Kalk- welcher für welchen Zweck?

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Steffi
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Re: Kalk- welcher für welchen Zweck?

Beitrag von Steffi »

Also gelöschter Kalk, ausstreuen (wie viel pro m²?), dann liegt das Zeugs im Unterstand auf dem Boden. Und dann? Direkten Kontakt kann ich dann nicht vermeiden, es sei denn, ich sperre die Hütte (für wie lange?) Einstreuen will ich nach Möglichkeit vermeiden.

Nach Kalkstickstoff hab ich gar nicht gefragt. Wäre der besser? Im Unterstand wächst sowieso kein Gras mehr.

LG,
Steffi
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Henry
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Re: Kalk- welcher für welchen Zweck?

Beitrag von Henry »

Es geht um gelöschten Kalk Wände Brandtkalk nicht kriegst oder Dich fürchtest.

Schafe dürfen damit nicht in Kontakt kommen. Das gibt Liegeschrunden und Klauenspaltentzündung. Du mußt den also überstreuen. Der Staub verätzt Augen, daß einem Hören und Sehen vergeht und läßt einen ordentlich husten. Erst wenn der Kalk reagiert hat ist er ungefährlich. Dazu braucht der das Wasser aus dem Mist oder das vom Anrühren.

Deine Unterstände würde ich also kalken, wenn die Schafe weiterziehen und dann überstreuen.
Wen genau willst Du bekämpfen. Kokzidien bekämpfst Du besser im Schaf und für Würmer braucht es Zwischenwirte, die feuchte Wiesen brauchen. Hast Du jetzt eine matschige Mistmatte? Ich hab nur Trockenheit, seit Tagen.
Henry
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Steffi
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Re: Kalk- welcher für welchen Zweck?

Beitrag von Steffi »

Trockenheit seit Tagen? Ihr Glücklichen! Hier hat es seit 4 Wochen nicht mehr geregnet, dafür ständig Temperaturen von 20-29 Grad... Im Unterstand ist der Lehmboden mittlerweile wie Beton (außer an den frischen Pipistellen), aber das kann sich schnell ändern, wenn das Wetter umschlägt und die Schafe Nässe mit reinschleppen. Grundsätzlich will ich nicht, daß das zu einer Keim-, Viren-, Bakterien- und Wurmbrutstätte wird. Gefüttert wird eh nicht im Unterstand, sondern im Trog auf der Waschbetonplattenfläche davor.
Genau das mit dem "Weiterziehen" funktioniert ja nicht, da der Unterstand zentraler Punkt der Weide ist und von allen Koppeln drumherum zugängig ist. Die Koppeln wechsle ich alle paar Tage und die haben dann jeweils 4-6 Wochen Ruhezeit. Aber der Unterstand eben nicht und ich suche ein Mittel, um zu verhindern, dass mein tolles Umtriebssystem ad absurdum geführt wird, weil die Schafis zwar immer frische Koppeln zur Verfügung haben, sich aber im Unterstand immer wieder infizieren. Leider ist es nicht möglich, den Unterstand wöchentlich auf die neue Koppel umzuziehen.

Branntkalk kenne ich, damit haben wir früher den Hühnerstall gestrichen. Ja, gefährliches Zeugs... Die Frage ist jetzt: Schadet der direkte Kontakt mit Löschkalk den Schafen und muss da auch überstreut werden oder kann ich den einfach auf den Boden streuen und die Schafis sich gleich drauflegen?

LG,
Steffi
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Henry
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Re: Kalk- welcher für welchen Zweck?

Beitrag von Henry »

Ja, der Kontakt schadet.

Wenn der Unterstand ein zentraler Punkt ist, und nicht die Tränke, dann sollten Dich Parasitten nicht beunruhigen. Vom Mist oder dem Stallboden geht eine zu vernachlässigende Gefahr der Verwurmung aus. Bleiben also Kokzidien, Kryptosporidien und bakterielle bzw. virale Infektionserreger. Haste die denn?

Kokzidien bekämpft man am Besten durch Behandlung der „Vervielfacher“ und Trockenlegen der Feuchtgebiete, die kontaminiert wurden. Man kann sie hoovern. Das ist aber nicht billig, rettet aber die nächsten Lämmer.

Ansonsten würde ich den Unterstand auf dem Kalk überstreuen.
Henry
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Steffi
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Re: Kalk- welcher für welchen Zweck?

Beitrag von Steffi »

