Wiesen nachmähen

yetiman
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Wiesen nachmähen

Beitrag von yetiman »

Hallo,

mal wieder ne Frage in die Runde.
Wie mäht ihr eure Wiesen nach, wenn ihr keinen Traktor habt?

Bin am überlegen mir nen AS Mäher oder irgendsowas zu besorgen.
Bekommt man halt gebraucht schon so ab ca. 500 Euro ...
Oder was ist noch brauchbar? Hako Variette, Balkenmäher...?!?

Mir graut es aber davor, 1,5 Hektar mit 60cm Schnittbreite zu Fuss zu mähen :traurig:

Wie macht ihr das? 1 Mal im Jahr nachmähen? Jedesmal nachdem die schafe drauf waren? Gar nicht nachmähen?
Grüsse
yetiman
Manfred
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Re: Wiesen nachmähen

Beitrag von Manfred »

Warum mähst du nach?
yetiman
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Re: Wiesen nachmähen

Beitrag von yetiman »

Gute Frage ;-)

- Bei 1 Wiese möchten die Besitzer das, damit es gepflegter aussieht
- Bei einer anderen hab ich 100te Herbstzeitlose, die ich mit einer maht Ende April/Anfang Mai bekämpfen will ( soll die besten Ergebnisse bringen laut Studie)
- und ansonsten hatte ich gelesen, dass es gut ist nachzumulchen, damit Pflanzen die die Schafe nicht fressen zurückgedrängt werden
Grüsse
yetiman
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Re: Wiesen nachmähen

Beitrag von Steffi »

Nachmähen vermeidet auch Geilstellen und hilft, Parasiten zu reduzieren.
Wir mähen mit Einachsschlepper und Kreiselmähwerk nach. Gern hätte ich ja noch einen Mulcher. Mähe immer das Teilstück direkt, wenn die Schafe damit fertig sind, dann isses nicht soviel auf einmal.

LG,
Steffi
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Henry
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Re: Wiesen nachmähen

Beitrag von Henry »

Ich mähe nicht nach, sondern laß den Aufwuchs für Heu stehen. Das allerdings mähe ich dann derzeit noch mit Adela 190, einem Handgeführten Trommelmäher. 0.6ha/d und man ist tot danach. Insgesamt muß ich so über 3ha mähen.
Henry
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Manfred
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Re: Wiesen nachmähen

Beitrag von Manfred »

Gibt es zu dem Parasiten-Thema irgendwelche Forschungsarbeiten?
Ich habe ein Problem mit der Vorstellung, dass das flächige Verteilen der Parasiteneier etc., die es den Weidetieren unmöglich macht, ihre natürlichen Vermeidungsstrategien auszuleben, wirklich hilfreich sein soll.
Es sein dann, man mäht bei starkem Sonnenschein so kurz, dass die UV-Strahlung mögl. viel killt. Aber die killt dann auch das ganze oberflächliche Bodenleben und die Grasnarbe erhält durch die tiefe Nachmahd auch einen kräftigen Tritt.
Dazu die Kosten und die Arbeitszeit.
Ich stelle mir grad vor, so ein Rancher in Australien würde seine Flächen nachmähen. :lol:

Nach meinen bisherigen Beobachtungen werde ich den Eindruck nicht los, die Nachmäherei sei Großteils den Ordentlichkeits-Vorstellungen unserer Großeltern geschuldet, die auch glaubten, jeder niedergetretene Halm sein ein Verlust.

