Petition zur Begrenzung der Wolfspopulation in Sachsen

Antworten
Annegret
Beiträge: 179
Registriert: So 2. Okt 2016, 08:49
Wohnort: Rot am See
Schafrasse(n): Dorper
Herdengröße: 20

Re: Petition zur Begrenzung der Wolfspopulation in Sachsen

Beitrag von Annegret »

Hi,

ich habe bereits unterschrieben und folgendes Schreiben, ursprünglich für den Bundestagsabgeodneten unseres Landkreises bestimmt, angehängt. Vielleicht kann sich ja der eine oder andere damit anfreunden aktiv zu werden.

Dieser Brief darf gerne kopiert oder für die jeweiligen Verhältnisse umgeschrieben und weiterverbreitet werden.

Gruß

Annegret

Sehr geehrter Herr....

Die Diskussion um die Wiedereinbürgerung des Wolfes ist zum Glaubenskrieg zwischen Befürwortern und Gegenern verkommen. Es wird lediglich um Vollschutz oder Ausrottung gestritten. Eine konstruktive Diskussion über eine verträgliche Bestandsregulierung scheint nicht möglich. Die Wolfsverordnungen in den neuen Bundesländern und Niedersachsen scheinen mir hilflose Versuche zwischen beiden Lagern zu manöverieren, keinesfalls ein taugliches Instrument zur Lösung des Konfliktes zwischen Weideviehhaltern und Wolfsbefürwortern zu sein.

Der Wolf war, im Gegensatz zu Fasan und Waschbär, in Deutschland heimisch und soll es meinetwegen auch wieder werden. Ich würde ihm ja auch das eine oder andere Lamm gönnen, wie ich ihm als Jagdpächterin auch das eine oder anderer Reh, bzw. den einen oder anderen Frischling gönnen würde. Allerdings ist der Wolf, als Canide, durchaus lernfähig. Hat er einmal gelernt Elektrozäune zu überwinden, wird er unser eingezäuntes Vieh als willkommene unerschöpfliche Nahrungsquelle betrachten, sich dort bedienen und sich nicht mehr die Mühe machen selbst zu jagen. Die Natur verschwendet keine Energie.

Wenn ich mir die Erfahrungen aus Schweden betrachte, das eine Wolfspopulation von 350 Exemplaren anstrebt, so wäre das auch für Deutschland ein gangbarer Weg (Märkische Allgemeine vom 13.9.2017, Aussage des Michael Schneider, Sachverständiger für Raubtierfragen der schwedischen Bezirksregierung Västerbotten).

Auf deutsche Verhältnisse 1:1 nach Landesfläche umgerechnet, würde das für Deutschland eine Wolfspopulation von 279 Exemplaren ergeben. Die Bevölkerungsdichte in Deutschland ist etwas über 10-fach höher (22/230 Einwohner pro Quadratkilometer), so dass für den, deshalb fehlenden, Lebensraum für den Wolf nur ein Bruchteil dieser 280 Tiere für Deutschland verträglich wäre. Rein rechnerisch wären das dann 27 Tiere in ganz Deutschland. Irgendwo zwischen diesen beiden Zahlen liegt die verträgliche Anzahl von Wölfen für Deutschland. Dies wäre durch unabhängige Wildbiologen festzustellen.

Wenn man bedenkt, dass im Jahr 2016: 46 Rudel bzw. Wolfspaare nachgewiesen wurden und im Jahr 2017 bereits 70. Das bedeutet dass 2016: mindestens 92 erwachsene Wölfe in Deutschland lebten und im Jahr 2017: 140 jeweils zuzüglich deren Nachzucht von 2-10 Welpen, ist dieser verträgliche Wert bereits erreicht bzw. überschritten. Im nächsten Jahr wird er sicher überschritten werden.

Diese vorhandene Population ballt sich im Nordosten Deutschlands auf ca. einem Drittel unserer Landesfläche zusammen mit den bekannten Auswirkungen auf das Weidevieh. Fast täglich kann man dort in der Presse eine Meldung über nachgewiesene Wolfsangriffe lesen. Das ist nicht tolerierbar. Die hochgelobte kleinbäuerliche Landwirtschaft und die Pflege von nicht maschinentauglichen Naturschutzflächen mit kleinen Widerkäuern ist dort nicht mehr möglich.

Die Schäfereien arbeiten alle am Rand der Belastbarkeit. Diesen weitere Kosten und Mühen aufzubürden wird über kurz oder lang zur Aufgabe der kleinen Betriebe führen, die Natur- und Landschaftsschutzflächen bewirtschaften. Viehhaltung wird dann nur noch im sicheren Stall stattfinden. Die Lüneburger Heide und die schwäbische Alb werden dann von Herden, deren Schäfer und deren Schutz vom Tourismusverband bezahlt werden, dekorativ bewirtschaftet. Die anderen Naturschutzflächen werden dann sich selbst überlassen oder müssen von Mähtrupps, deren Bezahlung der öffentlichen Hand zur Last fällt, gepflegt werden. Wir tauschen damit weidende Herden gegen Maschinenlärm ein.
/3
Seite 3 zur e-mail an

Warum also nicht dem Beispiel Schwedens folgen. Den Wolf in's Jagdrecht aufnehmen, bestandsabhängige Abschussquoten festlegen und die Möglichkeit schaffen, nach einem Wolfsangriff, im Rahmen der EU-rechtskonformen, Schutzjagd das entsprechende Tier abzuschießen. Der Wolf kehrt an den Riss zurück, so dass ein Wolf, der gelernt hat Elektrozäune zu überwinden, dort erlegt werden und dieses Wissen nicht an seine Nachkommen weitergeben kann.

Dies tut er allerdings an einem der dem Angriff folgenden Tage, so dass schnelle unbürokratische Regelungen, wie eine kurze telefonische Rücksprache mit der unteren Jagdbehörde mit evtl. e-mail-Bestätigung, gefunden werden müssen. Wenn sich die Experten, welcher Qualifikation auch immer, nach Wochen einig sind, dass der Wolf abgeschossen werden hätte sollen, hilft das weder dem Tierhalter noch der Akzeptanz des Wolfes; vor Allem in ländichen Gebieten.

Ich bitte Sie daher, sich für obige oder eine ähnliche Lösung des Problems "Rückkehr des Wolfes nach Deutschland" einzusetzen, bevor die "Wolfsfront" uns erreicht und viele Naturschutzaufgaben von öffentlicher Seite wahrgenommen werden müssen.

Ich hänge diesem Schreiben den Leserbrief des Herrn Bernreiter an, der die Problematik aus der Sicht der Halter von kleineren Schafbeständen beleuchtet.

Gerne stehe ich für ein persönliches Gespräch zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Antworten