Kokzidien waren immer mal ein Problem, als ich das noch nicht so auf dem Radar hatte, läßt sich aber mit Baycox gut in den Griff bekommen. Ansonsten hatte ich bisher noch keine Probleme mit Viren & Co. Nur die blöden Würmer sind immer wieder Thema. Zur Zeit schicke ich monatlich Kotproben ein, um mal einen Überblick zu bekommen, wann da die Peaks sind.
Die Tränke zieht immer auf die neue Koppel um. Hab nämlich keine Lust, die schweren Kanister 50m weit zu schleppen. Also steht die Tränke vorn am Zaun.
Ich hab immer nochmal eine Ausweichfläche, falls nicht genug nachwächst, um die Koppelruhezeit einhalten zu können. In der Zeit könnte ich den Unterstand kalken. Nach 2-3 Wochen sollte da dann keine Gefahr mehr für die Schafis bestehen, oder? Während der Unterstand belegt ist, könnte ich auf z.B. Desan zurückgreifen, um den Boden trocken zu halten. Wie gesagt, einstreuen möchte ich ungern, weil ich den Strohanteil im Mist reduzieren will. Momentan harke ich täglich 2 Eimer voll reiner Köttel aus der Hütte, die ruckzuck kompostieren. Mit Einstreu wäre das ein Vielfaches an Volumen und ich bräuchte einen Hänger, um das zur Mistplatte auf den Hof zu bringen (15m² Unterstand).
Als Upgrade schweben mir noch durchlässige Stallmatten oder sowas vor, damit die Nässe nach unten weg kann, die Schafe oben aber trocken liegen.

LG,
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Re: Kalk- welcher für welchen Zweck?

Beitrag von Henry »

Der Kalk reagiert auch mit Luftfeuchte und wird unwirksam und ungefährlich. Ich würde das nicht übertreiben. Sinnvoller wäre es, eine Lösung für eine Mistmatte und das Entmisten zu finden. Stroh hat sich in vieler Hinsicht bewährt und Mist wird - zumindest hier - gern genommen. Vielleicht läßt Du Dir ne Mulde bringen. Mistmatte ist jedenfalls nicht schlecht und strohgelbe Ställe sind auch für die Schafe wunderschön. Den Kalk kriegst Du dann drunter.
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Re: Kalk- welcher für welchen Zweck?

Beitrag von Steffi »

Hab schon genug Mist aus den Winterställen. Und hier wird er recht ungern genommen, weil er soviel Stroh-/Heuanteil hat. Mistmieten auf dem Feld werden auch nicht gern gesehen.
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Re: Kalk- welcher für welchen Zweck?

Beitrag von Henry »

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Heumann
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Re: Kalk- welcher für welchen Zweck?

Beitrag von Heumann »

Ich habe jetzt ein paar Jahre mit verschiedenen Einstreuzusätzen gerabeitet und Klauenspaltentzündungen und Liegeschrunden sind NIEMALS entstanden.
Ich habe auch NIEMALS irgendwas drüber gestreut. Ich sehe auch keinerlei Chance, weil alles im Stall und damit auch der Klauenzwischenraum trocken ist.
Genommen habe ich
-Weißkalkhydrat aus dem Baumarkt. Billig aber staubt sehr. Finde ich nicht schön.
-Speziellen Einstreukalk von der Raiffeisen. Teuer und staubt schon weniger.
-Speziellen Einstreukalk von bergophor. Bin mit nicht sicher, ob es das Cura Des war. Kann sein, ist schon drei Jahre her. Das Zeug ist das beste, was ich bisher hatte. Es staubt sehr wenig und riecht sehr angenehm. Als Sackware war es aber unfassbar teuer.
-Urgesteinsmehr. Größter Scheiß den es gibt. Habe mir, weil es so günstig war, eine Tonne liefern lassen. Muss gucken, wie ich die restlichen ca. 900 Kilo loswerde. Bindet kaum Flüßigkeit und hat auch so im Stall keinen Sinn.
-Dieses Jahr habe ich mir eine Tonne Calcides kommen lassen. Bezahlt habe ich nicht ganz 200€ netto bei Lieferung im Bigbag auf Palette. Davon habe ich über 500 kg in den Ställen verteilt. Es staubt leider mehr als das von bergophor und riecht bei weitem nicht so angenehm, aber vom Preis her und der Anwendbarkeit kann ich das Zeug empfehlen.
Ich schätze ganz grob den Verbrauch dieses Jahr auf 50 Liter (kann aber auch mehr gewesen sein) pro Woche pro 25m² Stallfläche. Ich habe immer soweit eingestreut, dass alles schön weiß und trocken war. Strohverbrauch Null, aber ne Menge altes Heu reingeworfen.
Negative Erfahrung: Kokzidienbelastung trotz in meinen Augen großem Kalkeinsatz laut Kotprobe immer noch sehr hoch, optisch an den Lämmern aber wie jedes jahr nichts zu sehen.
Positiv: weniger und besseren Mist
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Henry
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Re: Kalk- welcher für welchen Zweck?

Beitrag von Henry »

Du hast also NIEMALS Branntkalk = CaO benutzt.

50 Liter bei Dichte um 2.0 wiegen 100 kg und bei 500 kg Verbrauch hast Du folglich 5 mal streuen können. Bei geringerer Dichte (1.0 Pulver unverdichtet ...) vielleicht 10 mal. Einen Stall. Denkst Du, daß Deine Zahlen stimmen?

Schon die MAK des ungefährlichsten Kalks liegt bei 5mg / m3.

CalciDes beschreiben ihr Produkt als duchaus nicht ohne: Gefahrenhinweis: Reizwirkung auf die Haut Kat. 2
Schwere Augenschädigung Kat. 1
Spezifische Zielorgan-Toxizität (einmalige Exposition) Kat. 3

Sei also froh, das NIEMALS was passiert ist.
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