Spagat zwischen "wolfssicherem" Zaun, Landschaftsschutzgebiet, Baurecht, Kosten und Zeitaufwand

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Annegret
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Spagat zwischen "wolfssicherem" Zaun, Landschaftsschutzgebiet, Baurecht, Kosten und Zeitaufwand

Beitrag von Annegret »

Hi,

der Wolf ist inzwischen im Nachbarkreis angekommen.

Mit Mühe und Not ist es mir gelungen im Außenbereich einen Folienstall genehmigt zu bekommen. ( € 20.000,--)
Um diesen Stall habe ich einen "mobilen" Knotengitterzaun aus Draht von 1 m Höhe errichtet. Zaunlänge 700 m

Meine Weiden liegen alle im Landschaftsschutzgebiet und dürfen größtenteils nicht mit Drahtknotengitter
eingezäunt werden. Es handelt sich hauptsächlich um den Rückstaubereich eines Hochwasser-Rückhalte-
beckens und dessen Zuflusstal. Ca. 80 % meiner Weiden können auch im Frühjahr und Herbst eingestaut sein.

Weitere 2 ha befinden sich an der Zufahrt zu diesem Tal, die ich dann auch 1,8 m hoch einzäunen müsste. 1.500 m Zaunlänge.
Der Meter Zaun kostet € 4,--.

Das Tal ist von Spaziergängern und Wanderern viel begangen. Daher ist ein Herdenschutzhund keine Option.

Der Weg von der, am weitesten vom Stall entfernten, Weide beträgt 1,5 km. Also zu weit
um jeden Tag zweimal mit vertretbarem Zeitaufwand gegangen zu werden. Vorausgesetzt, ich dürfte meine
Winterweide von 0,72 ha wolfssicher, also KZ-ähnlich, einzäunen.

Nun habe ich das Dilemma zwischen
- Tierschutz
- Hütesicherheit
- Landschaftsschutz
- Baurecht
- Wirtschaftlichkeit

Was fällt Euch dazu ein?

Gruß

Annegret
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Henry
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Re: Spagat zwischen "wolfssicherem" Zaun, Landschaftsschutzgebiet, Baurecht, Kosten und Zeitaufwand

Beitrag von Henry »

Genau die gleiche Situation in Westsachsen. Allerdings ohne Überschwemmung. Dafür Porphyrbruch als Boden, der eingegrabenen Untergrabeschutz unmöglich macht. Festzäune ohne Strom als ungeeignet erkannt.

Weide Kirschberg 3,xx ha Zaunumlauf 950m
Lösung: alle 12-15m Einschlaghülse Recycelingpfahl 8 Isolatoren 2 Langisolatoren
10 Aludrähte 1.8mm gespannt
Paar Federn, Drahtspanner, Eckabspannungen
Optik: Auschwitz.
Langisolatoren oben und unten nach außen. 8 Drähte liegen innen 2 liegen oben und unten außen. Bei 20cmund bei 1,45m. Ständiges Ausmähen nötig. (Wöchentlich, bei Ableitung) Ausschneiden mit Heckenschere nötig, da Hecken und Sträucher angrenzen.

Baurecht: Pfähle stehen in Hülsen und sind nicht mit ihnen oder dem Boden verbunden. Hülse im Boden ist kein Bauwerk oder bauliche Anlage. Drähte können samt Pfählen ausgehoben werden. Alle Drähte lassen sich als Bündel auf eine Haspel aufwickeln ---> tata, Mobilzaun! Keine Genehmigung, keine Anzeige, kein garnix. Und im Moment warten hier alle, daß irgendein Amt so lebensmüde ist und Herdenschutzmaßnahmen verbietet, denn dann explodiert hier die Schäferschaft ganz handfest und begreiflich oder handgreiflich.

Weide Solarpark vorgezäubt mit Wildschutzzaun 1.8m hoch Innenliegen Elektrozaun 7 ha Zaunumlauf 1,6km
Lösung:
270 Langisolatoren metrisches Gewinde außen mit Schablone in die Zaunssäulen geschraubt (Combischneidbohrer) und umlaufend einen Aludraht 1,8mm. Extra Weidezaungerät. Ständiges Ausmähen nötig.

Weide Kirschallee 0,8 ha. Geld alle. Jetzt sinnlose Heuwiese. Keine Lösung. Keine Beweidung mehr möglich.

