Lamm mit Hinterhandschwäche

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Annegret
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Re: Lamm mit Hinterhandschwäche

Beitrag von Annegret »

@ Hobbyschaf,

versuchs mal mit Heilerde.

Gruß

Annegret
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Henry
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Re: Lamm mit Hinterhandschwäche

Beitrag von Henry »

Annegret hat geschrieben: Heilerde
Hallo Annegret, mir geht es um die (Wieder-)besiedelung des Pansen mit Bakterien und Fusarien. Heilerde (die ich fand) wird als steril beworben. Ich meine Maulwurfhaufen mit der ganzen Fülle an Biologie.
Henry
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Annegret
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Re: Lamm mit Hinterhandschwäche

Beitrag von Annegret »

Hi Henry,

Heilerde puffert die Pansenazidose ab und ermöglicht den überall vorkommenden
Bakterien sich wieder im Pansen anzusiedeln. Ansonsten gibt's noch Pansenstarter.

Gruß

Annegret
Hobbyschaf
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Re: Lamm mit Hinterhandschwäche

Beitrag von Hobbyschaf »

Finde ich jetzt beides eine gute Idee. Heilerde habe ich da. Maulwurfhügel auch mehr als genug, da kann das Lamm dann selber schauen, was es lieber mag.

Ihm geht es immer noch gut, als wenn nichts gewesen wäre. Freu mich so sehr darüber. Habt ganz lieben Dank nochmal.
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Henry
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Re: Lamm mit Hinterhandschwäche

Beitrag von Henry »

Wir taten doch nichts, außer Hoffen und Grübeln. :eek:
Henry
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Fröschchen
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Re: Lamm mit Hinterhandschwäche

Beitrag von Fröschchen »

Henry hat geschrieben: ... mit der Folge, daß die Säureproduktion sofort gestoppt wird, die Säure aber noch nicht abgebaut ist und vor allem der Pansen dann nach Neutralisation oder Rumenotomie neu gestartet werden muß.
Wissenserweiterung mittels Selbststudium dank und danke @Henry!

Hab grad eben ein Zettelchen meiner Pinnwand erledigt, da stand "Rumenotomie?!" drauf. Hab das Wort kürzlich wieder von Dir gelesen.
Aha, also Fremdkörperbebeseitigung /-bereinigung des Pansens.
Und in YouTube eine OP der Kuh Maria angeschaut. Oh Gott, sei Dank, und och nö.
Beim Lamm ist das doch noch alles viel winziger, und die schlingen doch aber auch nicht soviel Unrat rein wie Kühe oder Wale (oder waren's Haie?).

Neutralisation klingt da eindeutig netter.

Damit neue Frage: womit? Maulwurferde, Heilerde und Gips? Oder das nur zur Unterstützung nach der Antibiotika-Verabreichung (was ich aber nicht selbst könnte mangels Spritzen-Erfahrung und nichthabendes Mittel)?

Und Neustart? Mit Pansenstarter? Sollte man sowas seiner Basisapotheke zuführen? Wie häufig kommt denn Pansenazidose beim :?: vor?

LG
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Henry
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Re: Lamm mit Hinterhandschwäche

Beitrag von Henry »

Ein Lamm hat keinen Pansen, also kann man nicht in den/das Rumen schneiden (=otomie).

Während der Pansenentwicklung kommt es nicht selten zu Störungen. Es gibt vermutlich kein Lamm, das nicht mal Dünnpfiff oder Bauchweh hatte. Das ist der Lerneffekt. Oder das letzte Erlebnis bei Eibe, zum Beispiel. Kommt es zu Übersäuerung hilft immer Ursodigest, also gemahlener Gips. Diese Reaktion dauert. Deshalb kann es angeraten sein, aufzuschneiden, alles rauszuholen und neu zu starten. Mit Wasser und Panseninhalt anderer Schafe.
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Re: Lamm mit Hinterhandschwäche

Beitrag von Fröschchen »

Henry hat geschrieben: Ein Lamm hat keinen Pansen...

Ja, ab etwa wann isser denn richtig da und funktionsbereit?
Mit ein paar Tagen fangen die ja schon an zu üben...


Deshalb kann es angeraten sein, aufzuschneiden ??! Wer denn und wann und wo??? , alles rauszuholen und neu zu starten. Mit Wasser und Panseninhalt anderer Schafe. Wie kriechte denn ein Normalo-Hobbyhalter Panseninhalt eines Zweitschafs für's Erste raus? Ebenfalls durch Aufschneiden?! Ansaugen?
Och Henry, büdde: Dein Wissen hat in meinen Augen Hochstand, nur für die Hobbyschaf-Allgemeinheit (mich eingeschlossen) zu alpenhoch, Himalaya :schnee: .
Fräg doch 'mal Deine Holde oder besser gleich

@Insane:
Was hältst Du davon, wenn Henry umsattelt auf mobilen Schafschutzhelfer mitteldeutschlandweit?
Praktikum und Begleitung in Elbingerode, Prüfung als Externer und dann zugelassen losgeht's??
Natürlich Auszeiten für Schafrennen, Forumsin- und -output etc.

Bitte Labmagen statt Lunge, kein falscher Hals:

Und wirklich in echt: liebe Grüße!!
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Henry
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Re: Lamm mit Hinterhandschwäche

Beitrag von Henry »

Rumenotomie ist sicher nix für den Hobbyhalter,außer als Helfer am TA oder akut an Leiche zur Diagnose der Herdenvergiftung. Dafür tut es ein scharfes Taschenmesser und das Wissen über die richtige Stelle.

Bei Labmagen- (oder auch Pansen) sondierung kann man gut den Schluckreflex nutzen und die Sonde vorschieben, wenn das Schaf schluckt. Es ist extrem selten, daß eine Sonde beim wachen Schaf nicht abgeschluckt wird. Gerät sie dennoch in die Lunge bzw. die Trachea, setzt sofort Husten ein. Außerdem erfolgt Atmen durch die Sonde. Spätestens wenn Flüssigkeit sondiert wird, erfolgt Husten. Es läßt sich aus der Lunge auch keine Flüssigkeit ansaugen, und wenn doch, riecht sie nicht nach Mageninhalt. Man muß mit dem Lammretter oder der Blasenspritze auch nicht bis weit in das Lamm. Es ist durchaus sinnvoll, wenn die Peristaltik die Lämmermilch dahin fördert, wo sie hin soll. In der Trachea gibt es keine Peristaltik und die umschließt die Sonde auch nicht dicht. Verschwindet die Lämmermilch gleichmäßig und zügig, tritt kein Husten auf und schluckt das Lamm dabei, ist alles OK. Der Vorteil der Sonde ist ja gerade, daß sich das Lamm nicht verschlucken kann, weil keine Lämmermilch vor den Kehlkopf kommt. Das Ventil, der Mund- und Rachenraum wird überbrückt.
Henry
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Henry
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Re: Lamm mit Hinterhandschwäche

Beitrag von Henry »

Panseninhalt kann man durch eine Sonde ziehen. Das gelingt nicht gut, weil Panseninhalt den Schlauch verstopft. Aus Schlachtschafen lassen sich große Mengen gewinnen, leider aber nicht aufheben. Man kann per Seldinger-Technik (Sonde in Sonde, dann Sonde über Sonde) eine Sonde mit großem Querschnitt in den Pansen führen. Gut klappt das dennoch nicht. Die meisten Sonden oder Katheter sind auch zu kurz. Die enden dann im Dicken des Panseninhaltes. Warmes Wasser reinzudrücken, hilft, weil es die Sonde frei macht und eine absaugbare Phase schafft.
Henry
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