Altdeutscher will Lämmer killen

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Steffi
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Altdeutscher will Lämmer killen

Beitrag von Steffi »

Nachdem hier noch so wenig los ist, bitte ich euch kurz um eure Einschätzung...

Komme gerade von der Weide. Habe da noch ein zwei Wochen altes Mix-Lamm mit Mutti mitlaufen. Hündi ist anderthalb Jahre alt, (noch) nicht hütemäßig ausgebildet, wir arbeiten noch am Grundgehorsam *seufz*. Bisher war der Hund bei den Schafen immer recht entspannt/ein bißchen unsicher, die Lämmer haben ihm sogar die Nase geleckt oder hat die Schafe weitestgehend ignoriert. Seit dieses Lamm da ist, ist unser Altdeutscher wie von Sinnen und wie wild hinter dem Ulligen her. Er darf nicht mit auf die Weide, rennt dann nervös am Zaun immer auf Höhe des Lammes mit. Heute hab ich die Schafe gefüttert und sehe plötzlich alles wie wild losrennen, Hund hinterher. Den hat aber nur das schwarze Lamm interessiert, wie ein Irrer draufgestürzt, auf den Rücken gedreht und zugebissen. Zum Glück hatte er den Maulkorb drauf, sonst wäre das Lamm jetzt Hack. Das war kein Hüten, das war pure Jagd m.M.n.

Tja, was mache ich jetzt? Hund an der Weide anbinden, ist klar. Am Gehorsam arbeiten, auch klar. Aber was sagt mir das Verhalten über meinen Hund aus? Völlig ungeeignet für die Hütearbeit? Wäre nicht schlimm, hab eh eine zu kleiner Herde, die ich auch allein ganz gut händeln kann.

Leider hab ich keinen Schäfer hier in der Nähe, der sich das mal angucken könnte.

LG,
Steffi
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Clan Alba
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Re: Altdeutscher will Lämmer killen

Beitrag von Clan Alba »

Hab ich das richtig verstanden, das besagte Lamm ist schwarz, die anderen Schafe aber weiß, also eben wie Waliser so sind? Hat der Hudn das verwechselt? Geht er sonst auf Katzen, Füchse usw. los?
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Steffi
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Re: Altdeutscher will Lämmer killen

Beitrag von Steffi »

Ja, das Lamm ist pechschwarz, weil nur zu 75% Schwarznase, die Mutter ist ein Schwarznasen x Walliser Landschafmix und ebenfalls schwarz (aber groß). Hm, unser Kater ist auch schwarz, bei dem wird Hündi auch immer recht wuschig. Allerdings ist der Mietzekater ein 16-jähriger Haudegen, bei dem Hündi keine Chance hat... bei den reinen Schwarznasenlämmern hat der Dicke nie so reagiert. Vielleicht sollte ich das gesicherte Hündi mal am Lamm schnuppern lassen?

LG,
Steffi
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don.alfonso

Re: Altdeutscher will Lämmer killen

Beitrag von don.alfonso »

Hallo

Der Hund ist ja echt Rassistisch. Aber auch Auen
reagieren manchmal auf andersfarbige Lämmer so.

Gruß:don.alfonso
balin
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Re: Altdeutscher will Lämmer killen

Beitrag von balin »

Das Problem löst sich nicht über das Lamm, sondern über den Hund.
Ich habe mir letztes Jahr zwei Westerwälder Kuhhunde gekauft, die deutlich schärfer reagieren, wie meine bisherigen Hunde. Denen geht es deutlich eher mal durch wie meinen Alten. Ich habe mir jetzt angewöhnt sie doch relativ häufig an die Leine zu nehmen um ihnen klar zu machen, daß es etwas zu bedeuten hat, wenn ich etwas sage. Sie sollen mit mir laufen, ohne die Leine unter Spannung zu setzen, sonst gibt es einen drastischen Ruck.
Inzwischen geht es aber auch schon viel besser ohne Leine. Wer "stopp" nicht befolgt ist sofort wieder am Haken. Das erfolgreiche Anleinen muß man natürlich vorher auch üben. Der Hund soll ja gerne kommen.
Meine Verachtung für Hundeleinen hat sich etwas gemildert, seitdem ich es mit so starken Charakteren zu tun habe. :D
mumps
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Re: Altdeutscher will Lämmer killen

Beitrag von mumps »

Mit Verlaub: für wie dumm haltet ihr den Hund, dass er schwarze Lämmer für etwas anderes als Lämmer halten kann?
Wenn der Hund schon mit Maulkorb an den Schafen ist dann stimmt offensichtlich grundsätzlich etwas nicht!
Wende dich schnellstmöglich an einen erfahrenen Ausbilder damit ihm deutlich klargemacht wird dass man auch als altdeutscher das Eigentum vom Meister zu respektieren hat!
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Steffi
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Re: Altdeutscher will Lämmer killen

Beitrag von Steffi »

Was schlägst Du denn konkret vor, wie ich ihm das klarmachen soll?