Bei Problempflanzen, die sich durch Mahd reduzieren lassen, sehe ich es noch am ehesten als sinnvoll an und tue es auf kleinen Flächen auch noch selbst, z.B. wenn sich irgendwo ein Nest Disteln bildet, damit die Nachbarn nicht den Samenflug auf ihre Äcker kriegen.
Grundsätzlich möchte ich aber ganz weg von dieser Symptombehandlererei und lieber die Ursachen beheben, d.h. meine Weideführung so verbessern, dass es erst gar nicht zu diesen Symptomen kommt.
Da habe ich noch einiges zu Lernen. Aber sonst wäre es ja auch langweilig. :)

Wenn ich mir ansehe, dass die Mutterkuhbetriebe des Testbetriebsnetzes in Bayern im Schnitt gerade mal um die 200 Euro Gewinn pro ha machen und was es kostet, einen ha zu mähen oder gar zu mulchen...
Wenn ich da mit einem 70 PS Schlepper, Mähwerk und Mann eine Stunde für brauche, sind 50 Euro netto weg.
Fürs Mulchen von Blühflächen habe ich zuletzt um die 70 Euro / ha bezahlt, wenn ich mich recht erinnere.
2 x drüber und der halbe Gewinn hat sich in heißes CO2 aufgelöst.
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Henry
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Re: Wiesen nachmähen

Beitrag von Henry »

Nachmähen von Geilstellen und Brennesselnestern ist gegen die Parasiteneier und -Larven sinnlos. Es wird nur wenig Fläche tatsächlich gemäht und das Schnittgut wird nicht von der Fläche beräumt. Das gilt auch fürs Nachmulchen.

Beim Heumachen nach der Beweidung, vergeht Zeit, in der kein Schaf auf die Weide "infiziert" während der Aufwuchs aufwächst. Danach wird das Schnittgut von der Fläche genommen und es vergeht wieder Zeit, bis wieder was gewachsen ist, was die Schafe abweiden können. Die Zeit, die vergeht bis ein Schaf an der selben Stelle beim Fressen wieder den Parasitenkreis schließen kann, ist also mindestens doppelt so lang wie beim Zyklus: Beweidung, Nachmahd, Aufwuchs, Beweidung. Diese Zeit ist es, die die Parasiten ausdünnt, ohne daß das Futter verloren ist. Es ist ja Heu. Und die Heupresse kriegt keine Würmer.
Henry
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Re: Wiesen nachmähen

Beitrag von Steffi »

Neuen Aufwuchs nach Beweidung setzt voraus, dass man genügend Flächen zur Verfügung hat und das Wetter mitspielt.
Mir wurde erklärt, dass jede mechanische Bearbeitung Wurmlarven killt (nicht alle, aber einige), die intensivere Sonneneinstrahlung ebenso, weil die Larven sich nicht mehr ins feuchte, schattige Hochgras verziehen können und Schafe verschmähte Stellen (hingeköttelt, -gepieselt) nur nach Mahd fressen würden. Klar, im optimalen Fall grasen die Viecher die Fläche schön gleichmässig ab. Bei mir läuft es nicht so, es sei denn, ich lasse sie so lange drauf, dass sie gezwungen sind, auch Ungeliebtes zu fressen.

LG,
Steffi
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Re: Wiesen nachmähen

Beitrag von yetiman »

Ja, und wenn die gezwungen sind auch Ungeliebtes zu fressen, sollte man einen *guten* Festzaun haben....

Es interessiert mich sehr (!!!), wie Parasiten und Wiese auf nachmähen reagieren und muss mir da auch noch viel aneignen...und bitte auch weiter mit der Diskussion...

Aber mein persönliches Problem ist erstmal, mit welchem kostengünstigen Gerät ich mit möglichst wenig körperlichen und zeitlichen Aufwand am besten nachmähe. Erfahrungen und vielleicht Empfehlungrn :-)
Grüsse
yetiman
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Henry
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Re: Wiesen nachmähen

Beitrag von Henry »

Einzelhorste von Distel und Brennessel erledige ich mit Husqvarna 543RS und 2,7er Faden eckig von Kox. Für extreme Brombeere lege ich das 4-Klingen-Messer auf. Sonst macht der Faden alles.

Leise und sportiv geht das auch mit einer gut gedengelten Sense. So habe ich noch vor 5 Jahren fast mein ganzes Heu geschnitten. Langsamer als mit dem 54cm-Mähwerk war das auch nicht, aber ich war hinterher fertiger.

(Nee, war doch langsamer, also Bißchen, aber nur wegen der Wetzpausen)
Henry
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