Medienberichte zum Thema Wolf

Wild-Bunch-Chris

Re: Medienberichte zum Thema Wolf

Beitrag von Wild-Bunch-Chris »

Chronologie der letzten Jagd der Deutschen Bracke „Ajax von der Muskauer Heide“, getötet durch einen Wolf am 30.01.2018 auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz - der Wolf ist bestätigt und es war nicht der mittlerweile erschossene Räudewolf:
http://www.jawina.de/wolfsangriff-auf-b ... undetodes/

LG, Chris
Manfred
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Re: Medienberichte zum Thema Wolf

Beitrag von Manfred »

Ein Video aus der Türkei. Januar 2018:
7 Wölfe greifen 2 Kangals an und töten einen von ihnen:

https://www.youtube.com/watch?v=AgRbMXEtKtk
balin
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Re: Medienberichte zum Thema Wolf

Beitrag von balin »

Hat sich aber schon rumgesprochen, daß bei etablierten Wolfsrudeln zwei HSH nicht mehr ausreichen. Bei drei oder vier Hunden entsteht diesselbe Dynamik wie in einem Wolfsrudel. Die Hunde helfen sich und arbeiten zusammen. Wölfe sind auch keine Selbstmörder.
Ich kenne den Krieg zwischen Hunden und Kühen. Bei vier Hunden zieht die Herde freiwillig ab, weil sie die Übermacht erkennt. Bei eindeutigen Machtverhältnissen gibt es dann auch keine Scharmützel. Mit den Wölfen dürfte es sich ähnlich verhalten.
Ein gut gezogenes Wolfsrudel, das wegen konsequenter Herdenschutzmaßnahmen keine Nutztiere im Beutespektrum hat, erfüllt übrigens wegen seines Revierverhaltens ebenfalls eine sekundäre Schutzfunktion für die bei ihm angesiedelten Herden indem es andere Wölfe fernhält.
So ganz hoffnungslos ist die Situation nicht, wenn man eine gewisse Konsequenz einhält und die Biologie der Wölfe mit einbezieht. ;)
Stockmann
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Re: Medienberichte zum Thema Wolf

Beitrag von Stockmann »

Aus Portugal habe ich gehört, dass dort immer 5 Hunde eine Herde begleiten! Warum sollten HSHs bei uns in geringerer Anzahl wirksam sein?

Die Empfehlungen der "Experten" - die vor wenigenJahren erstmals vom Unterschied zwischen HSH und Hütehunden gehört haben - folgen immer der gleichen Logik. Wenn die zuvor empfohlenen Schutzmaßnahmen ihre Unwirksamkeit nachgewiesen haben, werden stärkere Maßnahmen zum Mindeststandard erklärt. Zäune: 90, 1,05, 1,40 Flatterband! HSHs: Erst 1, dann 2, dann 3, dann 4. Und im Nachhinein kann man auch noch versuchen eine Logik nachzureichen!

Sekundärer Schutz: "Ein gutgezogenes (was ist das???) Wolfsrudel" -im eigenen Revier, hält fremde Wölfe fern. Wo bleiben belastbare Beweise für diese Behauptung?

Ich versuche zu meinem Schutz übrigens auf jedem Flug eine eigene Bombe mit an Board zu nehmen da die Wahrscheinlichkeit dass zwei Bomben an Board sind, sehr gering sein soll. :wink:
Fleisch ist ein Stück Lebenskraft.

Nolana: Schafe der Vernunft.
balin
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Re: Medienberichte zum Thema Wolf

Beitrag von balin »

Einen gewissen Lernprozess wird man schon durchmachen müssen, wenn man seine Herde wirksam schützen will. ;)
Zu den angelernten Rudeln...Die Elterntiere prägen die Welpen auf ein bestimmtes Beutespektrum und das wird auch eingehalten, solange das Rudel intakt ist und die Beute in ausreichendem Maß vorhanden ist. Gute Wölfe sind eben die, die sich ausschließlich an Wildtiere als Nahrungsquelle halten.
Herdenschutz soll vor allem die Beutetreue solcher Wölfe unterstützen, also kein Anfüttern und die Hemmschwelle für Nutztierübergriffe möglichst hoch halten. Störungen in den Rudelstrukturen sind kontraproduktiv, da sie die Restmitglieder zu Verhaltensänderungen zwingen, weil ja die eine oder andere Beute nicht mehr erreichbar ist. Und ein mächtiges Rudel hält auch sein Revier frei von Eindringlingen und Einzelgängern. Dieses territoriale Verhalten machen wir uns ja bei den Hunden auch zunutze.
Ich denke, das dümmliche Abknallen von Wölfen nützt niemandem sondern schadet nur. Wenn ein regionaler Herdenschutz mal installiert ist, wird man mit dem angestammten Rudel sicherlich koexistieren können. Das verlangt aber Solidarität unter den Tierhaltern.
Es kann da eine Menge hintertrieben werden!
Man muß sich auch vor Augen halten, daß die Interessen von Jägern und Weidetierhaltern durchaus nicht deckungsgleich sind. :)
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st68
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Re: Medienberichte zum Thema Wolf