Ich habe keine Ahnung, für was der Hund das schwarze Lamm in der ansonsten weißen Herde hält, ob für ein Lamm, ein Kaninchen oder einen Luftballon - auf jeden Fall scheinbar für etwas, das da nicht hingehört.
Der Hund läuft sicherheitshalber mit Maulkorb bei den Schafen, weil 1. meine Herde etwas speziell ist. Es ist eine kleine Herde schwer hütbarer Schafe, fast alle sehr handzahm, darunter zwei ehemalige Flaschenlämmer, die Null Respekt dem Hund gegenüber zeigen. Die reagieren eben anders als eine 300 köpfige Merinoherde, die täglich mit Hunden bewegt wird. Und 2. weil der Hund eben nicht im Hüten ausgebildet ist, auch bei der Grundausbildung noch Defizite hat (Konzentration auf mich unter Ablenkung) und seine eigene Auffassung von "helfen" hat, die mit meiner nicht immer übereinstimmt. Beispiel: Sind die Schafe ruhig auf der Weide, ist alles gut. Sie dürfen auch schnell zum Futtertrog laufen oder um mich rumwuseln. Der Hund bleibt ruhig, aber hochaufmerksam außerhalb des Zaunes liegen. Schnappe ich mir aber ein Schaf zum Klauenschneiden und das Schaf zappelt dabei, meint er, er müsse mir unbedingt helfen, springt über den Zaun und will das störrische Schaf maßregeln. Dabei ignoriert er alle meine Kommandos. Und er ist verflixt schnell. Diese Situation hatte ich einmal bei einem größeren Lamm, das er dann in der Mangel hatte. Erstaunlicherweise hatte das Lamm nicht einen einzigen Kratzer. Seitdem trägt der Wuff sicherheitshalber einen Maulkorb, der dann gestern dem Lamm das Leben gerettet hat.
Irgendwie muß ich das ja in den Griff kriegen und das geht nur mit Üben. Ich will aber weder Leben noch Gesundheit der Schafe riskieren. Hab nun mal keine 500 Schafe, wo er gegen eine Wollwand läuft. Würde gern mal zu einem Hüteseminar gehen, aber erst muß er mal lernen, zu 100% sofort auf Rückruf zu kommen. Hab da schon gruselige Berichte über Seminare gelesen, bei denen auch Schafe auf der Strecke geblieben sind, weil die Hunde nicht ansatzweise im Gehorsam standen. Und da sehe ich uns eben leider auch noch.
Das ist nicht mein erster Hund, aber mein erster Rüde und mein erster Altdeutscher. Ich weiß nicht, ob es an erstem oder zweitem liegt, aber dieser Hund tickt deutlich anders als meine bisherigen ;)

LG,
Steffi
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LuckyLucy
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Re: Altdeutscher will Lämmer killen

Beitrag von LuckyLucy »

Du schreibst oben, dass der Hund 1,5 Jahre alt ist.
Wie lange ist er denn schon bei Dir? Weil ... in dem Alter noch am Grundgehorsam arbeiten, halte ich schon für speziell.
LuckyLucy, schaffiebrig
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Re: Altdeutscher will Lämmer killen

Beitrag von Steffi »

Also, genau ist er heute 15 Monate alt. Ich könnte mir jetzt selbst in die Tasche lügen und es mir schönreden, daß der Abruf zu 95% klappt und er "im Großen und Ganzen" ja ganz gut hört, jedenfalls besser, als Großteil der Hunde aus dem Ort hier... und dann schaue ich mich um, sehe auf den Straßen, im Feld und auf dem Hundeplatz zum überwiegenden Teil Hunde, die unangeleint alles sind, nur nicht unter Kontrolle und an der Leine hilft dann nur Herrchens Körperkraft, Unfälle zu vermeiden. Dafür hört mein Dicker gut, aber eben nur im Vergleich, nicht nach meinen eigenen Maßstäben. Und daß der Rückruf klappt, wenn er gerade kein Lamm zwischen den Zähnen hat, reicht mir nicht. Er ist die ersten 15 Minuten in einer neuen Situation, mit neuen Menschen, Hunden oder anderen Tieren, völlig aufgedreht. Hat man die hinter sich, läßt sich prima mit ihm arbeiten. Dann haben wir gerade scheinbar eine Pubertätsphase hinter uns, bei der nahezu alles im Gehirn kurzfristig gelöscht wurde. Jetzt geht es langsam wieder, wenn man konsequent bleibt. Ist anstrengend und kenne ich von meinen Hündinnen in der Form auch nicht. Aber daß die AH etwas anders gestrickt sind, als "normale" Hunde, keine ganz neue Erkenntnis ;)

LG,
Steffi
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alpenblümchen
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Re: Altdeutscher will Lämmer killen

Beitrag von alpenblümchen »

In der von dir beschriebenen Situation in der der Hund nicht gehorcht, binde in an. Gib ihm nach dem anbinden den gewohnten Befehl zum bleiben. Je nachdem wie oft du übst, kannst du es nach Wochen oder Monaten ohne anbinden versuchen. Auch an der Herde kann eine 3 m lange Leine eine hilfe sein.

alpenblümchen
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