Kleinflächen und Obstgärten. Keine Lösung. Keine Beweidung mehr möglich.
Henry
der
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Re: Spagat zwischen "wolfssicherem" Zaun, Landschaftsschutzgebiet, Baurecht, Kosten und Zeitaufwand

Beitrag von schafbauer »

Wieso ist ein Hund keine Option? Gerade wenn ein hund niemand mehr durch lässt und alles abgesperrt wird, wird ein Umdenken geschehen - alles im Namen des Wolfes
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Annegret
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Re: Spagat zwischen "wolfssicherem" Zaun, Landschaftsschutzgebiet, Baurecht, Kosten und Zeitaufwand

Beitrag von Annegret »

Hi,

es ist zuviel touristischer Verkehr im Bereich meiner Weiden. Ein kompromissloser Hund würde den völlig abstellen und
dabei langsam wahnsinnig werden.Mir würde das viele Anzeigen einbringen, 1. wegen mangelndem Tierschutz, der Hund
wäre mit den Schfen alleine ohne Hütte und sonstiges Tierschutzgedöns; 2. wegen aggressivem Hund. Es gibt jemanden,
der mir gelegentlich Zaunpfähle zieht, der wäre vermutlich das erste Opfer und da es wohl keine oder falsche Zeugen
geben würde, wäre mein Hund ein "gefährlicher Hund" und würde unter großem Tamtam beschlagnahmt. Außerdem habe
ich ein Alter, in dem man sich keinen Hund mehr anschafft, vor Allem keinen solch großen und schweren Hund, der nicht
unbedingt einen neuen Herren akzeptiert. In beiden Fällen würde der Hund im Tierheim landen und dort auch bis zu
seinem Ende bleiben.

Gruß

Annegret
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Re: Spagat zwischen "wolfssicherem" Zaun, Landschaftsschutzgebiet, Baurecht, Kosten und Zeitaufwand

Beitrag von schafbauer »

Annegret hat geschrieben: es ist zuviel touristischer Verkehr im Bereich meiner Weiden. Ein kompromissloser Hund würde den völlig abstellen und
dabei langsam wahnsinnig werden.

Mir würde das viele Anzeigen einbringen, 1. wegen mangelndem Tierschutz, der Hund
wäre mit den Schfen alleine ohne Hütte und sonstiges Tierschutzgedöns; 2. wegen aggressivem Hund.

vor Allem keinen solch großen und schweren Hund, der nicht
unbedingt einen neuen Herren akzeptiert.

ich verstehe deinen persönlichen standpunkt aber ich würde es genau aus den genannten gründen groß aufziehen mit zeitung, tafeln und allem drumherum.
wenn es rein um den artenschutz wolf geht jubeln viele aber wenn es um die einschränkung persönlicher und freizeittechnischer interessen geht wird der wolf bald geschossen werden. die menschen sind in manchen bereichen kompromislos. :vogel:

tierschutz hat man mit einem kleinen hänger am feld schon erledigt und die tiere sind sehr auf den menschen gerichtet u hörig.


ich würde so ziemlich alles machen damit meine schafe u rinder weiter weiden können u um NATÜRLICH meinen betrieb wirtschaftlich aufrecht zu erhalten. es wäre sonst so ziemlich aus. aber wenn niemand was für die öffentlichkeit macht u immer nur zäune stellt u geld investiert wird sich nie was ändern
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Henry
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Re: Spagat zwischen "wolfssicherem" Zaun, Landschaftsschutzgebiet, Baurecht, Kosten und Zeitaufwand

Beitrag von Henry »

schafbauer hat geschrieben:aber wenn niemand was für die öffentlichkeit macht u immer nur zäune stellt u geld investiert wird sich nie was ändern
Dieser Zaun ist was für und gegen die Öffentlichkeit:
Zaun.jpg
Zaun.jpg (118.34 KiB) 4380 mal betrachtet
An der Bildtafel arbeiten wir gerade.
Henry
der
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Re: Spagat zwischen "wolfssicherem" Zaun, Landschaftsschutzgebiet, Baurecht, Kosten und Zeitaufwand

Beitrag von schafbauer »

ja hast recht. die öffentlichkeit wird bei deinem zaun sagen: "wow hat der einen guten zaun." wenn es jemanden überhaupt auffällt.
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