Sie sucht keine Erkenntnis, sie schottet sich dagegen ab. Quellen findet sie genug.
Henry
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