2 ha einzäunen - Empfehlungen?

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Steffi
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2 ha einzäunen - Empfehlungen?

Beitrag von Steffi »

Moin,

ich will demnächst 2 ha Weide neu einzäunen. Umfang sind ca. 600m, 4-reihig Litze (muss bei Nichtnutzung der Fläche abgebaut werden, deshalb scheidet Draht leider aus. Könnt ihr mir eine gute Litze empfehlen?
Das hier sieht irgendwie gut aus, ich weiß nur nicht, wie er die Litzen da spannt? https://www.schafzucht-online.de/Themen ... DDA20AA298

LG,
Steffi
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Re: 2 ha einzäunen - Empfehlungen?

Beitrag von dicke wolke »

Also ich schwöre ja auf Gallagher E-Seil, das habe ich bei meinen Pferden schon seit über 20! Jahren und es leitet immer noch gut den Strom. Es ist zwar einmal teuer aber das rechnet sich. Auf einer anderen Fläche hatte ich günstiges Sei das war nach 2 Jahren völlig aufgebröselt.
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Steffi
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Re: 2 ha einzäunen - Empfehlungen?

Beitrag von Steffi »

Je mehr ich Schaue, desto verwirrter werde ich...

Kann mir jemand Vor- und Nachteile von Drahtlitze (z.B. https://www.aforst.com/Weidezaun-Elektr ... zinkt.html zu Kunststoffdraht (z.B. https://www.aforst.com/Weidezaun-Elektr ... Ohm-m.html und der normalen Kunststofflitze (z.B. https://www.aforst.com/Weidezaun-Elektr ... gruen.html vermitteln?

Den Zaun bzw. die Litzen müssen einmal im Jahr abgebaut werden, deshalb scheidet ein Stahldraht (z.B. https://www.aforst.com/Weidezaun-Elektr ... Rolle.html) leider aus, da der wohl brechen wird bzw. sich nicht mehr aufwickeln läßt?

Gallagher schreibt auf der HP was von "semi-permanten-Zäunen". Was darf ich denn darunter verstehen???

LG und auf ein Licht im Dunklen hoffend,
Steffi
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Manfred
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Re: 2 ha einzäunen - Empfehlungen?

Beitrag von Manfred »

Drahtlitze: Vorteile: Billig, relativ einfach zu verarbeiten, gute Leitfähigkeit (Widerstand 0,12 Ohm/m) . Nachteile: Schlechte Sichtbarkeit, schneidet leicht ein, wenn sich ein Tier darin verfängt.

Kunststoffdraht: War in der DDR als preiswerte Lösung wohl sehr beliebt und weit verbreitet. Wir auch heute noch überwiegend von Kunden aus den "neuen" Bundesländern gekauft. Leitfähigkeit gut, aber etwas schlechter als Drahtlitze (Widerstand 0,35 Ohm/m). Den Nachteil sehe ich dran, dass die Leitfähigkeit nur von den 2 um den Kunststoffdraht gewickelten Eisenleitern lebt. Wenn die brechen/duchscheuern etc, ist die Leitfähigkeit dahin. Einzelne Brüche werden durch die Kreuzwicklung überbrückt. Aber wenn sich die Brüche mehren, nimmt die Leitfähigkeit ab und wenn an einer Stelle beide Leiter durch sind, ist der Draht unterbrochen. Bei Schafzäunen aus mehreren Drähten übereinander und Querverbindungen in regelmäßigen Abständen ist das aber weniger kritsicher als bei Rinderzäunen mit oft nur einem Draht.

Kunststofflitze: Da gibt es alle möglichen Qualitäten. In meinem Shop sind unter den Bildern die Katalogseiten dazu verlinkt. Auf den Seiten steht, für welche Zaunlängen die jeweiligen Litzen maximal empfohlen werden. Die von dir verlinkte Compact-Plus Litze hat nur Eisenleiter ist ist für kürzere Zäune gedacht. Eindrähtig bis ca. 250 m, mehrdrähtig evtl. bis 500 m.
Für längere Zäune empfehlen sich Litzen mit zusätzlichen Kupferleitern. Diese eignen sich durch die viel bessere Leitfähigkeit gut für längere Zäune.
Bei Patura sind das die Tornado (1 Kupferleiter zusätzlich zu den Eisenleitern) und Tornado XL und XXL (je 3 Kupferleiter zusätzlich) Litzen.
Bei 600m Zaunumfang würdeich zu den Litzen mit Kupferleiter raten.
Mehrere Kupferleiter hat wieder den Vorteil, dass Brüche einzelner Leiter besser überbrückt werden und die Leitfähigkeit noch besser ist als bei nur einem Leiter.