Beitrag von st68 »

balin hat geschrieben:Ich denke, das dümmliche Abknallen von Wölfen nützt niemandem sondern schadet nur.
richtig. intelligente entnahme (bestandsreduktion) von jungwölfen ist das zauberwort, das die wolfsjünger nicht zur kenntnis nehmen wollen. man könnte es auch wolfsmanagment nennen.
also eine bestandsobergrenze festlegen und jährlich den zuwachs durch abschuß der überzähligen welpen entnehmen. das würde keine rudelstrukturen zerstören und die alttiere wieder scheu und unsichtbar machen.
allerdings widerspricht so ein pragmatischer umgang mit wölfen der ideologie der wolfslobby und wird deshalb mit allen möglichen mitteln verhindert.
balin hat geschrieben:Wenn ein regionaler Herdenschutz mal installiert ist, wird man mit dem angestammten Rudel sicherlich koexistieren können.
das problem ist aber, das so ein herdenschutz nur in den wengisten regionen, von den wenigsten weidetierhaltern zu installieren ist. und in großen gebieten deutschlands überhaupt nicht möglich ist.
auch wieder eine tatsache, die die wölflinge konsequent ausblenden.
balin hat geschrieben:Das verlangt aber Solidarität unter den Tierhaltern.
Es kann da eine Menge hintertrieben werden!
solange es tierhalter gibt, die von ihren privelegierten haltungsbedingungen auf alle anderen tierhalter schließen, hintertreiben diese durch ihren eingeschränkten horizont die solidarität unter den tierhaltern.

mutterkuhhaltung auf einer einzelnen ganzjährigen standweide kann man nicht mit einer durchschnittlichen schafhaltung vergleichen. schon gar nicht mit deich- oder wanderschäfereien.
balin hat geschrieben:Man muß sich auch vor Augen halten, daß die Interessen von Jägern und Weidetierhaltern durchaus nicht deckungsgleich sind.
genau! die bösen bösen jäger!
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Re: Medienberichte zum Thema Wolf

Beitrag von Insane »

st68 hat geschrieben:
balin hat geschrieben:Ich denke, das dümmliche Abknallen von Wölfen nützt niemandem sondern schadet nur.
richtig. intelligente entnahme (bestandsreduktion) von jungwölfen ist das zauberwort, das die wolfsjünger nicht zur kenntnis nehmen wollen. man könnte es auch wolfsmanagment nennen.
also eine bestandsobergrenze festlegen und jährlich den zuwachs durch abschuß der überzähligen welpen entnehmen. das würde keine rudelstrukturen zerstören und die alttiere wieder scheu und unsichtbar machen.
allerdings widerspricht so ein pragmatischer umgang mit wölfen der ideologie der wolfslobby und wird deshalb mit allen möglichen mitteln verhindert.
balin hat geschrieben:Wenn ein regionaler Herdenschutz mal installiert ist, wird man mit dem angestammten Rudel sicherlich koexistieren können.
das problem ist aber, das so ein herdenschutz nur in den wengisten regionen, von den wenigsten weidetierhaltern zu installieren ist. und in großen gebieten deutschlands überhaupt nicht möglich ist.
auch wieder eine tatsache, die die wölflinge konsequent ausblenden.
balin hat geschrieben:Das verlangt aber Solidarität unter den Tierhaltern.
Es kann da eine Menge hintertrieben werden!
solange es tierhalter gibt, die von ihren privelegierten haltungsbedingungen auf alle anderen tierhalter schließen, hintertreiben diese durch ihren eingeschränkten horizont die solidarität unter den tierhaltern.

mutterkuhhaltung auf einer einzelnen ganzjährigen standweide kann man nicht mit einer durchschnittlichen schafhaltung vergleichen. schon gar nicht mit deich- oder wanderschäfereien.
balin hat geschrieben:Man muß sich auch vor Augen halten, daß die Interessen von Jägern und Weidetierhaltern durchaus nicht deckungsgleich sind.
genau! die bösen bösen jäger!
:bet:
100% agree!
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Henry
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Re: Medienberichte zum Thema Wolf

Beitrag von Henry »

balin hat geschrieben:Einen gewissen Lernprozess wird man schon durchmachen müssen, wenn man seine Herde wirksam schützen will.
Man darf doch aber auch abgucken. Bei Fremden und sogar den eigenen Vorfahren.
Henry
der
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Re: Medienberichte zum Thema Wolf

