Tiefenentladung Batterie

[Edwin]

Die Elektrifizierung meiner Koppeln schreitet voran, Zeit sich intensiv mit der Wartung und Pflege der Technik zu befassen. So fiel mir jetzt das Problem der Tiefenentladung der 12 V Akkus auf. Durch Manfreds kluge Ideen wird ja durch die Solarpaneels bald ausreichend Energie erzeugt, so dass mit einem Spannungswandler oder durch Umklemmen direkt durch Solarstrom auch der Ersatzakku permanent direkt an der Koppel geladen werden könnte. Jetzt frag ich mal, ist das wirklich für die Akkus lebensnotwendig, ständig unter Strom zu stehen, oder schadet gelegentliche oder einmalige Tiefenentladung pro Jahr nicht?
Der Sinn der Frage ist der, dass ja auch durch die Solarstromversorgung weitgehend nur ein Akku benötigt werden wird und der Ersatzakku erst in den "dunklen" Monaten eingesetzt werden muss.

Grüße

[Henry]

ich habe seit Jahren nur reine Solarversorgung. Am Anfang habe ich auch kleine Akkus am Netz geladen und zur Weide gebracht. Dabei treten sehr viele und vor allem tiefe Ladezyklen auf. Nach relativ kurzer Zeit gaben die Batterien auf, die oft voll geladen und dann bis zur Entladeabschaltung des Gerätes genutzt wurden. Also ganz praktisch: Ja, es schadet den Akkus, wenn sie über ihre ganze Kapazität ge- und entladen werden und dann eine Zeit ungeladen stehen bleiben. Das kostet Lebenszeit.

Ich habe inzwischen die Ladekapazität und die Speicherkapazität soweit erhöht, daß auch nach einer langen Winternacht, niedrigen Temperaturen, niedrigem Sonnenstand ... die Batterien nur in max 20% ihrer Kapazität genutzt werden. Jetzt halten sie ewig. Und ich muß keine mehr mitschleppen oder im Auto laden.

Ein 100Wp-Modul und eine 78Ah-Batterie klingen nach Overkill, arbeiten inzwischen jedoch jahrelang wartungsfrei und halbtote 40Ah-Autobatterien stehen mir rum oder sind schon beim Schrott.

[wollwiese]

Ich besitze verschiedene Batterien von 95 bis 64 Ah. Diese werden seit drei Jahren immer bis maximal 20% Restenergie entladen und dann wieder aufgeladen. Im Winter stehen sie bei mir im Keller, und ich achte darauf ein bis zweimal nachzuladen sodass sie während der Lagerzeit immer voll sind.
Bisher habe ich keine großartigen Kapazitätsverluste zu beklagen.
Eine Tiefenentladung bedeutet meines Wissens nach, dass der Akku vollständig entladen wird. Danach ist er in der Regel schrott und nicht mehr zu gebrauchen.

[Manfred]

Stichwort Sulfatierung:
https://de.wikipedia.org/wiki/Sulfatier ... kumulator)

Je tiefer ein Bleiakku entladen wird und je länger er entladen bleibt, desto mehr stabile Bleisulfat-Kristalle bilden sich auf den Bleiplatten und kleistern diese zu. Durch die Verringerung der freien Plattenfläche verliert der Akku an Kapazität.
Deshalb macht auch die von Henry beschriebene Überdimensionierung von Solaranalgen Sinn (zumindest seit die Solarmodule so billig geworden sind), weil der Akku dann quasi im Schonbetrieb läuft.

Für die Tiefentladeschwelle gibt der Hersteller idR in der Anleitung einen Wert.
Meist ca. 70%. D.h. es sollen mind. 30% der Nennkapazität im Akku bleiben, um eine übermäßige Sulfatierung zu vermeiden.
Und wie schon geschrieben: Bleiakku nie entladen herumstehen lassen, sondern gleich wieder voll laden.
Wenn die Akkus länger nicht genutzt werden (z.B. im Winter) vorher vollladen und am besten alle paar Wochen mal die Spannung messen oder das Ladegerät dran hängen. Alle Bleiakkus haben eine gewisse Selbstentladung. Manche kommen den ganzen Winter ohne Nachladen aus, andere verlieren deutlich an Spannung und Sulfatieren dann, wenn sie nicht ab und zu nachgeladen werden.

Die Tiefentladeschutze der Weidezaungeräte sind meist eher tief eingestellt. Es geht ja prioritär um die Hütesicherheit. Deshalb sollte man nicht jedes mal warten, bis der Tiefentladeschutz anschlägt, sondern den Akku besser etwas eher wieder aufladen.

[peter e.]

habe mir angewöhnt, die V der batterie zu messen: wenn 12 oder 11,95 oder 12,02 gemessen wird, kommt sie zum nachladen nach hause. Bilde mir ein, dass sei batteriefreundlich.

[Henry]

Das ist schon sehr tief.

[Manfred]

Hier gibt es eine Tabelle mit Spannung und Ladezustand:
http://www.microcharge.de/forum/bilder/ ... tterie.gif

Das sind aber nur ungefähre Werte, die je nach Temperatur, Legierung der Platten etc. etwas variieren können.

[Amrock]

Hallo, welche Batterie ist den sinnvoll, habe meistens 400 bis 500 Meter Netz, ein altes 12 Volt Weidezaungerät von Gallagher ohne tiefen entladungsschutz und ein Patura p700 was meistens zuhause bleibt weil ich Angst habe das es geklaut wird und die Batterie ist so schnell leer?
Es gibt ja soviel verschiedene Typen von Batterien, Solar, AGM, extra Weidezaunbatterie oder die normale Kfz Batterie. Die Preise sind auch sehr unterschiedlich. Möchte eine gute Lösung für mich finden und nichts teures kaufen was ich vielleicht garnicht brauche. Hatte sonst immer alte AutoBatterien. Ging auch musste nur oft aufladen und dann ging halt immer mal eine kaputt. Wahrscheinlich weil ich keinen tiefenentladungsschutz habe?
Was wäre eurer Meinung nach eine gute Lösung.
Gute Lösung gleich effektiv und nicht so teuer.
Grüße Björn

[Niedersachse]

Hat mal jemand ein Bild von der Solarladestation und wo kann man diese beziehen?

LG

Thomas

[Manfred]

@Amrock:
Tiefentladeschutze sind auch einzeln zu haben. Such mal bei eBay nach Tiefentladeschutz einstellbar.
Kosten ca. 20 Euro. Sind aber nicht wasserdick. D.h. du müsstest dir noch irgendein kleines Gehäuse außenherum basteln.

Als Akku würde ich bei deinen Bedingungen eine normale Autobatterie verwenden.
Teure Akkus machen da wenig sinn. Bei den Betriebsbedingungen gehen die auch relativ schnell kaputt.
Dann lieber eine billige und dafür m el eine neue kaufen.
Teure Akkus empfehle ich hauptsächlich für Leute, die auch sorgsam damit umgehen.

@Niedersachse:

z.B. Patura

Solarmodul.jpg (464.75 KiB) 5891 mal betrachtet

Die fertigen Sets sind anschlussfertig, aber im Vergleich zum Selbstbau halt sehr teuer und zudem in der Regel deutlich unterdimensioniert.
D.h. wenn du etwas basteln magst, kriegst du für weniger Geld eine bessere Lösung.