Kunststofflitzen sind leicht zu verarbeiten und (außer die ganz billigen, dünnen) für die Tiere gut sichtbar. Kontakte sollten mögl. verschraubt oder zumindest mit mehreren Wicklungen verknotet werden, damit ausreichend Kontaktfläche zwischen den dünnen Drähtchen entsteht.

Die geflochtenen Litzen (Tornado XXL oder die von dir verlinkte Compact-Plus sind sehr hochwertig verarbeitet und angenehm in der Handhabung, bei öfteren Auf- und Abbau. Sie sind aber auch relativ teuer und so dick, dass sie z.B. bei den einfachen Plastik-Steckpfählen nicht mehr richtig in die Schlitze passen. In normale Ringisolatoren oder anderen Isolatoren mit normal breiten Schlitzen passen sie problemlos rein.
(Ich selbst verwende für meine Innenzäune nur noch die geflochtenen Litzen. Die einfachen, verdrillten Litzen kommen da von der Qualität und Haltbarkeit nicht dran.)

Du kannst natürlich auch kombinieren. z.B. mehrere Reihen Drahtlitze und ganz oben eine dicke Kunststofflitze, für die Sichtbarkeit.
Wenn du regelmäßig die gleichen Weiden verwendest, wissen die Tiere aber idR eh, wo der Zaun steht. Dann spielt die Sichtbarkeit kaum eine Rolle. Wichtig ist das eher, wenn du z.B. an ungewohnter Stelle im hohen Gras neue Zäune aufbaust.

Unter semipermaneten Zäunen werden meist Zäune verstanden, die mit dauerhaften Pfosten (T-Pfosten, Insultimber, imprägnierte Holzpfähle etc.) gebaut werden, wo aber als Leiter keine Stahldrähte oder ummantelter Pferdezaundraht sondern "nur" Kunststofflitzen oder -Seile etc. eingesetzt werden.
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Steffi
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Re: 2 ha einzäunen - Empfehlungen?

Beitrag von Steffi »

Danke für Deine ausführliche Erklärung, Manfred!

Ok, dann wird es wohl eine Kunststofflitze werden, die geflochtenen sind mir auch sympathisch (die gedrehten dröseln immer so schnell auf). Dann werden wir wohl einen semi-permanenten Zaun bauen und bei Nicht-Gebrauch der Fläche nur die Litzen aufhaspeln. Da kommt auch gleich die nächste Frage: Wie rechne ich aus, wie groß der Pfahl-Abstand sein darf? Wovon ist das abhängig? Boden, Pfahllänge und -durchmesser?

Meine Mähdels sind echt brav, was Zäune angeht, die bleiben notfalls auch mal ohne Strom drin. Allerdings muss 1.) der Bock während der Rittzeit auch sicher drinbleiben (Spaziergänger, Hunde) und 2.) die Rehe draußen bleiben (eine Seite der Weide ist direkt am Waldrand). Die doofen Viecher haben mich schon einige Netze gekostet...

LG,
Steffi
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Manfred
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Re: 2 ha einzäunen - Empfehlungen?

Beitrag von Manfred »

Den Pfahlabstand kannst du so groß machen, wie du die Litze dazwischen noch vernünftig spannen kannst.
Bei stabilen Pfählen in der Praxis meist 8 bis 12 Meter. Bei Spanndrahtzäunen oder einzelnen Litzen für Rinder machen manche auch 20 Meter und mehr.
Bei weniger stabilen Pfählen (Kunststoff-Steckpfähle), bodennahen Litzen und unebenem Boden, in Kurven etc. muss man die Pfähle meist abschnittweise enger setzen, um durchgehend einen passenden Bodenabstand, Kurvenradius etc. zu haben. Deswegen rechne ich bei mobilen Wildschwein- und Schafzäunen meist mit 6 m als mittlerem Pfahlabstand.
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