Beitrag von Sasdi »

balin hat geschrieben:Ich denke, das dümmliche Abknallen von Wölfen nützt niemandem sondern schadet nur. Wenn ein regionaler Herdenschutz mal installiert ist, wird man mit dem angestammten Rudel sicherlich koexistieren können. Das verlangt aber Solidarität unter den Tierhaltern.
Es kann da eine Menge hintertrieben werden!
Vielen Dank! Ich bin froh, dass es doch außer mir noch andere Schafhalter gibt, die an die Möglichkeit einer Koexistenz glauben. Es ist allerdings unglaublich schwierig sich zwischen den Fronten (alle Wölfe abknallen vs. alle Wölfe sind lieb) zu bewegen.
Es wird oft so getan, als würden die Wölfe jeglichen möglichen Aufwand betreiben, um an Weidetiere zu kommen. Warum sollten sie, wenn sie viel einfacher an Rehe und anderes Wild kommen können. Herdenschutz bedeutet, dass es für die Wölfe aufwendiger und weniger erfolgversprechend ist Weidetiere anzugehen, als Wild zu jagen. Und dazu braucht es keine 5 m hohen Zäune mit Natostacheldraht. Dazu reicht schon ein gut aufgestelltes Elektronetz. Warum sollte ein Wolf penetrant versuchen durch ein Netz zu kommen, das ihm jedesmal Schmerz und Schreck zufügt, wenn er sich nur umdrehen braucht und im Wald hinter sich zig Rehe vorfindet?
Dazu kommt das, was balin schrieb: Wölfe lernen ein Beutespektrum kennen, an das sie sich bevorzugt halten. Solange sie davon genug haben, besteht überhaupt keine Veranlassung sich an neue Beute zu wagen, für deren Erbeutung auch noch ein höherer Aufwand nötig ist.
Und dass Wölfe extrem territorial sind, weiß ja wohl jeder. Es wurden auch in Deutschland schon Wölfe bei Revierstreitigkeiten getötet. Ein etabliertes Rudel lässte nicht einfach so fremde Wölfe in seinem Territorium zu. Ein fest ansässiges Rudel, das sich von Wild ernährt, das gelernt hat, dass Schaf- und Rinderzäune Aua machen, ist ein sehr wirkungsvoller Herdenschutz.
Wir haben heute andere Möglichkeiten als unsere Vorfahren vor 150 Jahren. Wir brauchen die Wölfe nicht wieder ausrotten. Damals gab es keine Elektrozäune, es gab wesentlich mehr Schafe als heute und sie waren für die Wölfe nahezu frei zugänglich.
das problem ist aber, das so ein herdenschutz nur in den wengisten regionen, von den wenigsten weidetierhaltern zu installieren ist. und in großen gebieten deutschlands überhaupt nicht möglich ist.
Das verstehe ich nicht. Von welchem Herdenschutz redest du? Normale Elektronetze dürften doch von den allermeisten Weidetierhaltern einsetzbar sein. Ich denke es ist eher umgekehrt: Es gibt einige wenige Haltungen, bei denen Schutzmaßnahmen nicht oder nur unter erheblichen Schwierigkeiten möglich sind. Die allermeisten Haltungen können irgendeine Form von Schutz (Elektronetze, verstärkte Festzäune, Hunde ...) installieren. Es muss aber auch die Bereitschaft dazu vorhanden sein. Man kann es mit Impfungen vergleichen: Wenn ein Großteil der Weidetierhalter Herdenschutz umsetzt (egal in welcher Form), dann lernen die Wölfe, Weidetiere nicht als leichte Beute anzusehen, sondern sich von Wild zu ernähren und damit wird auch die Gefahr für die ungeschützten Haltungen geringer.
Momentan sieht es jedoch häufig so aus, dass sehr viele Weidetiere ungeschützt sind, die Wölfe lernen hier leichte Beute zu machen und werden dann auch bei besser geschützten Haltungen nachdrücklicher versuchen an das Vieh heranzukommen.

LG Saskia
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Henry
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Re: Medienberichte zum Thema Wolf

Beitrag von Henry »

Sasdi hat geschrieben:Warum sollte ein Wolf penetrant versuchen durch ein Netz zu kommen,
Die Frage ist absolut berechtigt. Die hat der sich auch gestellt. Deshalb springt er einfach drüber oder schlüpft drunter durch. Das Hindernis "Netz" ist einer Brombeerhecke vergleichbar. Schmerzt nur bei Berührung.

Alle Netzeempfehlern sein kurz mitgeteilt, daß wir Frost im Boden haben. Warum sollte sich ein Netz im Moment wohl nicht stecken lassen? :gruebel:

Woher kommt eigentlich die Erfahrung, daß fest ansässige Rudel mit Zaunerfahrung Schafe und Rinder verschmähen? Wenn ich lese, lese ich steht von Rudel - die schon Ortsnamen tragen - daß sie eben sehr wohl Vieh reißen. Und wie wird man erklären, daß Welpen, die in "erzogenen" Rudeln aufwachsen und abwandern, dann doch ans Vieh gehen? Hat da die elterliche Erziehung versagt?

Ich habe im Moment etwa 20 Netze mit Vordraht im Einsatz. Die Hälfte davon haben die Wildschweine bereits mehrfach zer- und vor allem umgerissen. Rehe kommen nicht mehr auf die Wiese. Nicht mal mehr Hasen. Wenn das die Empfehlung ist, vergrähmen wir also jetzt die Tiere, für die wir die Landschaft offen halten. Der schafgepflegte Kulturlandschaftsteil ist dann für die gesperrt. Nur weil ein Wolf kommen könnte.
Henry
der
Schafschützer
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